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Vatikan: Der Papst persönlich bringt Bewegung in den Fall Milingo

vor Minuten in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Eine neue Rolle für den Charismatiker aus Sambia Von Ludwig Ring-Eifel, Rom / Kipa


Rom (Kipa)
Mit seinem Überraschungscoup inCastelgandolfo hat Erzbischof Emmanuel Milingo den Vatikanaus dem Dämmerzustand der römischen Augusthitze gerissen.In einer Zeit, in der meist nur noch die "Stallwachen" in denBehörden der Kirchenleitung Dienst tun, schaffte es derexzentrische Kirchenmann aus Sambia, den schwerfälligenvatikanischen Apparat zu umgehen und direkten Zugang zumPapst in dessen Sommerresidenz zu erhalten.

Zugleich ist es Milingo offenbar gelungen, seine neuen Freundeund Bewacher bei der Moon-Sekte in New York auszutricksen. Wiedie italienische Zeitung "Corriere della Sera" am Mittwoch berichtete,half ihm dabei ein als Priester verkleideter ehemaliger Polizist undLeibwächter, der reichlich Übung im unauffälligen Transportierenprominenter Persönlichkeiten besitzt.

90 Minuten für Milingo

Geradezu rekordverdächtig ist die Zeit, die der Papst, seinSekretär Stanislaw Dziwisz und der Sekretär der römischenGlaubenskongregation, Erzbischof Tarcisio Bertone, dem abtrünnigenSambier gewährten. Über 90 Minuten soll die von Milingo überfallartigerzwungene Begegnung am Dienstag gedauert haben - weit mehr,als der Papst einem amerikanischen Staatspräsidenten oderhochrangigen Kardinälen einzuräumen pflegt.

Dies und die Tatsache, dass der Vatikan gleich anschliessendein überraschend optimistisches Communiqué veröffentlichten, giltunter Vatikan-Beobachtern als sicheres Zeichen dafür, dass derPapst eine Lösung in dem ungewöhnlich schwierigen Fall Milingo mitNachdruck anstrebt.

Sogar das von der Glaubenskongregation unter Kardinal JosephRatzinger vor vier Wochen ergangene Ultimatum an denafrikanischen Erzbischof gilt nun nicht mehr als aktuell. Denn ausvatikanischer Sicht wurde die von Milingo geforderte Unterwerfungunter den Papst mit dem Besuch in Castelgandolfo rechtzeitigeingeleitet.

Presseberichte, wonach Milingo vor dem Papst auf die Kniegefallen sei und ihm die Füsse geküsst habe, wurden bislang nichtbestätigt, doch unwahrscheinlich sind sie nicht. Die Exkommunikationdes als Exorzist und Wunderheiler bekannten Geistlichen istjedenfalls erst einmal in weite Ferne gerückt.

Stattdessen ist nach Angaben aus Milingos Umgebung eineReihe von Unterredungen - vermutlich ausserhalb von Rom - geplant,an denen auch ein Vertreter der Glaubenskongregation teilnehmendürfte. Am Ende dieses von Erzbischof Bertone als äusserst komplexeingeschätzten Prozesses dürfte dann als Krönung eine weitereBegegnung mit dem Papst stehen.

Wasserdichte Lösungen gesucht

Zuvor aber müssen kirchenrechtlich und theologischwasserdichte Lösungen gesucht werden, um die spektakuläreHochzeit des Erzbischofs für ungültig zu erklären, mit der er am 27.Mai in New York das Zerwürfnis zwischen sich und der katholischenKirche eingeleitet hatte.

Unabhängig davon, welche juristische Form gefunden wird,demonstrieren beide Seiten mit ihrem jüngsten Verhalten Fähigkeitzur Selbstkritik und zur Umkehr. Der sonst redefreudige Milingo, dernun als eine Art Verlorener Sohn reumütig beim Heiligen Vateranklopfte, enthielt sich überraschend jeglicher Polemik und scheintüberglücklich, endlich Gehör beim Papst persönlich gefunden zuhaben.

Papst: mehr als Verbote und Drohungen

Und dem Papst ist es gelungen, den ihn umgebenden Apparat zuumgehen, der mit dem unberechenbaren Milingo restlos überfordertwar und ihn deshalb Zug um Zug ausgegrenzt hatte. Nun endlichkonnte der Papst selbst sein ganzes persönliches Charisma bei demrebellischen Bischof zur Geltung zu bringen und damit mehr bewegenals alle Verbotsschreiben und Drohungen in den Jahren zuvor.

Wenn Johannes Paul II. sein ganzes Gewicht in die Waagschalewarf, hat dies auch mit dem grossen Symbolwert zu tun, den Milingofür viele Gläubige nach wie vor einnimmt. Für die beachtliche Gruppeder charismatisch bewegten Katholiken, unter denen auchExorzismus und Geistheilung Konjunktur haben, galt Milingo stets alseine herausragende Persönlichkeit und ein Bezugspunkt in derKirche.

Darüber hinaus sind zahlreiche Gläubige in seiner afrikanischenHeimat über die Ereignisse um den in Sambia einst sehr populärenErzbischof verunsichert. Sollte die Versöhnung tatsächlich gelingen,steht als nächstes die nicht ganz leicht zu beantwortende Frage imRaum, in welcher Funktion die Kirche den charismatischenExzentriker Milingo künftig einsetzen will.



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