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| ![]() Wenn Altern zur Krankheit wird14. Juli 2016 in Kommentar, 4 Lesermeinungen Altwerden und Altsein werden auf diese Weise zu Diagnosen, die einer entsprechenden Therapie bedürfen - Vor etwa 100 Jahren haben die westlichen Gesellschaften begonnen, sich vom Sterben zu distanzieren. Gastkommentar von Marcus Franz Wien (kath.net) Der Prozess des Alterns wird von der Medizin und von der Gesellschaft heute mehr und mehr als eine Krankheit betrachtet. Die Lebensabschnitte Altwerden und Altsein werden auf diese Weise allmählich zu Diagnosen, die einer entsprechenden Therapie bedürfen. Freilich, die Auflehnung gegen den natürlichen Prozess des Alterns hat es immer schon gegeben und keiner von uns mag sich gerne mit der Tatsache der eigenen Vergänglichkeit abfinden. Aber rechtfertigt das die Erfindung der Krankheit Alter und die damit verbundene nicht erfüllbare Hoffnung auf Heilung von derselben? Wir wissen heute, dass das Altern einen genuinen und von der Natur vorgegebenen Prozess darstellt, der im zellulären Bauplan aller Lebewesen programmiert ist. Betrachten wir das Alter als Krankheit, dann müssten wir logischerweise auch das Leben per se zur Krankheit erklären und eine Dauerbehandlung von der Wiege bis zur Bahre einführen ein a priori verquerer Gedanke, über den sich aber die Absurdität der Versuche, Alter zur Krankheit zu machen, plastisch darstellen lässt. Angesichts der tendenziellen Vereinnahmung eines ganzen Lebensabschnitts durch die Medizin und angesichts der fortschreitenden Krankschreibung einer ganzen Bevölkerungsgruppe stellen sich neben den biologischen auch einige rationale und ethische Fragen: - Ist der heute bereits manifeste gesellschaftliche Anspruch, das Altern als Krankheit einer dementsprechenden Behandlung zuzuführen, grundsätzlich legitim? Vor etwa 100 Jahren haben die westlichen Gesellschaften begonnen, sich vom Sterben zu distanzieren. Das Sterben wurde ausgelagert und findet heute nahezu ausschließlich in Institutionen (Spitälern, Heimen) statt. Wir, obwohl alle sterblich, haben uns sukzessive vom Tod losgesagt. Und jetzt, obwohl oder gerade weil wir alle alt werden (wollen), ist das Alter dran. Indem wir das Altern der Medizin übergeben, sind wir es scheinbar einmal losgeworden, so wie wir auch den Tod nur scheinbar losgeworden sind. In Wirklichkeit wird durch die gesellschaftliche Distanzierung von Alter und Sterben und durch die Festschreibung dieser lebensimmanenten Phänomene als behandelbare Krankheiten nur eine Verarmung im doppelten Wortsinn erzeugt: wir werden ärmer an Perspektiven und Möglichkeiten, uns realistisch und gelassen mit Leben, Altern und Tod auseinanderzusetzen. Und wir werden auch ärmer an monetären Ressourcen, denn die vielen oft fragwürdigen medizinischen Maßnahmen zur Alters-Behandlung gibt es nirgendwo gratis. Salopper ausgedrückt: wer Alter und Vergänglichkeit nicht als Realitäten des Lebens annimmt, zahlt drauf, in jeder Hinsicht. Dr. Marcus Franz ist Nationalratsabgeordneter. Vor kurzem trat er aus der ÖVP aus. Dr. Franz ist regelmäßiger Kolumnist auf kath.net. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Außerdem ist er Facharzt für Innere Medizin und ehemaliger Primarius und ärztlicher Direktor des Hartmannspitals in Wien. Pressefoto Nationalrat Marcus Franz (ÖVP) Foto Nationalrat Franz © Österreichisches Parlament/Parlamentsdirektion / Photo Simonis Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuFranz, Marcus | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-gelesen
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