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Jetzt liegt das Predigtwerk Joseph Ratzingers vor

2. Jänner 2020 in Interview, 3 Lesermeinungen
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Christian Schaller, Stellvertretender Direktor des Institut Papst Benedikt Regensburg: „Der Prediger Joseph Ratzinger schöpft aus der tiefen Begegnung mit der Heiligen Schrift und der Theologie.“ Interview von Prof. Veit Neumann


Regensburg (kath.net/pbr) Kürzlich ist Band 14 der „Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften“ (JRGS) erschienen. Die drei Teilbände enthalten das Predigtwerk Joseph Ratzingers (Homilien – Ansprachen – Meditationen). Herausgegeben werden die Schriften von Gerhard Ludwig Müller in Verbindung mit dem Institut Papst Benedikt XVI., das seinen Sitz in Regensburg hat. Gründungsdirektor ist Dr. Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg. Prof. Dr. Veit Neumann, der an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten Homiletik lehrt, sprach mit Dr. Christian Schaller, dem Stellvertretenden Direktor des Instituts, anlässlich des Erscheinens des Predigtwerks in diesen Tagen im Verlag Herder.

Prof. Veit Neumann: Lieber Herr Dr. Schaller, welchen Gewinn kann der Prediger heute aus den Predigten Joseph Ratzingers ziehen?

Dr. Christian Schaller: Der Prediger Joseph Ratzinger schöpft aus der tiefen Begegnung mit der Heiligen Schrift und der Theologie. Er stellt das Wesentliche in den Vordergrund und überträgt komplexe Inhalte in die Sprache der lebendigen Verkündigung. Diese Vorgänge zu lesen, nachzuvollziehen und zu meditieren ist sowohl für die eigene Verkündigung als auch für den hörenden Gläubigen von außerordentlich großem Gewinn.

Neumann: Wie sind die Bände aufgebaut?

Schaller: Der Aufbau folgt der Chronologie des Kirchenjahres. Die drei Teilbände mit über 2000 Seiten beginnen mit dem Ersten Advent und nehmen den Leser bis zum Christkönigsfest mit. Eigene Kapitel gibt es für die Heiligenfeste, für Maria und für besondere Anlässe, die sein weitreichendes Wirken als Bischof und Kardinal dokumentieren.


Neumann: Gibt es einen roten Faden?

Schaller: In allen Predigten blickt Joseph Ratzinger auf die Schrift und auf das Festgeheimnis des Tages. Von dort aus gibt er den Menschen Hilfestellung, um die Heilige Schrift zu verstehen. Er möchte auf die Fragen antworten: Was möchte die Schrift, was möchte die Liturgie am jeweiligen Festtag vermitteln?

Neumann: Wie hat man es sich vorzustellen, wenn Joseph Ratzinger zum Beispiel bei Kolping predigt?

Schaller: Er spricht genau auf den Adressaten zu. Auch hier wird die Verknüpfung von Anlass und Heiliger Schrift deutlich. Vor französischen Parlamentariern etwa nimmt er Bezug auf die persönliche Verantwortung des Politikers auf der Grundlage der Heiligen Schrift, bei Mitgliedern der Caritas oder von Kolping nimmt er Bezug auf den Liebesdienst der Kirche aus der Heiligen Schrift heraus. Hier wird die Einfühlsamkeit des Predigers deutlich, der sich auf die Nöte und Belange der Menschen einlässt und erkennt, was ihnen wichtig ist.

Neumann: Ist seine Sprache praktisch oder ist sie schön?

Schaller: Joseph Ratzingers Sprache ist fast lyrisch, manchmal sogar erinnert sie an die Romantik. Damit ist zugleich ihre große Faszination erklärt. Ich habe es selbst wiederholt erlebt, dass seine Sprache bei den Predigten in großen Kirchen oder in kleinen Gemeinschaften einer der maßgeblichen Anziehungspunkte für die Gläubigen war. Sie waren begeistert von Sprachklang, Wortwahl und Bildern, kurz: von der Lebendigkeit der Darstellung.

Neumann: Führt der Prediger Joseph Ratzinger stärker in den Glauben oder in die Welt hinein?

Schaller: Das ist bei ihm nicht zu trennen. Hinführung zum Glauben ist Hinführung zur Welt. Die Welt kann nur als Schöpfung erkannt werden und der Glaube ist der Zugang zu Gott, dem Schöpfer von Mensch und Welt. Die Hinführung zum Glauben bedeutet bei Joseph Ratzinger also stets, dass der Mensch in die Welt hinein geführt wird. Damit werden der andere Mensch als der Nächste und die Umwelt als Schöpfung gesehen.

Neumann: Welche Rolle spielt dabei Joseph Ratzingers Herkunft?

Schaller: Er hat den Glauben und die Kirche in jungen Jahren in seiner Schönheit erleben dürfen – in einer geschichtlich schwierigen Zeit. Und trotzdem war für ihn die Gewissheit des Glaubens Ansporn zu einem Leben aus dem Glauben. Und dazu gehörte für ihn die Vertiefung des Glaubens in der Wissenschaft. Besonders hervorzuheben ist: Ratzinger hat bei aller Theologie die Herkunft darüber nicht vergessen. Und das scheint in den Predigten immer wieder durch. Hier liegt ein wesentlicher Grund dafür, dass er auf sehr eingängige Weise die abstrakte Welt der Theologie in die einfache Glaubenswelt des Lebensalltags zu übersetzen vermag, ohne Abstriche am Inhalt vorzunehmen.

Neumann: Gibt es eine innere Entwicklung der Predigt bei Joseph Ratzinger?

Schaller: Er ist sich in der Art und Weise des Aufbaus und der Beschäftigung mit der Heiligen Schrift sehr treu geblieben. Stets hat er eine integrale Sicht auf die gesamte Heilige Schrift, die das Alte Testament und das Neue Testament verknüpft. Er führt immer auf die zentrale Gestalt unseres Glaubens, auf Jesus Christus hin als den zentralen Inhalt unseres Glaubensbekenntnisses.

Neumann: Welche Rolle spielen die Teilbände mit den Predigten in den Gesammelten Schriften insgesamt?

Schaller: Das Predigtwerk zeigt, dass Joseph Ratzinger nie ein Theoretiker war. Er sieht Theologie als Verkündigung, der das Lehrpult des Professors und den Ambo des Priesters nicht unterschieden hat. Hörsaal und Kirche waren für ihn nie in sich verschieden, sondern zwei Arten des Zugangs zu der Beschäftigung mit dem Glauben, aber eben jeweils ein Zugang zu dem, worauf es ankommt.

Neumann: Ist dies also eine Systematische oder eine Praktische Theologie?

Schaller: Ratzinger hat den Spagat zwischen Praktischer und Systematischer Theologie gefunden, weil er aus seinem reichen analytischen und wissenschaftlichen Arbeiten und Forschen immer die Notwendigkeit der praktischen Umsetzung gesehen hat. Die Predigten zeigen vor allem eines: Verkündigung auf der Basis einer vertieften Begegnung mit dem Geheimnis des Glaubens begeistert, hilft den Glauben verstehen und trägt durch das Leben. Hierzu sind die Texte von Joseph Ratzinger ein wunderbares Beispiel, für das wir dankbar sein dürfen.

Dr. Christian Schaller


Foto (c) Bistum Regensburg


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