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Merkel und Orban erinnern an Flucht von DDR-Bürgern vor 30 Jahren

20. August 2019 in Chronik, 4 Lesermeinungen
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Regierungschefs von Ungarn und Deutschland bei ökumenischem Gedenkgottesdienst in Sopron zum Jahrestag des "Paneuropa-Picknicks" - Budapester Kardinal Erdö: Bibel lehrt, Verschiedenheit von Nationen und Kulturen als Reichtum zu schätzen


Budapest (kath.net/KAP) Mit einem ökumenischen Gottesdienst in Sopron (Ödenburg) ist am Montag an den 30. Jahrestag der ersten Massenflucht von DDR-Bürgern im Zuge des "Paneuropa-Picknicks" von 1989 erinnert worden. Ehrengäste bei der Feier in der evangelisch-lutherischen Kirche der ungarisch-österreichischen Grenzstadt waren Ungarns Premier Viktor Orban und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Statt der vorherigen militärischen und politischen Konfrontation zwischen Ost und West hätten der Fall des Eisernen Vorhangs und der Berliner Mauer vor 30 Jahren die freie Begegnung der aus ideologischen Gründen getrennten europäischen Völker gebracht, erinnerte der Budapester katholische Erzbischof Kardinal Peter Erdö in seiner Predigt bei dem ökumenischen Gottesdienst.

Vor dem Hintergrund des am Dienstag anstehenden ungarischen Nationalfeiertags, dem Fest des Hl. Stephan, strich Erdö in seinen auf der Website der Zeitung "Magyar Kurir" veröffentlichten Worten die Bedeutung des Christentums für Ungarn wie für Europa hervor. König Stephan (969-1038) habe die Ungarn in die "große Familie des christlichen Westens" geführt und auf diesem Wege deren Identität, Sprache, Kultur und Gemeinschaft bewahrt. Nicht bloß politischer Konsens, sondern vor allem der christliche Glaube als gemeinsame Basis habe Ungarn und den Rest Europas verbunden.

Stephan habe auf sein Königreich auf dem Fundament des Christentums errichtet, betonte der Kardinal und erinnerte auch an Papst Johannes Paul II. (1978-2005) und dessen Plädoyer für die Bedeutung des christlichen Erbes für die Zukunft Europas.


Das Christentum lehre Wertschätzung für die Bedeutung der gegenseitigen Fürsorge und die Kraft der Gemeinschaft, fügte Erdö hinzu. Aus der Bibel lerne man aber auch, dass die Verschiedenheit von Nationen und Kulturen zu den Reichtümern der Welt gehöre. Deshalb könne ein Christ zwar die Nation als einen Wert betrachten, müsse aber auch andere Nationen respektieren, hob der Kardinal hervor. Weder eine Nation noch eine Ideologie dürfe sich zudem als "höchster Wert" betrachten.

Den Gottesdienst leiteten neben Erdö mehrere hochrangige protestantische Kirchenvertreter, unter ihnen auch der reformierte Pastor und Fidesz-Politiker Zoltan Balog, der von 2012 bis 2018 ein Ministeramt im Regierungskabinett von Viktor Orban ausübte. Balog dankte in seinen Worten allen Verantwortlichen, die vor 30 Jahren Schritte für die Freiheit der Völker und Nationen Europas gesetzt hätten. In Europa gebe es heute Frieden und zuvor nie gelebten Wohlstand, gleichzeitig dürften die blutigen Konflikte rund um den Kontinent nicht vergessen werden.

Orban lobt deutsche Kanzlerin

Die Reden Merkels und Orbans nach dem ökumenischen Gottesdienst waren vor dem Hintergrund ihrer Differenzen in Sachen Migrationspolitik und der Ausrichtung Europas mit Spannung erwartet worden. Angesprochen wurde dies von den beiden Regierungschefs bei der Jubiläumsfeier aber nur indirekt.

Das "Paneuropäische Picknick" sei zum Symbol für die großen Freiheitsbewegungen damals geworden, sagte Merkel laut "Austria Presse Agentur" (APA). Die ungarischen Grenzschützer hätten die DDR-Bürger damals ohne zu schießen ziehen lassen, erinnerte die deutsche Kanzlerin. Sopron sei "ein Beispiel dafür, wie viel wir Europäer erreichen können, wenn wir für unsere unteilbaren Werte mutig einstehen", so die Regierungschefin. "Wir sollten uns stets bewusst sein, dass nationales Wohl immer auch vom europäischen Gemeinwohl abhängt", mahnte Merkel außerdem.

Mit viel Lob für Merkel und einem Aufruf zur stetigen Arbeit am Zusammenhalt der EU würdigte Orban den 30. Jahrestag des "Paneuropa-Picknicks". Merkel genieße "die Wertschätzung der ungarischen Nation", zumal sie stets für den europäischen Zusammenhalt gearbeitet habe, so der ungarische Premier. Europas Einheit sei aber nicht vollendet, vielmehr müsse sie "von Konflikt zu Konflikt" stets neu erschaffen werden, sagte Orban mit Blick auf die deutsch-ungarischen Verstimmungen wegen der Migrationspolitik.

