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'Ich wollte zeigen, dass es geht'

20. Juni 2013 in Interview, 19 Lesermeinungen
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Millionenauflage: Mit dem Magazin „Credo“ will Peter Seewald einen Beitrag zum „Jahr des Glaubens“ leisten und ein Zeichen setzen – Der Journalist ist überzeugt, die Kirche braucht eine offensivere Medienarbeit. Von Markus Reder (Die Tagespost)


Eichstätt-Vatikan (kath.net/Die Tagespost) Heute erscheint in einer Millionenauflage einmalig das katholische Magazin „Credo“. Herausgegeben wird es von dem Journalisten und Publizisten Peter Seewald und dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke. In dieser Woche wird es der „Zeit“ und der „Süddeutschen Zeitung“ kostenlos beiliegen, am kommenden Montag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Ein Interview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gehört zum Inhalt des Heftes genauso wie ein Gespräch mit dem Ökumene-Kardinal Kurt Koch und ein ausführliches Porträt des neuen Papstes. Außerdem findet sich ein „Faktenscheck“ zu Jesus Christus in dem Heft sowie persönliche Bekenntnisse von „krassen Typen“, die über ihren Glauben berichten. Ab heute ist das 84-seitige, bildreich gestaltete Magazin auch kostenlos online verfügbar unter credomagazin.de. Mit Peter Seewald sprach Markus Reder.

Die Tagespost: Welche Idee steckt hinter dem Magazin „Credo“, für das Sie als Herausgeber und Chefredakteur verantwortlich sind. Was wollen Sie mit diesem einmalig erscheinenden Heft erreichen?

Peter Seewald: In erster Linie will „Credo“ ein Beitrag zum „Jahr des Glaubens“ sein. Ich denke, dass dazu in Deutschland viel zu wenig gemacht wird.

Viele wissen noch immer nicht, dass es dieses Themenjahr überhaupt gibt. Ich fühle mich hier auch persönlich dem entsprechenden Aufruf von Papst Benedikt verpflichtet.

Dieses Magazin will darüber hinaus aber auch ein Impuls sein für eine offensivere Medienarbeit der Kirche. Es ist an der Zeit, neue Wege zu gehen. Es gibt großartige Möglichkeiten, aber sie werden viel zu wenig genutzt.

Die Tagespost: Sie halten die kirchliche Medienarbeit für defizitär?

Seewald: Es ist unübersehbar, dass hier wichtige Entwicklungen verschlafen wurden und dass Gutes zu wenig Unterstützung erfährt. „Die Tagespost“ ist ja das beste Beispiel dafür: ein profiliertes, funktionierendes, professionelles Organ, das heute so wichtig ist, um nicht nur Meinungen und Standpunkte, sondern auch Informationen rüberzubringen, die in der bürgerlichen Presse gar nicht mehr zu finden sind.


Es ist dringend erforderlich, neu zu denken und insbesondere auch die Aufgabe der Mission in der modernen Gesellschaft wahrzunehmen.

Eine breite Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, die wirklich katholisches Profil hat, ist hier unerlässlich.

Wenn wir von der Verdunstung von Glaubenswissen und Glaubensbewusstsein sprechen, dann kann doch die Antwort nur sein, die eigene Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren. Leider ist das Gegenteil der Fall.

Die Tagespost: Wie meinen Sie das?

Seewald: Heute muss es einem doch wie Schuppen von den Augen fallen, dass die katholische Kirche tatsächlich Millionen ihrer Mitglieder links liegen lässt.

Sie spricht all jene nicht mehr an, die zwar am Sonntag nicht oder selten zur Messe kommen, die aber bis dato immerhin treu in ihrer Kirche geblieben sind.

Diese Menschen sind einer zunehmend kirchenkritischen Medienmaschinerie ausgeliefert. Aber anstatt nun so etwas wie eine Gegenöffentlichkeit herzustellen, werden Bistumsblätter eingestellt. Auch immer mehr Pfarrbriefe verschwinden. Es gibt keine Mitgliederzeitschrift für die Millionen von Katholiken, die immerhin auch Kirchensteuern bezahlen – und das bei so hohen Steuereinnahmen wie noch nie zuvor.

Diese Situation muss komplett auf den Prüfstand. Hier sollten endlich Gelder auch anders eingesetzt und bestehende, oft sündteure, Projekte auf ihre Wirkung hin überprüft werden.

Im Übrigen wissen wir auch, dass das Selbstbild der Kirche, das Bild, das Gläubige genauso wie Suchende und Außenstehende von der Kirche haben, immer auch geprägt wird von dem, wie sich diese Kirche gerade auch in ihrem Schrifttum präsentiert.

Die Tagespost: Inhaltlich richtet sich „Credo“ also nicht an die katholische Stammkundschaft, sondern eher an Menschen mit lockererer Kirchenbindung?

Seewald: Richtig. Und natürlich auch an die vielen, die nicht nur eine kritische Distanz zur Kirche haben, sondern aus der Kirche ausgetreten sind. Eine Verteilung über große deutsche Tageszeitungen ermöglicht es, eine breite Schicht von Leserinnen und Lesern anzusprechen.

Mit den Worten von Papst Franziskus geht es doch darum, über die Ränder hinauszutreten, um auch diejenigen zu erreichen, die lange nicht mehr angesprochen worden sind.

Die Tagespost: Wie soll das gehen mit einer einzigen Ausgabe? Damit erzielt man ja keine nachhaltige Wirkung. Wie wollen Sie verhindern, dass „Credo“ zu einer medialen „Sternschnuppe“ wird? Sieht schön aus, verglüht aber schnell wieder...

Seewald: Natürlich ist ein einmalig erscheinendes Heft viel zu wenig. Aber besser eines, als keines. Mehr war mit den Mitteln, die mir zur Verfügung standen, leider nicht möglich.

Jetzt bräuchte es halt Kräfte, die diesen Impuls aufnehmen. Ich selbst freue mich darauf, nun wieder ein unterbrochenes Buchprojekt weiterführen zu können.

Im Übrigen wollte ich dieses Magazin zum „Jahr des Glaubens“ ursprünglich mit drei oder vier Ausgaben herausbringen. Leider ist es mir nicht gelungen, hierfür den Weltbild-Konzern zu gewinnen. Wir standen da vor verschlossenen Türen. Da hieß es, so etwas sei nicht die Aufgabe dieses Unternehmens.

Ich halte das bei einem riesigen Verlagshaus, das sich komplett im Besitz der katholischen Kirche befindet, für eine skandalöse Haltung. Erst recht in einer Zeit, in der die Bischöfe von der Notwendigkeit der Neuevangelisation sprechen.

Die Tagespost: Wie finanziert sich Ihr Projekt?

Seewald: Es finanziert sich durch Großsponsoren. Eine Spendenaktion für so ein Magazin halte ich nicht für angemessen. Die Leute zahlen ihre Kirchensteuer, sie müssen nicht noch extra für Informationen bezahlen, auf die sie eigentlich Anspruch hätten.

Es ist ein reiner Glücksfall, dass es mir möglich gewesen ist, diese Mittel zu bekommen und einzusetzen. Aber mit Geld alleine ist es nicht getan. Ohne die großartige Mitarbeit vieler Journalistenkollegen, die sofort bereit waren, dieses Projekt zu unterstützen, wäre das Ganze nicht möglich gewesen.

Die Tagespost: Sie werfen mit diesem Magazin einen Stein ins Wasser und wollen sehen, was passiert?

Seewald: So könnte man sagen. Es geht nicht darum, irgendetwas zu machen, sondern etwas mit Substanz, mit Können und vor allem mit katholischem Profil. „Credo“ ist ein Magazin, das in seinem Inhalt, in seiner Gestaltung, in seiner Bild- und Schriftsprache in der Zeit angekommen ist und mit sympathischem Auftritt gleichwohl eine klare Sprache spricht, eine interessante Meinung vertritt und eine breite Öffentlichkeit erreicht.

Ich wollte zeigen: Das geht.

Ein Kollege meinte spontan über „Credo“, als er das Heft in Händen hielt: „Es ist katholisch und ökumenisch, es ist klug, aber nicht verbissen, es ist geistvoll und ohne alle Anbiederung“. Und das trifft es auch.

