Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Unterwerfung
  2. God bless the USA!
  3. Massive Katholiken-Welle - Trump wird neuer und alter US-Präsident
  4. Entwöhnung von der Eucharistie
  5. Initiative Neuer Anfang: „Der Synodale Weg beruht auf einer Erpressung“
  6. Ziele des deutschen Synodalen Weges und der Weltbischofssynode gehen nicht Hand in Hand!
  7. Da war doch was…
  8. Das Erzbistum München wird noch 'queerer'
  9. Die Petrusbruderschaft wächst weiter und ist überraschend jung: Durchschnittsalter 39 Jahre
  10. Wirr, wirrer, die Grünen!
  11. US-Hexen beklagen sich, dass ihre Zaubersprüche gegen Trump nicht funktionieren
  12. Papst Franziskus besucht umstrittene kranke Politikerin Bonino in Rom
  13. Bistum Würzburg hat sein Twitter-Profil endgültig gelöscht
  14. Journalistin Julia Ruhs: „Eine Person bezeichnete mich vor versammelter Menge als ‚rechtsextrem‘“
  15. Ostkirchen-Expertin kritisiert vatikanische Ukraine-Diplomatie

Syrien: Neun Jahre Krieg – und nun auch noch das Virus

25. April 2020 in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Syriens Bewohner neigen dazu, sich weniger Sorgen um ihre persönliche Sicherheit zu machen als die Europäer. Den Eindruck gewinnt, wer im kriegsgebeutelten Land unterwegs ist.


München-Wien (KIN)
Syriens Bewohner neigen dazu, sich weniger Sorgen um ihre persönliche Sicherheit zu machen als die Europäer. Den Eindruck gewinnt, wer im kriegsgebeutelten Land unterwegs ist. Besonders gilt das für Aleppo. „Viele Menschen hier sagen, dass sie bereits seit Kriegsausbruch vor neun Jahren leiden. Sie machen sich wenig Sorgen um das Corona-Virus. Andere sind vorsichtiger und besorgen sich Schutzmasken und Desinfektionsmittel“, erzählt der armenisch-katholische Priester Antoine Tahhan dem weltweitem päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“.

Wie in zahlreichen Ländern der Welt, ließ auch die syrische Regierung ab 19. März alle Geschäfte schließen. Zwischen 18 und 6 Uhr gilt zudem eine strenge Ausgangssperre. Wenige Tage später beschlossen die syrischen Bischöfe, auch die Kirchen zu schließen, um die weitere Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. Seitdem feiert Tahhan jeden Morgen allein die heilige Messe in der Heilig-Kreuz-Kirche in Aleppo und geht danach sofort nach Hause, um die Schutzmaßnahmen einzuhalten.

Gesundheitswesen nicht für COVID-19 gerüstet

Sonst gibt es wenig, das getan werden kann in einem Land wie Syrien, in dem der Krieg auch das Gesundheitssystem zerstört hat. „In Aleppo sind viele Krankenhäuser und Gesundheitszentren schwer beschädigt, Medikamentenvorräte wurden geplündert“, erklärt der Priester. Zudem seien viele Ärzte geflüchtet, nachdem islamistische Milizen einige ihrer Kollegen entführt und gedroht hatten, sie zu töten.

Die denkbar schlechtesten Voraussetzungen also in Zeiten der Corona-Pandemie, befürchtet Tahhan: „Ich denke nicht, dass es genug Beatmungsgeräte gibt. Wir benötigen dringend Schutzmasken, Schutzkleidung und Ausrüstung zum Sterilisieren.“ Auch müsse die Bevölkerung noch mehr für die Gefahren von COVID-19 sensibilisiert werden. „Noch immer gehen viele Leute in den Parks spazieren und begrüßen sich, ohne die behördlichen Maßnahmen zu beachten“, erklärt der Priester.

Viele sind nicht gerüstet für diesen unsichtbaren „Krieg“. Die sichtbaren Kämpfe und Angriffe in Aleppo sind seit Ende 2016 vorbei. Nur ein paar wohlhabendere Familien konnten seitdem ihre Häuser wiederherstellen. Gerade unter den Christen der Stadt gibt es aber viele arme Leute. Sie können nur überleben, weil die Kirchengemeinden sie mit Lebensmitteln, Mietbeihilfen oder Medikamenten unterstützen. Das Geld dazu kommt von Organisationen wie „Kirche in Not“.

Corona verschärft die Wirtschaftskrise

Der durch den Krieg und die Folgen ausgelöste Exodus sei nach wie vor ein schwerer Schlag, erklärt Tahhan: „Vor dem Krieg lebten in Aleppo 30 000 christliche Familien. Nun sind es noch rund 10 000. Zwei Drittel davon sind ältere Menschen.“ Die Überalterung schafft nun in ganz Syrien in Zeiten von Corona neue Probleme.

Die Wirtschaftskrise in Syrien verschlimmert sich zusehends. Hinzu kommen die Sanktionen, so der Priester: „Die Löhne reichen nicht, um die Familien zu ernähren. Die Sanktionen fügen der Bevölkerung weiteres Leid zu, und die schlechte wirtschaftliche Lage im Libanon beeinträchtigt auch die Wirtschaft in Syrien. Der Dollarkurs und die Lebenshaltungskosten sind in die Höhe geschossen.“

Aus der armenisch-katholischen Gemeinde seien seit der Befreiung Aleppos 75 Familien zurückgekehrt – allesamt Vertriebene innerhalb Syriens. „Um Familien zur Rückkehr zu ermutigen, müssen die Sanktionen aufgehoben werden, wie es auch der Papst in seiner Osterbotschaft gefordert hat“, schließt Tahhan.

Das Corona-Virus ist für die Menschen in Syrien eine weitere Sorge unter vielen anderen. Die Pandemie lässt die Menschen vor allem die wirtschaftlichen Folgen fürchten. Sie könnte zum einen ihren Leidensweg erschweren und zum anderen eine Verringerung der ausländischen Nothilfeprogramm zur Folge haben, die jetzt für ihr Leben wichtiger sind denn je.

Foto: Frau im Rollstuhl in der armenisch-katholischen Kathedrale von Aleppo. © Ismael Martinez Sanchez/Kirche in Not



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Syrien

  1. Neuer Bischof von Aleppo ernannt - 2014 von Milizen entführt
  2. Syrien: „Eine knappe Minute war schlimmer als 12 Jahre Krieg“
  3. Syrien: Bedrängte Weihnachten in der Islamisten-Hochburg Idlib
  4. Syrien: Erster christlicher Gottesdienst in Idlib seit 10 Jahren
  5. Libanon und Syrien: „Die Menschen versuchen, mit einem US-Dollar pro Tag zu überleben“
  6. Zehn Jahre Syrienkonflikt: „Kirche in Not“ fordert Erleichterungen für humanitäre Hilfen
  7. Syrien: Homs hat einen neuen syrisch-orthodoxen Erzbischof
  8. Syrien: Wiederaufgebaute maronitische Kathedrale von Aleppo eingeweiht
  9. Christen in Syrien verlangen Aufhebung der westlichen Sanktionen
  10. Chaldäer-Bischof betont: "In Aleppo wird gefeiert"







Top-15

meist-gelesen

  1. Malta - Fronleichnam 2025 - Auf den Spuren des Hl. Paulus - Mit Michael Hesemann und P. Leo Maasburg
  2. Unterwerfung
  3. Entwöhnung von der Eucharistie
  4. God bless the USA!
  5. US-Hexen beklagen sich, dass ihre Zaubersprüche gegen Trump nicht funktionieren
  6. Initiative Neuer Anfang: „Der Synodale Weg beruht auf einer Erpressung“
  7. Es geht los! ANMELDUNG für die große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  8. Da war doch was…
  9. Massive Katholiken-Welle - Trump wird neuer und alter US-Präsident
  10. Ziele des deutschen Synodalen Weges und der Weltbischofssynode gehen nicht Hand in Hand!
  11. Das Erzbistum München wird noch 'queerer'
  12. Interview mit einem Exorzisten bricht Rekorde
  13. Valencia: Kirche blieb inmitten der Zerstörung verschont
  14. Die Petrusbruderschaft wächst weiter und ist überraschend jung: Durchschnittsalter 39 Jahre
  15. Dokumentation über Papst Benedikt XVI. gewinnt Emmy

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz