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| Sexuelle Revolution - Vatikan im Recht18. Juli 2008 in Schweiz, keine Lesermeinung Eine Replik von Christoph Casetti, Bischofsvikar in Chur, zu den Behauptungen von Michael Meier im Tagesanzeiger über Humanae vitae Chur (kath.net) 40 Jahre nach 1968 zeigt sich die Glaubwürdigkeitskrise eher auf der Seite der sexuellen Revolution als bei der katholischen Kirche. Die Früchte der freien Liebe vermögen nämlich nicht zu überzeugen. Alle Voraussagen von Papst Paul VI. haben sich mehr als erfüllt: Hohe Scheidungsraten, destabilisierte Familien, grosses Leid bei den Scheidungswaisen, sterbende Völker infolge Kindermangel, hohe Abtreibungszahlen, Experimente mit Embryonen. Die Enzyklika Humanae vitae kann somit durchaus als prophetisches Dokument bezeichnet werden. Die Trennung von Sexualität, Liebe und Fortpflanzung hat sich nicht bewährt. Zwar sagt die Kirche ein entschiedenes Nein zur Empfängnisverhütung, wie dies bis 1930 alle christlichen Bekenntnisse getan haben. Aber sie sagt gleichzeitig ein Ja zur verantworteten Elternschaft. Jedes Ehepaar darf und soll die Zahl der Kinder selber bestimmen. Dazu empfiehlt die Kirche die natürlichen Empfängnisregelung. Wenn Michael Meier in diesem Zusammenhang Knaus-Ogino bzw. die Kalendermethode erwähnt, ist er noch auf dem Stand des Wissens von 1950. Von den modernen Methoden der natürlichen Familienplanung wie zum Beispiel die Ovulationsmethode von Billings oder die Sympto-thermale Methode von Rötzer scheint er keine Ahnung zu haben. Bei guter Einführung und korrekter Anwendung sind diese Methoden mindestens ebenso sicher wie jedes Verhütungsmittel. Es trifft zu, dass Papst Paul VI. mit dem Verbot der Empfängnisverhütung dem Minderheitsvotum der beratenden Kommission, die übrigens bereits von Papst Johannes XXIII. eingesetzt worden war, folgte. Aber bei ethischen Fragestellungen muss nicht immer die Mehrheit recht haben. Mit Lustfeindlichkeit hat die Haltung der Kirche gar nichts zu tun. Gerade weil die geschlechtliche Liebe ein so kostbares Gut ist, bedarf sie der wahrenden und wehrenden Ordnung, damit der Mensch mit ihr glücklich werden kann. Die Empfängnisverhütung lehnt die Fruchtbarkeit ausdrücklich ab. Die Empfängnisregelung respektiert sie. Das ist keine Methoden-, sondern eine Haltungsfrage. Das Echo auf die Enzyklika war keineswegs nur ablehnend. Viele Bischofskonferenzen stimmten der Enzyklika zu. Nicht nur der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Athenagoras I., bestätigte die Aussagen von Paul VI., auch der nichtchristliche Philosoph Max Horkheimer zeigte Verständnis für die Haltung des Papstes. Übrigens hatten schon 1964 über 400 Ärzte mit der Ulmer Denkschrift gegen die Propagierung der Anti-Baby-Pille protestiert und zwar mit ähnlichen Argumenten wie sie Paul VI. in der Enzyklika zum Ausdruck brachte. Von einer Säuberung der Kirche in ihren Reihen kann jedenfalls im deutschen Sprachraum keine Rede sein. Das Gegenteil ist wahr. Ein Moraltheologe, welcher die Haltung von Humanae vitae vertritt, hat kaum eine Chance, einen Lehrstuhl zu erhalten. Es trifft auch nicht zu, dass die natürliche Empfängnisregelung, die Verantwortung einseitig den Frauen aufbürdet. Sie ist vielmehr ein wirklich partnerschaftlicher Weg. Denn beide Ehepartner enthalten sich an den wenigen fruchtbaren Tagen des Zyklus der Frau, wenn sie aus guten Gründen kein Kind empfangen können. Das verlangt eine grosse gegenseitige Rücksichtnahme. Das wiederum stärkt und vertieft die eheliche Beziehung. Die Erfahrung in den sogenannten Entwicklungsländern zeigt, dass die natürliche Familienplanung von diesen Kulturen besser angenommen wird als die Verhütung. Auch in unseren Breitengraden sind die Frauen, welche in die natürliche Empfängnisregelung gut eingeführt sind, meistens sehr zufrieden damit. Schon Mutter Teresa aus Kalkutta sagte richtig: Natürliche Empfängnisregelung ist Selbstkontrolle aus Liebe. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuTheologie
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