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Benedikt XVI. besucht die Gedenkstätte der ‚Fosse Ardeatine’

25. Februar 2011 in Buchtipp, 2 Lesermeinungen
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335 italienische Zivilisten wurden am 24. März 1944 von den Nationalsozialisten in einer Vergeltungsaktion hingerichtet. Der Papst besucht ihre Gräber. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Am 27. März wird Papst Benedikt XVI. die Gedenkstätte der „Fosse Ardeatine“ (der Ardeatinischen Höhlen) besuchen. Dort wurden am 24. März 1944 auf Befehl des SS-Polizeichefs von Rom, Herbert Kappler, unter Beteiligung von Generalmajor Kurt Mälzer, des Stadtkommandanten und Chefs des Sicherheitsdienstes in Rom, 335 italienische Zivilisten erschossen. Das Massaker war eine Vergeltungsmaßnahme für den Tod von 33 Südtiroler Angehörigen des Polizeiregiments „Bozen“, die tags zuvor bei einem von der „Resistenza“ durchgeführten Bombenanschlag in der Via Rasella getötet worden waren. Unter den Erschossenen waren 75 jüdische Geiseln.

Der Papst nahm anlässlich des 67. Jahrestages des nationalsozialistischen Massakers die Einladung der „Nationalen Vereinigung der Familien der für die Freiheit des Vaterlandes gefallenen Märtyrer“ an. Der Besuch wird in privater Form stattfinden.

Benedikt XVI. ist der dritte Papst, der die Ardeatinischen Höhlen besucht. Papst Paul VI. stattete der Gedenkstätte am 12. September 1965 seinen Besuch ab. Ihm folgte Papst Johannes Paul II. am 21. März 1982.


Das dramatische Geschehen im März 1944 beschrieb der Historiker und Theologe Ulrich Nersinger in seinem Hörbuch „Dunkle Wolken über Rom“, das in einem stetigen Crescendo lebhaft in die Zeitgeschichte zurückführt und vor die für Rom und Italien in den Kriegsjahren entscheidende Gestalt des ehrwürdigen Dieners Gottes Papst Pius XII. bringt:


Rom, Via Rasella, 23. März 1944, 15 Uhr: Eine kleine italienische Widerstandsgruppe, die von römischen Kommunisten geführt wird, hat für diesen Tag ein Attentat auf die deutschen Besatzer geplant. In der Via Rasella deponiert sie einen Müllkarren, in dem vier Mörsergranaten verborgen sind. Als eine Abteilung des Polizei-Regiments Bozen durch die enge Straße marschiert, explodieren die Sprengsätze. Dreiunddreißig Soldaten werden getötet und zahlreiche andere verwundet. Als Berlin von dem Attentat erfährt, kommt von dort die Order, Vergeltung zu üben – und zwar innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Im Vatikan ahnt man, dass eine Repressalie bevorsteht, doch über die Details des Befehls aus der Reichshauptstadt ist man nicht informiert.

Um 10.15 Uhr des folgenden Tages fasst ein Beamter des Päpstlichen Staatssekretariates eine Nachricht, die ihn soeben erreicht hat, in einer Note zusammen. Ein Informant aus dem römischen Rathaus berichtete über die Explosion in der Via Rasella und die Opfer des Attentates; seine Ausführungen schloss er mit den Worten:

„Bis jetzt weiß man noch nichts über geplante Gegenmaßnahmen: man geht davon aus, dass für jeden getöteten Deutschen zehn Italiener erschossen werden.“

Im Apostolischen Palast ist man alarmiert und bereitet sich darauf vor zu intervenieren. Aber weder der Papst noch seine engsten Mitarbeiter rechnen mit einer schnellen Reaktion der Besatzungsmacht. Pius XII bittet Pankratius Pfeiffer, am folgenden Morgen in den Vatikan zu kommen.

Am Nachmittag des 24. März hat SS-Obersturmbannführer Herbert Kappler in großer Eile 335 Italiener zusammengetrieben. Sie kommen aus der Haftanstalt Regina Coeli, der Via Tasso und anderen Gefängnissen der Ewigen Stadt. Es sind aus politischen Gründen verdächtige oder verurteilte Männer, die aber nichts mit dem Attentat des vergangenen Tages zu tun haben. Unter größter Geheimhaltung lässt sie Kappler in die Ardeatinischen Höhlen, unweit der Kalixtus-Katakomben, bringen. Dort führt ein Erschießungskommando der SS den grausamen Mordbefehl aus.

Monsignore Mario Nasalli Rocca di Corneliano ist päpstlicher Kammerherr und Beichtvater in Regina Coeli. Am späten Abend des 24. März, gegen 23.00 Uhr, wird der Geistliche von lauten und verzweifelten Schreien der politischen Gefangenen im vierten Flügel des Gefängnisses empfangen. Voller Angst fragen sie ihn, ob noch eine weitere Hinrichtung bevorstünde. Heute habe man viele Gefangene weggeführt. Ihnen sei erklärt worden, dass sie zur Arbeit gebracht würden. Später aber habe man von ihrer Erschießung erfahren. Der Priester ist bestürzt und will das Gehörte nicht glauben. Doch die Gefängniswärter bestätigen die furchtbare Nachricht.

Erst am folgenden Morgen kann der Monsignore die Haftanstalt verlassen. Er eilt sofort in den Vatikan und informiert den Papst:

„Wir waren alleine und ich überbrachte ihm, was ich im Gefängnis gehört hatte. Der Heilige Vater hob seine Hände und verbarg sein Gesicht in einer Geste aus Überraschung und Schmerz. Er rief: ‚Was sagst Du mir da? Das kann nicht sein!’“.


Ulrich Nersinger
Dunkle Wolken über Rom. Pius XII. und die Ewige Stadt 1943 – 1944
Fulda 2010
1 Audio-CD, ca. 65 Minuten Spielzeit, Sprecher: Christian Büsen, Annette Gunkel, Christoph Franz, Erik Raphael
Preis: 14,70 Euro

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Lesermeinungen

 kreuz 25. Februar 2011 

Rom-offene Stadt

einer der eindrücklichsten (halbdokumentarischen?) Filme die ich kenne.


1
 
 goegy 25. Februar 2011 
 

Es ist ein wertvolles Zeichen, wenn unser deutscher Papst die \"Fosse\" besucht und der Opfer von Nationalsozialismus und Militarismus ( und nicht des Faschismus , wie oft fälschlicherweise kolportiert) gedenkt. Die Ermodeten waren Katholiken, Juden und Kommunisten.
Wenn auch dieser Film das konkrete Thema nicht direkt behandelt, so sei doch Roberto Rosselinis \"Rom, offene Stadt\" mit Anna Magnani heiss empfolen, der -1945 gedreht - die Rolle des katholischen Klerus zeigt, wie sie in diesen Tagen wirklich war und nicht so, wie Kirchen- und Pacelli-Feinde diese nachträglich entgegen der historischen Realität um- interpretierten.


1
 

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