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Weihbischof: 'Gender-Theorie ist wissenschaftlich höchst umstrittenen'

22. Juni 2015 in Kommentar, 14 Lesermeinungen
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Der Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz schrieb Grußwort für die „Demo für alle“ – „Im Kampf um die Familie geht es um den Menschen selbst.“ (Benedikt XVI.) – Das Grußwort in voller Länge


Stuttgart (kath.net/pl) Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der „Demo für alle“!

Sie wenden sich heute in aller Öffentlichkeit zum wiederholten Mal dagegen, "unsere Kinder und die Gesellschaft in Baden-Württemberg im Sinne des Gender-Mainstreaming zu indoktrinieren", wie Sie selbst es nennen.

In der Tat geht es bei der wissenschaftlich höchst umstrittenen Gender-Theorie um viel mehr als nur um die volle Gleichberechtigung und Gleichbehandlung von Frauen und Männer in unserer Gesellschaft, die ja völlig unstrittig ist.

Erst kürzlich hat der Professor für Didaktik der Biowissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, Hans Peter Klein, in einem bemerkenswerten Artikel in der F.A.Z. darauf hingewiesen, dass "die Annahmen der feministisch geprägten Gender Studies, nach denen die Geschlechterverhältnisse weder naturgegeben noch unveränderlich, sondern sozial und kulturell geprägt seien", wissenschaftlich alles andere als bewiesen sind.

Professor Klein kommt zu dem Schluss: "Es ist erstaunlich, wie Minoritäten, offenbar mit politischer Unterstützung, der Mehrheit ihre Vorstellungen mit fast religiösem Eifer diktieren können. Um ihre Überzeugungen durchsetzen zu können, schaffen sie ein Klima, in dem nicht mehr der Diskurs gedeiht, sondern Andersdenkende durch Verdächtigungen und Anschuldigungen eingeschüchtert und verängstigt werden. Wer dagegen aufbegehrt, muss mit der Diffamierung und Diskreditierung der eigenen Person oder der Zensur kritischer Beiträge rechnen."

Professor Klein mahnt einen breiten, ergebnisoffenen und kritischen Diskurs über die Gender-Theorie an und rät vor allem die Eltern zu erhöhter Wachsamkeit im Hinblick auf die Erziehung ihrer Kinder: "Die verbindliche Integration dieser mehr als fragwürdigen und teilweise absurden Vorstellungen in Unterrichts- und Ausbildungskonzepte nicht nur des Faches Biologie gleicht einem ideologischen Durchgriff in die Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung der Fächer und stellt damit einen völlig inakzeptablen Eingriff in die Freiheit von Forschung und Lehre dar. Was dort propagiert wird, ist das Gegenteil eines diversitätssensiblen Umgangs mit Geschlecht, Kultur und Religion in einer zunehmend heterogenen Gesellschaft. Es leistet der Akzeptanz der sexuellen Vielfalt einen Bärendienst. Eltern, Lehrer und Hochschullehrer und auch die Religionsgemeinschaften tragen eine hohe Verantwortung für die in ihrer Obhut befindlichen Kinder und Jugendlichen und sollten genau darauf achten, dass diese in derart konzipierten Unterrichtsveranstaltungen keinen Schaden nehmen“ (Hans Peter Klein in: FAZ vom 21.5.2015).

Schon im Jahr 2012 hat Papst Benedikt XVI. auf den irrigen Grundansatz der Gender-Theorie aufmerksam gemacht, indem er sagte: "Das Geschlecht ist nach dieser Philosophie nicht mehr eine Vorgabe der Natur, die der Mensch annehmen und persönlich mit Sinn erfüllen muss, sondern es ist eine soziale Rolle, über die man selbst entscheidet, während bisher die Gesellschaft darüber entschieden habe. Die tiefe Unwahrheit dieser Theorie und der in ihr liegenden anthropologischen Revolution ist offenkundig. Der Mensch bestreitet, dass er eine von seiner Leibhaftigkeit vorgegebene Natur hat, die für das Wesen Mensch kennzeichnend ist. Er leugnet seine Natur und entscheidet, dass sie ihm nicht vorgegeben ist, sondern dass er selber sie macht. Nach dem biblischen Schöpfungsbericht gehört es zum Wesen des Geschöpfes Mensch, dass er von Gott als Mann und als Frau geschaffen ist. Diese Dualität ist wesentlich für das Menschsein, wie Gott es ihm gegeben hat. Gerade diese Dualität als Vorgegebenheit wird bestritten. Es gilt nicht mehr, was im Schöpfungsbericht steht: „Als Mann und Frau schuf er sie“ (Gen 1, 27). Nein, nun gilt, nicht Gott schuf sie als Mann und Frau; die Gesellschaft hat es bisher getan, und nun entscheiden wir selbst darüber. Mann und Frau als Schöpfungswirklichkeiten, als Natur des Menschen gibt es nicht mehr. Der Mensch bestreitet seine Natur. Er ist nur noch Geist und Wille."

Für den Papst geht es also bei den von der Gender-Theorie aufgeworfenen grundsätzlichen Fragen über das Menschsein und der mit dogmatischem Impetus vorgetragenen Behauptung, nichts sei vorgegeben, sondern alles vom Menschen selbst bestimmbar, um nichts weniger als um eine "anthropologische Revolution". Wenn dem in der Tat so ist, dann stehen wir in unserer Gesellschaft nicht am Ende, sondern erst am Anfang eines langen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurses über die Grundlagen des Menschseins, wie sie die Gender-Theorie behauptet. Deshalb wünsche ich mir, dass die "Demo für alle" einen entscheidenden Anstoß geben kann für diesen dringend erforderlichen fairen, offenen, wissenschaftlichen, unvoreingenommenen und respektvollen Diskurs über das Wesen des Menschen selbst, der für die überwältigende Mehrheit unserer Gesellschaft, die gottesgläubig ist, im Letzten und Tiefsten immer ein Geschenk Gottes und damit unverfügbar und unmanipulierbar ist.

Auch wenn das öffentliche Eintreten für den Glauben an einen Schöpfergott und die von ihm geoffenbarte Wahrheit über den Menschen heute viel Zivilcourage, Mut und Demut erfordert, scheint es dringender denn je zu sein. Denn "wo die Freiheit des Machens zur Freiheit des Sich-selbst-Machens wird, wird notwendigerweise der Schöpfer selbst geleugnet und damit am Ende auch der Mensch als göttliche Schöpfung, als Ebenbild Gottes im Eigentlichen seines Seins entwürdigt. Im Kampf um die Familie geht es um den Menschen selbst. Und es wird sichtbar, dass dort, wo Gott geleugnet wird, auch die Würde des Menschen sich auflöst. Wer Gott verteidigt, verteidigt den Menschen“ (Papst Benedikt XVI. am 21.12.2012).


kath.net dankt Weihbischof Renz für die freundliche Erlaubnis zum Abdruck des Grußwortes für die „Demo für alle“ am 21.6.2015 in Stuttgart.

Archivfoto: Weihbischof Renz bei Papst Franziskus


Archivfoto (c) CTV/Screenshot


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