Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  2. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  3. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  4. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  5. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  6. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  7. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  8. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  9. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  10. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  11. "Es gibt nichts Schöneres, als Ihn zu kennen und anderen die Freundschaft mit Ihm zu schenken"
  12. Der Anker und der Mann mit dem hörenden Herzen
  13. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  14. Linke Frauenorden wollen Ford zur Wiederaufnahme von pro-LGBT-Zielen zwingen
  15. Kardinal Erdö ist bereits in Rom - "Franziskus war Papst der Völker"

Wir sind katholische Christen, die "Kardinal Woelkis ehrliches Aufklärungsanliegen unterstützen"

5. Februar 2021 in Deutschland, 72 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Der Vorwurf, Kardinal Woelki würde das erstellte Gutachten zurückhalten, ist also letztlich der Vorwurf, er sei bereit, die Rechtsordnung zu achten“ – Appell: Für Recht und Gerechtigkeit, Fairness und respektvollen Umgang in der katholischen Kirche


Köln (kath.net) kath.net dokumentiert den Apell „Für Recht und Gerechtigkeit, Fairness und einen respektvollen Umgang in der katholischen Kirche“ in voller Länge:

Wir sind katholische Christen, die das ehrliche Aufklärungsanliegen von Kardinal Woelki unterstützen. Wir plädieren entschieden für Fairness und Gerechtigkeit, auch und gerade gegenüber dem Erzbischof. Unseren Appell verstehen wir als Aufruf zu einem notwendigen und klärenden Dialog im Dienst der Wahrheit und des Respekts.

Offener Brief:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Mitmenschen guten Willens,

Das Faktum sexualisierter Gewalt und ihr in den vergangenen Jahren ans Licht gekommene Ausmaß in der katholischen Kirche erschüttert uns. Wir sind entsetzt über das unsägliche Leid, das vor allem Kindern und Jugendlichen angetan wurde und fordern eine angemessene Untersuchung aller Sachverhalte. Wir hoffen zudem, dass durch die Erfahrungen der Kirche mit der Aufarbeitung dieses überaus traurigen Kapitels ihrer Geschichte auch andere Institutionen innerhalb der Gesellschaft ermutigt werden, ebenfalls offen und ehrlich notwendige Aufklärungs- und Reinigungsprozesse zu initiieren, wo auch immer sexueller Missbrauch an Minderjährigen stattgefunden hat. Denn es geht darum, unsere Kinder effektiv und umfassend zu schützen. Wir wissen und bedauern, dass im Zusammenhang mit der begonnenen Aufarbeitung im Erzbistum Köln offensichtlich Fehler gemacht wurden, die das ehrliche Anliegen der Verantwortlichen zu verdunkeln scheinen. Unglückliches Handeln soll nicht verschwiegen werden. Ziel muss eine menschengerechte Aufarbeitung und Aufklärung im Dienste der Wahrheit sein.
Wir setzen Vertrauen in die Aufklärungsarbeit

Fairness und Gerechtigkeit aber sind – gerade in emotionalisierten Zeiten – gegenüber allen Personen geboten. Vor diesem Hintergrund setzen wir Vertrauen in die Aufklärungsarbeit, die Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern seit Jahren leistet. Wir nehmen mit viel Hoffnung und Zuversicht wahr, wieviel Gutes in diesen Jahren in der katholischen Kirche im Allgemeinen und im Erzbistum Köln im Besonderen bereits mit Blick auf Intervention, Prävention und Betroffenenhilfe geschehen ist. Der Kölner Erzbischof selbst hat in seinen zahlreichen Initiativen, Äußerungen, Stellungnahmen und Entscheidungen wiederholt bewiesen, wie sehr er entschlossen ist, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln dafür zu sorgen, dass es möglichst nie wieder zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche kommt. Dazu gehört auch die notwendige Aufarbeitung des Umgangs mit solchen Fällen seitens der Verantwortlichen, die Feststellung von Versäumnissen und die entschlossene Festlegung eventueller Konsequenzen. Falsche Rücksichtnahme sollte unbedingt vermieden werden, auch wenn das für manche schmerzlich sein kann. Dies kann aber nur auf einer vollständig recherchierten und sachlichen Grundlage geschehen.


Kardinal Woelki hat als erster deutscher Bischof ein solches Gutachten auf der Grundlage der eigenen Akten der Diözese in Auftrag gegeben. Dies ist eine gute Entscheidung und die Einholung eines Gutachtens ein bewährtes Verfahren. Der Kardinal hat darüber hinaus vorgegeben, dass das Gutachten veröffentlicht werden soll und sich als Zeichen der Transparenz und der Wahrhaftigkeit seines Aufklärungswillens verpflichtet, dieses auch selbst nicht vor der Veröffentlichung einzusehen.
Äußerungsrechtliche Herausforderungen

Mit dem Ziel der Veröffentlichung beginnen allerdings die juristischen, äußerungsrechtlichen Herausforderungen: Ein Gutachten, auch wenn es von einer Anwaltskanzlei angefertigt wird, bleibt ein Privatgutachten, welches weder ein staatliches Gerichts- noch ein kirchenrechtliches Verfahren ersetzen kann. Es ist daher auch nicht zulässig, durch ein solches Privatgutachten öffentlich ohne hinreichenden Faktenaufweis eine Zuschreibung von Verantwortlichkeit oder gar eine Verurteilung vorzunehmen. Daher ließ Kardinal Woelki von zwei verschiedenen Fachjuristen die äußerungsrechtliche Zulässigkeit des vorliegenden ersten Gutachtens prüfen und erhielt die übereinstimmende Einschätzung, dass dieses die gestellten Anforderungen nicht erfüllt.

Der Vorwurf, Kardinal Woelki würde das erstellte Gutachten zurückhalten, ist also letztlich der Vorwurf, er sei bereit, die Rechtsordnung zu achten. Die Bereitschaft, das geltende Recht zu beachten, ist eine Selbstverständlichkeit, die auch und besonders von einem Bischof erwartet werden muss. Diesen Anforderungen an ein rechtstreues Verhalten entspricht der Erzbischof. Es wäre absurd, aus seiner juristisch gebotenen Rücksichtnahme ihm einen mangelnden Aufklärungswillen zu unterstellen oder gar eine Vertuschungsbereitschaft anzuheften.
Wir unterstützen Kardinal Woelkis Initiative

Deswegen unterstützen wir Kardinal Woelkis Initiative, ein zweites Rechtsgutachten über den Umgang mit sexualisierter Gewalt in Auftrag gegeben zu haben, das auch äußerungsrechtliche Rechtssicherheit bieten soll. Dieses zweite Gutachten, das die Kanzlei von Prof. Dr. Björn Gercke derzeit erstellt und am 18. März 2021 veröffentlichen wird, wird nach heutigem Kenntnisstand alle 236 bislang bekannt gewordenen Fälle untersuchen. Damit ist diese zweite von Kardinal Woelki beauftragte Untersuchung die umfassendste überhaupt, die bislang in einem Bistum in Deutschland erarbeitet wird. Denn der Größe der geschehenen Verbrechen muss die Sorgfalt einer wirklichkeitsgerechten und vollständigen Aufarbeitung entsprechen, damit wirksame zukunftsträchtige Veränderungen stattfinden können.

Wir wissen, dass die Maßnahmen von Kardinal Woelki, das Evangelium glaubwürdig in Wort und Tat zu verkünden, von vielen Menschen wahrgenommen und anerkannt werden. Wir fordern, dass es auch in der gegenwärtigen Auseinandersetzung zu einem gerechten Umgang mit Fakten und der Person des Kardinals kommt, der mehr Solidarität und Loyalität, aber auch Respekt und Fairness verdient hat, als er sie in diesen Tagen zuweilen erfährt.

Köln, am 5. Februar 2021


Wir weisen klarstellend darauf hin, dass in einer vorherigen Version des Aufrufs geschrieben stand, das erste Gutachten habe nur 15 Fälle herausgegriffen und begutachtet. Damit war gemeint, dass nur 15 Fälle im Gutachten exemplarisch dargestellt wurden.

Erstunterzeichner
TOBIAS GRAF BERNSTOFF, Bedburg
HERMANN GERBAULET, Berlin
ACHIM GREIF, Remagen
JOSEF IRL, Mindelstetten-Imbath
TERESA und CHRISTOPH KONOPKA, Bonn
MARIA KURZ, Bonn
JÜRGEN LIMINSKI, St. Augustin
THIBAULT LIMINSKI, Bonn
FLAVIA und TOBIAS LIMINSKI, Regensburg
HEIKE und MARTIN LOHMANN, Bonn
ANDREAS und CLARA LORENZ, Regensburg
BENJAMIN MARX, Köln
THOMAS MERTZ, Bonn
THOMAS PÖPPINGHAUS, Bonn
GABRIELE und KLAUS POTT, Bonn
ANDREAS REIMANN, Köln
JEFFREY SCHROEDINGER, Regensburg
NATALY und RÜDIGER VON STENGEL, Bonn
CÄCILIA und JOHANN BAPTIST WEHLER, Köln
KAROLIN und WALTER WEHLER, Köln

Für Rückfragen und weitere Informationen:
MARTIN LOHMANN - www.fairness-in-der-kirche.de (Link)

 

 

VIDEOTIPP: "Der Geist des Herodes wohnt in Silicon Valley - Die Wahrheit Gottes wurde zu allen Zeiten niedergeschlagen, weil der sündige Mensch sie nicht verträgt." (Pfarrer Roger Ibounigg - 5. Februar 2021 - Pöllauberg)

 

Archivfoto Kardinal Woelki (c) Erzbistum Köln


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  2. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  3. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  4. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  5. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  6. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  7. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  8. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  9. Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt
  10. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  11. Der Volkspapst – Was bleibt vom Franziskus-Pontifikat?
  12. Papst Franziskus nach Überführung im Petersdom aufgebahrt
  13. Franziskus' letzte Stunden: Papst starb ohne sichtbare Leiden
  14. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  15. Kardinal Erdö ist bereits in Rom - "Franziskus war Papst der Völker"

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz