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| ![]() Ich halte den Praena-Bluttest auf Down-Syndrom für 'diskriminierend'9. Oktober 2012 in Interview, 7 Lesermeinungen Thorsten Kern, Vater eines zweijährigen Down-Syndrom-Kindes,erklärt im kath.net-Interview, er hätte seinem Sohn sein Recht auf Leben nicht verweigert: Manuel ist ein Geschenk und ich bin stolz, sein Vater zu sein. Von Petra Lorleberg Berlin (kath.net/pl) Ich finde es diskriminierend, dass ein Test zugelassen wird, der darauf hinzielt, eine bestimmte Sorte Menschen zu selektieren. Aktuell kämpfen Thorsten Kern und seine Frau Birgit mittels einer Petition beim Deutschen Bundestag darum, das Verbot des vorgeburtlichen Bluttestes auf Down-Sydnrom in der Bundesrepublik Deutschland zu erreichen.
Thorsten Kern: In der Petition geht es darum, dass hier ein Medizinprodukt eingeführt wurde, welches gezielt die Trisomie 21 auffindet. Somit dient der Bluttest ausschließlich der Selektion von Kindern mit Down-Syndrom. Bereits heute werden schon 90% dieser Kinder abgetrieben und es ist zu befürchten, dass es durch diesen Test noch mehr werden. Frauen, die ein Kind mit Down-Syndrom austragen, werden sich zukünftig noch mehr rechtfertigen müssen weil ihre Kinder den Stempel des Abnormalen aufgedrückt bekommen. Soweit darf es einfach nicht kommen. kath.net: Sie sind selbst Vater eines zweijährigen Down-Syndrom-Kindes. Empfinden Sie es als diskriminierend, dass unsere Gesetzgebung diese Kinder während der Schwangerschaft kaum schützt? Kern: Diskriminierend finde ich, dass ein Test zugelassen wird, der darauf hinzielt, eine bestimmte Sorte Menschen zu selektieren. Die Aufgabe unserer Gesetzgebung sollte darin bestehen, strengere Zulassungsverfahren für solche Tests/Medikamente zu definieren und dass auch eine Bewertung von der ethischen Seite her erfolgt, was speziell im Falle des Praena Test nicht geschehen ist. Generell wird zu wenig getan, was die Beratung der Eltern während der Schwangerschaft angeht. Die meisten werden mit ihren Problemen und Sorgen alleine gelassen und insbesondere zum Thema Down-Syndrom wird viel Halbwissen und größtenteils einfach falsches Wissen an die Eltern herangetragen. Es gibt zwar viele Verbände und Vereine etc., die werdende Eltern in allen Fragen beratend und helfend zur Seite stehen, doch leider lernt man diese meistens erst dann kennen, wenn das Kind auf der Welt ist und man sich schon selber mit der Thematik vertraut gemacht hat. Hier wäre es Aufgabe der Vereine und Organisationen sich öffentlicher zu machen und Infomaterial in entsprechenden Einrichtungen wie Arztpraxen und Krankenhäuser auszulegen. kath.net: Möchten Sie uns Ihren Sohn vorstellen? Wie sieht Ihr Leben mit diesem Kind aus, ganz praktisch? Kern: Unser Sohn heißt Manuel und ist jetzt zwei Jahre alt. Im Moment hält er uns ziemlich auf Trab, da er gerade mit dem Laufen angefangen hat und nichts mehr vor ihm sicher ist. Selbst sein Freund Lucky, unsere Katze, hält im Moment lieber einen gebührenden Sicherheitsabstand ein, da Manuel manchmal doch etwas stürmisch ist. Er kann wie jedes andere Kind durchaus bockig sein, wenn er seinen Willen nichtbekommt, andererseits ist er ein sehr liebebedürftiges und fröhliches Kind, welche gerne Kontakt zu anderen Kindern aufnimmt. Eine Freundin hat er im übrigen auch schon, er ist halt ein Charmeur. kath.net: Man hört gelegentlich, das Leben mit dem behinderten Kind sei nicht das eigentliche Problem. Vielmehr sei die fehlende Akzeptanz der Gesellschaft das, was den Angehörigen besonders schmerzhaft zusetze. Teilen Sie diese Erfahrung? Kern: Ich weigere mich, von Behinderung zu sprechen, denn die meisten Menschen mit Handicap empfinden sich nicht als behindert, sie werden erst durch die Gesellschaft behindert. Sicherlich ist das Leben mit einem Kind, das ein Handicap hat, nicht immer einfach und sicherlich hat man ab und zu den einen oder anderen Mehraufwand, aber nichts, was man nicht bewältigen könnte. Manuel bereitet uns die gleiche Freude und die gleichen Sorgen wie jedes andere Kind auch und bekommt von uns die Aufmerksamkeit und Liebe, die jedem Kind zustehen sollte. Uns ist es zum Glück bisher noch nicht passiert, dass wir Ablehnung erfahren haben, wenn es um unseren Sohn geht, allerdings wird er schon des öfteren kritisch angestarrt und das ein oder andere Mal kam auch schon die etwas vorwurfsvolle Frage, ob wir das denn nicht vorher gewusst hätten dass wir ein Kind mit Down-Syndrom bekommen. Darauf gibt es nur eine Antwort: Selbst wenn wir es gewusst hätten, hätte es nie einen Grund gegeben, diesem Kind sein Recht auf Leben zu verweigern. Manuel ist und bleibt ein Wunschkind, ein Geschenk und ich bin stolz sein Vater zu sein. kath.net: Würden Sie im Falle einer weiteren Schwangerschaft Vorsorge treffen, dass Sie kein weiteres behindertes Kind bekämen? Kern: Man kann doch nicht wirklich Vorsorge treffen kein behindertes Kind zu bekommen. Letztendlich gibt es soviele Arten von Krankheiten bzw. Behinderungen, die nicht im Vorfeld gesehen werden und schlussendlich kann bei der Geburt etwas schief gehen oder im Leben als solches. Jeder Mensch ist von Behinderung bedroht, sei es durch Unfall oder Krankheit, es hat niemand ein Anrecht auf ein sorgenfreies Leben. Was für ein Leben wäre das auch wenn es keine Herausforderungen gäbe an denen man wachsen könnte.Also ein ganz klares "Nein". kath.net: Wenn ich Ihnen jetzt eine Gedenktafel zeigen könnte, bei der jener kranker oder behinderter Menschen gedacht wird, die im Dritten Reich als lebensunwertes Leben ausgemerzt wurden, was würden Sie denken und empfinden? Kern: Das es so etwas nie wieder geben darf, dass es Unrecht ist, dass der Mensch sich anmaßt, Gott Fehler zu unterstellen. Gott macht keine Fehler, er hat uns geschaffen, damit wir leben und geliebt werden. Da möchte ich mal ein Zitat von Mutter Teresa anführen: Nötiger als Brot hat der Mensch in der Gesellschaft erwünscht zu sein.
kathTube-Kurzvideo über ein anderes Down-Syndrom-Kind: Gigi - der fröhliche Botschafter für Trisomie 21 Foto Manuel Kern: © kath.net/Birgit und Thorsten Kern Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuEthik
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