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Bonaventura und der Weg zu Gott, der Dante leitet

15. Juli 2021 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
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Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: die Zusammenfassung des Heilswerks Gottes in vier Schritten. Bonaventura: es gibt für die Kirche kein Zurückschreiten, sondern nur ein Vorangehen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) 15. Juli: Festtag des heiligen Bonaventura. Den Sommer 2012, den letzten Sommer des Pontifikats, verbrachte Papst Benedikt XVI. im Apostolischen Palast in Castel Gandolfo. Dieser wurde in den letzten Jahren zusammen mit den Gärten der Villa musealisiert. Wo einst die Päpste ruhten, spazieren heute Touristen durch die alten und ehrwürdigen Baulichkeiten und Räume. Aber vielleicht bereitet es ja ein besonderes Vergnügen und Kribbeln im Bauch, sich im Schlafzimmer Pius XII. und Benedikts XVI. aufzuhalten.

Der 15. Juli 2012 war ein Sonntag. Der Papst nutzte diesen Tag für einen Pastoralbesuch im nahegelegenen suburbikarischen Bistum Frascati, um dann wieder zum traditionellen Angelus in den Apostolischen Palast von Castel Gandolfo zurückzukehren. In seiner Ansprache vor dem Mittagsgebet konzentrierte sich Benedikt XVI. ganz auf den heiligen Bonaventura, dem er in seiner akademischen und geistlichen Geschichte seine Zeit in Forschung und Lehre gewidmet hatte, und unterstrich die Zusammenfassung des Heilswerk Gottes in vier Schritten. Der Papst betonte, dass das Heilswerk, das Christus vor 2000 Jahren unter die Menschen gebracht habe, als Geschichte gelesen werden könne. Es würde jedoch nie Rückschritte verzeichnen, da das, was von Christus stamme, sich in stetem Fortschritt befinde.

Das ganze Leben Bonaventura wie auch seine Theologie hätte als inspirierenden Mittelpunkt Jesus Christus: “diese Zentralität Christi finden wir auch in der zweiten Lesung der heutigen heiligen Messe (Eph 1,3–14), dem berühmten Hymnus aus dem Brief des hl. Paulus an die Epheser, der so beginnt: »Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.«

Der Apostel zeigt also, wie dieser Plan des Segens in vier Schritten verwirklicht wurde, die alle mit demselben Wort »in ihm« beginnen, das sich auf Christus bezieht. »In ihm« hat uns der Vater erwählt vor der Erschaffung der Welt; »in ihm« haben wir die Erlösung durch sein Blut; »in ihm« sind wir als Erben eingesetzt, vorherbestimmt »zum Lob seiner Herrlichkeit«; »in ihm« empfangen alle, die an das Evangelium glauben, das Siegel des Heiligen Geistes. Dieser paulinische Hymnus enthält die Sicht der Geschichte, zu deren Verbreitung in der Kirche der hl. Bonaventura beigetragen hat: die ganze Geschichte hat als Mittelpunkt Christus, der jedem Zeitalter auch Neuheit und Erneuerung gewährleistet. In Jesus hat Gott alles gesagt und gegeben, doch da er ein unerschöpflicher Schatz ist, hört der Heilige Geist nie auf, sein Geheimnis zu offenbaren und aktuell zu machen. Daher bewegt sich das Werk Christi und der Kirche nie rückwärts, sondern es schreitet stets voran”.


Im Jahr 2021, Gedenkjahr von Dante Alighieri, des “Sommo Poeta”, muss an die Bedeutung erinnert werden, die Bonaventura für Dante hatte. Die “Göttliche Komödie” ein Weg von der Hölle zum Paradies, der alle Wirklichkeiten des Menschseins in seiner Verwobenheit mit dem transzendenten Rahmen darlegt. Ein Weg, dessen grundlegende Inspiration im “Itinerarium mentis in Deum” liegt, im Weg des Geistes zu Gott, mystisches Werk des heiligen Bonaventura aus dem Jahr 1259.

Auf der Grundlage des Denkens des heiligen Augustinus, der von der Erkenntnis der eigenen menschlichen Wirklichkeit und der Innerlichkeit des eigenen Geistes ausgeht, um zur Erkenntnis und Liebe Gottes aufzusteigen, zeigt Bonaventura die verschiedenen Stufen dieses Weges zu Gott auf: ihn durch die Spuren von ihm zu sehen, die in der Schöpfung zu finden sind (per vestigium), sich ihm zu nähern, indem wir in die Tiefen dieser Spuren eindringen (in vestigio), ihn in uns gespiegelt zu sehen (per imaginem) und sein Gesicht auf dem Grund unserer Seele zu entdecken (in imagine). Um sich dann in den Zustand der Ekstase zu erheben, wo seine Züge mit Klarheit erleuchtet werden und wo alles diskursive Wissen aufhört und der Verstand in einer gelehrten Unwissenheit erstarrt. Von hier aus verbindet sich die Seele mit einem letzten Sprung mit Gott in seiner Kontemplation, während der reinere Teil des Verstandes den unaufhörlichen Fluss der Gnade Gottes fühlt.

Dante ehrt den Heiligen dann im zwölften Gesang des Paradieses der “Göttlichen Komödie”. Dort beginnt Bonaventura die Lobrede auf heiligen Dominikus (22-45). Bonaventura) erklärt, der Eifer der Nächstenliebe dränge ihn, vom Gründer des Dominikanerordens zu sprechen, da der heilige Thomas soeben in schmeichelhaften Worten vom heiligen Franziskus gesprochen habe: da beide für dasselbe Ziel kämpften, sei es nur recht, dass ihr Ruhm gemeinsam leuchte. Bonaventura erklärt, dass die Kirche unsicher und zögerlich war, als Gott ihr zu Hilfe kam, indem er zwei Vorkämpfer (den heiligen Franziskus und den heiligen Dominikus) schenkte, deren Handeln das christliche Volk zur Umkehr brachte.

Benedikt XVI., Katechese zum Angelus am 15. Juli 2012:

Liebe Brüder und Schwestern!

Ich sehe, daß ihr mir meine Verspätung verziehen habt. Ich habe in Frascati die heilige Messe gefeiert, und wir haben recht lang gebetet… und daher bin ich etwas verspätet.

Der heutige 15. Juli ist im liturgischen Kalender der Gedenktag des hl. Bonaventura von Bagnoregio, Franziskaner, Kirchenlehrer, Nachfolger des hl. Franz von Assisi in der Leitung des Ordens der Minderbrüder. Er schrieb die erste offizielle Biographie des »Poverello«, und am Ende seines Lebens war er auch Bischof dieses Bistums Albano. In einem seiner Briefe schreibt Bonaventura: »Ich gestehe vor Gott, daß der Grund, der mich das Leben des seligen Franziskus vor jedem anderen lieben ließ, darin besteht, daß es den Anfängen und dem Werden der Kirche ähnlich ist« (Epistula de tribus quaestionibus ad magistrum innominatum, in: Opere di San Bonaventura, Introduzione generale, Rom 1990, S. 29). Diese Worte verweisen uns direkt auf das heutige Sonntagsevangelium, das uns die erste Aussendung der zwölf Apostel durch Jesus vorlegt. »Jesus rief die Zwölf zu sich«, berichtet der hl. Markus, »und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. … Und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen« (Mk 6,7–9). Nach seiner Bekehrung setzte Franz von Assisi dieses Evangelium wörtlich in die Praxis um und wurde ein treuer Zeuge Jesu; und da er sich in besonderer Weise mit dem Geheimnis des Kreuzes verband, wurde er in einen »anderen Christus« verwandelt, wie ihn gerade der hl. Bonaventura darstellt.

Das ganze Leben des hl. Bonaventura wie auch seine Theologie haben als inspirierenden Mittelpunkt Jesus Christus. Diese Zentralität Christi finden wir auch in der zweiten Lesung der heutigen heiligen Messe (Eph 1,3–14), dem berühmten Hymnus aus dem Brief des hl. Paulus an die Epheser, der so beginnt: »Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.« Der Apostel zeigt also, wie dieser Plan des Segens in vier Schritten verwirklicht wurde, die alle mit demselben Wort »in ihm« beginnen, das sich auf Christus bezieht. »In ihm« hat uns der Vater erwählt vor der Erschaffung der Welt; »in ihm« haben wir die Erlösung durch sein Blut; »in ihm« sind wir als Erben eingesetzt, vorherbestimmt »zum Lob seiner Herrlichkeit«; »in ihm« empfangen alle, die an das Evangelium glauben, das Siegel des Heiligen Geistes. Dieser paulinische Hymnus enthält die Sicht der Geschichte, zu deren Verbreitung in der Kirche der hl. Bonaventura beigetragen hat: die ganze Geschichte hat als Mittelpunkt Christus, der jedem Zeitalter auch Neuheit und Erneuerung gewährleistet. In Jesus hat Gott alles gesagt und gegeben, doch da er ein unerschöpflicher Schatz ist, hört der Heilige Geist nie auf, sein Geheimnis zu offenbaren und aktuell zu machen. Daher bewegt sich das Werk Christi und der Kirche nie rückwärts, sondern es schreitet stets voran.

Liebe Freunde, bitten wir die allerseligste Jungfrau Maria, die wir morgen als Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel feiern werden, daß sie uns helfe, wie der hl. Franziskus und der hl. Bonaventura großherzig auf den Ruf des Herrn zu antworten, um sein Evangelium des Heils mit Worten und vor allem mit dem Leben zu verkündigen.


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