Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  3. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  4. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  5. US-Präsident Donald Trump reist zum Papst-Begräbnis
  6. "Es gibt nichts Schöneres, als Ihn zu kennen und anderen die Freundschaft mit Ihm zu schenken"
  7. Papst Franziskus nach Überführung im Petersdom aufgebahrt
  8. US-Regierung lässt negative Folgen von ‚Geschlechtsänderungen‘ erforschen
  9. Kardinal Erdö ist bereits in Rom - "Franziskus war Papst der Völker"
  10. Bischof Hanke: „Als Christen und als Staatsbürger für das Lebensrecht der Schwächsten demonstrieren“
  11. Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt
  12. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  13. Bischof Voderholzer zum Tod von Papst Franziskus: Ein Zeuge für die „Freude am Evangelium“
  14. Argentinien ruft nach Papst-Tod siebentägige Trauer aus
  15. Nicaragua: Öffentliche Osterfeiern verboten

Martin Luther und der junge Leser

1. September 2017 in Buchtipp, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Leider ist das Jugendbuch von Karlheinz Weißmann insgesamt zu unkritisch gegenüber Martin Luther. Auch die Darstellung der katholischen Kirche ist nicht präzise genug und daher nicht fair. Rezension von Martin Bürger


Berlin (kath.net) Das 500-jährige Reformationsjubiläum im Jahr 2017 hat der Lehrer und Autor Karlheinz Weißmann zum Anlass genommen, sich in einem Buch an junge Leser zu wenden und ihnen die Persönlichkeit des Martin Luther vorzustellen. „Prophet der Deutschen. Martin Luther für junge Leser“ ist bei JF Edition, dem Verlag der Wochenzeitung „Junge Freiheit“, erschienen. Rund 170 Seiten, ungefähr von der Größe A4, sind illustriert mit Abbildungen, die von Sascha Lunyakov produziert wurden. Bei diesen handelt es sich um ein Glanzlicht des Buches.

Luther als „Prophet der Deutschen“ zu bezeichnen, ist in gewisser Hinsicht durchaus gerechtfertigt. Der Verdienst des Reformators um die deutsche Sprache ist nicht zu leugnen. Karlheinz Weißmann beobachtet: „Dieses den Leuten ‚auf das Maul sehen‘ darf man aber nicht verstehen, als habe Luther geschrieben, wie die Leute daherredeten. Aber er hat doch die deutsche Sprache, wie sie schon in den Amtsstellen und zur Ausfertigung schriftlicher Dokumente verwendet wurde – die sogenannte ‚Sächsische Kanzleisprache‘ – ergänzt und lebendiger gemacht durch die Formulierungen, die die Menschen seiner Zeit gebrauchten und ihnen neue Wendungen – ‚Rat und Tat‘ – und Worte – ‚friedfertig‘, ‚Lückenbüßer‘, ‚Herzenslust‘ – hinzugefügt. Wenn man Luther ein Genie genannt hat, dann wegen dieser Fähigkeit, die Sprache schöpferisch zu verwenden und vor allem bildkräftig auszudrücken, was in einer fremden und seit langem nicht mehr gesprochenen Sprache gemeint gewesen war, es nicht einfach zu übersetzen, sondern zu ‚verdeutschen‘.“


Ebenfalls lobenswert ist, dass die Haltung Luthers zur Prädestination als nicht überzeugend charakterisiert wird: „Luther hat auf die Frage, warum Gott manche Menschen auserwählt und erlöst und die anderen verwirft und verdammt, niemals eine ganz überzeugende Antwort gefunden.“

Leider ist das Buch insgesamt zu unkritisch gegenüber Martin Luther und der von ihm angestoßenen Revolution in Kirche und Gesellschaft. Auch die Darstellung der katholischen Kirche ist nicht präzise genug und daher nicht fair. Die Priesterweihe verleiht dem Priester eben nicht bloß eine wie auch immer geartete „Gabe des Heiligen Geistes“, sondern ein unauslöschliches Merkmal in der Seele. Das Bußsakrament wird von Karlheinz Weißmann charakterisiert als „ein Gespräch zwischen dem Christen und einem Priester, in dem der Christ seine Sünden, also die Verstöße gegen Gottes Gebote, gestand und vom Priester erfuhr, welche Strafe er auf sich nehmen musste, um dafür zu büßen […]“. Korrekt ist stattdessen, dass das Beichtkind seine Sünden bekennt und bereut, worauf der Priester ihm im Namen Gottes die Lossprechung erteilt. Mit anderen Worten, Gott selbst vergibt die Sünden, durch den Priester.

Derartige problematische Passagen sorgen dafür, dass man das Buch dem jungen Leser nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Denn mit den grundlegenden Informationen nimmt der Leser auch einige der gängigen protestantischen Vorurteile auf. Das ist schade. Eine ausgewogenere Darstellung, die in Luther nicht beinahe ausschließlich den deutschen Helden sieht, wäre sehr zu wünschen gewesen.

Martin Luther für junge Leser
Prophet der Deutschen
Von Karlheinz Weißmann
Illustriert von Sascha Lunyakov
Hardcover, 172 Seiten; m. farb. Illustr.
ab 12 Jahre
2017 Junge Freiheit
ISBN 978-3-929886-64-1
Preis Österreich: 25.60 EUR


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Reformation

  1. „Selbstrechtfertigung seiner sündhaften Leidenschaften“
  2. Luther-Jubiläum – Seit wann feiert man eine Scheidung?
  3. Über das Reformationsgedenken hinaus
  4. Ein Ablassbrief auf den Namen Martin Luther
  5. Josef Schuster: Luther war ein Antisemit
  6. Reformationsgedenken ist ein Aufruf zur Umkehrbereitschaft
  7. Zum Reformationsgedächtnis
  8. 'Martin Luther. Eine Reise an den Ursprung der Reformation'
  9. Martin Luther - Eine Reise an den Ursprung der Reformation
  10. Schönborn zu ‘500 Jahre Reformation’: ‘Haben Versöhnung gefunden’







Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  3. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  4. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  5. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
  6. „In Blut getränkt“
  7. Urbi et Orbi Ostern 2025 - Das Lamm Gottes hat gesiegt! Er lebt, der Herr, meine Hoffnung
  8. Papst trifft US-Vizepräsident Vance im Vatikan
  9. "Klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt"
  10. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  11. Vatikan: Bei Kirchenaustritt keine Löschung aus dem Taufregister
  12. Jerusalem: Die geheimnisvolle "Liturgie des Heiligen Feuers"
  13. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. bleibt für uns ein starker Segen!
  14. US-Vizepräsident Vance bei Karfreitagsliturgie im Petersdom
  15. Ostermesse auf dem Petersplatz. Im Staunen des Osterglaubens

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz