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Papst Franziskus und die Gottesmutter von Guadalupe

14. Februar 2016 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Heilige Messe im größten Wallfahrtsort der Welt VIDEO


Mexiko-Stadt (kath.net/KNA/as) Den Abschluss des ersten Tages der Apostolischen Reise nach Mexiko bildete eine heilige Messe im Marienheiligtum Unserer Lieben Frau von Guadalupe. In seinem Gespräch auf der Hinreise nach Havanna hatte der Papst erklärt:

„Mein innigster Wunsch ist es, vor der Gottesmutter von Guadalupe einzuhalten, vor jenem Geheimnis, das man studiert und studiert und studiert und für das es keine menschlichen Erklärungen gibt. Auch die wissenschaftlichste Forschung sagt: ‚Das ist etwas, das von Gott kommt’“.

Die Basilika von Guadalupe ist der größte Wallfahrtsort der Welt. Das Heiligtum am Tepeyac-Hügel in einem Außenbezirk von Mexiko-Stadt besuchen jährlich rund 20 Millionen Pilger; allein rund um den 12. Dezember, Festtag der „Nuestra virgen de Guadalupe“, kommen rund fünf Millionen Gläubige.

Schon das offizielle Logo deutet darauf, dass es für Mexikos Kirche beim Papstbesuch zwei Hauptakteure gibt: Die Silhouette von Franziskus prangt auf der einen Seite, jene der Gottesmutter von Guadalupe auf der anderen, unterlegt vom Motto der Reise: „Missionar der Barmherzigkeit und des Friedens“.

Zu der als „Morenita“ (Dunkelhäutige) bezeichneten Schutzheiligen Mexikos, die laut der Überlieferung 1531 dem Indio Juan Diego Cuauhtlatoatzin erschien und auf seinem Poncho ihr Abbild hinterließ, pflegt der Papst schon seit seiner Zeit in der Heimat Argentinien eine innige Beziehung.

Auf einen Schlüsselmoment in der Biografie von Jorge Mario Bergoglio verweist der argentinische Publizist Armando Puente in dem auf Spanisch erschienenen Buch „Bergoglios verborgenes Leben“. Ab 1988 habe der damalige Jesuiten-Obere, damals 52 Jahre alt, eine zwei Jahre dauernde tiefe Krise durchlebt: Sein damaliger Dienst im Provinzialat von Cordoba habe sich auf Gottesdienstfeiern und Beichtehören beschränkt. Darüber hinaus habe er Stunden vor dem Allerheiligsten gebetet oder vor dem Fenster in Gedanken an seine Kindheit und erfahrene Verletzungen verbracht. Seine Mitbrüder hätten gedacht, er sei krank.


Als in dieser Situation eine befreundete Ärztin dem Jesuitenpater von einer Mexiko-Reise eine Guadalupe-Medaille mitgebracht habe, sei er davon zutiefst bewegt gewesen. Erst in der Folge sei es ihm möglich geworden, zu vergeben und Frieden zu finden; auch seine Gesundheit habe sich gebessert.

Bergoglio trage das Medaillon seither stets um den Hals, berichtet Puente - auch um die Lehre dieser Zeit zu vergegenwärtigen: „In diesen zwei Jahren von fast ausschließlicher Meditation, Gebet und Beichte erfuhr Bergoglio die Barmherzigkeit und lernte die großen Leiden derer kennen, die den Beichtstuhl aufsuchen: Frauen, die abgetrieben hatten, Prostituierte und viele andere, die das Leben bestraft hatte“. Sein seelsorglicher Zugang habe sich dabei grundlegend verändert; er sei geduldiger geworden gegenüber dem Scheitern und der Sünde anderer.

Auf ein Fortdauern dieser Beziehung deutet nicht nur, dass Franziskus in seinen vatikanischen Amtsräumen eine Abbildung des Ponchos in Originalgröße besitzt. Bereits im ersten Jahr seines Pontifikats ließ er, der sonst größten Wert auf Einfachheit legt, eine zweiblütige Rose aus Gold anfertigen und sandte sie als Geschenk an die Jungfrau von Guadalupe nach Mexiko-Stadt; dort hat sie einen Platz direkt beim Gnadenbild. Bei seinem Besuch am Erscheinungsberg Tepeyac will er der „Morenita“ nun eine kunstvoll geschmiedete Krone aus Gold zu Füßen legen und der heiligen Maria das laufende „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ darbringen. Wichtig sei ihm auch ein Moment des stillen Gebets vor dem Bild, erklärte er.

Zum Guadalupe-Fest 2015 sagte Franziskus, die „Morenita“ stehe für das Zusammenleben verschiedener Völker, für Respekt vor dem Leben von der Empfängnis bis zum Tod, für die Aufnahme von Flüchtlingen und Rücksicht auf Arme. In einem jüngst verbreiteten Interview mit der Nachrichtenagentur „Notimex“ bekannte er: Bei Problemen, Ängsten und Unsicherheiten wende er sich im Gebet oft an die Muttergottes von Guadalupe. Er wiederhole dann stets die Worte der „Morenita“ an den Seher Juan Diego: „Hab keine Angst – bin ich denn nicht auf deiner Seite?“.

Der erste Papst aus Amerika ist nicht der erste, der sich als glühender Verehrer der mexikanischen Madonna zeigt. Die Tradition der Guadalupe-Feier am 12. Dezember brachte nicht er, sondern 2012 sein Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) in den Petersdom. Noch mehr drückte diese Verehrung Johannes Paul II. (1978-2005) aus, der seine Amtszeit mit den Worten „Totus tuus“ in Mexiko explizit unter den Schutz der Jungfrau von Guadalupe stellte und im August 2002 Juan Diego heiligsprach. Auf seinem Schreibtisch stand ebenfalls ein Guadalupe-Bild.

Die Tradition geht sogar noch weiter zurück. Auch Paul VI. (1963-1978) hatte der Patronin von Mexiko eine Rose in Gold übermittelt – jener Papst, der die neue Guadalupe-Kirche 1976 zur Basilika erhob. Und Johannes XXIIII. (1958-1963) schenkte Mexikos Kirche 1960 ein Marianisches Jahr.

Papst Franziskus - Messe in Guadalupe: Das Heiligtum Gottes ist das Leben seiner Kinder (in voller Länge - mit deutschem Kommentar)


Papst Franziskus in stiller Mediation vor dem Gnadenbild der Muttergottes von Guadalupe - Man spürt, wie wertvoll unserem Papst dieser Moment ist!


Papst Franziskus ehrt das Gnadenbild der Muttergottes von Guadalupe mit einer Krone aus Gold und Silber, die er in Rom hatte fertigen lassen



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