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Die Auferstehung ist das größte Ereignis der Weltgeschichte

3. April 2010 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Erzbischof Joachim Kardinal Meisner bei Predigt in der Osternacht 2010 im Hohen Dom zu Köln: "In seine Hand ist auch unser Leben eingeschrieben"


Köln (kath.net)
Die Predigt im Wortlaut:

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

1. Als die amerikanischen Astronauten von der ersten Mondlandung zurückkehrten, soll Präsident Nixon gesagt haben: „Dies ist das größte Ereignis in der Geschichte der Welt seit den Tagen der Schöpfung.“Dazu bemerkte der bekannte Prediger Billy Graham, dass diese Äußerung nicht richtig sei, weil das größte Ereignis der Weltgeschichte die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus sei. Hier stehen sich zwei Meinungen gegenüber, die zwar verschiedene Standpunkte vertreten, aber die beide davon ausgehen, dass es sich jeweils um ein geschichtliches Ereignis handelt: dass der Mensch seinen Fuß auf den Mond setzt und dass Christus, der Herr, auferstanden ist von den Toten. Doch die Frage bleibt, ob man diese beiden Ereignisse überhaupt vergleichen kann. Die Auferstehung Jesu Christi ist zwar ein gut bezeugtes historisches Geschehen, aber es fordert darüber hinaus den Glauben, die persönliche Aneignung. Ostern ist darum mehr als ein geschichtliches Ereignis, denn hier ist die Welt Gottes in unsere Todeswelt hineingebrochen.

Diese Welt Gottes existiert und umgibt uns mit ihrer ganzen lebendigen Wirklichkeit, auch wenn sie nicht mathematisch überprüfbar, naturwissenschaftlich beweisbar und mit den Mitteln unserer Sinne wahrnehmbar ist. In der Auferstehung Jesu Christi und in seinen Erscheinungen bei den Jüngern ist der neue Status quo Gottes mit den Menschen zum ersten Mal fassbar, greifbar nah. In unserem Glauben geht es letztlich darum, Anteil zu gewinnen an dieser Lebenswirklichkeit Gottes, die durch die Auferstehung in unsere Welt eingebrochen und in der Begegnung mit dem auferstandenen, lebendigen Christus auch für uns Gegenwart geworden ist.

2. Damals war diese Begegnung mit Jesus Christus am ersten Ostermorgen, an dem Tag, der dann auch zur Feier der Auferstehung und zum Sonntag der Christen geworden ist, vom Schauen bestimmt. Die Jünger waren in einem Raum bei verriegelten Türen versammelt, aus Furcht vor den Juden, die sie verfolgten. Das soll ein Hinweis auf die Ausweglosigkeit und die Bedrängnis dieser Menschen sein, aber auch darauf, dass es um mehr als um die verriegelten Türen, vielmehr um die verschlossenen Herzen geht, die sich dieser Osterbotschaft nicht öffnen können und die darauf angewiesen sind, dass der Herr es selbst tut. So tritt er, der Auferstandene, ein und bringt ihnen den Friedensgruß, der nicht lediglich eine fromme Formel ist, sondern die Wirklichkeit des Friedens darstellt. Er bringt den Frieden, den die Heilige Schrift nicht nur in der Abwesenheit von Streit oder Krieg sieht, sondern der im Heil des ganzen Menschen besteht, in seiner Rettung, in der Ganzheit seines Daseins. Er bringt ihnen seinen Geist, aus dem wir leben können, den Geist der Vergebung, der sie mit Gott und untereinander in eine neue Beziehung hineinstellt, in der ihre Herzen sich für den Herrn und füreinander öffnen.


Das geschieht, indem die Welt Gottes in diese Gemeinschaft der Jünger hineinbricht, zu denen der Auferstandene kommt. Die Tatsache, dass sie versammelt sind und damit die Kirche im Kern darstellen, ist wichtig. Dort ist der Ort, wo Christus zu ihnen kommt, dort tritt er sichtbar zu ihnen und zeigt ihnen seine Hände und seine Seite. Er zeigt, dass er als Lebendiger bei ihnen ist und nicht als ein Geist oder als eine spiritistische Erscheinung. Er ist vielmehr einer, der mit dem gekreuzigten und gestorbenen Jesus völlig identisch ist, aber mehr und auch anders ist als der, den sie in seiner leiblichen und irdischen Gestalt kannten. Darum kann er durch verschlossene Türen treten, weil er einen geistlichen Leib hat, wie es der Apostel Paulus ausdrückt. In dieser unbegreiflichen Weise und in der ganz neuen Gestalt zeigt er sich so sichtbar, dass die Furcht von ihnen weicht und sie darüber froh werden. Dieses Schauen, das den Jüngern in der Erscheinung Jesu und in der Begegnung mit ihm geschenkt wird, ist auch immer ein Schauen, das vom Glauben begleitet wird, so wie es auch zu seinen Lebzeiten war, wenn er Wunder tat oder sich in anderer Weise den Jüngern zeigte. Das konnten nur die sehen, die in ihrem Herzen gläubig waren und denen von diesem Glaubensgeschenk her die Augen geöffnet wurden, um ihn zu erkennen.

3. Doch zum Glauben gehört nicht nur das Schauen und die persönliche Wahrnehmung, auch nicht nur die gläubige Annahme der Botschaft der früheren Zeugen, sondern noch ein Drittes, nämlich das Bekenntnis und die Sendung. Die Jünger, denen Jesus erscheint, werden gesendet, weil sie den Frieden und den Geist des österlichen Herrn Jesus Christus empfangen haben. Wir dürfen das erfahren, wo wir den Auferstandenen erkennen und ihm begegnen, wo wir zum Bekenntnis finden, das diesen widersprüchlichen Inhalt hat, den Thomas so ausspricht: „Mein Herr und mein Gott“ (Joh 20,28). Der Herr, der er ihm Zeit seines Lebens als Mensch war, ist nun auch der Gott, der aus der Welt Gottes die Kräfte der Auferstehung gebracht hat und auch sein Leben in seinen Händen hält. So ist hier schon angedeutet, was die Kirche später in ihrem Bekenntnis formuliert: wahrer Gott und wahrer Mensch. Denn durch das Geheimnis der Auferstehung Jesu Christi kann über das Geheimnis seiner Person überhaupt erst gesprochen werden: Wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren, und auch wahrhaftiger Mensch, von der Jungfrau Maria geboren.

Wir dürfen an Jesus Christus glauben und sollen ihn nicht nur sehen wollen. Aber Glaube ist dann immer auch Sehen, bis es bereits am Ende der Tage, wenn wir völlig in der Welt Gottes sind, zum Schauen kommt. So konnte später ohne die direkte leibliche Begegnung mit dem Auferstandenen die Kirche Jesu Christi wachsen und werden. Sie konnte es werden, weil ihr der Heilige Geist gegeben war, in dem der Osterchristus selbst gegenwärtig ist und bleibt. Darum ist die Kirche Jesu eine österliche Gemeinschaft, die in der Welt, aber nicht von der Welt ist, weil sie bereits Anteil hat an der herrlichen Welt des Auferstandenen. Sie darf erfahren, was die ersten und die späteren Jünger erfahren haben: dass dort, wo der Auferstandene gegenwärtig wird, die Furcht weicht, die Herzen sich öffnen, die Gefängnisse, die äußeren und die inneren, gesprengt werden und dass der Friede und der Heilige Geist, die er schenkt, einziehen.

Das brauchen wir gerade heute und jetzt, wo sich so vieles vor uns verschließt, wo wir so stark getrieben sind von Ängsten, die wir noch gar nicht beschreiben und artikulieren können, wo wir gebannt auf die Zukunft blicken, deren Ungewissheit uns Ängste bereitet und so vieles in der Kirche und außerhalb der Kirche infrage stellt. Gerade da müssen wir den Friedensgruß und die Friedensgabe des auferstandenen Herrn annehmen und aus ihnen leben. Dieser Geist, mit dem der Auferstandene seine Jünger anhaucht, ist der Tröster und der Lenker auch für unseren Weg. In seine Hand ist auch unser Leben eingeschrieben. Im Glauben, der nicht alles sehen und verstehen kann, verlieren wir nicht seine unsterbliche Verheißung aus dem Ohr: „Habt Mut: Ich habe die Welt besiegt!“ (Joh 16,33). Amen.

+ Joachim Kardinal Meisner
Erzbischof von Köln


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