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Die Opfer wurden mit Eiseskälte abserviert

24. April 2023 in Kommentar, 38 Lesermeinungen
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Es war Zollitsch, der den umstrittenen Dialogprozess erfand, um mit Hilfe der Laienfunktionäre in einer Folge von unverbindl. Gesprächsveranstaltungen von seinen und den Taten seiner Mitbrüder abzulenken - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Freiburg i.Br. (kath.net)

Der frühere Erzbischof von Freiburg, Robert Zollitsch, wird nach dem jüngst veröffentlichten Missbrauchsgutachten des oberrheinischen Erzbistums als einer der schlimmsten Vertuscher überhaupt dargestellt. Seine Bilder sind aus dem Ordinariat entfernt, er wird nicht im Freiburger Münster bestattet werden. Das Bundesverdienstkreuz hat er zurückgegeben. Der Heilige Stuhl wird nun wohl noch weitere Maßnahmen prüfen. Da Herr Zollitsch mit inzwischen 84 Jahren nicht mehr öffentlich auftritt, dürfte das zu erwartende Verbot, Pontifikalien zu verwenden, nicht sonderlich auffallen. Ob es zu einer Entlassung aus dem Klerikerstand kommt, was zu hoffen wäre, wird man abwarten müssen.

Sowohl als Personalchef als auch später als Erzbischof soll Robert Zollitsch stets das Wohl der Täter über das der Opfer gestellt haben. Die dazu nötige Hartherzigkeit erschreckt beinahe noch mehr als die begangenen Taten oder Unterlassungen. Was waren die Worte des damaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz beim Bußgottesdienst in Paderborn 2011 dann mehr als abstoßende Heuchelei? Beispiele seiner Kälte und Kaltschnäuzigkeit gab es genug. Die Annahme von 15000 Unterschriften gläubiger Katholiken unter der Petition pro Ecclesia, die ihm in Paderborn übergeben werden sollten, lehnte er eiskalt ab. Der damalige Sekretär nahm sie entgegen. Spätestens damals wurde vielen klar, dass sich die deutschen Bischöfe nur für die Institution, nicht aber für die Gläubigen interessieren. Es war Robert Zollitsch, der den umstrittenen Dialogprozess erfand, um mit Hilfe der Laienfunktionäre in einer Folge von unverbindlichen Gesprächsveranstaltungen von seinen und den Taten seiner Mitbrüder im Bischofsamt abzulenken. Die Funktionäre waren nur zu gerne bereit, den unter Druck geratenen Bischöfen aus der Klemme zu helfen. Der Preis war klar: Jahrzehnte alte Reformforderungen kamen – damals noch gebremst - auf den Tisch.


Ein weiterer Akt der Eiseskälte von Zollitsch war es, eine bereits zugesagte Begegnung mit katholischen Bloggern in Freiburg in letzter Sekunde abzusagen. Es wird Zollitsch wenig gestört haben, damit seinen eigenen Mitarbeiter übel blamiert und die Blogger – mal wieder – brüskiert zu haben. Schon an diesen, dem Grunde nach kleinen, Handlungen lässt sich die Kälte und Herzlosigkeit dieses Kirchenmanagers ablesen. Man vermag sich gar nicht vorzustellen, wie sich abgekanzelte Opfer gefühlt haben müssen. Was mag es mit den Opfern von schlimmen Sexualstraftaten und deren Angehörigen gemacht haben, erleben zu müssen, dass ihre Peiniger einfach an einem anderen Ort weitermachen durften. Es packt einen die kalte Wut, angesichts solcher menschenverachtenden Handlungen ganz konkreter Personen, das Gefasel von systemischen Ursachen hören zu müssen. Da ist nichts systemisch, da ist eine Person, die handelt wie ein Mafiaboss unter Mitra. Da ist ein Mann, der als Bischof Hirte des Gottesvolkes sein soll, jedoch die ihm anvertrauten Schützlinge den Wölfen zum Fraß überlässt.

Bei allem Zorn, der einen über konkrete Einzelfälle immer wieder erfasst, stellt sich vor allem eine Frage: Glaubt der Mensch Robert Zollitsch, dass er nach seinem Tod vor seinem göttlichen Richter stehen und Rechenschaft ablegen muss? Man kann es in seinem Sinne nur hoffen und man kann hoffen, dass er sich noch die Hoffnung auf einen barmherzigen Richter bewahrt hat. Angesichts der langen Zeit und der immer wiederkehrenden Handlungen und Unterlassungen der gleichen Art kommen Zweifel daran auf. War am Ende der katholische Glaube der ihm anvertrauten Menschen für den kalten Apparatschik Zollitsch einfach nur das Werkzeug für die persönliche Machtausübung?

Angesichts des jetzt großspurigen Auftretens des Nachnachfolgers Georg Bätzing mag man raten, doch erst das immer wieder verzögerte Gutachten von Trier abzuwarten. Wie sich der Generalvikar Bätzing verhalten hat, wird man nämlich erst noch sehen müssen. Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein. Interessant ist vor allem ein weiterer Aspekt im Hinblick auf Trier und was von dem dortigen Gutachten zu erwarten ist. Nach dem Bekanntwerden des vermutlichen Ausmaßes der von Klerikern begangenen Sexualstraftaten im Jahr 2010 fiel dem damaligen Vorsitzenden Zollitsch der Dialogprozess ein, der wie oben geschildert ein reines Ablenkungsmanöver war. Nur wenige Jahre und einen Vorsitzenden später, nach Veröffentlichung der MHG – Studie wurde der Synodale Weg erfunden. Der damalige Vorsitzende der DBK war zuvor Bischof in Trier gewesen und ist nun Erzbischof von München. Wieder halfen die Laienfunktionäre dem Episkopat nur zu gerne aus der Klemme. Man hatte die „systemischen Ursachen“ erfunden, denen man mit umfassenden Reformen zu Leibe rücken wollte. War der Dialog noch reine Spielerei, wurde es jetzt ernst. Sakramentalität der Kirche und des Amtes sowie die christliche Anthropologie und nicht zuletzt das kirchliche Recht mussten dem Götzen der „systemischen Ursachen“ geopfert werden. Das Ende des Synodalen Weges sieht aus, wie der Anfang. Der Heilige Stuhl räumt eine witzige Reformidee der anderskatholischen Laienfunktionäre nach der anderen ab.

Allein das kirchliche Arbeitsrecht hat sich wirklich verändert. Das liegt aber weder am Dialog noch am Synodalen Weg. Die beiden formlosen Gesprächsformate im rechtsfreien Raum sind vom Episkopat für beide erfolgten Schritte von den Bischöfen als Feigenblatt genutzt worden. Schon längst buhlen kirchliche Betriebe im Klima des Fachkräftemangels um Arbeitskräfte. Schon lange ist es den Bischöfen völlig egal, ob und in welcher Art katholisch die Erzieherin im katholischen Kindergarten ist, solange die Stelle besetzt ist und es nicht zu Einnahmeausfällen kommt. Gleiches gilt für alle kirchlichen Sozial- und Gesundheitsbetriebe. Sogar in der Pastoral, das hat man im Episkopat begriffen, kann man nur dann noch genügend Mitarbeiter anheuern, wenn einem deren Glauben und deren Lebensführung völlig egal ist.

Wirklich interessant wird es, wenn die Laienfunktionäre aus den Verbänden und vom ZdK schlussendlich kapieren, dass sie von drei DBK – Vorsitzenden für teure und aufwendig inszenierte aber völlig folgenlose Ablenkungsmanöver ausgenutzt wurden. Wenigstens die Hotels und das Essen sollen gut gewesen sein.


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