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Ordinariat für Lutheraner? Erste evangelische Reaktionen

19. Jänner 2013 in Weltkirche, 17 Lesermeinungen
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Bekennende Gemeinschaften: In vielen Ländern wünschen einzelne Lutheraner und lutherischen Gruppen die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche - Braunschweigscher Landesbischof ist kritisch.


Vatikan/Wolfenbüttel/Hamburg (kath.net/idea) Können sich künftig evangelische Gemeinden der römisch-katholischen Kirche anschließen und dabei ihre bisherige geistliche Prägung behalten? Diese Möglichkeit hat der Präfekt der römischen Kongregation für die Glaubenslehre, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller (Rom), kürzlich ins Gespräch gebracht, kath.net hat berichtet. Nach Angaben des papstnahen Informationsdienstes „Catholic Culture“ kann sich Müller ein lutherisches Ordinariat innerhalb der römisch-katholischen Kirche vorstellen, wie es der Vatikan Anfang 2011 für Anglikaner eingerichtet habe. Ein Ordinariat ist eine rechtlich selbstständige Teilkirche innerhalb der katholischen Kirche, die neben den territorial festgelegten Bistümern besteht und eigene Gemeinden und Verwaltungsstrukturen hat. Von deutschen Lutheranern wird diese Idee unterschiedlich beurteilt.

Rüß: Möglichkeit gibt neuen Impuls für das ökumenische Gespräch

Die Möglichkeit eines Ordinariats für Lutheraner gebe der Ökumene „eine neue, bisher nicht vorstellbare Dimension und einen neuen Impuls für das ökumenische Gespräch“, erklärte Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), der Präsident der theologisch konservativen Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, auf Anfrage von idea. Klärungsbedarf gebe es allerdings im Blick auf die Frage, ob ein Lutheraner wirklich innerhalb der katholischen Kirche leben könne, ohne seine „lutherische Identität“ zu leugnen, und wie die katholische Kirche es den Lutheranern erlauben könnte, ihre legitimen Traditionen beizubehalten.

Evangelische Kirche ist ein unberechenbarer ökumenischer Gesprächspartner


Rüß zufolge wird der Wunsch nach Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche von einzelnen Lutheranern und lutherischen Gruppen in vielen Ländern geteilt. Sie wiesen zu recht darauf hin, dass Luther keine Kirchenspaltung, sondern eine Reform der Kirche gewollt habe, und dass die durch das Zweite Vatikanische Konzil veränderte katholische Kirche von heute nicht mit der desolaten Kirche zur Zeit Luthers gleichzusetzen sei. Einige Lutheraner sähen das Zentrum des christlichen Glaubens und der lutherischen Reformation in der „real existierenden lutherischen Kirche“ schlechter aufgestellt als in der katholischen Kirche. Die evangelische Kirche gefährde ihre reformatorische Identität im Sog von Säkularisierung und Zeitgeist, und durch ihren Pluralismus sei sie ein unberechenbarer ökumenischer Gesprächspartner. Deshalb stagniere der offizielle ökumenische Dialog der lutherischen Kirche mit Rom. Erschwerend sei auch, dass die evangelische Seite unter Ökumene nur die gegenseitige Anerkennung dessen, was ist, verstehe. Fragen nach der Wahrheit in Glauben und Lehre würden nicht bearbeitet, und das Ziel einer Gesamtkirche werde nicht im Auge behalten.

Von der Begrüßungs- zur Arbeitsökumene

Für Rüß besteht der ökumenischer Dialog in hartem theologischen Arbeiten unter Anrufung des Heiligen Geistes, das über ein gegenseitiges Sichbestätigen und Anerkennen hinausgehe: „Die gegenwärtige nette Begrüßungsökumene muss sich zur theologischen Arbeitsökumene entwickeln, die neu um die Wahrheit ringt.“ Rüß plädiert für „eine christuszentrierte-trinitarische Bekenntnisökumene“. Die gemeinsame Ausrichtung auf die Mitte des Glaubens ermutige auf dem Weg zur Einheit. Die Lutheraner könnten für die Ökumene ein großer Gewinn sein, wenn sie wirklich Lutheraner im Sinne Luthers wären, so Rüß.

Bischof Weber: Wer übertreten will, soll es komplett tun

Der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der braunschweigsche Landesbischof Prof. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), weist Müllers Vorstoß als „undenkbar“ zurück. Für ein konfessionelles Mischwerk, wie es ein lutherisches Ordinariat darstellen würde, gebe es keine Basis, sagte er auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Weder kenne er genügend Lutheraner, die katholisch werden wollten, noch ließen sich die großen theologischen Unterschiede übersehen. Insbesondere eine Unterordnung unter das Papstamt komme für Protestanten nicht infrage. Lutheraner, die sich unter die Jurisdiktionsgewalt (Rechtsprechung) des Papstes stellten, könnten nicht Mitglied einer evangelischen Kirche sein. Weber zufolge treten Lutheraner für das fundamentale Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit ein. Dies bedeute auch, dass jeder Lutheraner frei sei, falls er zur römisch-katholischen Kirche gehören wolle, diese Wahl zu treffen. Deshalb sollte jemand, der in der katholischen Kirche eine größere Nähe zum Evangelium sehe als in der eigenen, „komplett übertreten“.

„Unökumenische Aufforderung zum Seitenwechsel“

Nach den Erläuterungen von Erzbischof Müller könnte die katholische Kirche den Lutheranern erlauben, ihre „legitimen Traditionen, die sie entwickelt haben“, beizubehalten und doch Mitglieder der katholischen Kirche zu werden. Einige Lutheraner seien der Meinung, dass die vom Reformator Martin Luther (1483-1546) geforderten Veränderungen in der katholischen Kirche mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil abgeschlossen seien. In Deutschland gebe es Protestanten, die vielfach katholische Traditionen bewahrt hätten. Dazu sagte Weber: „Wenn dies so vertreten worden sein sollte, würde offenbar unter ‚Einheit der Christen’ eine ‚Rückkehrökumene’ verstanden, die mit einer ‚unökumenischen Aufforderung zum Seitenwechsel’ vorbereitet werde.“

Bekennende Gemeinschaften führten Gespräche

Laut Weber wird im Vatikan schon seit längerem über ein lutherisches Ordinariat nachgedacht. Bisher sei es aber bei Gedankenspielen geblieben. Dass Erzbischof Müller die Idee öffentlich gemacht habe, beweise eine „neue Qualität“, die die evangelische Seite „genau zur Kenntnis nehmen“ müsse. Weber erinnerte daran, dass 25 Lutheraner aus Deutschland, Skandinavien und dem Baltikum im Februar 2012 mit leitenden Vertretern des Päpstlichen Rats für die Förderung der Einheit der Christen sowie der Glaubenskongregation Kontaktgespräche geführt hätten. Den anschließenden Pressemeldungen habe er entnommen, dass es der lutherischen Delegation darum gegangen sei, „die auch nach der Reformation erhalten gebliebenen Gemeinsamkeiten zwischen der römisch-katholischen Kirche und den lutherischen Kirchen herauszustellen“. An dem Treffen im Gästehaus des Vatikans nahmen auch der Präsident der theologisch konservativen Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), und der Ehrenpräsident der Konferenz, Prof. Peter Beyerhaus (Gomaringen bei Tübingen), teil.


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