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Irakischer Bischof: Christen blicken mit großen Sorgen in die Zukunft

vor 22 Stunden in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Bischof der nordirakischen Diözese Zakho, Felix Shabi, hielt Hauptvortrag bei Jahrestagung der "Initiative Christlicher Orient" in Salzburg - Noch leben 8.000 Christen im strategisch wichtigen Grenzgebiet zur Türkei und zum Iran


Salzburg (kath.net/KAP) Noch leben rund 8.000 Christinnen und Christen ganz im Norden des Irak im strategisch wichtigen Grenzgebiet zur Türkei und zum Iran. Bischof Felix Shabi, der die örtliche chaldäisch-katholische Diözese Zakho leitet, berichtete bei der Jahrestagung der "Initiative Christlicher Orient" (ICO) von mannigfaltigen Schwierigkeiten, denen sich die kleine christliche Minderheit gegenübersieht. Die Sorge, wie es in Zukunft weitergeht, sei groß, so der Bischof, der am Montagabend den Hauptvortrag bei der Tagung hielt, die gemeinsam mit der Salzburger "Pro Oriente"-Sektion veranstaltet wurde.

Eingeleitet wurde der Abend vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der einmal mehr dazu aufrief, die dramatische Situation der Orient-Christen angesichts der vielen Krisen nicht aus den Augen zu verlieren. Deren Lebenssituation sei vielfach von Armut und Gewalt geprägt. Der Orient sei aber der Ursprungsort des Christentums, so Lackner: "Wir schulden dieser Heilsgeografie unseren Glauben."

Felix Shabi stammt aus der nordirakischen Ninive-Ebene und wirkte viele Jahre als Seelsorger in den USA, bevor er 2020 Bischof der Diözese Zakho wurde. In der Diözese leben noch rund 1.450 chaldäische Familien, das sind maximal 6.000 Personen. Dazu kommen noch Christen, die anderen Konfessionen angehören. Allein die Provinzhauptstadt Zakho hat aber rund 200.000 Einwohner. Die Christen sind nur eine kleine Minderheit. Die Abwanderung sei ein großes Problem. Jedes Jahr würden zahlreiche christliche Familien das Land verlassen, so Bischof Shabi. Nachsatz: Er könne diese Familien angesichts der Umstände verstehen.


Dem Bischof stehen für die Seelsorge in den gut 20 Pfarren der Diözese zehn Priester zur Verfügung, fünf davon sind verheiratet, was in der Chaldäischen Kirche möglich ist. Die Größe der Pfarren sei sehr unterschiedlich und reiche von einzelnen Personen  bis zu 250 Familien. Leider habe man in der Vergangenheit auch ganze christliche Dörfer vollständig aufgeben müssen, da sie sehr nahe an der Grenze zur Türkei liegen und im Konflikt zwischen der Türkei und der PKK zum Kampfgebiet wurden.

Keine wirtschaftlichen Perspektiven

Bischof Shabi benannte die größten Herausforderungen, vor denen die Kirche bzw. die Christen stehen. Die wirtschaftliche Lage im Land sei äußerst schlecht, auch die Versorgung mit öffentlichem Strom sei mangelhaft. Viele Christen seien zwar gut ausgebildet, würden aber keine Jobs bekommen, da sie in der muslimisch bzw. kurdisch dominierten Gesellschaft schlechte Karten hätten. Beziehungen seien für einen Job wichtiger als eine gute Ausbildung, kritisierte der Bischof. Von Regierungsseite werde den Christen oft viel versprochen, doch die Umsetzung sei schwierig. Eine große Herausforderung sei zudem das vorherrschende Clansystem im Nordirak. Die Clans würden in der Praxis wie eine Parallelstruktur zu den staatlichen Organen funktionieren. Dazu komme eine latente Benachteiligung der Christen in der Gesellschaft. Das hindere die örtlichen Christen, wirtschaftlich auf eigene Beine zu kommen

Der Bischof ging selbstkritisch auch darauf ein, dass es auch unter den Christen in den Dörfern zu Neid und Streit kommt. So sei es alles andere als leicht, den Bedürftigen zielgerichtet zu helfen. Zudem gebe es in seiner Diözese ein strukturelles Problem: In den 1970er-Jahren ließ Saddam Hussein wegen der Kämpfe mit den Kurden u.a. zahlreiche christliche Dörfer komplett räumen. Die Christen mussten in die Städte im Zentrum oder Süden des Landes ziehen. Nach dem Fall Husseins 2003 und der zunehmend schwierigen Sicherheitslage in weiten Landesteilen sind viele Christen in den wesentlich sichereren Nordirak zurückgekehrt und haben sich wieder in den Dörfern niedergelassen. Sie hätten aber keine Ahnung von Landwirtschaft, insofern auch vor Ort kaum eine Existenzgrundlage.

"Westliche Organisationen, die vor Ort helfen wollen, haben oft keine Ahnung, was wirklich benötigt wird. Und unsere eigenen Leute leider auch nicht", so der Bischof. Hilfsmaßnahmen müssten sehr genau abgestimmt werden, sagte Shabi und dankte der ICO in dieser Hinsicht für ihren langjährigen Einsatz. - Die ICO hat im vergangenen Jahr 16 Hilfsprojekte im Irak unterstützt. In der Diözese Zakho wurde beispielsweise in abgelegenen Dörfern in den Bergen Heizöl an die verarmte Bevölkerung geliefert.

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