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Beleidigtsein ist die neue Wahrheit

30. August 2019 in Kommentar, 16 Lesermeinungen
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„Ich möchte den Spieß umdrehen und bekennen: Auch ich fühle mich durch viele kirchliche Stellungnahmen beleidigt.“ Kommentar von Sebastian Moll


Linz (kath.net/sm) Beleidigtsein ist die neue Wahrheit. Fakten und Logik sind als Argumente augenblicklich entkräftet, sobald sich jemand durch diese beleidigt fühlt. Das gilt leider auch in theologischen Debatten. Bei der Verlautbarung kirchlicher Lehrentscheidungen lautet die erste Frage stets: Wie fühlen sich die Betroffenen dabei? Mir persönlich ist nicht bekannt, dass sich Jesus oder Paulus jemals eine solche Frage gestellt hätten. Vielleicht ist es den Anhängern des Offendismus (persönliche Wortneuschöpfung) nicht klar, aber der Grund, warum Jesus ans Kreuz geschlagen wurde, war eben die Tatsache, dass sein Auftreten und seine Predigt für viele Juden jener Zeit beleidigend waren. Die Wahrheit, so sprach unser Herr, würde sie frei machen. Von einer Komfortzone war nicht die Rede.


Immer wieder habe ich versucht, diesen Mechanismus zu durchbrechen, leider ohne Erfolg. Ich möchte daher heute den Spieß umdrehen und bekennen: Auch ich fühle mich durch viele kirchliche Stellungnahmen beleidigt. Hier eine Auswahl:

1. Die Bibel ist für mich Heilige Schrift, und zwar im eigentlichen Wortsinne. Daher bin ich zutiefst in meinen religiösen Gefühlen verletzt, wenn Kirchenvertreter diese heiligen Texte nach eigenem Gutdünken umschreiben und eine Version in (selbst-)gerechter Sprache herausgeben, die mit sechsstelligen Beträgen aus Kirchensteuermitteln finanziert wurde.

2. Die Bibel mag einige schwer verständliche Abschnitte enthalten, aber in der Mehrzahl der Fälle ist ihre Botschaft klar und einfach. Deshalb fühle ich mich in meiner Intelligenz beleidigt, wenn mir Kirchenvertreter beispielsweise einreden wollen, bei der negativen Bewertung homosexueller Praxis durch Paulus ginge es in Wirklichkeit um etwas völlig anderes und man müsse diese Stellen daher „anders lesen“. Man kann jedoch nur lesen, was geschrieben steht. Wem das Geschriebene nicht passt, sollte nicht versuchte, es umzuschreiben, sondern sich lieber ein anderes Buch suchen.

3. „Wir suchen und fragen dann gemeinsam mit anderen, welcher Lifestyle und welche Werte dem Willen Gottes entsprechen. Auch mit denen jenseits unserer Filterblase. Wir sehen wo Gott in der Welt wirkt – durch die Leute von Sea-Watch, SOS Méditerranée und Sea-Eye, durch Greta Thunberg und die Schülerinnen und Schüler, durch so viele andere – und dabei machen wir mit.“ Diese Sätze waren Bestandteil der Abschlusspredigt des diesjährigen Evangelischen Kirchentages. Ich kann sie nicht lesen, ohne innerlich zu kochen. Nicht nur, dass hier ein göttliches Gütesiegel für gesellschaftliche Entwicklungen ausgestellt wird und somit alle, die diesen Entwicklungen skeptisch gegenüberstehen, zu Gotteslästerern erklärt werden. Die Sprecherin ist nicht einmal intelligent genug, ihren eigenen Widerspruch zu erkennen. Einerseits fordert sie ein gemeinsames Suchen mit Menschen unterschiedlicher Ansichten, gibt dann aber ihre eigene politischen Haltung als die einzig gottgewollte aus.

Wie gesagt, durch diese und andere kirchliche Stellungnahmen fühle ich mich beleidigt. Könnten diese also jetzt bitte widerrufen werden?

Archivfoto Dr. Sebastian Moll (c) Sebastian Moll


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