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US-Kardinal nennt Kritik an Umwelt-Enzyklika «legitim»

22. Juni 2015 in Weltkirche, 34 Lesermeinungen
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Der republikanische Präsidentschaftsanwärter Jeb Bush hatte das päpstliche Lehrschreiben «Laudato si» mit den Worten kommentiert, er beziehe seine Wirtschaftspolitik nicht von Bischöfen, Kardinälen oder dem Papst.


Washington (kath.net/KNA) US-Kardinal Donald Wuerl hat verständnisvoll auf die Kritik des republikanischen Präsidentschaftsanwärter Jeb Bush an der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus reagiert. Bush, früherer Gouverneur von Florida, praktizierender Katholik und Skeptiker des Klimawandels, hatte das päpstliche Lehrschreiben «Laudato si» mit den Worten kommentiert, er beziehe seine Wirtschaftspolitik nicht von Bischöfen, Kardinälen oder dem Papst. Dazu sagte Kardinal Wuerl laut «Fox News Sunday», Bush vertrete «eine legitime Position».

Wuerl, Erzbischof von Washington, sagte weiter: «Ich möchte hoffen, dass kein Politiker Richtlinien von seinem Religionsausschuss, seiner Glaubensgemeinschaft bekommt.» Papst Franziskus lege auch keine politische Agenda vor, sondern spreche davon, «was wir tun sollen». Es sei «einer der großen Segen Amerikas», dass jeder seine Meinung äußern dürfe, so Wuerl.


Der Kardinal fügte hinzu, aus Sicht des Papstes sei Klimaerwärmung eine moralische Frage, weil sie «laut einigen Wissenschaftlern» vom Menschen verursacht sei und die ganze Menschheit betreffe, vor allem die Armen. Wirtschaft, Politik und Finanzen hätten immer auch eine moralische Dimension, weil es um Menschen gehe. Niemand könne sich auf persönliche, ökonomische, finanzielle oder politische Interessen zurückziehen, sagte Wuerl.

Mit Blick auf die am Donnerstag veröffentlichte Enzyklika «Laudato si» hatte Bush gesagt, er als konvertierter Katholik finde die Art, wie Papst Franziskus Menschen für den Glauben interessiere, «wirklich cool». Religion solle sich aber darum drehen, «wie wir bessere Menschen werden, und nicht um Dinge, die am Ende im politischen Bereich landen».

Der ebenfalls katholische und republikanische Präsidentschaftsanwärter Rick Santorum hatte bereits Anfang Juni gesagt, es gebe «dringendere Probleme auf der Welt» als die globale Erwärmung. Es sei eher Sache der Politiker als des Papstes, sich mit der Frage zu befassen: Schließlich seien die Abgeordneten für die politischen Entscheidungen verantwortlich, die US-amerikanische Arbeiter beträfen.

(C) 2015 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 Marcoman 26. Juni 2015 

Laudato Si'

Die Enzyklika befasst sich mit unserem Umgang mit Gottes Schöpfung, franziskanisch gesprochen mit unserer Mitwelt. Das schließt die Wirtschaft ein, die aber nur einen Bruchteil des kosmischen Geschehens darstellt.
Wenn das Herr Bush als "Wirtschaftspolitik" versteht, so hat er sich ordentlich verlesen.


2
 
  25. Juni 2015 
 

Stehe der Enzyklika neutral gegenüber

Mich persönlich interessiert die Enzyklika nicht, und darum habe ich sie auch nur überflogen. Themen, auf die ich keinen Einfluss habe, wie die internationale Politik, sind für mich nicht von Bedeutung.
Ich respektiere es, dass Papst Franziskus dies für wichtig hält, auch wenn ich es bedaure, dass er sich seine Zeit und Aufmerksamkeit nicht für wichtigere, geistliche, Themen aufgespart hat. Mir selbst ist der Schutz der Seele vor "seelischer Umweltverschmutzung" ein wichtigeres und interessanteres Thema.


5
 
 hauch 24. Juni 2015 
 

@Fink, lesen Sie die Enzyklika, es lohnt sich wirklich, versprochen, wenn man auch nicht alles annehmen kann oder manches mehr kauen muss. Nein er hat kein Patenrezept, das leugnet er aber auch nicht, ja er spricht Lobe aus. Auf jeden Fall hat er sich viel Gedanken gemacht, wenn er auch mit Sachinformationen gefüttert werden musste/muss....wer kann schon über "Alles" Bescheid wissen. Zumindest ja, er hat sich Gedanken gemacht und es ist sein Anliegen uns hier und überhaupt anzusprechen -sonst hätte er sich die Mühe nicht gemacht/und die Zeit genommen. Ich denke es lohnt sich allein um daran teilzuhaben was will der Papst mir/uns damit sagen. Lesen Sie es, vielleicht zu zweit


3
 
 Theodor69 24. Juni 2015 
 

@Herbert Klupp

Das sind alles schöne Berechnungen, die ich auch glaube. Wir haben sicher kein Stromproblem auf der Welt, verbrauchen aber Unmengen an Fossilien Brennstoffen und schädigen mit der Verbrennung unsere Umwelt – und das v.a. in den Industrieländern. Wir haben auch sicher kein Platzproblem auf der Welt, aber dennoch wird besorgniserregend abgeholzt. Wenn Sie die Bewässerung der Wüste in Israel ansprechen, dann ist zwar erstaunlich was der Mensch machen kann auf der anderen Seite trocknet der See Genezareth aus – auch hier ist es erstaunlich was der Mensch ruinieren kann.


2
 
 anjali 24. Juni 2015 
 

@garmiscj

Ja,ich finde Sie haben recht.Alles haengt mit einander zusammen.


2
 
 Aknarf 24. Juni 2015 
 

Ökologie fängt im Herzen an

Ökologie fängt im Herzen an, in jedem Menschen, in jeder Familie: Kein Essen wegwerfen, Dinge, die wir zu viel haben, mit denen teilen, die nichts haben, einfach leben, keinen Raubbau betreiben ... Sicher sind das Grundanliegen der Enzyklika.


4
 
 Herbert Klupp 23. Juni 2015 
 

Lieber hauch - es geht doch

Lieber hauch, wenn Sie schreiben: "Keiner kann so verblendet sein nicht zu erkennen dass unser westlicher Wohlstand nicht für jeden Menschen auf der Welt für die Erde tragbar ist." ZITATENDE - dann glaube ich, daß Sie nur nachplappern, was eine verlogene grüne Ideologie auf breiter Front in den Medien durchgesetzt hat. Wissen Sie eigentlich, daß der Energiestrom der Sonne beim zehntausendfachen dessen liegt, was wir Menschen heute "verbrauchen" (bzw umsetzen) ? Wissen Sie eigentlich, daß wenn alle 7 Mrd Menschen nach Australien ziehen würden, jeder immer noch ca tausend Quadratmeter für sich hätte ? Wissen Sie, daß man Wüsten begrünen kann (siehe Israel) ? Wir lassen uns von dem Gift der Umwelt- Lebens- und Glaubenspessimisten zu sehr anstecken.


5
 
 Fink 23. Juni 2015 
 

Welches Land auf der Erde,

welches Wirtschafts- und Sozialsystem kommt den Vorstellungen von Papst Franziskus nahe ? Hat er in seiner Enzyklika, die ich nicht gelesen habe, auch positive Beispiele genannt ?


2
 
 wolfgangstuttgart 23. Juni 2015 

Korrektur

Korrekt muss der FAZ Titel natürlich heißen:
"Die Umweltenzyklika ist ein historisches Ereignis"

Sorry ..


0
 
 frajo 23. Juni 2015 

Lieber nicodemus,

ich fürchte, der Herr wird Sie auch fragen, was Sie nicht getan haben. Er wird Sie bestimmt auch fragen, woran die Menschen erkannt haben, daß Sie ihn lieben. Ich denke, er wird Sie fragen, wie Sie seine Kinder (unsere Nächsten) geliebt haben, wie seine Schöpfung, die auch die Welt seiner Kinder ist. Vielleicht auch, ob Sie den von ihm eingesetzten Hirten gefolgt sind - auch seine Schöpfung betreffend.

Daß den "Katholiken" Bush die Mahnungen des Papsten nicht interessieren hängt vielleicht mit den Worten Jesu zusammen: "Du kannst nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon (Mt 6,24). Als Getaufter wird er wohl einmal für seine o.a. Aussagen nachdrücklicher "befragt" werden.

Die Marktwirtschaft hat uns Wohlstand gebracht. Vielleicht sollte man auch dazu bedenken, welchen Preis für andere das bedeutet hat. Jesus spricht vom trügerischen Reichtum (Mt 13,22). Wieviel Hunger, wieviel Elend, wieviele Entwurzelte kennt die Welt; welches ist das dominierende (gottlose) Wirtschaftssystem?


6
 
 nicodemus 23. Juni 2015 
 

Unser Heiliger Vater,

Papst Franziskus, tut gut daran, sich auch in ganz normalen politischen Dingen
zu melden.Umwelt geht uns alle an!
Dennoch meine ich, der Herr wird mich
n i c h t fragen, wenn ich einst vor IHM stehe, hast du die Meere, den Wald und die Luft sauber gehalten, sondern:
"Hast du MICH geliebt"?
Daher sind für mich alle
Umwelt-GURU-Propheten, "grünrot" oder farblos, nicht die Richtschnur.
Wer Gott liebt, wirft keine Plastiktüte ins Meer!


11
 
 nicodemus 23. Juni 2015 
 

Unser Heiliger Vater


0
 
 elmar69 23. Juni 2015 
 

@Gandalf, Marktwirtschaft

Die Idee, alles dem Regelungsmechanismus des Marktes zu überlassen ist der der deutschen Gesellschaft völlig fremd, hier gibt es seit langem ein starkes Eingreifen des Staates.

Nach der Markt-Theorie gäbe es z.B. keine Arbeitslosigkeit, wenn der Preis der Arbeit (Lohn) nach Angebot und Nachfrage frei gebildet werden könnte.

Wenn man in Deutschland von "Marktwirtschaft" redet, meint man in der Regel das hier auch als "Soziale Marktwirtschaft" bekannte System mit dem Regulativ eines starken Staates.


3
 
 bücherwurm 23. Juni 2015 

@PadreWalter:

danke. Wir haben diesen Fehler in einem Bericht, den wir fertig von der Katholischen Nachrichtenagentur KNA übernommen haben, verbessert.
Da uns selbst aber auch Tipp- und Flüchtigkeitsfehler passieren können, haben wir oben links vom Artikel eine Tippfehlermeldefunktion eingerichtet. Es hilft uns, wenn Sie diese benutzen :)


3
 
 PadreWalter 23. Juni 2015 

Kardinal Wuerl ‚amtierender‘ Erzbischof von Washington

Kardinal Donald Wuerl (obwohl bald 75) ist keineswegs emeritierter, sondern durchaus amtierender Erzbischof der US-Hauptstadt Washington.


6
 
 Egon47 23. Juni 2015 
 

@Theodor69

doch, ich kenne eines: die SOZIALE Marktwirtschaft!


1
 
 donjbosco 23. Juni 2015 

Marktwirtschaft ist weder gut noch schlecht...

sonder die Art und Weise wie man sie betreibt, sozial, gewinnmaximierend, selbstregulierend usw. Marktwirtschaft ist nicht mal ein Gegenpol zum Kommunismus/Sozialismus,denn auch dort gibt es eine Art "Marktwirtschaft". Es wundert nicht, dass gerade die Amerikaner aufschreien, die mit ihrer gewinnorientierten Ökonomie jeglich soziales Leben und soziale Entwicklung abtöten und das Freiheit nennen.Schon längst hat der Begriff "Gewinn" den "Nutzen" abgelöst.
Es ist erschreckend, dass hier einige Kommentatoren mit ihrer blanken Ignoranz(in diesem Bereich) den Papst als unwissenden Südamerikaner darstellen. Wer ein wenig Interesse hat, sollte sich mal die Vermögens- und Machtverteilung in Südamerika genauer anschauen, wo die amerikanischen Konzerne sich austoben. Diese Situation wird auch Europa ereilen und die Amerikaner sind auf dem Vormarsch indem sie uns Angst machen. Das ist des Teufels. Im übrigen ein Großteil der Amerikaner sind gar keine Katholiken!!!


8
 
 Rolando 23. Juni 2015 
 

Freie Marktwirtschaft und die Gier

Die freie soziale Marktwirtschaft ist gut, sollte nach christlichen Grundsätzen geführt werden, in Verantwortung vor Gott und vor den Mitmenschen, im Bewusstsein alles zu gebrauchen was nötig ist und keine ausufernde Anhäufungen zu machen. Wenn die Gier regiert, ist das beste System schlecht. Dabei soll der Lebensschutz an erster Stelle stehen.


5
 
 Theodor69 23. Juni 2015 
 

Frei nach Churchill...

"Marktwirtschaft ist ein schlechtes Wirtschaftssystem, aber ich kenne kein besseres".


9
 
 garmiscj 23. Juni 2015 

Keine Zeit für schöne Worte

Obwohl ich die Enzyklika noch nicht gelesen habe und den genauen Inhalt nicht kenne, weiß ich: der Papst will konkrete Veränderung. Die Umwelt ist kein Randthema, wie mehrmals erwähnt, sondern von zentraler Bedeutung - Ausbeutung der Natur mit irreversiblen Folgen, Giftmüll, verunreinigtes Trinkwasser für hunderte Millionen Menschen, rapider Klimawandel mit ungeahnten Naturkatastrophen, ...
Zumal ich vernommen habe, dass der Heilige Vater auch die Wegwerfmentalität anprangert, die sich auch in anderen zentralen Lebensbereichen zeigt, wie z.B. leichtfertige Partnerwechsel, Auflösung von Familien, Abtreibung.
Der Papst will endlich Veränderung - durch klare Worte. Meiner Meinung nach hat der Herr deshalb Kardinal Bergoglio in dieser Zeit als seinen Stellvertreter erwählt.


8
 
 MariaAnna 23. Juni 2015 
 

@ Seramis

Vorsicht! Sehen Sie das auch so, werte/r Seramis, wenn islamische Mullahs und Religionsgelehrte ihren Regierungen die Richtlinien vorgeben? Wenn sie ganze Völker zum wortgetreuen Leben nach ihrer Religion zwingen? Wäre es eine Frechheit, wenn auch dort eine gewisse Unabhängigkeit zwischen weltlicher und geistlicher Führung bestünde? Gebt dem Kaiser was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist. Aber natürlich wünschte man sich, daß unsere Politiker freiwillig nach den Richtlinien unseres Glaubens lebten, mehr braucht es nicht, auch keine Konzepte zu Wirtschaft und Klima.


5
 
 dominique 23. Juni 2015 
 

@Gandalf - Marktwirtschaft

Es ist nicht die Rede von "sozialer Marktwirtschaft", sondern von Marktwirtschaft "pur", d. h. von jener entfesselten Marktwirtschaft, die immer stärker von "Shareholdern" und ihren politischen Marionetten (ich sag das jetzt mal schlagwortartig) getrieben wird - zu welchen Ufern? Siehe "mörderisch". Das ist jedenfalls mein Standpunkt.


9
 
 Gandalf 23. Juni 2015 

Marktwirtschaft ist mörderisch?

@dominique: Mir ist eine Marktwirtschaft mit alle seinen Schwächen noch immer lieber als sozialistische / kommunistische Planwirtschaft und Umverteilung. Und ohne Marktwirtschaft wäre ein Wohlstand in weiten Teilen der EU überhaupt nicht möglich.


17
 
  23. Juni 2015 
 

Nur so zum Nachdenken:

Einer meiner Lehrer hat in meiner Jugend immer wieder folgendes theoretisches Beispiel erzählt: Wenn ein Mann 60 Std/Woche in z.B. einem Rüstungsbetrieb als Manager arbeitet, dann ist er angesehen, er hat ein hohes Einkommen und bringt einen positiven Beitrag für die Volkswirtschaft.

Wenn dieser Mann weitere 40 Std./Woche in seinem Gemüsegarten arbeitet, dann ist das Privatvergnügen, eigentlich wirtschaftsschädigend, weil er damit einem Gärtner Arbeit und Einkommen wegnimmt.

Wollen wir wirklich diese Form von wirtschaften? 2007 vor der Wirtschaftskrise gab es aufgrund der Überproduktion auf Pump am Weltmarkt z.B. keinen Stahl mehr zu kaufen.

Wenn ich hier manche Stellungnahmen lese, dann erkenne ich Ähnlichkeiten in der Argumentation. Ist die Enzyklika und vor allem der Papst wirklich so weltfremd, wie z.B. @wladimir angibt, oder sollten wir die Enzyklika nicht zum Anlass nehmen, unseren Lebensstil zu überprüfen und zu ändern.


6
 
 Egon47 23. Juni 2015 
 

Kommunismus und FREIE Marktwirtschaft bilden die Pole unmenschlicher Systeme.

Allein die SOZIALE Marktwirtschaft entspricht am ehesten dem christlichen Weltbild und der katholischen Soziallehre.

Nur leider kennen die Wenigsten diesen gravierenden Unterschied zu den Extremen Kommunismus und freie Marktwirtschaft: Eigen-und Gemeinwohlverantwortung bedingen einander nur in der SOZIALEN Marktwirtschaft; abgeleitet aus dem christlichen Weltbild, als nach dem Ebenbild Gottes geschaffenes Wesen in seinem Streben nach Vollendung Gott zu lieben, Ihm zu dienen, und seinen Nächsten (Solidarität) wie sich Selbst (Subsidiarität).

Soweit der Papst die FREIE Marktwirtschaft und den Kommunismus geißelt hat er völlig Recht;
Offensichtlich hat der emer. US Kardinal die Weitsicht unseres heiligen Vaters nicht.


7
 
  23. Juni 2015 
 

Es geht doch gar nicht darum, die Gewissensfreiheit einzuschränken

Die Lehre der Kirche hat jedoch starken Einfluss auf die Gewissensbildung zumindest derer, die noch im Glauben verwurzelt sind. Das gilt natürlich auch für Politiker, die ja ihren Glauben nicht vor dem Parlament abgeben können und noch weniger sollten. Der Reduktionismus des amerikanischen Präsidentschaftsanwärters Bush speist sich aus der Tradition der Verabsolutierung stattlicher Macht, die sich mittlerweile durchweg von allen ethischen Bindungen zu dispensieren sucht

Der Papst schreibt natürlich in seiner Enzyklika nichts vor, sondern er sieht den Zustand der Welt im Lichte des Glaubens, zumindest sollte es so sein. Von daher ist jeder Katholik verpflichtet, eine Enzyklika auch ernst zu nehmen.

Eine andere Frage ist jedoch, inwieweit der Glaube zur direkten politischen Praxis führen kann. Da gilt das, was Jesus Christus über sein Reich, das nicht von dieser Welt ist, gesagt hat.


8
 
 HX7 23. Juni 2015 
 

genau hinschauen!

Marktwirtschaft ist nur zu Beginn gut. In der späteren Phase werden Unternehmen zu groß und zu mächtig. Siehe TTIP - dort macht die Wirtschaft Politik. Nestle spielt in Afrika keine gute Rolle und strebt das weltweite Monopol auf Trinkwasser an. Die Marktwirtschaft scheut auch keine Geschäfte mit Terrorstaaten und den Folgen daraus. In jedem Betrieb gilt die Gewinnmaximierung was eine Orientierung am Gemeinwohl erschwert. Papst Franziskus möchte ja keinen Kommunismus, aber eine Wirtschaft, die christliche Werte als Handlungsgrundlage hat. Künstlich verkürzte Produktlebenszyklen und Konsumorientierung schaden der Umwelt. Auch so etwas muss ein Papst neben Terrorismus und Christenverfolgung ansprechen. Und selbst wenn sich das Klima nicht erwärmt, blasen wir zu viele Giftstoffe in die Luft und verbrachen zu viele Ressourcen.


10
 
  23. Juni 2015 
 

Frechheit!

Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: «Ich möchte hoffen, dass kein Politiker Richtlinien von seinem Religionsausschuss, seiner Glaubensgemeinschaft bekommt.»

Von wem denn wohl sonst???

Was passiert, wenn Politiker gottvergessen nur noch persönlichen Vorteilen und interessegeleiteten Einflüsterungen hinterherjagen sieht man momentan am Besten in der Homo-/Genderdiskussion. Noch schlimmer als Heiden sind für mich die Rosinenpicker, die sich aus ihrer Religion nur das herauspicken, was ihnen gerade in den Kram passt. Und woher die Familie Bush ihre Richtlinien bekommt, ist längst bekannt, von Geschäftspartnern und Geldgebern.


15
 
  23. Juni 2015 
 

So interessant es sein mag, was führende Persönlichkeiten zur Umweltenzyklika zu sagen haben,

viel mehr würde mich interessieren, was Menschen, Familien, im Sinne des Sonnengesangs des hl. Franziskus tun, um der Schöpfung den Wert und die Achtung zu geben, die ihr zusteht.

Genau diese Lebensbeispiele würden mich interessieren, schon als Anregung für mich und zur Überprüfung meines eigenen Lebensstils. Das wäre doch eine Aufgabe für kath.net, davon zu berichten.


10
 
 wladimir 23. Juni 2015 
 

Papst ist kein Wirtschaftstheoretiker

Die Enzyklika Laudato si krankt selbst in der Zustandsbeschreibung an einer gewissen Ferne der Lebenswirklichkeit und beinhaltet zudem eine widersprüchliche Definition des Eigentumsbegriffes,selbst aus katholischer Sicht.Die Kapitalismuskritik ist "modernistisch" und für die Ewigkeit irrelevant.Sie kommt zudem aus einer ideologischen Ecke,die selbst nur durch den Kapitalismus überlebensfähig ist.Leider wird in Laudato si im Überschwang der Jubelchöre etwas hineininterpretiert,was sie einfach nicht leisten kann.Die vom Papst vertretenen Thesen sind schon seit dem 19.Jahrhundert in einer Theorie zusammengefasst.Unisono wird zur Problemlösung-vom Papst verweigert-eine vollständige Abschaffung des Wohlfahrtsstaates und eine Reduzierung des Bevölkerungswachstums vorgeschlagen.Nur so könne der "Tragik der Allmende" dauerhaft Einhalt geboten werden.Dazu muss man in der logischen Konsequenz auch im Interesse der Glaubwürdigkeit stehen.


6
 
 MariaAnna 23. Juni 2015 
 

Papa Francesco ist geprägt von seiner lateinamerikanischen Heimat, wenn er von Armut spricht, meint er die Armut der Slums, die aber gibt es in dem Maße - bis jetzt - gar nicht mehr in Europa, wir verstehen ihn deshalb vielleicht etwas falsch. Aber trotzdem müßte auch er so viel Geschichtskenntnis haben, daß er erkennt, daß Wohlstand auch im reichen Europa erst durch die Industrialisierung entstand, also durch den Kapitalismus, der trotz aller Auswüchse immer noch die beste Wirtschaftsform - auch für die Masse der Menschen - ist. Sozialismus und Kommunismus sind doch grandios gescheitert, nachdem sie den Menschen nur Leid und Armut brachten. Und über Ökologie und Klima hat sich Papa Francesco vielleicht etwas zu einseitig beraten lassen, ein Herr Schellnhuber ist schon sehr ideologisch und nicht unumstritten und deshab vielleicht der falsche Berater.


10
 
 dominique 23. Juni 2015 
 

Marktwirtschaft ist mörderisch

Wer es immer noch nicht wusste, bzw. sich standhaft geweigert hatte, es wissen zu wollen, erfährt es jetzt eben über den Ansatz der Umweltzerstörung/ hemmungslosen Ressourcenausbeutung - zwar noch relativ durch die Blume und in moderaten Tönen - aus päpstlichen Mund.
Die Marktwirtschaft hat definitiv ihre "Unschuld" verloren, d.h. sie produziert in erkennbarer und nachvollziehbarer moralischer Dimension Täter und Opfer, nicht anders als andere Regime/Ideologien vor ihr (und voraussichtlich nach ihr). Und da sie nun mal die wirklich prägende Macht der Gegenwart ist, können wir nicht mehr unsere Hände in Unschuld waschen und mit dem Finger auf andere zeigen, sondern müssen uns der Einsicht stellen, neue Verantwortlichkeit entwickeln und zu ihr stehen.


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 Stefan Fleischer 23. Juni 2015 

Die Politiker

brauchen sich vom Papst auch nicht lassen, was sie konkret zu tun haben und wie. Sie sollte sich aber sagen lasen, von welchen Grundsätzen sie sich dabei leiten lassen, mit welcher Grundeinstellung sie zu Werke gehen müssen, und welche Verantwortung sie nicht einfach nur vor ihren Wählern (und ihre "Sponsoren"), sondern immer zuerst vor Gott, dem Herrn und Schöpfer des ganzen Universums haben.


8
 
  23. Juni 2015 
 

Dämonisierung der Märkte

Leider betreibt Papst Franziskus in seiner Enzyklika (wie schon in „Evangelii Gaudium“) eine Dämonisierung der „regellosen“, „vergötterten“, „magischen“ Märkte: Diese erscheinen als Ausgeburt des Bösen, haben nur Gewinnmaximierung im Sinn, degradieren alles zur Ware und uns zu Konsumsklaven, stehen der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen und der sozialen Inklusion entgegen usw.
Diese einseitige Darstellung mag viele in ihrem antikapitalistischen Feindbild bestärken, trägt jedoch mitnichten zur Lösung der vielfältigen Umweltprobleme bei und ist schlicht wirklichkeitsfremd und ungerecht.
Jenseits der unbestrittenen menschenverachtenden Auswüchse und Entgleisungen der Märkte bleibt grundsätzlich deren VERDIENST festzuhalten, dass viele Menschen – wenn auch leider längst nicht alle – freien und ausreichenden Zugang zu den alltäglichen lebensnotwendigen Gütern haben, ohne die nicht einmal der vom Papst geforderte Lebensstil der „zufriedene[n] Genügsamkeit" (Nr. 224) möglich wäre.


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