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| "Regelmäßige Pornografie wirkt sich auf das Gehirn wie Kokain aus"10. Oktober 2018 in Interview, 2 Lesermeinungen Mit einer App im Geistlichen Kampf gegen Pornoversuchungen und wie katholische Priester jetzt in der Beichte mithelfen können, diese Sucht zu bekämpfen - kath.net-Interview mit Jeremy Hammond, dem Gründer von "Free Indeed" - Von Linda Noé Linz (kath.net) Jeremy: Ich war viele Jahre von Pornografie abhängig. Das hat angefangen, als ich ungefähr 8 Jahre alt war und ging solange, bis meine Sucht meine Ehe und meine Karriere fast kaputt gemacht hat. Da bin ich dann aufgewacht und hab gemerkt, es muss sich radikal etwas ändern, so geht es nicht weiter. Ich hab mich dann auf die Suche gemacht nach Unterstützung und bin im deutschsprachigen Raum nicht fündig geworden. Erst ein Onlinekurs aus den USA, der mit Mentoren gearbeitet hat, war für mich dann der Weg zur Freiheit. Als ich dann wirklich frei wurde von der Sucht nach Pornografie, war es für mich ganz schnell klar, dass ich anderen Männern, die ähnliches erleben, helfen möchte. Ich startete eine Selbsthilfegruppe in Augsburg und aus dieser Gruppe ist dann ein paar Jahre später free!ndeed entstanden. Wir haben Onlinekurse entwickelt, die Männern und auch Frauen helfen mit dem Wort Gottes zu arbeiten und in die Freiheit hineinzukommen, die Jesus für uns am Kreuz erkauft hat. kath.net: Brauchen Christen überhaupt Hilfe bei der Befreiung von Pornografie? Wir haben die Gebote, wir beichten und bereuen, was ist das Problem? Gibt es nicht auch schlimmere Probleme als wenn sich jemand ein paar Filme anschaut? Jeremy: Das Problem ist, dass das Thema Pornografie extrem schambehaftet ist, besonders bei Christen. Es wird kaum darüber geredet und die Männer sind in der Regel mit dieser Abhängigkeit allein gelassen. Dazu kommt, dass in der Gesellschaft Pornografie als normal wahrgenommen wird und damit die Message kommuniziert wird, dass der Konsum von Pornografie zum Mannsein dazu gehört. Beides sind falsche Botschaften. Regelmäßiger Pornografiekonsum wirkt sich auf das Gehirn ähnlich aus wie Kokain, es entsteht suchtartiges Verhalten. Beziehungen gehen kaputt, Missbrauch wird regelrecht gefördert und die Schwelle zu gewalttätigem Verhalten wird immer niedriger. Männer leiden auch unter Depressionen und Passivität; sie sind regelrecht gelähmt von ihrem Konsum, wo ja in eine Scheinwelt abgetaucht wird. Pornografie vermittelt ein total verzerrtes Bild von Sexualität und wenn man bedenkt, dass Jungs und auch Mädchen schon mit 9, 10 Jahren mit diesem Material in Berührung kommen, ist das mehr als bedenklich. Ich habe das so erlebt, dass sich meine Sucht nach Pornografie wie eine schwere Decke auf mich gelegt hat und normale Emotionen fast unmöglich machte. kath.net: Ihr habt eine Webseite, (www.free-indeed.de), über die ihr verschiedene Kurse anbietet, für Frauen und Männer. Welche sind das, und wie kann man sich den Ablauf eines solchen vorstellen? Kann man von überall aus teilnehmen? Jeremy: Wir haben einen Kurs für Männer entwickelt, der sich Generation David nennt und 30 Einheiten hat. Mittlerweile haben wir noch einen Aufbaukurs entwickelt mit dem Namen Erwecke den Krieger. Zusätzlich bieten wir noch begleitend einen Kurs für Ehefrauen an, die unter der Sucht ihres Ehemannes gelitten haben (Geheiltes Herz). Das wird ja oft vergessen, dass die Frauen mindestens genauso von der Sucht des Mannes betroffen sind. Unsere Kurse können jederzeit gestartet werden und man kann von überall aus teilnehmen. Wir empfehlen unbedingt sich einen Rechenschaftspartner zu suchen, der dann die Antworten des Teilnehmers lesen kann und somit helfen kann, dass der Mann wirkliche Freiheit erlebt. Das Kursmaterial basiert zu 100 % auf dem Wort Gottes, der Bibel. kath.net: Auf dieser Seite finden sich auch einige schonungslos ehrliche Zeugnisse von Mitarbeitern über ihre Vergangenheit mit der Pornografie. Wie reagieren die Leute drauf, und was gibt Euch den Mut? Jeremy: Die Reaktionen von den Leuten, die die Zeugnisse hören, sind überwiegend positiv. Natürlich gibt es auch immer wieder Rückmeldungen, die sagen, dass es ihnen zu offen ist und die sich lustig machen. Grundsätzlich haben wir den Eindruck, dass unsere radikale Offenheit ein Türöffner ist, dass sich auch andere Männer öffnen können. Endlich wird darüber geredet! Das nehmen wir schon so wahr, dass da jetzt ein Raum entsteht, wo Männer ihre Stimme wiederfinden und über ihre Sucht reden können. Wir von free!ndeed sind zutiefst davon überzeugt, dass wir, wenn wir unser Zeugnis geben, Gott auch gleichzeitig dazu einladen, das Wunder wieder zu tun. Und das erleben wir auch: Männer kommen in die Freiheit und das begeistert uns und das gibt uns auch den Mut unsere Arbeit weiterzumachen. kath.net: Ihr habt auch eine App (www.free-indeed.de/app) für das Smartphone entwickelt, die man kostenlos für iOS und Android Geräte herunterladen kann. Wozu braucht man diese? Gibt es Infomaterial z.B. auch für Priester, die Euren Kontakt etwa gerne im Beichtstuhl weiter geben würden? Jeremy: Die App eignet sich super für den Alltag, um gegen Versuchungen zu kämpfen. Das Kursmaterial ist nicht immer zur Hand, die App schon. Es wird praktisch durch einen Ablauf geführt, wo man zu Entscheidungen herausgefordert wird für das Leben, gegen die Sünde. Es ist im Grunde nichts anderes als geistlicher Kampf. Aber eben zeitgemäß und praktisch kommuniziert. Priester können unsere Flyer und Visitenkarten kostenlos bei uns online bestellen und weitergeben (https://shop.free-indeed.de/#products). Es gibt schon einige Priester, die im Beichtstuhl auf free!ndeed hinweisen und so dankbar sind, dass sie praktische Hilfe weitergeben können. Das freut uns total! kath.net: Kommen nur gläubige Christen auf Euch zu? Kann Euer Programm auch Menschen helfen, die Jesus nicht kennen? Jeremy: Grundsätzlich ist unser Material für Christen geschrieben. Allerdings haben wir schon einige Male erlebt, dass Nichtchristen auf uns zukommen, weil sie schon so viel ausprobiert haben und nichts geholfen hat. Wir haben sogar schon erlebt, dass sich jemand durch free!ndeed zu Jesus bekehrt hat. Das ist natürlich noch mal ein ganz anderes Level und wir überlegen gerade, einen Kurs herauszubringen, speziell für Männer, die mit der Bibel und Jesus noch nicht so vertraut sind. kath.net: Danke für das Gespräch Gebetshaus Augsburg: Wirklich frei- Der Kampf um sexuelle Reinheit - Jeremy Hammond free!ndeed - Inka Hammond: Hoffnung für jede Ehe! Foto oben (c) Jeremy Hammond Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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