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'Der größte Wohltäter der Ukrainischen Kirche'

17. Jänner 2003 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Ukrainische Katholiken danken P. Werenfried van Straaten, der heute, am 17. Jänner, 90 Jahre alt wird. Brief von Kardinal Husar


Königstein (www.kath.net/KIN)In einem bewegenden Glückwunsch für Pater Werenfried van Straaten, der am 17. Januar neunzig Jahre alt wird, schildert das Oberhaupt der mit Rom unierten Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche, Kardinal Lubomyr Husar, die überragende Bedeutung, die der „Speckpater“ und sein Werk „Kirche in Not/Ostpriesterhilfe“ für das katholische Leben in der Ukraine haben. „Heute kann man offen aussprechen“, schreibt der Kardinal, „dass Sie bis zur Wende die einzige kirchliche Organisation waren, die der Kirche in der Ukraine Hilfe zukommen ließ und dass Sie der größte Wohltäter der Ukrainischen Kirche geblieben sind.“

Im folgenden dokumentiert KATH.NET den Wortlaut des Schreibens von Kardinal Husar:

„Hochehrwürdigster und lieber Pater Werenfried,

heute begehen Sie einen außergewöhnlichen Jahrestag – Ihren neunzigsten Geburtstag, und ich glaube nicht zu übertreiben, wenn ich behaupte, dass Ihr ganzes bisheriges Leben ein Gottessegen für die Menschheit und die Kirche gewesen war. Denn wer außer Ihnen, angefangen mit der Weihnachtsnacht des Jahres 1947, als Sie das Liebeswerk Kirche in Not/Ostpriesterhilfe ins Leben riefen, hat es vermocht, inmitten einer infolge der Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges verwundeten Menschheit zu einem Apostel der Nächstenliebe, der Liebe zu vormaligen Feinden und der Versöhnung mit ihnen zu werden? Man hatte Ihnen die Beinamen Speckpater, eines neuzeitlichen guten Samariters gegeben, weil Sie überall, wo Sie predigten, durch Ihre christliche Solidarität und Ihre mildtätigen Werke Zeichen der Liebe gesetzt haben. Nach Ihren ersten Hilfsaktionen im Nachkriegsdeutschland, haben Sie diese dorthin gelenkt, wo ein Eiserner Vorhang entstanden war und die Verfolgungen des gottlosen kommunistischen Regimes gegen Christus und seine Kirche verstärkt wurden. Zu diesen Ländern gehörte auch meine Heimat, die Ukraine und ihre Kirche.

Sie allein, hochverehrter und lieber Pater Werenfried, und Ihr Werk haben ungeachtet aller Schwierigkeiten und verschiedener Hindernisse, als einzige der Griechisch-Katholischen Kirche in der Ukraine und den Ländern, in denen sie wirkte, unaufhörlich Hilfe zukommen lassen. Diese Hilfe wurde besonders verstärkt, als am 9. Februar 1963 mein ruhmreicher Vorgänger des heiligen Gedenkens, Patriarch Josyf Kardinal Slipyj, in Rom eingetroffen war, mit dem Sie bis zu seinem Tode 1984 eine tiefe Freundschaft und Verehrung verbinden sollte.

Sie, lieber Pater Werenfried, haben ihm geholfen, die Ukrainische Katholische Universität in Rom zu errichten, deren Wirkungsstätte wir heute nach L’wiw in die Ukraine verlegt haben. Sie haben ebenfalls geholfen, die Ukrainische Freie Universität in München vor der Schließung zu retten, haben ständig die Pläne des Patriarchen unterstützt, den Priesterkandidaten mit Stipendien und Beihilfen geholfen, damit wir uns für den Tag der Heimkehr und Freiheit vorbereiten konnten. Sie empfanden eine besondere Freundschaft und Verehrung für Josyf Kardinal Slipyj, wie auch für die anderen Glaubensbekenner und Märtyrer des 20. Jhs., die Kardinale den seligen Alojzije Stepinac, Jósef Mindszenty, Josef Beran, Stefan Wyszynski, Stepán Trochta, Alexandru Todea, und andere. Ihre Liebe und Verehrung für unseren großen Glaubensbekenner hat Ihrerseits während dessen langen Lebensjahren, die ihm geschenkt wurden, angedauert, und Sie haben nach seinem Tode zu dessen Gedenken die Broschüre Josyf Kardinal Slipyj – eine Nachfolge Christi veröffentlicht.

Eines Tages wird die Geschichte es an den Tag bringen, wie viel Sie und Ihre Organisation für das aktive Überleben der Griechisch-Katholischen Kirche in der Ukraine während ihres Untergrunddaseins getan haben. Wie viele Bischöfe, Geistliche, Mönche, Nonnen, Bürgerrechtler, Dissidenten, Katholiken, Orthodoxe, Protestanten und Juden im Verlauf vieler Jahre aufgrund von Hinweisen des Patriarchen Josyf Slipyj dank Ihrer Unterstützung Pakete und Hilfe erhalten konnten. Als es dann möglich geworden war, vor allem nach der Tausendjahrfeier der Christianisierung der Kyïwer Rus’ religiöse Sendungen in die Ukraine zu schicken, haben Sie Hunderttausende Exemplare der Heiligen Schrift von Gebetbüchern, Katechismen, Kinderbibeln und andere religiöse Literatur in die Ukraine auf den Weg gebracht. Im Namen der Märtyrer, Glaubensbekenner und Gläubigen der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche möchte ich heute unseren aufrichtigsten Dank zum Ausdruck bringen.

Noch sehr lebendig ist die Erinnerung daran, wie Sie 1980 Patriarch Josyf Slipyj geben hatten, einen Bericht über das Leben der Märtyrerkirche im ukrainischen Untergrund vorzubereiten. Mir war die Ehre zugefallen, diesen Bericht vorzutragen, den Sie anschließend unter dem Titel Kirche der Märtyrer in sieben Sprachen als Sonderdruck veröffentlichen ließen.In jenen Jahren gab es Menschen, die es nicht für möglich gehalten hatten, dass in der Sowjetunion eine solche Kirche im Untergrund existieren könne. Dass sie im Irrtum waren, stellte sich erst heraus, als der Nachfolger vom Patriarch Josyf Slipyj, Myroslav Ivan Kardinal Lubachivsky am 30. März 1991 seinen ihm zustehenden Bischofssitz in L’wiw eingenommen hatte. Bei seiner Rückkehr wurde er von Ihnen und den Vertretern des Hilfswerkes Kirche in Not/Ostpriesterhilfe begleitet.

Doch Sie haben sich nach diesem Ereignis nicht nur auf Worte der Aufmunterung und Freude beschränkt, sondern gleich darauf das Gebetbuch Prydite poklonimsja – Kommt, lasst uns anbeten in der Auflage einer Viertel Million Exemplare drucken lassen, die binnen einiger Monate bereits vergriffen waren. Daraufhin haben Sie Hunderttausende von Kinderbibeln und Katechismen in Auftrag gegeben.Sie halfen den Priestern und Gläubigen beim Wiederaufbau der Kirchen, erteilten Stipendien an Priesteramtskandidaten, halfen Männer- und Frauenklöster zu gründen. Vor allem hatten Sie gelobt, in L’wiw ein neues Generalseminar und ein Zentrum höherer theologischer Ausbildung an der Lemberger Theologischen Akademie, der heute dort tätigen Ukrainischen Katholischen Universität, zu schaffen.

Diesen Beschluss, den Sie vor etlichen Jahren gefasst hatten, setzt das von Ihnen gegründete Werk Kirche in Not/Ostpriesterhilfe fort. Dabei kann man heute offen aussprechen, dass Sie bis zur Wende die einzige kirchliche Organisation waren, die der Kirche in der Ukraine Hilfe zukommen ließ und dass Sie der größte Wohltäter der Ukrainischen Kirche geblieben sind.Doch es wäre abwegig, Ihre Verdienste nur in der materiellen Hilfe zu sehen. Das, was Sie der ganzen Menschheit geschenkt haben – ist das Bewusstsein, dass man ein guter und heiliger Mensch sein muss und kann, dass „geben seliger ist als nehmen“ (Apg. 20, 35), dass es gilt, das Gebot der Liebe zum Nächsten, ja, zu den Feinden, einzuhalten, zu vergeben und mit dem Nächsten in Friedenzu leben.

Dieses Gebot Christi, das Sie so konsequent während Ihres ganzen Lebens befolgt haben und bis an den heutigen Tag befolgen, ist meinem unmittelbaren Vorgänger, Myroslav Ivan Kardinal Lubachivsky, besonders bewusst geworden, als 1987 in Rom, die 40-Jahrfeier von Kirche in Not begangen wurde. In Ihrer Anwesenheit und der Ihrer nächsten Mitarbeiter hat er der Russischen Kirche und ihrem Volk die Hand der Vergebung und der Versöhnung gereicht.Diese historische Geste vermag keiner jemals wegzuwischen. Ich bin überzeugt, dass die heutige Freiheit der Kirche und Unabhängigkeit des Volkes der Ukraine, deren sie sich erfreuen, - ungeachtet aller Schwierigkeiten, die sie noch durchmachen und eine Folge der schweren historischen Vergangenheit sind – einen Segenslohn Gottes bedeuten, nachdem sich die Ukraine mit den Worten des Oberhauptes der Griechisch-Katholischen Kirche zu dieser großmütigen Geste überwunden hatte.Zu dieser Geste hat Ihr gutes Beispiel beigetragen, welches Sie uns über ein halbes Jahrhundert vorleben. Ich bin überzeugt, dass das Gute stets das Böse überwindet, und dieses Gebot der Liebe die ganze Menschheit, darunter auch mein ukrainisches Volk begreifen wird.

Nun zählen Sie, lieber Pater Werenfried, ein hohes Maß an Lebensjahren. Sie erfreuen sich an den Früchten, die Ihre Arbeit sowie die Ihrer Mitstreiter gebracht hat. Erlauben Sie mir, Ihnen zu Ihrem 90-sten Geburtstagmit den Worten des Deuteronomiums zu sagen: „Der Herr, den Gott, hatte dich reich gesegnet bei der Arbeit deiner Hände“ (Deut. 2, 7). An Ihre Mitarbeiter und Wohltäter aus verschiedenen Völkergemeinschaften dieser Welt möchte die Worte Ezechiels richten: „Ich hole euch heraus aus den Völkern, ich sammle euch aus allen Ländern und bringe euch in euer Land. Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein... Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch... Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt. Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gab. Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein“ (Ez. 36, 24-28).

Dieser Gottes Segen möge auf Ihrer würdevollen Persönlichkeit und Ihrem Werk Kirche in Not/Ostpriesterhilfe ruhen ad multos et plurimos annos!

Diese Glückwünsche übersende ich Ihnen mit einem Gefühl tiefer Verehrung und Dankbarkeit auch im Namen der gesamten Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, ihrer Bischöfe, Priester, Mönche, Nonnen und Gläubigen.

In diesem Sinne erteilte ich Ihnen persönlich und dem gesamten Liebeswerk Kirche in Not/Ostpriesterhilfe meinen Segen und verbleibe

Eurer Paternität in Christus ergebener

Lubomyr

Foto: Kirche in Not/Ostpriesterhilfe



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