Es geht darum, im „Jahr des Glaubens“ zu zeigen: Glaube ist faszinierend. Glaube ist spannend. Glaube ist hilfreich. Christen haben etwas zu sagen. Und das, was sie sagen, ist für die moderne Gesellschaft von nicht geringer Bedeutung.

Link zur Onlinepräsenz des Magazins „Credo“

Das Cover des Magazins:



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Lesermeinungen

 Agent 26. Juni 2013 

Schön!

Was mit dem Fe-Verlag zu tun hat, kann nur gut sein!!!


0
 
 ottokar 25. Juni 2013 
 

Finanzierung

Lasst uns einen Weg finden, einen für uns Katholiken derartig wichtigen Werbeträger wie CREDO auch in Zukunft zu finanzieren. Kann man für derart Sinnvolles nicht etwas vom Überschuss der Kirchensteuer abzweigen? Lasst uns sinnvoll darüber reden.


0
 
 speedy 24. Juni 2013 
 

es ist ein gutes heft


0
 
 Hotzenplotz 24. Juni 2013 

Dank an Initiatoren und Autoren!

Ganz klasse, sehr gelungen!
Vielen Dank!


0
 
  23. Juni 2013 
 

Dank Herrn Seewald.

Inhalt, Aufmachung/Gestaltung und Typographie verdienen hoechste Anerkennung. Sie haben mit CREDO einen Meilenstein gesetzt. Sollte das Magazin in Hinkunft periodisch erscheinen, was wir uns wuenschen, dann waere es schoen, auch Oesterreich inkl. Suedtirol und die Dioezesen der Schweiz mit deu. Bevoelkerung mit einzubeziehen.


0
 
 beertje 22. Juni 2013 
 

Jetzt hab' ich sie!

In der Bahnhofsbuchhandlung hatte ich Glück ... Hurra!


0
 
 beertje 22. Juni 2013 
 

nicht drin !

Ich wolllte gestern (20.6.) die 'Zeit' kaufen, aber die Beilage war nicht drin! Wie soll ich das verstehen?


0
 
 girsberg74 21. Juni 2013 
 

Zwei Zitate, die miteinander in Beziehung stehen, Reihenfolge aus dem Beitrag geändert:

„Diese Menschen sind einer zunehmend kirchenkritischen Medienmaschinerie ausgeliefert. Aber anstatt nun so etwas wie eine Gegenöffentlichkeit herzustellen, werden Bistumsblätter eingestellt.“
„Eine breite Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, die wirklich katholisches Profil hat, ist hier unerlässlich.“

Ich bekenne, dass ich den „Kirchenboten“ nach 1999 („Scheindiskussion und episkopaler Widerstand in Verbindung mit redaktioneller Liebedienerei“) abbestellt habe, weil diesem Blatt das Profil abhanden gekommen war. Beziehe seither die Tagespost, da weiß ich, dass drin ist, was außen drauf steht.

Sehe erwartungsvoll der Beilage „Credo“ entgegen.


1
 
 Hingerl 21. Juni 2013 

Gelungen!

Ja, es geht wirklich. Dank an Seewald, Bischof Hanke und Co!


1
 
 rowantree 21. Juni 2013 
 

Lieber Herr Seewald!

Bravo, ich freu mich darauf!Ich bin Konvertitin, und Sie haben mit Ihren Interview-Büchern maßgeblich dazu beigetragen, dass ich ordentlich katholisch in meinen Glauben reingewachsen bin. Ich habe inzwischen zwei katholische Bücher veröffentlicht, meine Konversionsgeschichte hat mir Herr Badde "abgebettelt" und im Vatican-Magazin abgedruckt. Da ich nicht auf diesem Forum für mich Werbung machen will, werde ich versuchen, Sie anderweitig zu finden, denn ich bin gerne bereit, Ihnen schreibend zu helfen, falls Sie meine Mithilfe möchten!


1
 
 theophila 20. Juni 2013 

Punktlandung

Was für gute Arbeit. Eine Punktlandung als Antwort auf die Erfordernisse der Zeit. Das nenne ich ein vom Heiligen Geist geführtes Laienapostolat!

Seewald for President
und Hanke for Kardinal ;)


1
 
 Incomódo 20. Juni 2013 

Eine Sternschnuppe

„ein Beitrag zum „Jahr des Glaubens“ ... Ich denke, dass dazu in Deutschland viel zu wenig gemacht wird. Viele wissen noch immer nicht, dass es dieses Themenjahr überhaupt gibt.“
Es ist sehr traurig, aber es ist so. Und das ist nicht nur ein Problem der Medienarbeit, sondern ein Führungs- und einfach ein Denkproblem bei unseren Bischöfen: Sie stellen einen Waggon aufs Gleis, aber keine Lokomotive davor. Was die Medienarbeit insgesamt betrifft, sollten Fachleute ran und nicht blauäugige Theologen mit der Hoffnung, dass ihnen Gott zum Amt auch den Sachverstand gibt.
Im übrigen ist, was Seewald sagt, ja schon oft vorgetragen und ignoriert worden. Wenn es in dieser Situation Bischof Hanke nicht gelingen wird, Mitbrüder für dieses Thema zu gewinnen, wird Credo eine Sternschnuppe bleiben.


1
 
 Dottrina 20. Juni 2013 
 

Klasse!

Freue mich drauf! Gute Nacht Euch allen zusammen und Gottes Segen!


1
 
 beertje 20. Juni 2013 
 

Toll!

Da werden viele erstaunt sein, von der hinterwäldlerischen, ewig gestrigen katholischen Kirche in solchen modernen zeitgeistnahen Blättern eine Beilage zu finden! Da muß man doch gleich an der Seriösität der vertrauten intellektuellen Refugien zweifeln , oder?


1
 
 lassie 20. Juni 2013 
 

@Kreuz
Da gibt es dann noch eine ganze Reihe von kleineren. NEV, KIT-tv, etc.
Wo die kirchlichen Amtsträger die Finger nicht drinnen haben, da funktioniert es.

@willibald reichert
soll man es als positive Referenz sehen, dass Weltbild abgelehnt hat?
Ich denke schon.
Und das, was Benedikt an Klaus Berger geschrieben hat, das trifft auch hier zu.
Aber auch Franziskus spricht dieses Problem eigentlich immer wieder an.


1
 
 kreuz 20. Juni 2013 

@lassie

wenn ich noch um das "Vatican-Magazin" ergänzen darf.


2
 
 willibald reichert 20. Juni 2013 
 

lassie

Ich finde es geradezu skandalös, daß der
kircheneigene Weltbild(sehr zutreffend)-
Verlag das Ansinnen von Peter Seewald ab-
gelehnt hat. Die Leute könnten ja Fragen
stellen, die den Herren Bischöfen in ihrer
so übergroßen Staatsloylität unangenehm
sein könnten. Früher hieß es einmal, man
muß Gott mehr gehorschen, als den Men-
schen! Die Oberhirten agieren nur noch
wie beamtete Verwalter und nehmen es mehr oder wenig billigend in Kauf, wie
der Glaube langsam aber sicher vor die
Hunde geht. Muß man sich da wundern,
wenn die Gottesleugner bereits die
stärkste Gruppierung in unserem Lande
sind?


1
 
  20. Juni 2013 
 

Credo ist super!

Bitte Fortsetzung ... bzw. was können wir tun damit es weter geht?


1
 
 lassie 20. Juni 2013 
 

Ich wollte zeigen: Das geht.

Dass es geht zeigen ja auch Kath.net, Radio Maria, Radio Horeb, EWTN u.a.
Als Papst Benedikt noch Kardinal war hat er diese Medien folgendermaßen beschrieben:
AUS DER KIRCHE,
FÜR DIE KIRCHE
ABER NICHT
VON DER KIRCHE.

Wo das nach diesem Muster gemacht wird, da funktioniert es. Aber dort wo Pastoralämter und offizielle, kircheliche Stellen so etwas machen, da beweisen sie, dass es nicht funktioniert.


3
 

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