Ungarischer Pfarrer erinnert sich

Am 19. August 1989 hatten die Paneuropa-Bewegung Otto Habsburgs und das Ungarische Demokratische Forum zu dem Picknick an der Grenze zwischen Sopronköhida (Westungarn) und St. Margarethen (Burgenland) geladen. Mehrere hundert DDR-Bürger nutzten die Gunst der Stunde und ergriffen die Chance zur Flucht. Es war der Auftakt für eine Massenflucht mehrerer zehntausend Menschen aus der damaligen DDR. Wenige Wochen später fiel die Berliner Mauer.

Zum Zeitpunkt des Picknicks hielten sich insgesamt bereits an die 50.000 DDR-Bürger in Ungarn auf, wo sie auf eine mögliche Ausreise in den Westen warteten. Am 27. Juni 1989 hatten die damaligen Außenminister Ungarns und Österreichs - Gyula Horn und Alois Mock - mit Drahtscheren symbolhaft den Eisernen Vorhang durchschnitten. Tatsächlich wurde der Grenzzaun jedoch bereits seit dem 2. Mai abgebaut.

Eine zentrale Rolle im Zusammenhang mit dem "Paneuropa-Picknick" spielte damals auch der Ungarische Malteser Hilfsdienst, der seinen Stützpunkt in der Pfarre des Budapester Vororts Zugliget hatte. Am 14. August wurde im dortigen Garten das erste Lager für die Geflüchteten eröffnet. In der Nacht vor dem Picknick machten sich rund 600 Menschen aus Zugliget auf den Weg zur Grenze. "Einige Tage vor dem Picknick tauchten Personen in der Kirche auf, die Flugblätter an die Flüchtlinge verteilten", erinnerte sich später der Zugligeter Pfarrer Imre Kozma. Darauf war eine Landkarte Westungarns mit genauen Angaben über den Schauplatz des Picknicks zu sehen. Außerdem wurde eine präzise Darstellung des Grenzabschnitts bei Sopron gegeben. Jene Punkte waren markiert, an denen die Grenze zu Österreich am leichtesten zu passieren war.

Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 Sol 20. August 2019 
 

Herr Orban forderte schon freie Wahlen und den Abzug der Sowjets, als Frau Merkel noch bei der FDJ für Agitation zuständig war. Wie eine Politikerin Agitation betreibt, hat uns Frau Merkel nicht zu letzt im Rahmen ihrer verfehlten Flüchtlingspolitik vor Augen geführt.


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 Guenter Foit 20. August 2019 
 

Frau Merkel habe also gesagt:

1) Das "Paneuropäische Picknick" sei zum Symbol für die großen Freiheitsbewegungen damals geworden. .. Sopron sei "ein Beispiel dafür, wie viel wir Europäer erreichen können, wenn wir für unsere unteilbaren Werte mutig einstehen"
2) "Wir sollten uns stets bewusst sein, dass nationales Wohl immer auch vom europäischen Gemeinwohl abhängt"

zu 1) Das "Paneuropäische Picknick" damals im Grunde die Übersiedlung innerhalb Deutschlands von einer Seite zur anderen.
Ja, wir können eine Afrikanisierung in Europa erreichen, wenn wir aus unserer 'Freiheit' heraus mutig die Grenzen für Afrika weiter offen halten.

zu 2) Ja, wenn das Gemeinwohl in Europa 'multi-kulti' sein wird, dann werden wir es zu unserem 'nationalen Wohle' auch sein.

(.. und offensichtlich traut sich kein Politiker, Beamter usw, die uns global verordnete ethnisch-kulturelle Umwandlung / Afrikanisierung abwenden zu helfen / abzuwenden zu Gunsten einer wahren, klugen europäischen Hilfe zum Wohle der Menschen vor Ort)


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 Chris2 20. August 2019 
 

Allein die Berufung von der Leyens,

bei der Verschrottung der Bundeswehr ebenso "erfolgreich" wie als Familienministerin (ein TV-Satiremagazin fotomontierte, wie sie "auf dem Familienbild der Union herumtrampelt"), belegt, dass es in der EU nur noch um Mauscheleien einer moralfreien Politikerkaste geht: "Liebe Angelique, ich rette Deine beste Freundin vor Strafverfolgung in Sachen Berateraffäre, dafür bekommen wir Christine, die uns viele Jahre Negativzinsen zur Entschuldung garantiert, ja? Deine Sparer haben halt mal wieder Pech, aber das sind sie ja gewohnt. Und keine Sorge: Die obrigkeitsgläubigen Deutschen werden nie révolution machen. D'accord, ma chère?"


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 Chris2 20. August 2019 
 

S.k.H. Otto von Habsburg

war die vielleicht letzte große Gestalt der europäischen Politik. Erinnere mich noch an sein Buch "Zurück zur Mitte" über die Aufnahme der Staaten hinter den "eisernen Vorhang" nach "Europa", während unsere Linken, die die DDR innerlich längst anerkannt hatten, immer noch dem "realexistierenden Sozialismus" nachtrauerten.
Zum "Nationalismus". Wer sein Land liebt, aber auch andere Länder liebt oder zumindest achtet, ist kein Nationalist, sondern ein Patriot. Und das darf man ganz sicher auch als Katholik sein.


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