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| ![]() Weihnachten in Bethlehem24. Dezember 2012 in Weltkirche, 1 Lesermeinung Auf den Spuren der Menschwerdung Gottes - Von Michael Hesemann Bethlehem (kath.net/mh) Der Weg nach Bethlehem führt immer durch Jerusalem. Wer nach dem Ort sucht, an dem Gott Mensch geworden ist, wird zunächst mit den Stätten seines Leidens und seiner Auferstehung konfrontiert. Weithin schimmert auch die goldene Kuppel des Felsendoms, der an jener Stelle steht, an der einst König Herodes der Große seinen spektakulären Neubau des Salomonischen Tempels errichten ließ. Die Bauarbeiten begannen in demselben Jahr, in dem Maria, die Mutter Jesu, geboren wurde. Bald sollte sie zum neuen Tempel werden, in dem Gott vor Seiner Menschwerdung Einzug hielt. Offenbar wurde diese Episode schon früh verortet. So stiftete eine reiche Witwe im Jahre 456 an der Stelle, wo Maria einst auf dem Weg nach Bethlehem rastete, eine prachtvoll geschmückte Kirche und ein Kloster. Man nannte das Heiligtum nach dem Felsen, auf dem sie sich ausruhte, Kathisma (Sitz, Stuhl) genannt. Spätestens im 11. Jahrhundert, bei der Christenverfolgung des wahnsinnigen Sultans al-Hakim, muss die Anlage zerstört worden sein. Was blieb war eine Zisterne, in der, wie es hieß, Maria einst ihren Durst stillte. Wie so viele Entdeckungen im Heiligen Land, so war auch diese dem Zufall zu verdanken. Im Herbst 1992 sollte die Straße von Jerusalem nach Bethlehem verbreitert werden. Doch als der Bulldozer nur 170 Meter vor dem Mar-Elias-Kloster begann, in einem Olivenhain den Boden aufzureißen, stieß er plötzlich auf ein korinthisches Kapitell und die Überreste eines Mosaiks. Sofort wurden die Bauarbeiten gestoppt und die Israelische Altertümerverwaltung alarmiert. Die junge Archäologin Rina Avner wurde mit einer Notgrabung beauftragt. Was sie dabei freilegte, erwies sich als archäologische Sensation. Neben der versiegelten Zisterne stieß sie auf die Grundmauern einer einst achteckigen Kirche. Ihr Inneres war mit großflächigen Mosaiken ausgeschmückt. Sie zeigen zum Teil geometrische Figuren, zum Teil dekorative Pflanzendarstellungen. Im Zentrum des Oktogons aber lag der Fels, auf dem der Legende nach einst die Gottesmutter ruhte. Das 45 Meter breite Gebäude war von vier Kapellen umgeben, die drei Eingänge und die Hauptapsis im Osten flankierten. Architekturgeschichtlich war der Fund schon deshalb spektakulär, weil alles darauf hindeutet, dass er als Vorbild für den muslimischen Felsendom auf dem Tempelberg diente. Inschriftenfunde belegen, dass die Kirche auch nach der islamischen Invasion noch in Benutzung war. Man hatte sogar eine Gebetsnische für muslimische Pilger eingerichtet, wohl damit das freistehende Heiligtum auch von den neuen Herren respektiert wird. Ein Mosaik zeigt eine Dattelpalme; im Quran heißt es, Maria habe sich unter einer solchen Palme ausgeruht, als ihre Wehen einsetzten. 1997 konnten die Ausgrabungen erfolgreich abgeschlossen werden. Damals plante der griechische Patriarch hier die Errichtung eines neuen Pilgerzentrums, doch dann kam die zweite Intifada dazwischen. Israel reagierte auf den Terror, schottete sich ab; seitdem durchzieht eine hässliche Betonmauer die biblische Landschaft und trennt die verfeindeten Söhne Abrahams. Der Stein, auf dem Maria rastete, lag plötzlich zu nah am Sperrgebiet zwischen den Fronten, nicht weit von der Mauer. So blieb die Stätte zunächst unerschlossen und wartet auf bessere, friedvollere Zeiten. Wer heute als Pilger nach Bethlehem will, muss eben diese Mauer passieren, was einen Besuch in der Geburtsstadt Jesu zum unkalkulierbaren Risiko macht. Denn manchmal ist der Durchgang verschlossen, geht stundenlang gar nichts mehr. Auch die Ausreise ist problematisch. Ausländer werden einzeln und gleich doppelt, vor und hinter dem Tor, überprüft; das kann gut eine Stunde in Anspruch nehmen. Kein Wunder, dass die Bewohner von Bethlehem über zurückgehenden Besucherzahlen klagen. Die Hotels der Stadt, die noch zum Jahr 2000 mit großem Aufwand und internationalen Geldmitteln errichtet wurden, nutzt kaum einer mehr; die Unwägbarkeiten an der Grenze machen sie nicht gerade zum günstigsten Ausgangspunkt für Reisende. Maria und Joseph hätten jedenfalls kein Problem mehr, hier eine günstige Herberge zu finden. So ist die Geburtsgrotte schon früh bezeugt. Justin der Märtyrer, der aus Palästina stammte, erwähnte sie um 135, ebenso das apokryphe Protevangelium des Jakobus (um 150). Als der römische Kaiser Hadrian (ebenfalls um 135) die heiligen Stätten der Juden und Christen konsequent paganisierte, ließ er sie in eine Adonis-Kultstätte umwandeln, umgeben von einem Heiligen Hain. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass die Einheimischen nach wie vor wussten, wer hier wirklich zur Welt kam. Was da gezeigt wird, ist in der Gegend jedermann bekannt. Selbst die Heiden sagen es jedem, der es hören will, dass in der besagten Höhle ein gewisser Jesus geboren wurde, schrieb der Kirchenvater Origenes um 220. Doch erst beim Bau der Geburtskirche um 325 wurde sie mit zwei praktischen Zugängen versehen, um einer größtmöglichen Pilgerzahl den Besuch zu ermöglichen. Ihr ursprünglicher Eingang befindet sich heute in der Krypta der benachbarten Katharinenkirche der Franziskaner, gleich neben der Höhle, in der einst der Kirchenvater Hieronymus lebte und die Bibel ins Lateinische übersetzte. Tief im Innersten der Erde kam Jesus zur Welt, der Tradition nach dort, wo heute ein silberner Stern verkündet: HIC DE VIRGINE MARIA IESUS CHRISTUS NATUS EST Hier wurde Jesus Christus aus der Jungfrau Maria geboren! Gleich hinter der Geburtskirche, am Rande einer schmalen Gasse, liegt der Zugang zu einer zweiten Höhle. Auch über sie wurde eine Kirche gebaut, viel kleiner und unspektakulärer jedoch als die Basilika des Justinian. Ihre Verehrung ist seit dem 6. Jahrhundert bezeugt, ihr milchig-weißer Kalkstein gelangte als Lactis B.M.V., Milch der Heiligen Jungfrau, seit dem 7. Jahrhundert als kostbare Reliquie in den Westen. Seitdem ist die Maria lactans, die stillende Madonna, aus der Kunst des Westens wie des Ostens nicht mehr wegzudenken. Christen, aber auch Moslemfrauen besuchen noch heute diesen Ort, um für eine gute Niederkunft und reichlich Milch zum Stillen zu beten. Nach einer anderen Tradition soll die Heilige Familie hier vor ihrer Flucht nach Ägypten genächtigt haben. Es ist ein stilles, lichtdurchflutetes Heiligtum, das vom modernen Pilgertourismus meist ignoriert wird. Schon 1858 entdeckte hier ein französischer Gesandtschaftsbeamter die Ruinen eines Klosters, das, wie sich bei systematischen Ausgrabungen ein Jahrhundert später zeigte, um 400 entstanden ist und bis ins 8. Jahrhundert bestand. Es wurde über einer gigantischen Kalksteinhöhle errichtet, die, wie Keramikfunde belegen, zur Zeit des Herodes als Wohn- oder Stallhöhle benutzt wurde. Ein Mosaikboden zeugt von einer frühen kultischen Verehrung. Die Höhle überragt ein noch heute grünes Tal, bestes Weideland also, das sich weit nach Westen erstreckt. An seinem Südrand lag auch die Geburtsgrotte; wer ihm folgte, stieß also ganz automatisch zwanzig Minuten später auf sie. Schon diese Umstände machen das lateinische Hirtenfeld es gibt noch ein zweites, 500 Meter entfernt, in den Händen der griechischen Christen zu einem plausiblen Schauplatz des weihnachtlichen Geschehens.
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