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Experte Matthias Kopp: Christen im Irak zwar "dezimiert, aber immer noch präsent"

vor 2 Tagen in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Nahost-Experte und Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz im Radio Vatikan-Interview über Situation der Christen im Irak, die immer noch bestehende Gefahr durch den IS und die Not der Jesiden


Rom (kath.net/KAP) Der Irak-Experte und Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, zeigt sich vorsichtig optimistisch hinsichtlich der Zukunft des Christentums im Irak. In Rom stellte er am Dienstag sein neues 800-seitiges Buch über das christliche Erbe des Landes vor. Im Interview mit Radio Vatikan erläuterte er die Gründe für seinen Optimismus, betonte jedoch zugleich die anhaltende Bedrohung durch den sogenannten Islamischen Staat (IS). Das Christentum sei "dezimiert, aber immer noch präsent", erklärte Kopp, warnte aber gleichzeitig davor, dass vom Islamischen Staat immer noch Gefahr ausgeht.

Als Zeichen der fortwährenden christlichen Präsenz verwies Kopp auf zahlreiche kirchliche Einrichtungen im Bildungs- und Gesundheitswesen, darunter katholische Schulen, Altenheime und Waisenhäuser. Besonders hob er die Katholische Universität in Erbil im Nordirak hervor.

Zur Sicherheitslage sagte Kopp wörtlich: "Die Situation im Irak ist deutlich besser als vor sechs, sieben Jahren; es wird aufgebaut, es gibt auch so was wie eine österliche Auferstehung des Christentums dort. Aber die große Angst der Christen im Nordirak ist, dass alte IS-Kämpfer, die jetzt womöglich aus syrischen Gefängnissen freigelassen werden, ins Land zurückkommen könnten, um es zu infiltrieren."


Der Nahost-Experte bezeichnete dies als die derzeit größte Bedrohung für den Irak und forderte die Europäische Union sowie die USA auf, Druck auf die Regierung in Damaskus auszuüben, "die Gefängnisse so zu sichern, dass all diese IS-Terroristen nicht plötzlich wieder im Irak auftauchen".

Herausforderungen für das irakische Christentum

Kopp räumte ein, dass das Christentum im Irak in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen ist. "Wer nach Europa gegangen ist oder in die USA, kommt nicht zurück; wer in einem Lager in der Türkei ist oder im Libanon, der wird zurückkommen."

Es gibt laut Kopp aber auch innerkirchliche Spannungen, die mit dieser Entwicklung einhergehen. So habe der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako kritisiert, dass viele irakische Priester das Land verlassen hätten, "weil es natürlich angenehmer ist, in den USA oder Europa zu leben". Sako habe sie daher aufgefordert, in den Irak zurückzukehren - andernfalls drohe ihnen der Verlust ihrer Inkardination. "Das sind die Spannungen innerhalb der Kirche, die notwendig sind, damit die Kirche im Irak überleben kann", so der Irak-Experte.

Jesiden weiterhin schwer belastet

Neben der Lage der Christen thematisierte Kopp auch die Situation der Binnenflüchtlinge im Irak. Insgesamt seien rund eine Million Menschen betroffen - darunter Christen, Muslime und insbesondere Jesiden. "Das ist das eine Problem, das nicht gelöst ist im Irak."

Besonders schlimm stehe es um die Jesiden: "109.000 Jesiden leben noch in Flüchtlingslagern - eine Riesenzahl. Das sind über 14 Flüchtlingslager im Nordirak." Von den jesidischen Flüchtlingen habe er immer wieder gehört: "Wir können nicht mehr in unsere angestammte Heimat in das Sindschar-Gebirge zurück, weil das, was wir dort an Grund und Boden hatten, von Islamisten übernommen worden ist." Für die Jesiden sei es nicht zumutbar, Tür an Tür mit jenen zu wohnen, die sie vor gut zehn Jahren massakriert hatten.

Großayatollah Al-Sistani als Dialogpartner

Trotz aller Herausforderungen funktioniere der christlich-islamische Dialog im Irak vergleichsweise gut, betonte Kopp. Eine zentrale Rolle spiele dabei der schiitische Großayatollah Ali Al-Sistani, den Papst Franziskus 2021 während seines historischen Irak-Besuchs traf.

Dass der christlich-islamische Dialog im Irak relativ gut funktioniert, liegt laut Kopp auch am (schiitischen) Großayatollah Ali Al-Sistani, der in Nadschaf residiert. Papst Franziskus hatte Al-Sistani 2021 bei seinem Besuch im Irak getroffen. Der irak-Experte würdigte den bald 95-jährigen Großayatollah als "Mann des Dialogs". Al-Sistani sei etwa einer der wenigen schiitischen Führer, die eine Fatwa gegen den Islamischen Staat ausgesprochen hätten. "Das wird viel zu wenig beachtet, und deshalb wird es schwer sein, eine Person wie Al-Sistani zu ersetzen", so Kopp.

Matthias Kopps Buch "Iraks christliches Erbe - Vom Überleben im Zweistromland" ist im Herder-Verlag erschienen.

Copyright 2025 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
 (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

Archivfoto rechts: Matthias Kopp bei der Präsentation des Buches in der Apostolischen Nuntiatur Berlin (c) Raffael Letzbor


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