Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der alte und künftige römische Ritus
  2. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  3. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  4. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  5. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
  6. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  7. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  8. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  9. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
  10. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  11. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  12. ARD zeigt Kabarettistin mit schweren Impfschäden nach Corona-Impfung
  13. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  14. Alle Macht den synodalen Räten?
  15. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung

Verbindende Zeichen

8. November 2013 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Sowohl Juden wie auch Christen kennen Bräuche und Zeichen, die daran erinnern, dass ein Mensch nicht einfach von der Alltäglichkeit seines Lebens und von den tausenderlei Dingen dieser Welt aufgesogen werden will. Von Bischof Heinz Josef Algermissen


Fulda (kath.net/pbf/Bonifatiusbote) Fromme Juden von überallher treffen sich immer wieder an der Westmauer des Tempelplatzes in Jerusalem, der so genannten Klagemauer, um zu beten. Einige von ihnen tragen dabei eine kleine Lederkapsel auf der Stirn und eine andere mit Riemen auf den linken Arm gebunden. In diesen Kapseln sind wichtige Teile des alten jüdischen Gesetzes enthalten. So soll wortwörtlich erfüllt werden, was die alttestamentliche Textstelle 5 Mose 11, 18 als Zeichen und Bild aufträgt: „Diese meine Worte sollt ihr auf euer Herz und auf eure Seele schreiben. Ihr sollt sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf eurer Stirn werden.“

Wir verbinden mit dem Glauben der Juden vielfach den Begriff „Gesetzesreligion“. Darin steckt die Gefahr, dass unser Urteil über das Gesetz der Juden ein Vorurteil ist, aus mangelndem Verständnis und mangelhaftem Wissen entstanden, und dass wir den Juden damit bitter Unrecht getan haben und noch tun.


Ein Dokument, das eine Kommission der französischen Bischofskonferenz im Jahr 1973 zum Verhältnis von Christen und Juden verfasst hat, sieht das Gesetz der Juden ganz anders: „In den Geboten des Judentums nur unter Zwang verpflichtende Praxis zu sehen, hieße sie sehr unterschätzen. Die Riten des Judentums sind Gesten, die die Alltäglichkeit der Existenz durchbrechen und diejenigen, die sie beobachten, an die Gottesherrschaft erinnern.“

Stellen wir uns also noch einmal den frommen jüdischen Beter mit den kleinen Lederkapseln auf Arm und Stirn vor: Recht verstanden kann dieser Brauch Zeichen dafür sein, dass da ein Mensch nicht einfach von der Alltäglichkeit seines Lebens und von den tausenderlei Dingen dieser Welt aufgesogen werden will, sondern sich immer wieder neu verwiesen weiß auf Gottes Wort und Weisung. Er möchte über die Welt hinausdenken.

Der biblische Text, auf den es ankommt, will gerade den „Innenraum des Glaubens“ deutlich machen. Die äußeren Dinge sollen nur Symbol, nur Zeichen sein. Das wirklich Gemeinte war ja so ausgedrückt: „Diese meine Worte sollt ihr auf euer Herz und auf eure Seele schreiben“, nicht auf Steintafeln oder in Bücher. „Auf das Herz und auf die Seele schreiben“, das heißt doch, dass Gottes Weisung gleichsam der innerste Teil unserer Persönlichkeit ist. Es ist kein Zufall: Der wichtigste Teil jener Worte, die „auf Herz und Seele geschrieben“ sein sollen und in den kleinen Gebetskapseln aufbewahrt werden, lautet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“ (5 Mose 6, 5).

So mögen uns die frommen Beter mit den merkwürdigen Lederkapseln auf Stirn und Arm helfen, den Juden und ihrem Gesetz gerecht zu werden. Letzten Endes aber sind wir selbst gefragt. Auch wir haben unsere Formen der Frömmigkeit, unsere heiligen Zeichen, vom Kreuzzeichen und dem Weihwasser bis zu den Sakramenten. Auch sie müssen uns zur Erinnerung werden dafür, dass wir es mit Gott und seiner erlösenden Liebe zu tun haben und dass unser Leben davon abhängt.

Vorstehender Beitrag erscheint als „Wort des Bischofs“ in der Kirchenzeitung „Bonifatiusbote“ vom 10. November 2013.
Foto: (c) Bistum Fulda


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Matthäus 8. November 2013 

Danke!

lG Mt


0
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Geistliches Leben

  1. Um die Gnade der Unterscheidung bitten
  2. Gott gibt für unsere Zeit besondere Gnaden
  3. "Regelmäßige Pornografie wirkt sich auf das Gehirn wie Kokain aus"
  4. Ruhen im Geist – Charismatische Phänomene in der Kontroverse
  5. Die leise Sprache Gottes
  6. Kreuzesnachfolge ist sicherstes Zeichen für Echtheit einer Berufung
  7. Laien-Zweig der ‚Legionäre Christi’ wird unabhängiger
  8. Ging mit der Freitagsabstinenz auch katholische Identität verloren?
  9. Für viele ist das eigene geistliche Leben eine verschlossene Truhe
  10. Priester unter Beschuss







Top-15

meist-gelesen

  1. Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
  2. JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Der alte und künftige römische Ritus
  5. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  6. Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
  7. „Das Wunder der Welle“
  8. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  9. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  10. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  11. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  12. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  13. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  14. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  15. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz