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Laudato si – ein Aufschlag für die katholische Umweltlehre

22. Juni 2015 in Kommentar, 8 Lesermeinungen
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Ökologie ist ab jetzt ein Thema der Kirche. Da kann man sich drehen und wenden, wie man will. Der Vergleich mit „Rerum novarum“ drängt sich förmlich auf. Von Peter Winnemöller


Vatikan (kath.net/Blog katholon) Die Witze über den Titel sind alle gemacht. Die Verrisse sind geschrieben. Der dpa- Schnellschuss pfiff mir beim Morgenkaffee aus der Tageszeitung entgegen. Der journalistische Mainstream hat seine Artikel geschrieben. Einige dürften noch folgen. Doch bald werden die Schlagzeilen in der Vergessenheit sein. Es bleibt ein Text von einigem Umfang und von bedenkenswertem Gehalt.

Der Papst wird nicht dadurch zu einem Grünen, weil er eine Enzyklika zur Umweltthematik schreibt. Nach einer Einleitung folgen sechs Kapitel, die die Thematik von unterschiedlichen Gesichtspunkten her betrachten. Das erste Kapitel widmet sich der Bestandsaufnahme. Darin wird erkennbar, dass der Papst die Frage nach der Umwelt ernst nimmt und ihm das Thema wichtig genug ist, seine Lehrtätigkeit für die Universalkirche auch auf dieses Gebiet auszudehnen. Ökologie ist ab jetzt ein Thema der Kirche. Da kann man sich drehen und wenden, wie man will. Der Vergleich mit „Rerum novarum“ drängt sich förmlich auf. Auch vor der ersten Sozialenzyklika hat sich das Lehramt der Kirche zu sozialen Fragen geäußert und Persönlichkeiten wie Adolph Kolping und Bischof von Ketteler haben als Seelsorger dieses Feld bearbeitet. Mit Leo XIII. hat sich erstmals ein Papst in einem eigenen Lehrschreiben zu dem Thema geäußert. In Folge hat sich eine umfangreiche katholische Soziallehre entwickelt, die auch Theologen wie Oswald von Nell-Breuning hervorgebracht hat. Dieser hat unter anderem an „Quadragesimo anno“ mitgearbeitet und wesentliche Gedanken zur Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft geliefert, die Deutschland nach dem II. Weltkrieg den großen wirtschaftlichen Erfolg ermöglicht hat.

Einen ähnlichen Aufschlag zur Entwicklung einer katholischen Umweltlehre hat nun Papst Franziskus mit der Enzyklika „Laudato si“ gewagt. Beachtlich ist nicht nur das Medienspektakel, mit dem die Enzyklika vorgestellt wurde. Selbst einen Trailer hat man im Vatikan hergestellt.

Wann hätte es das schon mal gegeben? Bereits im Vorfeld haben verschiedene Verbände und Organisationen ihre Mithilfe an der Enzyklika angeboten oder versucht Einfluss zu nehmen. Der internationale Lobbyismus kam mit „Laudato si“ im Vatikan an. Auch das ist beachtlich. Zu groß waren die Befürchtungen, dieser unkonventionelle Papst können mit einen Schreiben zur Umweltproblematik den je eigenen Interessen schaden. Multinationale Konzerne wie Exxon waren sich nicht zu schade, mit Power Point- Präsentationen im Vatikan aufzuschlagen. Bräuchte es noch weiterer Beweise der Brisanz der Thematik?

Für Katholiken, die einer Enzyklika „religiösen Gehorsam des Verstandes und des Willens“ (vgl. LG25) schulden, heißt dies nun nicht, dass wir alle jetzt die Öko-Schiene fahren müssen. Wer das Ökologiethema nicht als persönlichen Schwerpunkt ansieht, wird sich mit der Enzyklika schwer tun. Kapitel 2 allerdings wäre dann dennoch empfehlenswert zu lesen. Hier nimmt der Papst eine theologische Einordnung der Thematik vor. Es nicht sein Stil, fertige, bis ans letzte Ende durchdachte Thesen vorzulegen. Papst Franziskus ist ein großer Kommunikator. Sein Stil als Papst zu lehren und zu führen mag an einigen Stellen durchaus die Autorität nicht missen lassen, dennoch bleibt er kommunikativ. So legt der Papst auch im Kapitel 2 von LS Gedankenfäden aus, die geeignet sind, die Thematik weiter zu denken und theologisch zu entwickeln. Schöpfungstheologie steht dabei natürlich im Mittelpunkt und es wird das Bild des Menschen als verantwortlicher Verwalter der Erde entworfen. Die Erde ist dem Menschen von Gott übergeben worden, der jedoch seinen Eigentumsvorbehalt nie aufgeben hat.


Darum lehnt Gott jeden Anspruch auf absolutes Eigentum ab: „Das Land darf nicht endgültig verkauft werden; denn das Land gehört mir, und ihr seid nur Fremde und Halbbürger bei mir“ (Lev 25,23). [LS 65]

Daraus erwächst eine Verantwortung des Menschen vor Gott, der dem Menschen die Erde anvertraut hat, sie zu bebauen und zu hüten. Die Vorschriften gehen weiter und tiefer als es der oberflächliche Blick zeigen könnte.

Daher kommt es, dass die biblische Gesetzessammlung sich damit aufhält, dem Menschen verschiedene Vorschriften nicht nur in Beziehung zu den anderen Menschen, sondern auch in Beziehung zu den anderen Lebewesen zu geben [LS 66]

Für urbane Menschen unserer Tage mag dieser Gedanke erst einmal fremd wirken, wiewohl es für Landeier sofort nachzuvollziehen ist. Der Papst stellt für unsere Zeit neu, den Menschen in den Gesamtkontext der Schöpfung. Für Thomas von Aquin oder Bonaventura, die er in dem Kapitel zitiert der Normalfall. Der technokratische Mensch unserer Tage muss sich dies neu sagen lassen.

Im 3. Kapitel führt der Papst die theologischen Gedanken des 2. Kapitels aus, indem er den Sündenfall ins Spiel bringt. Die gefallene Natur des Menschen ist ursächlich für die ökologischen Probleme des Menschen verantwortlich. Hier setzt der Papst in der Fortführung seiner Gedanken unter anderem auf der von Papst Benedikt formulierten „Ökologie des Menschen“ auf. [vgl. LS 155].

Die Kapitel 4 und 5 stellen eine ganzheitliche Ökologie und praktische Leitlinien in den Mittelpunkt. Dabei nimmt der Papst im 5. Kapitel auch die internationale Politik in den Blick. Einem Abriß über die historische Entwicklung der internationalen Umweltpolitik folgt die – man erwartet es schon – Wirtschaftskritik. Der Papst fordert hier eindeutig ein Primat der Politik gegenüber der Wirtschaft. Insofern dies auf eine internationale Rahmenordnung abzielt, ist dem Papst zuzustimmen. Wo es jedoch darum geht, daß der Staat unmittelbar in die Wirtschaft eingreifen soll, ist ein dringendes Stirnrunzeln erforderlich, denn wo wäre es jemals gut gegangen, wenn ein Staat in wirtschaftlichen Fragen das Heft des ökonomischen Handeln in die Hand genommen hätte. Die Marktkritik von Papst Franziskus kommt teilweise unreflektiert und mit einem problematischen Verständnis von Märkten daher. Da wird noch genauer hinzuschauen und zu diskutieren sein.

Die Enzyklika schließt mit einem Kapitel 6 – Ökologische Erziehung und Spiritualität. Als Jesuit liegt es dem Papst natürlich zu tiefst im Blut, die Dinge der Welt geistlich zu meditieren und im Licht der Gedanken Gottes anzuschauen. Man könnte dieses Kapitel als eine ignatianisch-ökoloisches Exerzitum betrachten, das den Menschen dazu anleiten soll, in seiner geistlichen Betrachtung den Blick auf die Schöpfung Gottes nicht zu verlieren.

Der heilige Johannes vom Kreuz lehrte, dass alles Gute, das es in den Dingen und Erfahrungen der Welt gibt, „auf unendlich vorzügliche Weise in Gott ist, oder, besser gesagt, jedes dieser großen Dinge, die genannt werden, ist Gott“.[161] Nicht, weil die begrenzten Dinge der Welt wirklich göttlich wären, sondern weil der Mystiker die innige Verbindung erfährt, die zwischen Gott und allen Wesen besteht, und so empfindet: Alle Dinge – das ist Gott.[162] Wenn er die Größe eines Berges bestaunt, kann er ihn nicht von Gott trennen und nimmt wahr, dass dieses innere Staunen, das er erlebt, auf den Herrn bezogen werden muss. [LS 234]

Die Enzyklika schließt mit zwei Gebeten.

eines, das wir mit allen teilen können, die an einen Gott glauben, der allmächtiger Schöpfer ist, und ein anderes, damit wir Christen die Verpflichtungen gegenüber der Schöpfung übernehmen können, die uns das Evangelium Jesu vorstellt. [LS 246]

Der Aufschlag ist gemacht. An vielen Stellen besteht Diskussionsbedarf. Diese Diskussion darf nun beginnen. Wer sich heute fragt, wie man auf die Fragestellungen dieser Enzyklika reagieren soll, erinnere sich an die erste Sozialenzyklika „Rerum novarum“. Leo XIII. ist damit ein hohes Risiko eingegangen, vom Staat aber auch von Unternehmern soziale Verantwortung zu fordern, das Kapital mit einer sozialen Hypothek zu belasten. Das war (gerade innerkirchlich) nicht unumstritten. Leo XIII. hat mit seinen neuen Dingen ein Blickwechsel der Kirche auf die soziale Frage ermöglicht. Auch wenn die Soziallehre der Kirche innerhalb der Kirche ein Randthema ist und bleibt, so hat diese doch das Denken der westlichen Welt so weit beeinflusst, dass man so etwas wie soziale Marktwirtschaft ohne Leo XIII. so leicht nicht hätte bekommen können.

Ähnlich wie bei der katholischen Soziallehre hat es auch vorab in der katholischen Umweltlehre eine Lehrentwicklung gegeben, der Papst Franziskus nun ein eigenes Lehrschreiben hinzugefügt hat. Die Welt (und nebenbei gesagt auch der Vatikan) hat selten um eine Enzyklika ein solches Spektakel veranstaltet. Theologisch handelt es sich eher um ein Randthema und das wird es auch bleiben. Das ist auch das Schicksal der katholischen Soziallehre. Trotzdem halte ich es für gut und richtig, wenn die Kirche der weltweit doch eher linksgestrickten Ökologie eine kirchliche Umweltlehre entgegen setzt. Der Aufschlag von Papst Franziskus, den er ja nun mit Laudato si gemacht hat, verlangt nach Rezeption und Weiterentwicklung. Auch Kritik und Widerspruch, wo sie geboten sind, dürfen sein. Entscheidend ist für Katholiken eine Rezeption unter den Bedingungen des „religiösen Gehorsams des Verstandes und des Willens“.

Also bitte, wer sich berufen fühlt, die Gedanken des Hl. Vaters mit-, weiter- und querzudenken, möge dies bitte tun. Wer darauf keine Lust hat, kümmere sich bitte guten Gewissens um seine Dinge, denn katholische Umweltlehre ist genau wie katholische Soziallehre nur insofern heilsnotwendig, wie sie eben Kernelemente dogmatischer Festlegungen enthält. Alles andere ist Sache von Fachtheologen und besonders interessierten und versierten Katholiken. Man darf auf Rezeption gespannt sein.

Die Enzyklika „LAUDATO SI“ von Papst Franziskus – der Text in voller Länge in deutscher Übersetzung als PDF (Auf das Bild klicken!)


LAUDATO SI - Vatikan macht mit Trailer auf die Schöpfungsenzyklika von Papst Franziskus aufmerksam!


LAUDATO SI - Die mexikanische Erzdiözese Tlalnepantla lädt mit diesem Video dazu ein, die neue Enzyklika des Papstes zu lesen!



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Lesermeinungen

 Theodor69 23. Juni 2015 
 

Das Problem mit dem Zeitgeist

Umweltschutz ist sicher "in" und entspricht dem Zeitgeist. Für Katholiken, die sehr oft gegen den Zeitgeist kämpfen müssen kann es vielleicht verdächtig wirken, dass ein Papst etwas auf der Welle des Zeitgeists schreibt, somit tun sich offenbar einige schwer diese Enzklika so ernst zu nehmen, wie man eine Enzyklika nehmen soll. Dies ist dann allerdings auch eine Beeinflussung durch den Zeitgeist!


2
 
 Cremarius 23. Juni 2015 

Werter Herr Fleischer,

die Beweggründe, sich für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen, mögen verschieden sein,- das mag ich nicht bewerten.
Gewiss, "Laudato si" erschöpft sich beileibe nicht darin, einen Nistkasten aufzuhängen oder einen Baum zu pflanzen. Der Mensch steht im Mittelpunkt, seine Umwelt und seine Ausbeutung. Mir war allein wichtig, darauf hinzuweisen, dass in vielen Pfarreien der Umweltschutz längst praktiziert werde. Leider waren bereits Kommentare in Zeitungen zu lesen, die suggerieren wollten, nun müsse sich auch die Kirche endlich dieser Problematik annehmen. Das ist Unsinn, das wollte ich aufzeigen.
Auch die Rede Papst Benedikts im Bundestag ging auf den Umweltschutz ein. Gerne wird dies in manchen Lobeshymnen auf die aktuelle Enzyklika unterschlagen. Für das, was die Pfarreien tun können, ist sie weder ein Mahnschreiben, noch ein Weckruf, allenfalls eine Bestätigung, den eingeschlagenen Weg mutig weiterzugehen. Das ist erfreulich, zweifelsohne, aber revolutionär ist es nicht...


1
 
 PadreWalter 23. Juni 2015 

‚Religiöser Gehorsam‘ bezieht sich auf Glaubens- und Sittenlehre

Zur Klärung: Der ‚religiöse Gehorsam des Verstandes und des Willens‘, den der Katholik dem Lehramt der Kirche schuldet, bezieht sich nur auf die Glaubens- und Sittenlehre, nicht aber auf rein naturwissenschaftliche, ökonomische, ökologische oder politische Aussagen, soweit sie in der Enzyklika enthalten sind.
Es bleibt wohl Aufgabe des einzelnen, seine persönlichen moralischen Schlüsse aus der Enzyklika zu ziehen, während im globalen Rahmen wohl nur politische Eingriffe oder Reglementierungen Einfluss auf das Weltwirtschaftssystem, die Verteilung der Ressourcen oder die Umwelt nehmen können.


0
 
 Theodor69 22. Juni 2015 
 

@Rolando

Der Schutz der Natur und der Schutz des Lebens entspringt demselben christlichen Gedanken: „Die Schöpfung zu bewahren und vor dieser Achtung haben“.
Und wenn Sie schreiben „für wen soll denn die Umwelt erhalten werden, wenn nicht für nachfolgende Generationen?“, meine ich, dass die Existenzberechtigung der Umwelt über den Nutzen für den Menschen hinausgeht. Gott hat uns die Natur anvertraut und dementsprechend haben wir damit umzugehen. Umweltsünden sind auch Sünden im christlichen Sinn!


7
 
 Stefan Fleischer 22. Juni 2015 

@ Cremarius

Wunderbar, was diese Gemeinden alles tun. Wenn ich aber Papst Franziskus richtig verstanden habe, so gibt es zwei grundverschiedene Ausgangspunkte für den Umweltschutz. Es gibt den grünen Ansatz, der auf einem anthropozentrischen Denken aufbaut, wo sich alles um den Menschen dreht und deshalb alles durch den Menschen machbar ist, oder sein sollte. Und es gibt den christlichen, den theozentrierten Ansatz, in welchem der Wille des Schöpfers, ja der Schöpfergott selbst, im Zentrum des Denkens steht, wo der Mensch sein Möglichstes tun, den Schöpfungsplan Gottes mit der Welt und mit sich selber zu verwirklichen, und dabei sein ganzes Vertrauen auf Gott setzt. Die modernistische Theologie neigt zur ersteren Denkweise, unser Heiliger Vater zu letzteren.


3
 
 Rolando 22. Juni 2015 
 

Cremarius

Alles recht und gut und schön, doch der Schwerpunkt ist der Schutz des Lebens, für wen soll denn die Umwelt erhalten werden, wenn nicht für nachfolgende Generationen, hatte früher vor der Ökolisierung und vor dem Tierschutz eine Familie viele Kinder, so sind die heutigen ein bis zwei Kinder pro Familie Überlebende des Verhütungsmittel- und Abtreibungskrieges, da gibt es viel zu tun.


4
 
 Cremarius 22. Juni 2015 

Kirche und Umwelt, vieles geschieht schon.

Vielleicht ist die Situation im Rheinland eine besondere, denn die großen Tagebaue (Braunkohle) erfordern es immer wieder, dass ganze Ortschaften abgerissen und neu errichtet werden müssen. Das schließt kirchliche Gebäude mit ein. Seit längerem wird bei diesen Neubauten darauf geachtet, der Umwelt Rechnung zu tragen, z. B. durch Passivhaus-Standard, Photovoltaik, etc. Als Beispiele St. Lambertus Immerath (neu), die Propsteikirche Leipzig.
In unserer Region gibt es ferner mehrere sog. Biotopkirchen. Im Glockenturm werden beispielsweise Nisthilfen für Turmfalken angebracht, Quartiere für Fledermäuse, etc. werden geschaffen. Auf nicht wenigen kircheneigenen Ackerflächen stehen mittlerweile Windkraftanlagen und die Belange der Natur werden ebenso bei der Anlage/ Pflege kirchlicher Grünanlagen berücksichtigt. Kommunionkinder pflanzen einen Erinnerungsbaum...
Völlig neu ist das Thema Umwelt daher nicht, aber es ist gut, dass der Papst es aufgreift und in einen größeren Kontext stellt.


5
 
 Stiller 22. Juni 2015 
 

Die Bewusstheit für Menschen in ihrer Umwelt

zu haben und die Verantwortung für die Welt als von Gott gegebene Schöpfung anzuerkennen und wahrzunehmen ist zutiefst religiös.

Als gesamtgesellschaftliche Aufgabe hat die Politik Wirtschaft in die Grenzen der Umweltverträglichkeit zu verweisen.

Als einzelne Aufgabe des Christenmenschen steht die Wahrung der Schöpfung in der Handlungspriorität.

Der Glaube an Gott und Gottes Schöpfergeist lässt keine Alternative zu. Denn Glaube ist mehr als Frömmigkeit, Glaube ist immer auch Handeln. Handeln im Sinne Gottes, Handeln als Auftrag Gottes.

Insofern ist 'Laudato si' mehr als nur Hinweis und Aufforderung.
Es ist die Bewusstmachung unserer Verantwortung für diese einmalige Welt vor Gott.


7
 

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