Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  3. Papst Franziskus will Gänswein offenbar zum Nuntius ernennen
  4. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  7. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  8. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  9. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  10. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  11. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  12. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  13. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  14. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“
  15. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘

Evangelischer Christ kritisiert: Die Inflation der «Päpste»

21. April 2013 in Deutschland, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Evangelischer Pfarrer sorgt sich um katholischen Kernbegriff und wendet sich deshalb an die Glaubenskongregation, die Nachfolgebehörde der heiligen Inquisition. Von Christian Wölfel (KNA)


Bamberg (kath.net/KNA) Der «Tiefkühltorten-Papst» war Hartmut Preß dann doch zu viel. «Liegt hier ein Missbrauch des Papsttitels vor?», steht über einem offenen Brief an den Präfekten der römischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller. Vor einer Woche hat Preß ihn abgeschickt, mit jeder Menge weiterer Beispiele für den inflationären Gebrauch des katholischen Kernbegriffs: «Literatur-Papst, Filmkritiker-Papst, Musical-Papst, Wein-Papst, Finanzpapst». Das Besondere dabei: Mit Preß wendet sich ein evangelischer Pfarrer in Rente an die Nachfolgebehörde der heiligen Inquisition.

Klar könne man den mit Schreibmaschine verfassten Brief unter kabarettistischen Gesichtspunkten lesen, räumt Preß auf Anfrage ein. Vor allem dann, wenn der Protestant anregt, ob es nicht sinnvoll wäre, den Begriff «Papst» notfalls juristisch schützen zu lassen - «als Alleinstellungsmerkmal der römisch-katholischen Kirche». Auch sei dahingestellt, ob er mit seiner Entscheidung für die Form des offenen Briefes ernsthaft auf eine Antwort aus Rom hoffen darf.


Zugleich hält es Preß nicht für gänzlich ausgeschlossen, dass sich Erzbischof Müller zur Flut der Neben-Päpste einmal äußern könnte. Immerhin seien zu manchen Strömungen des Zeitgeistes «auch von Ihrer Seite sehr pointierte und streitbare Äußerungen zu hören», wie der Pfarrer schreibt. Der Präfekt könnte aber auch Milde walten lassen und offiziell bestätigen, dass der Papst-Begriff als solcher nicht zu den ernsten Glaubensdingen zähle, mit denen nicht zu spaßen sei. Dies wäre dann für Preß und «nicht nur für mich ein Zeichen kirchlichen Humors, der weise lächelnd über floppige Wortschöpfungen hinwegsieht».

Der 73-jährige Pfarrer sieht sich nicht nur als Sprachpfleger, sondern ist auch selbst begeisterter Autor. Mittlerweile fünf Bände hat er mit Kindersprüchen über Gott und die Welt herausgebracht. Jüngst übersetzte er das Lukas-Evangelium ins Fränkische. Hinter seinem Brief steckt mehr als nur eine gewisse Sorge um den Umgang mit Worten. Zwar habe es durchaus eine tiefere Bedeutung, wenn sich mancher «Kritiker-Papst» dann mit einer Unfehlbarkeits-Aura umgebe. Doch sei bei Alfons Schuhbeck der Begriff «bayerischer Küchen-Papst» noch angebracht?

Im alltäglichen und medialen Sprachgebrauch würden weiterhin religiöse Begriffe häufig übernommen, der eigentliche Inhalt aber bleibe auf der Strecke, bedauert Preß. Als Beispiel verweist er auf die Sportberichterstattung: «Borussia war tot und ist in der dritten Minute der Nachspielzeit auferstanden.»

Der Pfarrer findet zwar, dass man bei solchen Wendungen «nicht päpstlicher als der Papst» sein solle, aber es gebe eben auch Grenzen: Wenn etwa ein Fernsehkoch eine Suppe zusammengerührt habe und der Moderator sage: «Es ist vollbracht.» Das kann Preß «nicht hören, weil ich dann an Jesus am Kreuz denke.»

Beim Bemühen um mehr sprachliche Sorgfalt sieht der Protestant auch die Prediger in der Pflicht. Sie müssten den religiösen Gehalt zentraler Begriffe wieder deutlicher machen. Dabei könnten sie ihrerseits Anleihen machen, etwa beim Sport. So sieht Preß Anknüpfungspunkte, wenn von der «Erlösung» durch ein spätes Tor gesprochen werde. Zugleich hätten die Verkündiger des Evangeliums ihre Worte zu wägen. Am Totensonntag etwa habe er in der Kirche gehört: «Alles hat ein Ende». Preß war gedanklich sofort bei der im Lied besungenen Wurst und weg von der Predigt.

(C) 2013 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Sprache

  1. Friedrich Merz thematisiert Verbot der Gendersprache
  2. Dichter Reiner Kunze: Sprachgenderismus bringt Sexualisierung und Verarmung der Sprache 
  3. Stadtverwaltung Münster lehnt Genderstern explizit ab
  4. Bibelzitate auf Arabisch in Wittenberg? Finde ich gut!
  5. Die 'Zeitgeistlichen' machen die Kirche lächerlich
  6. EKD zum 'Sprachpanscher 2017' ernannt
  7. EKD: Man spricht 'geschlechtergerecht'
  8. Sieger und Verlierer
  9. Verein Deutsche Sprache: Auf 'Kirchendenglisch' verzichten
  10. Wörter, 'vor denen es einer Sau graust'







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. Papst Franziskus will Gänswein offenbar zum Nuntius ernennen
  4. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  7. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  8. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  9. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  10. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  11. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  12. Aufbahrung und Beisetzung eines Heiligen Vaters
  13. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  14. Der Teufel sitzt im Detail
  15. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz