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| Der Tag, Herr, den Du gabst, der endet.27. September 2022 in Kommentar, 3 Lesermeinungen Otti's Optik: Das Queen-Begräbnis, ein Glaubenszeugnis? - Ein Kommentar von Franz Norbert Otterbeck Köln (kath.net) Unter Nr. 96 hält das Neue Gotteslob, passend zum Lebensalter der Queen, ein Lied bereit, in matter Übersetzung, das im anglikanischen Commonwealth seit etwa 150 Jahren populär ist: The day Thou gavest. Das britische, christliche, zivilisatorische Sendungsbewusstseins, das seit den Kreuzzügen mit Richard Löwenherz über Queen Elizabeth (Tudor) bis hin zu Queen Elizabeth (Windsor) in fast bruchlos aufsteigender Linie die Identität des 'Empire' prägte, kommt in den deutschen Übersetzungen nur holprig zum Ausdruck. Man könnte die Zeilen auch katholisch deuten, beispielsweise: 'We thank thee that thy Church unsleeping, while earth rolls onward into light, through all the world her watch is keeping, and rests not now by day or night.' Wir danken Dir, dass Deine Kirche nie schläft. Während die Erde sich dreht, dem Licht entgegen, hält sie Wache in aller Welt und ruht weder bei Tag oder Nacht. Es fehlt allerdings der Hinweis auf das heilige Messopfer, das die Kirche Christi ohne Unterlass feiert, überall, mit der Zeit ziehend, von einer kurzen Pause an jedem Karfreitag abgesehen. So hält sie liturgisch die Erlösungstat Christi stets in der Gegenwart wirksam. Das ist ihr erster Dienst. Insofern ist das Sendungsbewusstsein der römischen Kirche noch ein Quantum theozentrischer. Das 'Empire" hat immerhin Englisch als Weltsprache durchgesetzt, so sehr, dass die Kirche ihre lateinische Kultur achtlos selbst zerstört hat. Es gab aber auch pro-römische Tendenzen auf den britischen Inseln: Der hl. John Henry Newman knabberte noch lange, in der "Oxford-Bewegung", die in der Kirche von England alte Quellen wieder auftat, an dem Gedanken, dass der Anglikanismus die "via media" der Christenheit sei, der goldene Mittelweg zwischen Protestantismus und Katholizismus. Allmählich aber reifte die Einsicht, dass es in der Realität Christi keinen Kompromiss gibt, sondern nur eine einzige "Grammatik der Zustimmung": Christsein bedeutet, im Glauben der Kirche und aus den Sakramenten zu leben, die jede Seele und so die Weggemeinschaft der Gläubigen mit dem Herrn der Geschichte und untereinander verbindet; niemals ohne oder gegen den Nachfolger Petri, den römischen Pontifex. Wobei Newman akls Konvertit allerdings den "ersten Trinkspruch", noch vor dem auf den Papst, auf das Gewissen ausbringen wollte. Dieser Gedanke wird heute für Freunde der Tradition immer wichtiger. Was aber, wenn das Glaubenszeugnis der "prima sedes", der Kathedra Petri, die von niemandem gerichtet wird, außer im Gericht Gottes, auffällig verblasst? Dann können uns Bilder aufwecken, wie sie am 19. September aus London um die Welt gingen. Denn die Symbolik des Staatsbegräbnisses für Elisabeth die Zweite war unzweideutig christlich, auch in ihrem Sinn für Ritus, Ritual und Zeremonie. Die Bilder, die es vom vorigen Königsbegräbnis 1952 noch gibt, belegen überdies: Es wurde kaum ein Jota verändert, nach über 70 Jahren. Bisweilen ist nicht die Innovation ergreifend, sondern die Beharrlichkeit. Oder anders gesagt: nur aus der Tradition, nicht ohne sie, leuchtet die Zukunft empor. Wir lernen: Nobel ist allein der konservative Standpunkt, jedenfalls in Theologie und Kirche, nicht immer und überall in der Politik. Allerdings immer auch wach für neue Horizonte. Auch mir wurde erst spät klar: Im Lärm des Tages erreicht das Wort des Herrn die Herzen derer, die wie Schafe ohne Hirten weiden, nur durch eine 'Unterbrechung' der konfessionellen Selbstbeglückung. Peinlich am so gen. 'Synodalen Weg' der Deutschen Demokratischen Bischofsrepublik ist nicht nur die Delegitimation der Kirche durch das hanebüchne Verfahren, sondern auch, dass uns 'Abweichlern' sehr sehr abgestandenes Bier als frisch gezapft angedient wird. Die Fässer lagen doch seit 1975 irgendwo in Würzburg herum, wo schon einmal eine Scheinsynode gefeiert wurde, damals allerdings halbwegs "legitimiert" durch die allgemeine Aufbruchstimmung, von der nur wenige ahnten, wie schnell ihr Tag enden würde, gottgegeben. Es ist die kollektive Unfähigkeit einer halbgebildeten Generation der Konzilsnachgeborenen, unfähig die eigenen Quellen wieder aufzusuchen, die uns mit Gott, der Kirche, ihrer Geschichte und ihrer Liturgie wieder versöhnen könnte. Nur aus dem Blick zurück im Staunen entstünde ein Potenzial, die neuen Zeitzeichen so zu deuten, dass sie im Lichte des Evangeliums einen neuen Anfang der abendländischen Verkündigung ermögliche. So hat es, zaghaft, auch Papst Franziskus in seinem untergebutterten "Brief an die Deutschen" 2019 skizziert. Es wird allerdings keinerlei Erfolge auf neuen Wegen geben, wenn unser Abendland, als Wiege der christlich-westlichen Kultur, als "Kampfbegriff" denunziert wird. Denn es steht immer noch für Werte ein, deren nicht geringster die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit im Suchen und Finden der Wahrheit waren. Ohne diese? Kein Fortschritt, der diesen Namen verdient. Das Glaubenszeugnis "der Queen" war nicht über jeden Zweifel erhaben. Ihre Kirche zerlegt sich selbst und verliert täglich an Relevanz. Sie sitzt allerdings auf gigantischen Vermögenswerten. Darin Vorbild für die Synodale "Einheizkirche" Deutschlands? Aber in den Nebeln, durch die "im Heute" ein die Aufklärung weiter aufklärendes Denken eingetrübt werden soll, Beispiele werden auf kath.net fast täglich gemeldet, erinnert "die Krone" tatsächlich den Erdkreis wirkmächtig an christlich verankerte Fundamente. Unverzichtbar unter diesen ist eine "liturgia authentica". Der liturgischen Überlieferung das Prädikat "authentisch" aberkennen zu wollen, wie es leider ein britischer Kardinal derzeit in Rom unternimmt, ist ein Signal, das angesichts der "Häresie der Formlosigkeit" (Mosebach) in die falsche Richtung weist: nämlich nach gestern, in die Siebziger, anstatt zurück zu den Quellen, ohne die es kein vernünftiges Vorwärts gibt. Insofern könnten wir von der Tradition explizit christlicher Monarchie auch neu für die Zukunft lernen: Standzuhalten! Vater, wenn Du den Tag Deiner Kirche in Europa willst enden lassen, so geschehe Dein Wille. Aber tröste uns Zurückgebliebene darin, dass andernorts Glaube, Hoffnung und Liebe wieder aufstrahlen werden, durch Christus, unseren König und Herrn.
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