Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Eine Treue, die Zukunft schafft!
  2. Meldestelle Christenschutz: Christliche Flüchtlinge sind fassungslos über Skandal-Ausstellung
  3. Hippe Missionare sind brandgefährlich
  4. Der ‚gerechte Mann‘ im Heilsplan Gottes
  5. Wie genau nimmt es der BR-Rundfunk mit der Wahrheit?
  6. THESE: Wir haben Gott vergessen...
  7. ‚Urbi et Orbi‘ 2025: Weihnachten - Geburt des Friedens
  8. Stille Nacht, Heilige Nacht
  9. Wenn das 'Drehbuch' schon vorher feststeht
  10. Es macht mich sehr traurig, dass Russland einen Waffenstillstand zu Weihnachten abgelehnt hat!
  11. In Illo uno unum - Mission und Gemeinschaft als Prüfstein. Die Kurie zwischen Umkehr und Auftrag
  12. „Meine Adventskrippe steht unter einem Kreuz, das immer dort an der Wand hängt…“
  13. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren: er ist der Messias, der Herr!
  14. Vatikan äußert sich nicht über Themen des Konsistoriums
  15. Neuer Papst feiert wieder öffentliche Messe am Christtag

Organspende: Nächstenliebe über den Tod hinaus?

4. März 2015 in Deutschland, 102 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Christliche Ethiker sind uneins über die Bedeutung des Hirntodes


Wetzlar (kath.net/idea) 864 Menschen in Deutschland haben im vergangenen Jahr nach ihrem Tod ihre Organe gespendet. Das ist ein neuer Tiefstand, so die Deutsche Stiftung Organtransplantation (Frankfurt am Main). 2010 gab es noch 1.296 Spender. Dabei warten fast 15.000 schwer kranke Menschen auf ein Organ, um zu überleben oder die Lebensqualität deutlich zu verbessern. Eine Organspende ist nur zulässig, wenn der Tod des möglichen Organspenders festgestellt ist. Eine Mehrheit im Deutschen Ethikrat erklärte Ende Februar, dass der Hirntod – das unumkehrbare Erlöschen aller Hirnfunktionen – dafür ein geeignetes Kriterium sei. Sollten Christen auf dieser Grundlage ihre Organe spenden, fragte die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) evangelikale Ethiker.


Pro: Organspende ist eine zutiefst christliche Tat
Dafür ist Stephan Holthaus, Direktor des Instituts für Ethik und Werte an der Freien Theologischen Hochschule Gießen. „Seine Organe sterbenskranken Menschen zur Verfügung zu stellen, kann ein Inbegriff christlicher Nächstenliebe sein“, meint er. Dies sei eine zutiefst christliche Tat. Freilich sei die Frage, wann ein Mensch endgültig tot sei, immer umstritten gewesen. Es dauere Stunden, bis jedes Leben aus der letzten Zelle entwichen sei. Für wichtiger hält er die Frage, wann der Tod unumkehrbar eingetreten ist. Holthaus: „Hier ist der Hirntod eine begrenzte, aber die derzeit beste Todesdiagnose.“ Selbst die Kritiker der Hirntoddiagnostik hätten nichts gegen die Entnahme von Organen nach Hirntodfeststellung einzuwenden, wenn diese dem Willen des Spenders entspreche.

Voraussetzung für eine legitime Organspende sei, dass auf den Spender kein Druck ausgeübt werde, kein Geld fließe, mit dem Körper des Verstorbenen pietätvoll umgegangen und die Verteilung der Organe vor möglichem Missbrauch geschützt werde. Holthaus ist überzeugt, dass jeder Kritiker der Organspende umdenke, wenn er selber oder ein naher Angehöriger betroffen sei.

Kontra: Der „Hirntod“ ist nicht der Tod des Menschen

Anderer Ansicht ist der Dozent für Dogmatik und Ethik am Theologischen Seminar St. Chrischona (Bettingen bei Basel), Werner Neuer. Der Hirntod sei mit Sicherheit nicht der Tod des Menschen. Er werde in Deutschland diagnostiziert, wenn zwei Ärzte unabhängig voneinander das voraussichtlich Erlöschen aller Funktionen des Groß-, Klein- und Stammhirns feststellten. Neuer: „Damit ist zwar bei einer (leider nicht immer gegebenen!) richtigen Diagnose der Sterbeprozess eröffnet, aber noch keineswegs der Tod eingetreten.“ Der Körper des Hirntoten sei biologisch eindeutig noch am Leben: Denn mit Hilfe der Intensivmedizin seien etwa das Herz-Kreislauf-System, die Funktionen von Leber und Nieren sowie Wundheilung und Immunabwehr noch intakt. Selbst erfolgreiche Schwangerschaften seien nicht ausgeschlossen.

Aus diesen eindeutigen Lebenszeichen ergebe sich, dass der Hirntod als „Tod bei lebendigem Leib“ nicht der wirkliche Tod des Menschen sei. Der trete in der Transplantationsmedizin erst durch die Organentnahme ein. Sie müsse daher ethisch als Tötung bewertet werden, auch wenn sie mit Zustimmung des Patienten erfolge. Neuer: „Aus christlicher Sicht ist daher eine auf Hirntod beruhende Organtransplantation ethisch nicht zu bejahen.”


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Organspende

  1. Organspende - "Schweigen bedeutet keine Zustimmung"
  2. Staat greift aus Sicht der CDL selbstherrlich in Leben und Tod ein
  3. Nein zur Widerspruchslösung bei Organspende
  4. Papst wirbt für Organspende
  5. Mutter trägt todgeweihtes Baby aus: Für Organspende
  6. „Die ‚doppelte Widerspruchslösung‘ ist ein dreifacher Betrug“
  7. Organspende „berührt das Tötungstabu“
  8. Ablehnung der Organspende ist nicht weniger christlich als Zustimmung
  9. Der blinde Fleck in der Debatte um die Organspende
  10. Organspende - Dein Körper gehört mir?






Top-15

meist-gelesen

  1. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  2. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  3. Meldestelle Christenschutz: Christliche Flüchtlinge sind fassungslos über Skandal-Ausstellung
  4. Wenn das 'Drehbuch' schon vorher feststeht
  5. O clavis David
  6. Hippe Missionare sind brandgefährlich
  7. O Oriens, lucis aeternae
  8. O Rex gentium
  9. O Emmanuel
  10. Wie genau nimmt es der BR-Rundfunk mit der Wahrheit?
  11. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren: er ist der Messias, der Herr!
  12. Eine Treue, die Zukunft schafft!
  13. Oktober 2026 - Kommen Sie mit nach SIZILIEN mit Kaplan Johannes Maria Schwarz!
  14. „Jesus ist also nicht aus religiöser Poesie geboren…“
  15. Ein neuer Akzent ohne Bruch: keine Pastoralrhetorik mehr

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz