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| ![]() Godspots: Wieso Kundenorientierung eine ganz schlechte Idee sein kann20. Mai 2016 in Kommentar, 4 Lesermeinungen Leere Kirchen? Da könnten Godspots doch eine gute Idee sein. Oder auch eine ganz schlechte! Gastkommentar von Felix Honekamp Berlin (kath.net/Papsttreuer Blog) Nein, ich bin kein Maschinenstürmer, der meint, moderne Technik und kirchliche Belange sollten möglichst wenige Berührungspunkte haben. Trotzdem ist eine Kirche noch immer ein besonderer Ort: eine katholische Kirche beherbergt im Tabernakel Jesus selbst, andere christliche Kirchen sind immerhin Orte der Begegnung mit Gott, Orte des Gebets, vielleicht noch Orte der Begegnung unter Gläubigen. Den Kirchenraum anders zu nutzen kann man machen, sollte aber ein Einzelfall sein und dieser Einzelfall gut begründet. Darum wäre es für mich beispielsweise kein Problem, wenn man in einem Kirchenschiff zum Umfeld passende Bilder ausstellt, und außerhalb der Messzeiten Menschen einlädt, eine Kirche auch mal als Museum zu benutzen. Womöglich kommen der Kirche fernstehende Menschen auf diese Weise nach langer Zeit mal wieder mit einem solchen spirituellen Raum in Berührung und dann lassen wir den Heiligen Geist mal machen. Für mich alles auch eine Frage der Abwägung: Was wird gezeigt, wen ziehe ich damit an, und wie organisiere ich umgekehrt, dass die Kirche dadurch nicht in der ursprünglichen Bedeutung eingeschränkt wird? Es wird auch nichts helfen, sich gegen eine andere Entwicklung zu stemmen: Natürlich sind historisch bedeutsame Kirchen auch immer Besuchermagnete. Ich kenne keine Statistiken, aber ich nehme an, dass weniger als 10 % der täglichen Besucher des Kölner Doms dort tatsächlich beten. Architektonisch und touristisch ist dieses Gebäude einfach ein Pfund der Stadt. Der Zugang wird allerdings zu Messzeiten eingeschränkt, die Sakramentenkapelle ist ganztägig für Messen und Gebet vorbehalten und die Domschweizer passen auf, dass sich niemand unangemessen verhält. Kein Jugendlicher behält im Dom lange seine Basecap auf dem Kopf bis er angesprochen wird, die Mütze bitte abzunehmen. Ein Mensch, der im Hauptschiff gerne beten möchte, wird im Kölner Dom darum in der Regel tagsüber nicht glücklich, aber auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Grundwürde des Gebäudes erhalten bleibt. Dazu gehört auch, das Handy abzuschalten, es höchstens zum Fotografieren zu benutzen. Einen ganz anderen Weg schlägt jetzt die Evangelische Kirche in Berlin und Brandenburg ein: Godspot nennt sich das Konzept des freien W-LANs in Kirchen, das sukzessive angeboten werden soll (siehe Bericht hier). Freier Internetzugang in der Kirche zu Recht kann man sich fragen, wozu das gut sein soll? Der Einstieg, so wird berichtet, erfolgt über Informationen zum Kirchengebäude und zur Gemeinde [ ]. Von dort aus könnten sich die Nutzer dann frei im Netz bewegen, heißt es. Aufhorchen lässt die weitere Begründung: Begründet wurde die Entscheidung damit, dass sich die Orte der Kommunikation verschoben hätten und soziale Netzwerke und digitale Communities zunehmend an Bedeutung gewinnen. Mit godspot wollen wir als Evangelische Kirche eine sichere und vertraute Heimstatt in der digitalen Welt bauen, sagt Fabian Kraetschmer, IT-Leiter im Konsortium der Ekbo. Ich habe den Satz jetzt mehrmals gelesen, aber er erschließt sich mir immer noch nicht: Was soll das sein, eine sichere und vertraute Heimstatt in der digitalen Welt? Unvertrauter als in einer Kirche kann man sich das Surfen im Internet kaum vorstellen. Natürlich kann man ein kostenfrei angebotenes W-LAN, wie es das in vielen Innenstädten zwischenzeitlich gibt, als Service verstehen. In Straßencafés bietet sich so etwas an, auch in öffentlichen Gebäuden, gerade dann, wenn der Aufenthalt dort mit Wartezeiten verbunden ist. Auch private Cafés und Kneipen oder Hotels gehen mehr und mehr dazu über, ihren Gästen einen freien und schnellen Zugang ins Internet zu gewähren. Ob das immer zum Erfolg führt, darf man durchaus auch bezweifeln, wenn man Berichte über Kaufhäuser in Berlin liest, in denen sich Jugendgangs auch aufgrund der Möglichkeiten zur Nutzung des W-LANs eingenistet haben und andere Besucher belästigen. Soweit muss es in einer Kirche nicht kommen, aber welchen tieferen Grund sollte ein W-LAN in einer Kirche wirklich haben, der die Nebenwirkungen ausgleicht? Sitzt da also zukünftig jemand in der Kirchenbank, ruft seine Mails ab, klickt auf den Youtube-Link und beschallt die anderen Gläubigen mit dem neuestn Schlager? Stellt jemand das aufgenommene Video des rhethorisch etwas ungeschickt predigenden Pastors direkt ins Netz? Vertreiben sich Kinder zukünftig die Zeit des Gottesdienstes mit Facebook, Twitter, WhatsApp und anderen Kommunikationsformen? Die Begründung der evangelischen Kirche offenbart also zweierlei: Einmal die Resignation vor derm Umstand, dass eine Kirche heute für viele oft nicht mehr ist als ein Museum. Und zum zweiten die Tatsache, dass es einem schon fast egal zu sein scheint, was Menschen in einer Kirche tun, wenn sie denn nur reinkommen. Welche Konsequenzen das hat, was mit denen ist, die eine Kirche aus ihrer ursprünglichen Bestimmung her nutzen? Wird offenbar ausgeblendet. Natürlich ist Godspot nur ein kleines Symptom der Erosionserscheinungen inbesondere der evangelischen Kirche. Aber es ist ein Symptom für eine Entwicklung, die in einer völligen Preisgabe dessen endet, was man als Glaubensvermittlung und -bewahrung beschreiben könnte. Nach außen mag es scheinen, dass die Ablehnung des Godspots der Quengeligkeit eines ewiggestrigen Katholiken geschuldet ist. Vielleicht kann man es aber auch anders sehen und fragen: Wozu ist eine Kirche da? Und wozu ist dann freies W-LAN in einer Kirche gut? Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuGesellschaft
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