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Verbindende Zeichen

8. November 2013 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
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Sowohl Juden wie auch Christen kennen Bräuche und Zeichen, die daran erinnern, dass ein Mensch nicht einfach von der Alltäglichkeit seines Lebens und von den tausenderlei Dingen dieser Welt aufgesogen werden will. Von Bischof Heinz Josef Algermissen


Fulda (kath.net/pbf/Bonifatiusbote) Fromme Juden von überallher treffen sich immer wieder an der Westmauer des Tempelplatzes in Jerusalem, der so genannten Klagemauer, um zu beten. Einige von ihnen tragen dabei eine kleine Lederkapsel auf der Stirn und eine andere mit Riemen auf den linken Arm gebunden. In diesen Kapseln sind wichtige Teile des alten jüdischen Gesetzes enthalten. So soll wortwörtlich erfüllt werden, was die alttestamentliche Textstelle 5 Mose 11, 18 als Zeichen und Bild aufträgt: „Diese meine Worte sollt ihr auf euer Herz und auf eure Seele schreiben. Ihr sollt sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf eurer Stirn werden.“

Wir verbinden mit dem Glauben der Juden vielfach den Begriff „Gesetzesreligion“. Darin steckt die Gefahr, dass unser Urteil über das Gesetz der Juden ein Vorurteil ist, aus mangelndem Verständnis und mangelhaftem Wissen entstanden, und dass wir den Juden damit bitter Unrecht getan haben und noch tun.


Ein Dokument, das eine Kommission der französischen Bischofskonferenz im Jahr 1973 zum Verhältnis von Christen und Juden verfasst hat, sieht das Gesetz der Juden ganz anders: „In den Geboten des Judentums nur unter Zwang verpflichtende Praxis zu sehen, hieße sie sehr unterschätzen. Die Riten des Judentums sind Gesten, die die Alltäglichkeit der Existenz durchbrechen und diejenigen, die sie beobachten, an die Gottesherrschaft erinnern.“

Stellen wir uns also noch einmal den frommen jüdischen Beter mit den kleinen Lederkapseln auf Arm und Stirn vor: Recht verstanden kann dieser Brauch Zeichen dafür sein, dass da ein Mensch nicht einfach von der Alltäglichkeit seines Lebens und von den tausenderlei Dingen dieser Welt aufgesogen werden will, sondern sich immer wieder neu verwiesen weiß auf Gottes Wort und Weisung. Er möchte über die Welt hinausdenken.

Der biblische Text, auf den es ankommt, will gerade den „Innenraum des Glaubens“ deutlich machen. Die äußeren Dinge sollen nur Symbol, nur Zeichen sein. Das wirklich Gemeinte war ja so ausgedrückt: „Diese meine Worte sollt ihr auf euer Herz und auf eure Seele schreiben“, nicht auf Steintafeln oder in Bücher. „Auf das Herz und auf die Seele schreiben“, das heißt doch, dass Gottes Weisung gleichsam der innerste Teil unserer Persönlichkeit ist. Es ist kein Zufall: Der wichtigste Teil jener Worte, die „auf Herz und Seele geschrieben“ sein sollen und in den kleinen Gebetskapseln aufbewahrt werden, lautet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“ (5 Mose 6, 5).

So mögen uns die frommen Beter mit den merkwürdigen Lederkapseln auf Stirn und Arm helfen, den Juden und ihrem Gesetz gerecht zu werden. Letzten Endes aber sind wir selbst gefragt. Auch wir haben unsere Formen der Frömmigkeit, unsere heiligen Zeichen, vom Kreuzzeichen und dem Weihwasser bis zu den Sakramenten. Auch sie müssen uns zur Erinnerung werden dafür, dass wir es mit Gott und seiner erlösenden Liebe zu tun haben und dass unser Leben davon abhängt.

Vorstehender Beitrag erscheint als „Wort des Bischofs“ in der Kirchenzeitung „Bonifatiusbote“ vom 10. November 2013.
Foto: (c) Bistum Fulda


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Lesermeinungen

 Matthäus 8. November 2013 

Danke!

lG Mt


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