Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  2. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  3. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  4. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  5. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  6. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  7. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  8. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  9. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  10. "Es gibt nichts Schöneres, als Ihn zu kennen und anderen die Freundschaft mit Ihm zu schenken"
  11. Linke Frauenorden wollen Ford zur Wiederaufnahme von pro-LGBT-Zielen zwingen
  12. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  13. Der Anker und der Mann mit dem hörenden Herzen
  14. Dziwisz: "Das Leiden von Franziskus war fast eine Nachahmung dessen, was Johannes Paul II. erlitt"
  15. Kardinal Erdö ist bereits in Rom - "Franziskus war Papst der Völker"

„Gott ist immer größer“

12. Juli 2019 in Kommentar, 5 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Die Heimat Kirche sollte sich verändern. Auch nehmen wir Bekenntnisse zum Wandel wahr.“ Gastbeitrag von Thorsten Paprotny


Hannover (kath.net) Vor etwa 25 Jahren, rund 20 Jahre nach der „Würzburger Synode“, riefen Laien zum „Kirchenvolksbegehren“ auf, erst in Österreich, dann in Deutschland. Die Forderungen der selbstbewusst auftretenden Reformchristen bewegten auch Pfarrgemeinden in der Diaspora, zumindest wurde darüber diskutiert. Zur selben Zeit wurde in Europa des 50. Jahrestages des Kriegsendes gedacht. Noch ganz andere Erinnerungen stiegen in vielen Katholiken seinerzeit auf, schmerzhafte Erinnerungen, für die viele bis zum Ende ihres Lebens keine Worte fanden. Wer heute noch lebt und sich daran erinnern kann, der sieht manche Phänomene dieser Zeit vielleicht in einem ganz anderen Licht.

Vor etwa 25 Jahren wurde auf einer Sitzung des Pfarrgemeinderates darüber debattiert, ob Unterschriftenlisten in der Kirche ausgelegt werden sollten. Die „Kirche von unten“ hatte geschrieben. Ein Schlesier, damals etwa 70 Jahre alt, ein entfernter Verwandter des Berliner Kardinals Georg Sterzinsky, gehörte dem Gremium auch an. Er meldete sich zu Wort: „Ich bin der Älteste hier, na – einer muss ja auch der Älteste sein … Aber … Hier wird leeres Stroh gedroschen …“ Mehr sagte er nicht, er blieb in der Runde sitzen und schwieg fortan. Der Vorsitzende des Gremiums korrigierte ihn und bekräftigte die Bedeutung der Debatte. Das Gespräch zirkulierte noch eine Weile, wogte hin und her, und die versammelten Laien trafen einen Mehrheitsbeschluss zur Unterschriftensammlung. Die Themenbereiche lauteten damals unter anderem: Mitsprache und Mitentscheidung der Ortskirchen bei Bischofsernennungen, Öffnung des ständigen Diakonates für Frauen, Zugang der Frauen zum Priesteramt, eine positive Wertung der Sexualität etc. Knapp 500.000 österreichische Katholiken unterstützten mit ihrer Unterschrift den Protest, in Deutschland unterzeichneten etwa 1.500.000 Katholiken die Erklärung. Neben der Kirchengeschichte in Deutschland und Österreich gibt es auch eine Art Kirchenprotestgeschichte, mit wiederkehrenden Themen.


