Kirche zu interreligiösem Dialog verurteilt26. Oktober 2014 in Weltkirche, 4 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Kardinal Tauran: Religiöser Analphabetismus sei besorgniserregend.
Frankfurt (kaqth.net/ KNA) Der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog sieht die katholische Kirche gerade angesichts der Flucht vieler Christen aus dem Nahen Osten zu einem Dialog mit der islamischen Welt aufgerufen. Kardinal Jean-Louis Tauran betonte, Religion sei nicht die Ursache von Konflikten, sondern könne zu ihrer Lösung beitragen. Demnach sei die Kirche zum Dialog verurteilt. Tauran äußerte sich bei der Einweihung der neuen Stiftungsprofessur Katholische Theologie im Angesicht des Islam an der Philosophisch-Theologischen Fakultät Sankt Georgen am Freitagabend.
Der interreligiöse Dialog beginnt immer damit, dass man seine eigene religiöse Überzeugung vertritt, so Tauran. Aktuell habe im Westen aber ein religiöser Analphabetismus besorgniserregende Ausmaße angenommen. Es ist wichtig für die europäischen Gesellschaften, dass sie ihre religiösen und kulturellen Wurzeln wiederfinden, so Tauran. Sonst seien die jüngeren Generationen Erben ohne Erbe. Zudem befinde sich der Westen in einer Krise der Information. Die ständige Mobilität und eine Überfütterung mit Informationen führe dazu, dass der Mensch nicht mehr liest, nicht mehr nachdenkt und außerstande ist, sein Wissen zu organisieren, so der Kardinal. Interreligiöser Dialog setze unter anderem den Willen voraus, alles Menschenmögliche zu tun, um die Sichtweise des anderen zu verstehen. Muslime und Christen sind Tauran zufolge dazu aufgerufen, eine Pädagogik des Zusammenlebens zu entwickeln, wodurch sich die Angst vor dem Anderen in eine Angst um den Anderen wandle. Religiöse Führer hätten zudem die Pflicht, ihren Anhängern eine bürgerliche Verantwortung nahezulegen, so dass niemand dem Unrecht gleichgültig gegenüberstehe. (C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Jegliche mediale Nutzung und Weiterleitung nur im Rahmen schriftlicher Vereinbarungen mit KNA erlaubt.
Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!
Lesermeinungen | queenie 27. Oktober 2014 | | | Nicht verurteilt, sondern christliche Pflicht In allen Religionen sind viele moralische Fragen deckungsgleich beantwortet; wie bei Ehekonflikten müssen wir die Gemeinsamkeiten ausbauen. | 1
| | | Bonifaz2010 27. Oktober 2014 | | |
Gibt es dem Kardinal nicht zu denken, dass nach 50 Jahren "Dialog" in islamischen Ländern Christen stärker als je zuvor verfolgt werden? Welchen Sinn hat Dialog unter diesen Umständen noch, außer als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Kurienkardinäle zu dienen? Die Kirche hat doch seit Jahrhunderten einschlägige Erfahrung mit dem Islam. Das muss doch auch Kardinal Tauran stutzig machen. Wie sagte Bischof Krenn so treffend:
Frage (Der Standard): Kann man das Verhältnis [zwischen Christentum und Islam] nicht verbessern?
Krenn: Da bin ich mir nicht sicher. Der Islam ist nicht darauf ausgerichtet, dass man sich zusammentut oder gegenseitig besonders respektiert. | 1
| | | speedy 27. Oktober 2014 | | |
unter paedagik des Zusammenlebens verstehen die moslems bekehrend der christen zum islam | 2
| | | Hans-Maria 27. Oktober 2014 | | | "Verurteilt" Wenn von der "Verurteilung" zum Dialog gesprochen wird, dann weiß jeder, was damit gemeint ist. Da die Friedlichen unter den Muslimen offenbar sich kein Gehör verschaffen, geht diese "Verurteilung" eh ins Leere. | 1
| |
Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net) kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen. |