Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. „Heilige Kommunion“ to go?
  2. Entsetzen über ‚Performance‘ halbnackter Tänzer mit Hühnern in Windeln im Paderborner Dom
  3. Papst will "schmerzhafte" Geschichte mit Täuferbewegung aufarbeiten
  4. Der Kampf gegen die Liebe und das Leben im katholischen Kontext
  5. „Frauen, die Kinder erziehen, sitzen nicht in der Teilzeitfalle, sondern mitten im Leben“
  6. LGBT-Popup Fenster auf der Internetseite der Katholischen Jugend Innsbruck
  7. ‚Dienstmädchen des Patriarchats‘ – Hillary Clinton beleidigt konservative Frauen
  8. Wie der Sohn gesandt: Priester im Herzen der Kirche - Schule der Glaubwürdigkeit
  9. Wer ist mein Nächster?
  10. Schweiz: 'Katholische' Frauenorganisation verzichtet auf das 'katholisch'
  11. Papst Leo XIV. wird im Apostolischen Palast wohnen
  12. „Einheit der Kirche muss immer wieder errungen werden“
  13. Gezielte Fälschungen - KI-erstellte Videos von Papst Leo XIV. im Internet aufgetaucht
  14. Prevost „war sehr offen, sprach mit jedem, empfing jeden, war aber in Glaubensfragen sehr klar“
  15. Diözese Linz ODER 'Der Staat bin ICH!'

Katholischer Pfarrer schließt AfD-Funktionär von ehrenamtlicher Tätigkeit aus

25. Juli 2024 in Deutschland, 56 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Sind die Millionen von Christen, welche die AfD wählen, schlechtere Christen, die benachteiligt werden müssen, will der Betroffene vom Pfarrer wissen.


Hamm (kath.net/jg)
Die katholische Gemeinde St. Franziskus von Assisi in Hamm (Nordrhein-Westfalen) hat dem 20-jährigen Julian-Bert Schäfer untersagt, sich weiterhin in der Kirche zu engagieren. Grund ist die Tätigkeit Schäfers als Funktionär der Alternative für Deutschland (AfD), berichtet die Plattform NiUS.de.

Schäfer ist nach eigenen Angaben als Messdiener, Organist bei Beerdigungen und Lektor in der Pfarrgemeinde tätig. Seit vier Jahren ist er Mitglied der AfD. Er arbeitet als Büroleiter der AfD-Fraktion im Rat der Stadt Hamm. Er ist auch Beisitzer im Vorstand des AfD-Kreisverbandes Hamm und Bürgervertreter der AfD im Ausschuss für Familie, Kinder- und Jugendhilfe.

Gegenüber dem Westfälischen Anzeiger sagt der Pfarrer von St. Franziskus von Assisi, er sei „von zwei Mitgliedern aus der Gemeinde auf die Rolle Schäfers angesprochen“ worden. Nach Rücksprache mit dem Erzbistum Paderborn habe er Schäfer am 4. Juli mit dessen Engagement in der AfD konfrontiert und diesem mündlich mitgeteilt, dass er seine ehrenamtliche Tätigkeit einstellen müsse.

Der Pfarrer betont, es gehe nicht um die Parteizugehörigkeit Schäfers, sondern um dessen öffentliche und aktive Rolle. Würde der 20-jährige seine Funktionärstätigkeit aufgeben, könne er seine Tätigkeiten in der Pfarrgemeinde wieder aufnehmen.


Die Pfarrgemeinde beruft sich bei ihrer Entscheidung auf eine Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz vom Februar 2024. Dort heißt es, völkischer Nationalismus und Christentum seien unvereinbar. „Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar“, steht dort wörtlich.

Diese Erklärung ist nicht unumstritten. Prof. Dr. Thomas Schüller, Professor für Kirchenrecht und Institutsvorstand an der Universität Münster, hat mehrfach erklärt, dass die politische Einstellung kein Grund für einen Ausschluss von ehrenamtlichen Tätigkeiten sein kann. Wörtlich sagt er: „Man darf keinen Ehrenamtlichen in der katholischen Kirche wegen einer Parteizugehörigkeit ausschließen. Es muss faktisch ein antisemitisches oder rassistisches Verhalten dazukommen.“

Schäfer verweist darauf, dass er sich nie rassistisch oder antisemitisch geäußert habe. In einer Pressemitteilung der AfD, die der Redaktion vorliegt, beruft er sich außerdem auf das Grundgesetz, das eine Benachteiligung aus politischen Gründen untersagt. Er sei empört, dass ein Pfarrer willkürlich darüber entscheide, welche politischen Überzeugungen mit der Teilnahme am kirchlichen Leben vereinbar seien.

Schäfer überlegt, rechtliche Schritte gegen seinen Ausschluss von den ehrenamtlichen Tätigkeiten einzuleiten.

In einem Brief an den Pfarrer und die Gemeinde vom 6 Juli, welcher der Redaktion vorliegt, schreibt Schäfer unter anderem: „Mit 14 Jahren habe ich mich dazu entschlossen, als ich in einem Hammer Kinderheim gelebt habe, katholisch zu werden, weil ich in Christus und seiner Kirche ein Zuhause gefunden habe.“ Jetzt wolle ihn die Gemeinde vom kirchlichen Leben ausgrenzen. Schäfer möchte, dass der Pfarrer sechs Fragen beantwortet und damit seine Entscheidung schriftlich begründet. Unter anderem möchte er wissen, ob die „Millionen von Christen in Deutschland“, welche die AfD wählen, „schlechtere Christen“ seien, die „benachteiligt werden“ müssten.

Laut Angaben von Schäfer habe ihn der Pfarrer am nächsten Tag angerufen und ihm mitgeteilt, er werde schriftlich nicht zu dem Fall Stellung nehmen.

Er habe weiterhin Kontakt zu Mitgliedern der Pfarrgemeinde. Mit seinem Firmpaten, einem Priester, telefoniere er täglich, gibt Schäfer in einer Pressemitteilung bekannt.

Von den sechs Priestern, die in der Pfarre St. Franziskus von Assisi tätig seien, hätten vier mit ihm gesprochen und die Entscheidung des Pfarrers kritisiert. Die vier hätten sich ein Gespräch mit dem Pfarrer gewünscht, bevor eine Entscheidung über seine Verwendung getroffen worden sei. Stattdessen habe ihm der Pfarrer seine Entscheidung mündlich mitgeteilt, ohne dass er darauf reagieren oder seine Ansichten darlegen konnte, kritisiert Schäfer.

Die Gemeindemitglieder hätten auf seinen Ausschluss „bestürzt“ reagiert und das Verhalten des Pfarrers als „höchstpeinlich“ bezeichnet. Alle Mitglieder, mit denen er gesprochen habe, seien auf seiner Seite und würden die Entscheidung des Pfarrers ablehnen. Es gebe sogar Pläne, am Sonntag eine Versammlung vor der Kirche abzuhalten, bei der die Gemeindemitglieder auf Plakaten und Flugblättern mit ihm solidarisieren wollten, schreibt Schäfer.

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Erzbistum Paderborn

  1. Kritik an Schließung von Kirchen und Pfarrheimen in zwei Paderborner Pastoralverbünden
  2. Marienweihe des Erzbistums Paderborn am 10. Mai 2020
  3. Bielefelder Pfarreien streichen Gottesdienste wegen Coronafall
  4. Verheerender Schmusekurs
  5. Paderborn: Keine Heimatprimiz für Priester der Petrusbruderschaft?
  6. „Man mag sich bessere Zeiten aussuchen wollen für Dienst als Priester"
  7. „Man mag sich bessere Zeiten aussuchen wollen für Dienst als Priester"
  8. Tantum ergo sacramentum veneremur cernui
  9. „Diese Darstellung ist definitiv falsch“
  10. Priestergemeinschaft St. Martin kommt nicht nach Marienmünster






Top-15

meist-gelesen

  1. Entsetzen über ‚Performance‘ halbnackter Tänzer mit Hühnern in Windeln im Paderborner Dom
  2. „Heilige Kommunion“ to go?
  3. Der Kampf gegen die Liebe und das Leben im katholischen Kontext
  4. Prevost „war sehr offen, sprach mit jedem, empfing jeden, war aber in Glaubensfragen sehr klar“
  5. Gezielte Fälschungen - KI-erstellte Videos von Papst Leo XIV. im Internet aufgetaucht
  6. Diözese Linz ODER 'Der Staat bin ICH!'
  7. Papst Leo XIV. empfängt verurteilten Kardinal Becciu
  8. Papst Leo würdigt Pius XII. für mutiges Handeln im Zweiten Weltkrieg
  9. Papst Leo XIV. wird im Apostolischen Palast wohnen
  10. Papst ernennt neuen Leiter für seine Ethik-Akademie
  11. Augustinus auf der Kathedra von Rom: Christ mit euch – Bischof für euch
  12. „Frauen, die Kinder erziehen, sitzen nicht in der Teilzeitfalle, sondern mitten im Leben“
  13. Wie der Sohn gesandt: Priester im Herzen der Kirche - Schule der Glaubwürdigkeit
  14. Umzug des Papstes noch ungewiss
  15. Vatikan unter neuem Papst mit neuem Webauftritt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz