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Papst Franziskus: Paul VI. wird noch heuer heiliggesprochen

18. Februar 2018 in Weltkirche, 4 Lesermeinungen
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Franziskus kündigt bei Begegnung mit Priestern der Diözese Rom die baldige Heiligsprechung des Montini-Papstes an.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Papst Paul VI. (1963-78) wird noch im laufenden Jahr 2018 heiliggesprochen. Das hat Papst Franziskus vor den Priestern und Diakonen der Diözese Rom angekündigt. Aus der Reihe der Bischöfe von Rom seien in jüngster Zeit Johannes XXIII. (1958-63) und Johannes Paul II. (1978-2005) heiliggesprochen worden, sagte Franziskus zum Abschluss der Begegnung am Donnerstag, aus der das vatikanische Presseamt am Samstag Auszüge veröffentlichte: "Paul VI. wird dieses Jahr heilig sein." Das Seligsprechungsverfahren für Johannes Paul I. (1978) sei noch im Gange, erklärte Franziskus außerdem. Er rief die Geistlichen auf, für ihn und für den emeritierten Papst Benedikt XVI. zu beten.

Erst vor wenigen Tagen hatte das Internetportal "Vatican Insider" der italienischen Zeitung "La Stampa" berichtet, dass die vatikanische Kongregation für Heiligsprechungen ein weiteres Wunder anerkannt habe, das auf die Fürsprache des Montini-Papstes erfolgt sei. Bereits für die 2014 erfolgte Seligsprechung musste dem früheren Pontifex ein Wunder nachgewiesen werden.

Die endgültige Entscheidung über die Kanonisierung und ein Datum für die Heiligsprechungszeremonie liegt bei Papst Franziskus. Im zweiten Halbjahr 2018 wird auch vielerorts ein Gedenken zum 40. Todestag von Giovanni Battista Montini, so der bürgerliche Name von Paul VI., stattfinden.


Im Schatten seines Vorgängers und Nachfolgers

Giovanni Battista Montini - der spätere Paul VI. - wurde am 26. September 1897 in Brescia geboren. Nach kurzer Pfarrseelsorge war er über drei Jahrzehnte im Staatssekretariat tätig, ab 1937 als Substitut (Innenminister) und enger Vertrauter von Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli, des späteren Papstes Pius XII. In dieser Funktion sorgte Montini während des Zweiten Weltkriegs und unter der deutschen Besatzung maßgeblich dafür, dass in kirchlichen Gebäuden Roms und des Vatikan jüdische Flüchtlinge versteckt wurden.

1954 ernannte Pius XII. Montini zum Erzbischof von Mailand. In der größten Diözese Europas konnte er pastorale Erfahrung sammeln. Beim Konklave nach dem Tod von Johannes XXIII. war Montini Favorit und wurde am 21. Juni 1963 im fünften Wahlgang gewählt.

Als Papst setzte Paul VI. das Konzil fort. Als erstes Kirchenoberhaupt der Moderne unternahm er im Jänner 1964 eine Auslandsreise. Sie führte ins Heilige Land. Sein Treffen mit Patriarch Athenagoras in Jerusalem legte den Grundstein für eine neue Ökumene.

Als "Jahrhundert-Rede" galt ein Jahr später seine Ansprache vor der UNO in New York mit dem leidenschaftlichen Appell: "Nie wieder Krieg!"

Nach dem Konzil passte Montini die vatikanische Kurie den neuen Aufgaben an. Er errichtete Behörden für eine sich der Welt öffnende Kirche: für die Ökumene, für Gerechtigkeit und Frieden, für interreligiösen Dialog und für die Medien. Außerdem begann er eine Neufassung des Kirchenrechts, die 1983 abgeschlossen wurde.

Paul VI. steht zweifach im Schatten: zum einen seines populären Vorgängers Johannes XXIII. (1958-1963), und zum anderen seines charismatischen Nachfolgers Johannes Paul II. (1978-2005). Freilich leitete er die Kirche in einer besonders schwierigen Zeit. Sein Bemühen, die Umbrüche des Konzils behutsam umzusetzen, ging Reformern nicht weit genug; er galt ihnen als zu zögerlich.

Nicht nur "Humanae vitae" blieb im Gedächtnis

Breite Beachtung fand Paul VI. durch seine Friedens- und Sozialenzykliken. Durch sie zählt er zu den großen Päpsten des 20. Jahrhunderts. Prägend blieb etwa das Zitat seines Dritte-Welt-Schreibens "Populorum progressio", wonach "der neue Name für Friede Entwicklung heißt". Nicht weniger bedeutsam ist des Dokument "Evangelii nuntiandi" von 1975. Darin analysierte Paul VI. die Schwierigkeiten der Kirche mit der Glaubensverkündigung in der modernen Welt und fordert neue Ansätze zur Überwindung des Grabens zwischen Kirche und zeitgenössischer Kultur.

Auf Kritik und Häme stieß Paul VI. mit seinem Schreiben "Humanae vitae" (1968), in dem er die Trennung von Sexualität und Fortpflanzung als schwerwiegendes Problem bezeichnete und künstliche Mittel zur Empfängnisverhütung für Katholiken verbot.

Während seines Sommerurlaubs in Castel Gandolfo im Juli 1978 erlitt Paul VI. einen Herzinfarkt. An dessen Folgen starb er am 6. August 1978. Paul VI. wurde in den vatikanischen Grotten bestattet. Am 19. Oktober 2014 wurde er seliggesprochen.

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 antonius25 19. Februar 2018 
 

@Chris2: Pius XII.

Habe im Sommer eine Pacelli-Biographie (geschrieben von Tornielli; gewiss kein Reaktionaer) gelesen, in der das ganz Aehnlich dargelegt wird. Auch die Zeiten in Muenchen waren sehr bewegt und noetigen sehr grosse Hochachtung vor Papst Pius XII. ab.

Dass der Schriftsteller Hochhuth im Verein mit dem KGB und der medialen Macht der Linken im Westen es geschafft hat, dieses Bild ins Gegenteil verkehrt haben, bleibt heute noch ein Raetsel. Dass ein Mann wie Pius XII. Feinde hatte, ist klar. Dass sich aber auch so viele Katholiken ins Bockshorn jagen lassen, ist schon traurig.


4
 
 Bonifaz2010 19. Februar 2018 
 

Bischof Kurt Krenn:

"Paul VI. wird sicher einmal ein großer Papst sein, vielleicht ein Heiliger oder Seliger, aber nur weil er „Humanae Vitae“ geschrieben hat."

http://kath.net/news/4713


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 Kleine Blume 19. Februar 2018 
 

@Chris2: Kann man denn ohne den frischen Frühlingswind des 2. Vatikanums heilig werden ... ? ;-)


3
 
 Chris2 19. Februar 2018 
 

Und Pius XII.?

Was ist mit diesem großen Papst, der bei seinem Tod auch in Israel gewürdigt wurde und nur wegen eines Theaterstückes in Ungnade gefallen ist? Und jeder, der mit dem Finger auf ihn zeigt, soll nachlesen, was mit den holländischen Juden passiert ist. Und sich fragen, ob er heute den Mut hätte, nein: hat, gegen den Strom zu schwimmen. Vielleicht einfach mal in der Öffentlichkeit die Regierung kritisieren. Undkeine Angst, es besteht nicht die Gefahr, dass deswegen (zehn)tausende Menschen sterben müssen, so wie damals.


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