Die Heimat Kirche sollte sich verändern. Auch nehmen wir Bekenntnisse zum Wandel wahr. Mein Bekannter damals erinnerte sich daran, dass die Kirche so vielen Mitgliedern seiner Familie im Krieg, in den Zeiten der NS-Diktatur, als Soldat der Wehrmacht, in der Kriegsgefangenschaft und nach der Vertreibung ein Obdach geschenkt hatte. Er spürte, dass sich etwas wandeln, etwas verändern sollte in der Heimat Kirche. In den Debatten wurde auch deutlich, dass ein Riss durch die Pfarrgemeinde ging. Vielleicht fürchtete er sich vor einer zweiten Vertreibung. Auch heute spüren wir Unmut und Unruhe. Einige nennen das Aufbruch, andere Aufruhr. Wir bezeugen Proteste aller Art. Sorgenvoll und bekümmert beobachten manche von uns diese Entwicklungen. Mir geht es nicht anders. Ich kann das deswegen gut verstehen, weil meine Familie und so dann auch ich auf gewisse Weise in Schlesien und Ostpreußen verwurzelt sind, weil ich in der Diaspora lebe. Aber nur in der römisch-katholischen Kirche, in der Kirche unseres Herrn Jesus Christus, fühle ich mich wirklich ganz zu Hause. Ich möchte das einfach so formulieren, wie ich das immer deutlicher und dankbarer erkenne: In Seinem Haus darf ich sein, nicht weil ich getauft und gefirmt bin, sondern weil Er das möchte. Dieses Haus, Seine Kirche, ist nicht unser Eigentum, aber sie schenkt uns Obdach, Zuflucht und Heimat – überall auf der Welt. Gelassen denke ich auch in den Stürmen dieser Zeit an den Wappenspruch von Kardinal Sterzinsky: „Deus semper maior.“ (= „Gott ist immer größer.“)

Wir müssen nicht protestieren und dürfen weiter ganz normal katholisch sein. Wir müssen nichts unterschreiben. Wir müssen keine Banner vor uns hertragen. Wir müssen uns auch nicht an „synodalen Wegen“ beteiligen. Wir dürfen uns zu der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche bekennen. Vielleicht können wir neue Hoffnung und Zuversicht gewinnen, wenn wir ein schlesisches Marienlied singen oder beten. Diese drei Strophen möchte ich Ihnen gern ans Herz legen:

„Sei gegrüßt, du Gnadenreiche,
in des Himmels Herrlichkeit;
sei gegrüßt, du Engelgleiche,
aus dem Tale dieser Zeit!

Bitte für uns, wenn die Sünde,
uns in ihrem Banne hält,
dass die Seele heimwärts finde
aus der Fremde dieser Welt.

Lass uns nicht aus deinen Händen,
wenn das Leben von uns geht,
dass wir uns in Gott vollenden
wie ein ewiges Gebet.“

Heilige Maria, Mutter der Kirche, bitte für uns.

Dr. Thorsten Paprotny lehrte von 1998-2010 am Philosophischen Seminar und von 2010 bis 2017 am Institut für Theologie und Religionswissenschaft der Leibniz Universität Hannover. Er publizierte 2018 den Band „Theologisch denken mit Benedikt XVI.“ im Verlag Traugott Bautz und arbeitet an einer Studie zum Verhältnis von Systematischer Theologie und Exegese im Werk von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.

kath.net-Buchtipp
Theologisch denken mit Benedikt XVI.
Von Thorsten Paprotny
Taschenbuch, 112 Seiten
2018 Bautz
ISBN 978-3-95948-336-0
Preis 15.50 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop

Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berther GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Blick in die Kathedrale von Metz


Foto (c) Petra Lorleberg/kath.net


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  2. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  3. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  4. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  5. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  6. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  7. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  8. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  9. Für eine Kirche ohne Privilegien
  10. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche







Top-15

meist-gelesen

  1. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  2. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  3. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  4. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  5. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  6. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  7. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  8. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  9. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  10. Der Volkspapst – Was bleibt vom Franziskus-Pontifikat?
  11. Kardinal Versaldi: Franziskus nicht wiederholen
  12. Papst Franziskus nach Überführung im Petersdom aufgebahrt
  13. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  14. Franziskus' letzte Stunden: Papst starb ohne sichtbare Leiden
  15. Kardinal Erdö ist bereits in Rom - "Franziskus war Papst der Völker"

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz