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Stammzellenkonferenz in Brüssel: Hauptsächlich Propaganda

21. Dezember 2001 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Die Auswahl der Referenten war sehr einseitig, kritisieren Teilnehmer.


Brüssel (www.kath.net)
Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Bioethik der größten Fraktion imEuropäischen Parlament (EVP/ED), Dr. med. Peter Liese, kritisierte dieeinseitige Auswahl der Referenten bei der Stammzellenkonferenz der EuropäischenKommission, die am Dienstag und Mittwoch in Brüssel stattfand. Gudrun Lang,Vorsitzende der "World European Youth Alliance", berichtet im Gespräch mitKATH.NET über die Konferenz, dass "ein Konsens darüber bestand, dass reproduktivesKlonen streng verboten sein müsse". Die Forschung an Stammzellen undüberzähligen Embryonen müsse jedochnach Meinung der Anwesenden erlaubt sein und gefördert werden. Dafür sollteneuropaweite Regelungen geschaffen werden.

"Die eigentliche Diskussion in den europäischen Ländern", so Lang weiter,"läuft aber auf einer anderen Ebene. "Es besteht kein Konsens über dieverbrauchende Embryonenforschung - obwohl die einseitig besetzte Konferenz derKommission dies suggerierte. Über 200 Abgeordnete des Europäischen Parlamentsstimmten Ende November gegen diese Art der Forschung. In 4 EU-Mitgliedstaaten -darunter Deutschland und Österreich - ist die verbrauchende Embryonenforschungexplizit verboten." Um auf diese Umstände hinzuweisen, verteilten Vertreterder Europäischen Jugendallianz die aktuellen Entschließungen des EuropäischenParlaments zur Humangenetik sowie ihr Positionspapier über den notwendigenSchutz der Menschenwürde.

Die Argumentation sei sehr emotional verlaufen, so Lang. Immer wieder seimit den "armen Kranken" und sogar mit den "armen Eltern, die ihre Embryonennicht für die Forschung zur Verfügung stellen dürfen", argumentiertworden, oder auch mit Sätzen wie: "Entweder wir erlauben das therapeutischeKlonen, oder wirstellen alle unser Sexualleben ein." Außerdem seien falsche Analogienverwendet worden wieetwa: Wenn wir Embryonen zerstören für die eine Sache (z.B. IVF fürunfruchtbare Paare), dannmüssen wir es auch im anderen Feld machen (für kranke Leute), sonst wärenwir ungerecht." Auch diePersondefinition seiangesprochen, allerdings eher im Raum stehen gelassen worden. Der Vertreterdes Hl. Stuhls,Colombo, versuchte - erfolglos - zu erklären, dass zwischen reproduktivemund"therapeutischem" Klonenkein Unterschied bestehe.

Die Moralität eines Aktes werde einzig undallein von der Intention bestimmt, erklärte eine französische Professorin imEinvernehmen mit den von der Kommission eingeladenen Philosophen und Theologen.Insgesamt wurde "mit den üblichen ethisch-relativistischen Aussagen"argumentiert, so GudrunLang: Dass Europa sehr unterschiedlich sei und es keinen Konsens undethischen Rahmen gäbe.Es sei auch die Rede davon gewesen, "mehr Druck auszuüben in allen Ländern,umdie Früchte undVorteile der Forschung überall zu implementieren". Als impliziter Vorschlageiner gemeinsameneuropäischen Meinung seien folgende Punkte angeführt worden: Konsensdarüber, embryonaleund fötale Zellen zu verwenden, weiters ein Konsens, überzählige Embryonenzu verwenden,Regelungen über das "therapeutische" Klonen aufzustellen, jedoch dasreproduktive Klonen zuverbieten.

Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Bioethik, Peter Liese, meinte, dass dieKritiker derembryonalen Stammzellforschung kaum oder gar nicht zu Wort gekommen seien,während dieBefürworter sogar des therapeutischen Klonens sehr breiten Raum zurPräsentation ihrerArgumente erhalten hätten. Insbesondere die Diskussion übergesellschaftliche und ethischeSchlüsselfragen am Dienstag Nachmittag sei durch eine einseitige Auswahl derReferentenbestimmt gewesen. Die Vorsitzende der Konferenz, Anne McLaren, ist eineglühende Verfechterinder embryonalen Stammzellforschung und sogar des "therapeutischen" Klonens.Sie scheut sichauch nicht, als Mitglied der Ethikberatergruppe der Europäischen Kommissioneine Position zuvertreten, die diese Gruppe ausdrücklich abgelehnt hat.

Der evangelische Theologe Egbert Schroten vertritt abweichend zu den meistenTheologen inEuropa eine dezidiert positive Einstellung zur Embryonenforschung. Bei denverschiedenenvorgesehenen Runden Tischen fehlen z.B. Vertreter der Kirchen, die dieembryonaleStammzellenforschung ablehnen. "Natürlich ist es der Kommissionfreigestellt,die Referenteneinzuladen, die sie für geeignet hält. Es ist aber eine Unverschämtheit, beidieser Auswahl derReferenten von einer pluralistischen Konferenz zu sprechen. Europa ist inder Frage derForschung mit embryonalen Stammzellen gespalten.

Dies haben die Diskussionen im Europäischen Parlament ebenso gezeigt wie dieSitzung desForschungsministerrats am vergangenen Montag. Immerhin haben vier Länder(Italien,Deutschland, Irland und Österreich) ihre Ablehnung der Embryonenforschungdeutlich zuProtokoll gegeben. Es gibt in der EU grundsätzlich vier Positionen: eingroßer Teil derBevölkerung lehnt embryonale Stammzellenforschung grundsätzlich ab. Einigeplädieren fürForschung nur an existierenden Stammzelllinien (Bush-Kompromiss), einweiterer Teilbefürwortet auch Forschung an sogenannten überzähligen Embryonen undwiederum anderebefürworten jede Art von Stammzellforschung inklusive "therapeutisches"Klonen. Bei derKonferenz der Kommission kommen nur die Vertreter der letzten beidenPositionen zu Wort. Eshätte der Kommission gut angestanden, die Gegner der embryonalenStammzellforschungbesser in die Debatte einzubeziehen, meinte Liese.



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