Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  4. Zeitung: Franziskus hinterließ Finanzloch von zwei Milliarden
  5. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  6. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  7. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  8. Österreichische 'Links-Katholiken' entdecken, dass auch Papst Leo XIV. katholisch ist
  9. Robert Francis Prevost/Leo XIV.: Massenmedien fördern ‚Sympathie für antichristliche Lebensweisen‘
  10. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  11. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  12. Erzdiözese Salzburg veranstaltet Fortbildungsveranstaltung mit Homo-Aktivisten
  13. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  14. ‚Christus ist auferstanden – er ist wahrhaft auferstanden‘. Der Sinn für das Mysterium
  15. Mit der Papstwahl gibt es einen klaren Reset!

Luther-Jubiläum – Seit wann feiert man eine Scheidung?

6. November 2017 in Kommentar, 29 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Mir fällt ein Widerspruch auf: In einem Konsenspapier zu diesem Gedenken heißt es, man sehne sich nach der Einheit – aber zugleich feiert man mit großem Aufwand die Trennung?“ kath.net-Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Liebe evangelische Freunde, verzeiht mir, dass ich angesichts Eurer Feierlichkeiten und Jubelstimmung nur traurig war. Das möchte ich euch erklären und hoffe, dass Ihr meine Trauer sogar teilen lernt:

Der Titel der Salzburger Kronenzeitung lautete groß und fett gedruckt: „Salzburg feiert ein großes Fest“, darüber hieß es erklärend 500 Jahre „nach Luthers Reformation“. Ich feierte nicht und verstehe auch nicht meine katholischen Mitbrüder, Bischöfe und Priester, die bei entsprechenden Gottesdiensten sogar Festpredigten hielten.

Ich frage mich bei solchen Meldungen: Seit wann feiert man eine Scheidung? Noch dazu eine, die viel mehr Elend in die Welt brachte als eine zwischen Mann und Frau, die Kinder mitgerechnet. Die Scheidung, die durch Luther entstand, auch wenn er das nicht wollte, führte zu grauenhaften Religionskriegen.

Auch verstehe ich nicht, warum in Salzburg von beiden Seiten ständig und schon wieder vor allem von der Vertreibung der Protestanten geredet wurde, obwohl dies doch längst besprochen worden ist und damals in ganz Europa der dumme und schlimme Satz galt: Der Landesfürst bestimmt die Religion der Untertanen. Damit will ich sagen: Der damalige Erzbischof hat gemacht, was man überall und auch von beiden Seiten her mehr oder weniger rigoros tat. Das macht es nicht besser, aber den geklärten Punkt könnte man endlich ruhen lassen und sich dem Heute zuwenden.


Und da fällt mir ein Widerspruch auf: In einem Konsenspapier zu diesem Gedenken heißt es, man sehne sich nach der Einheit – aber zugleich feiert man mit großem Aufwand die Trennung?

Und wenn man Einheit will – müsste man dann nicht Gräben zuschütten und nicht neue aufmachen durch Annahme von Positionen, die der katholischen Lehre radikal widersprechen? Positionen, die der öffentlichen Meinung schmeicheln, aber der doch gerühmten Bibel als absolutem Maßstab widersprechen?

Und, ich muss es sagen, ich habe von der angeblich so brennenden Sehnsucht nach Einheit noch wenig gespürt. Eine Merkwürdigkeit ist auch die behauptete Sehnsucht nach gemeinsamer Eucharistie: Wenn man bedenkt wie negativ und verächtlich Luther über die katholische Messe sprach, verstehe ich nicht, wie man sich zugleich nach ihr sehnen kann, ohne klar zu sagen, dass man sich von Luther trennt.

Und überhaupt, in der Berichterstattung habe ich eigentlich so gut wie nichts gehört von der unmenschlichen Stellungnahme Luthers gegen die nicht ohne Grund aufständischen Bauern und auch nichts von seinen bösartigen und ordinären Ausführungen gegen die Juden, die auch die Nazis noch für ihre anti-jüdische Propaganda nützen konnten. Wäre der Jahrestag nicht auch Gelegenheit gewesen, zu diesen „anderen“ Seiten Luthers klare Worte zu sagen?

Auch die Behauptung, dass Protestanten fester im Glauben seien, habe ich gelesen, aber wer solches sagt, weiß nichts von der heutigen Situation der evangelischen Christen, in der sogar manche evangelische Bischöfe und Pastoren elementare Inhalte der Bibel nicht mehr glauben und zum Beispiel behaupten, dass Jesus der Sohn von Josef gewesen und im Grab verwest sei, wie eben alle Toten verwesen.

Auch wäre es vernünftig gewesen, den historisch als Mythos erwiesenen Thesenanschlag Luthers dem Publikum nicht ständig als Tatsache zu präsentieren.

Unklar bleibt auch, wie ein prominenter Redner behaupten konnte, den „Rechtsstaat“ und die individuelle Menschenwürde hätten wir Luther zu verdanken. Natürlich ist so eine Zeit des Gedenkens nicht ein wissenschaftliches Symposion, und es ist richtig, Punkte zu nennen und zu würdigen, bezüglich derer Luther recht hatte und wo er Gutes tat. Aber dennoch sollte man Luther nicht gegen alle historische Wahrheit als einen Heiligen, Wohltäter der Welt und als Zeugen des Glaubens präsentieren, den er zugleich zerstörte.

Nach 500 Jahren Protest wäre es an der Zeit, den Protest endlich ruhen zu lassen, die Vergangenheit mit nüchterner Redlichkeit anzuschauen und wirklich aufeinander zuzugehen ohne der anderen Seite ständig alte Rechnungen hinzuhalten und zu streiten, wer damals mehr Unrecht tat. Das wäre passend, weil heute – schon wieder – vieles in der katholischen Kirche in Krise ist und es auch in der lutherischen Gemeinschaft wahrhaftig nicht besser ausschaut – wie damals, könnte man sagen, wo es unter den Christen viele Missstände gab, die man nicht der einen oder an anderen Seite zuordnen konnte, weil es diese Unterscheidung noch nicht gab.

Heute sollten wir alle getrieben von einer leidenschaftlichen, paulinischen Sehnsucht nach Einheit leben und denken, weil Jesus nicht Kirchen in der Mehrzahl gegründet hat und Ihm „versöhnte Verschiedenheit“ nicht genügt, sondern ER Seine Eine, Einzige Kirche auf dem Felsen Petri gebaut hat.

Angesichts der Menschlichkeit dieses Mannes und auch seiner Nachfolger, den Jesus trotzdem Petrus nannte, könnte man sagen: Nur Jesus konnte es gelingen, auf einem so brüchigem „Felsen“ eine unzerstörbare Kirche zu bauen. An uns liegt es, in dieser Kirche eins zu sein bzw. wieder zu werden und als Geeinte der Welt Zeugnis zu geben.

Wie sehr die Spaltung diesem Zeugnis geschadet hat und schadet, ist bis heute ein Grund zum Weinen, nicht zum Feiern!

Archivfoto: Weihbischof Laun predigt beim Requiem des Salzburger Alt-Erzbischofs Georg Eder



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Reformation

  1. „Selbstrechtfertigung seiner sündhaften Leidenschaften“
  2. Über das Reformationsgedenken hinaus
  3. Ein Ablassbrief auf den Namen Martin Luther
  4. Martin Luther und der junge Leser
  5. Josef Schuster: Luther war ein Antisemit
  6. Reformationsgedenken ist ein Aufruf zur Umkehrbereitschaft
  7. Zum Reformationsgedächtnis
  8. 'Martin Luther. Eine Reise an den Ursprung der Reformation'
  9. Martin Luther - Eine Reise an den Ursprung der Reformation
  10. Schönborn zu ‘500 Jahre Reformation’: ‘Haben Versöhnung gefunden’







Top-15

meist-gelesen

  1. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  2. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  3. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  4. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  5. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  6. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  7. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  8. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  9. Gänswein begrüßt Papstwahl: Die Verwirrung überwinden
  10. Mit der Papstwahl gibt es einen klaren Reset!
  11. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  12. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  13. La Repubblica: Über 100 Stimmen im vierten Wahlgang für Leo XIV.
  14. "Die Kirche segnet alle, aber nicht alles"
  15. Österreichische 'Links-Katholiken' entdecken, dass auch Papst Leo XIV. katholisch ist

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz