Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  2. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  3. Kardinal Sarah: Papst Leo kennt die Diskussion um die Messe im alten Ritus
  4. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  5. "Die Macht der Dummheit"
  6. „Sind wir noch katholisch?“
  7. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  8. Die Polarisierung unserer Gesellschaft, und was dagegen unternommen werden kann.
  9. „Die Kirche hat ihre Mitglieder nie anhand ihrer Libido identifiziert“
  10. Grobes Zerrbild über Maria Vesperbild!
  11. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  12. ‚Trump hat eine realistische Chance als großer Held aus der Geschichte herauszugehen‘
  13. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  14. Wird der Menschensohn den Glauben finden? Der Glaube, der bleibt. Die neuen Heiligen der Hoffnung
  15. Ruhelos in der Welt, doch ruhig in Christus

Diplomat: Militärische Unterstützung der Ukraine unverzichtbar

5. November 2022 in Aktuelles, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Direktor der Diplomatischen Akademie Wien, Brix, im Interview mit der Kooperationsredaktion der heimischen Kirchenzeitungen über Grenzen der Diplomatie und unterschiedliche demokratische Voraussetzungen in der Ukraine und in Russland.


Salzburg (^kath.net/ KAP)

"Je mehr es uns gelingt, die Ukraine in ihrem Verteidigungskampf um die eigene Identität zu unterstützen, desto rascher können wir den Krieg beenden." - Das betont der Direktor der Diplomatischen Akademie Wien, Emil Brix, im Interview mit der Kooperationsredaktion der österreichischen Kirchenzeitungen (aktuelle Ausgaben). "Es ist auch für mich nicht sehr erfreulich zu sagen, je mehr Waffen wir einem Land zur Verfügung stellen, desto schneller können wir einen Krieg beenden. Aber das ist auch aus meiner Sicht die jetzige Situation", so Brix. Diplomatie funktioniere nur, "wenn es zwei Seiten gibt, die verhandeln wollen". Das sei auf russischer Seite nicht ernsthaft der Fall. Daher sei die militärische Unterstützung der Ukraine neben der humanitären Unterstützung unverzichtbar.

Brix war als Botschafter der Republik Österreich in Moskau eingesetzt, bevor er vor fünf Jahren Direktor der Diplomatischen Akademie wurde. Scharf kritisierte der Diplomat im Interview das Konzept von ethnisch einheitlichen Staaten. Das habe schon im 20. Jahrhunderts nicht funktioniert "und wir sehen gerade, dass es auch jetzt nicht funktioniert". Wichtiger als die sprachliche Zugehörigkeit sei die Identität. Das sei ein viel breiterer Begriff, "der alles umfasst von Glauben und Weltanschauung bis zur Frage, wem gegenüber man loyal ist". In der Ukraine wünsche sich offensichtlich auch eine Mehrheit der russischsprachigen Bevölkerung eine geeinte Ukraine, so Brix und weiter: "Auf der anderen Seite herrscht das alte, ethnische Modell. Das macht mir Sorge auch davor, dass Putin da nicht stehenbleiben möchte. Denn es gibt ethnische Russen auch in den baltischen Staaten, in Zentralasien, in Moldau, im Kaukasus ... Sie sehen schon: Da steckt mehr dahinter als nur die Frage, wo die Grenze der Ukraine in Zukunft verlaufen soll."


Während seiner Zeit als Botschafter Österreichs in Moskau hätten ihm im Blick auf die Demokratie im Land viele Menschen ein Hauptproblem vermittelt: "Dass das Modell der Demokratie, das nach dem Ende der Sowjetunion eingeführt wurde, diskreditiert ist, weil es in den 1990er-Jahren unter Boris Jelzin einen Kapitalismus sondergleichen gebracht hat, sodass man nicht argumentieren kann mit der Erfahrung, dass Demokratie das bessere und wirtschaftlich erfolgreichere Modell für die einzelnen Russen ist." Das habe ihm damals auch der zweithöchste Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion (Alfejew), so gesagt.

Gleichzeitig müsse man auch sagen: "Es gibt die Institutionen der Demokratie in Russland. Das macht mir Hoffnung. Sie sind zwar ausgehöhlt, die Justiz ist nicht unabhängig, und auch das Parlament ist nicht eigenständig, wie wir es uns in einer Demokratie wünschen würden, aber die Institutionen sind da."

Allerdings sei die Situation nicht mit der Entwicklung in der Ukraine vergleichbar: "Die Orange Revolution, die Revolution am Maidan - das hat schon gezeigt, dass es hier eine viel stärkere Zivilgesellschaft gibt". Die Ukrainer wollten mehr Demokratie und mehr Europa. Das fehle in Russland, "weil Putin genau weiß, dass beides sein Regime zerstören könnte, und daher alles durchsetzte, was mehr Europa und Demokratie verhindert".

Vorschläge, wonach die Ukraine neutral werden soll, beurteilte der Diplomat sehr skeptisch: "Die Frage der Neutralität ist von der Zeit und der geographischen Lage abhängig. Die Lage in der Ukraine ist gänzlich anders als in Österreich." Eine ukrainische Neutralität müsste von anderen Großmächten garantiert sein und sie müsste von der Regierung und den Menschen in der Ukraine gewollt sein. Er habe nicht den Eindruck, so Brix, "dass das im Moment eine Option ist. Die Angst vor dem Verhalten Russlands ist zu groß."

Brix äußerte sich im Interview im Vorfeld einer Tagung des Katholischer Akademiker/innenverbands Österreichs (KAVÖ). Unter dem Motto "Mut und Zuversicht" wird am 25. November im Wiener Kardinal-König-Haus die psychologische und politische Bewältigung der zahlreichen Gegenwartskrisen im Fokus stehen. Botschafter Brix diskutiert dabei mit dem Wiener Geschäftsführenden Caritasdirektor Klaus Schwertner. Hauptreferentinnen sind die Philosophin Marie-Luisa Frick von der Universität Innsbruck und die Psychologin Brigitte Lueger-Schuster von der Universität Wien. (Infos unter www.kavoe.at)

 

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Ukraine

  1. Papst würdigt neuen Seligen aus der Ukraine und bittet um Fürsprache
  2. Russischer Diktator Putin lässt Sophienkathedrale in Kiew bombardieren!
  3. Der historische Ukraine-Irrtum von rechts
  4. Ukrainischer Bischof: "Gott ist unsere einzige Zuflucht"
  5. Großerzbischof: "Auch in der Ukraine ist Christus auferstanden"
  6. Neun getötete Kinder und Jugendliche nach russischen Angriff auf Kinderspielplatz in der Ukraine
  7. Bischöfe: Neues Interesse am Christentum bei Ukrainern
  8. Kiewer Weihbischof: Jede Gelegenheit für "gerechten Frieden" nutzen
  9. 1.000 Tage Angriffskrieg auf die Ukraine - Ein Trauertag für die Welt!
  10. Was Trump mit der Ukraine wirklich vorhat






Top-15

meist-gelesen

  1. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  2. "Die Macht der Dummheit"
  3. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  4. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  5. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  6. „Die Kirche hat ihre Mitglieder nie anhand ihrer Libido identifiziert“
  7. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  8. Island-Reise - Sommer 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  9. Kardinal Sarah: Papst Leo kennt die Diskussion um die Messe im alten Ritus
  10. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  11. Frankreich: Trappisten übergeben ihre Abtei an die Benediktiner von Barroux
  12. „Sind wir noch katholisch?“
  13. Grobes Zerrbild über Maria Vesperbild!
  14. Bea, versteck ihn nicht, das sind die schönsten Perlen der Welt!
  15. Leo XIV. segnete „Deutschland dankt Maria“-Madonna auf dem Petersplatz

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz