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Tag 219: Hörst du die Regenwürmer husten?

14. April 2015 in Buchtipp, keine Lesermeinung
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Auszug 4 aus dem "Tagebuch eines Jerusalempilgers. 14.000 Kilometer - 14.000 Hunde - Ein Priester" von Johannes Maria Schwarz


Linz (kath.net) Etwas später als üblich brach ich am heutigen Morgen auf. Talel musste zurück in den Norden, in ihre Kaserne. Für mich ging es hingegen nach dem Frühstück und der Verabschiedung von meiner „kleinen Schwester“ westwärts. Nach der gemütlichen Flachetappe am Vortag warteten heute wieder Anstiege und Aussichten. Beim ersten längeren Stück bergauf traf ich mit Dima den ersten Thru- Hiker – also jemanden, der den Schwil Israel, auf dem ich mich seit Eilat befand, von Nord nach Süd oder Süd nach Nord, in einem Stück zu gehen versucht. Gemeinsam mit anderen, die mir im Laufe des Tages entgegenkamen, war er bereits einen Monat unterwegs. Er sagte mir auch, dass ich gegenwärtig der Einzige sei, der in die andere Richtung unterwegs war. Er hatte die letzten Wochen über niemanden mehr getroffen, der nach Norden gegangen wäre.

Eran und Ram waren die nächsten Thru-Hikers, die ich traf. Sie gesellten sich zu mir in den Schatten einer großen Akazie, wo ich nach 19 Kilometern eine erste Pause machte. Eran werde ich vielleicht in Jerusalem wiedersehen. Er war dabei, seine geologische Abschlussarbeit zu schreiben. Zuhause half er Wanderern als „Trail Angel“ – ein weiteres Lehnwort aus der amerikanischen Weitwandererszene.

Nach der Pause bot der Weg monumentale Steinformationen und einen steilen Anstieg auf den Mount Yahav, von dem aus man, 200 vertikale Meter hinunter, in ein riesiges Wadi blicken konnte. Dort hinab führte der Pfad bis zum offiziellen Nachtlager bei Gev Holit. Für mich war es noch zu früh, um Halt zu machen und aufgrund meines Plans für die Wasserversorgung wollte ich den Weg zur nächsten Abfüllstation am morgigen Tag noch kürzen. Deshalb stieg ich in den Abendstunden nochmals 300 Höhenmeter in die Berge, vorbei an jungen Steinböcken, die auf einer Akazie turnten und einem Wasserloch, bei dem ich vorsichtshalber eine nicht ganz geschmacksneutrale Notration Wasser filterte. Im Fall des Falls war diese leicht grünliche Flüssigkeit nämlich besser als nichts.


Nach leichter Kletterei und einer weiteren Steinbockherde kam ich über einen Pass und blickte auf die umliegenden Berge. Im Westen leuchtete ein dünnes Lichtband unter schwarzen Wolken. Die Dämmerung legte sich über die Wüstenlandschaft.

Am Weg in das Tal des Nahal Maok kam ich bei einer Naturhöhle vorbei und hätte dort übernachtet, wenn ihr Boden etwas waagrechter und größer gewesen wäre. So setzte ich meinen Weg in einem trockenen Flussbett fort. Ich fand eine „unbenutzte“ Mandarine, die ich als geschenkte Vitamin- und Flüssigkeitsration sogleich verzehrte. Dem leicht fermentierten Geschmack nach zu urteilen, lag sie wohl schon eine Weile am Wegrand. Ein paar hundert Meter weiter fielen die ersten schweren Tropfen. Der wenige Regen, den die Wüste im Süden Israels abbekommt, fällt in den Wintermonaten und dann bisweilen sehr heftig. Ich blickte auf das ausgetrocknete Bachbett, in dem der Weg wohl noch für eine Weile verlief, und beschloss, nicht weiterzugehen. Auf einer kleinen, steinigen Kuppe stellte ich in Eile mein Zelt auf und beschloss den Tag nach nur knapp 33 Kilometern.

Lange dauerte der Regen nicht. Die Wolken zogen vorüber, der Sturm schlief ein und im Verlauf der nächsten Stunden klarte der Himmel auf. Über mir leuchtete ein unfassbares Sternenmeer. Hier oben war kein Wind. Hier waren keine sich wiegenden Bäume, raschelndes Laub, knisterndes Gras, kein rauschender Bach, keine zirpenden Insekten, kein Tier, kein Laut. Aber ich schwöre, ich konnte die Stille hören. Ich kann dieses überwältigende Gefühl in dieser menschenlosen Weite kaum beschreiben. Denn es war nicht einfach die Abwesenheit von Geräuschen und Lärm. Es war wahrnehmbar still. Diese Erfahrung, die ich schon mehrmals, aber kaum so ausgeprägt wie heute, erleben durfte, gehört zu den unvergesslichsten Geschenken der Wüste. Ich liebe diese Stille. Diese Stille ist erfüllt. In dieser Stille spricht Gott!

Dr. theol. Johannes Maria Schwarz ist Priester des Erzbistums Vaduz/Liechtenstein, Vizedirektor des Priesterseminars Leopoldinum/Heiligenkreuz und kath.net-Mitarbeiter. Siehe auch kathpedia: Johannes Maria Schwarz. Näher kennenlernen kann man ihm auch im Beitrag von Alexa Gaspari: „Unterwegs sein mit Gott“.

kath.net-Buchtipp:
Tagebuch eines Jerusalempilgers: 14.000 Kilometer - 14.000 Hunde - Ein Priester.
Von Johannes Maria Schwarz
Gebundene Ausgabe, 464 Seiten
Eigenverlag 2015
ISBN: 978-3200039773
Preis 15,90

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Titelblatt des Buches




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