Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der alte und künftige römische Ritus
  2. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  3. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  4. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  5. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  6. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
  7. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  8. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  9. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
  10. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  11. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  12. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  13. Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben
  14. Alle Macht den synodalen Räten?
  15. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung

Schimmelnde Madonna

16. August 2016 in Chronik, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Bis 1968 war es ein Wahrzeichen Erfurts: Das monumentale Marienmosaik an der Außenseite des Doms. Dann wurde es eingelagert, nun ist es akut von Schimmel bedroht. Von Karin Wollschläger (KNA)


Erfurt (kath.net/KNA) Die Madonna schimmelt. Das fast neun Meter hohe und sechs Meter breite Mosaik mit Gottesmutter und Jesuskind des Erfurter Marien-Doms (Archivfoto) ist von akutem Zerfall bedroht. Die Nachricht sorgte vor wenigen Tagen in der Thüringer Landeshauptstadt für Aufsehen – obwohl das monumentale Werk schon seit fast 50 Jahren in Kisten verpackt und eingelagert ist. «Immer noch fragen fast wöchentlich Dombesucher nach, was denn aus dem Marienmosaik geworden ist», berichtet Dombaumeister Andreas Gold. Von 1870 bis 1968 zierte die Glas-Keramik-Arbeit den äußeren Westgiebel des Doms und wurde zum Wahrzeichen, das bis Gotha leuchtete und in Erinnerung blieb.

Etwas in Vergessenheit geriet indes die fachgerechte Lagerung und Konservierung des Mosaiks. Bis vor einigen Monaten die angehende Restauratorin Janka Acht beim Domkapitel anfragte, ob sie das Werk für ihre Masterarbeit wissenschaftlich untersuchen dürfte. Nach ihren jetzt veröffentlichten Ergebnissen gibt es akuten Handlungsbedarf.

«Alle 133 eingelagerten Mosaikfragmente zeigen ohne Ausnahme einen starken biologischen Befall in Form eines weißen Schimmelbelages auf», erläuterte die Restauratorin am Montag in Erfurt. Bei manchen Fragmenten habe sie darüber hinaus einen schwarzen Belag feststellen können. Die hohe Feuchtigkeit des Domkellers, wo das Werk seit 1994 eingelagert ist, setze dem Mosaik massiv zu. Auch der Dombaumeister bestätigt: «Der Befall schreitet quasi von Sekunde zu Sekunde voran.»


Acht plädiert für eine umfassende Restaurierung und Neupräsentation des rund 44 Quadratmeter großen Mosaiks auf mobilen Platten. Minimum sei eine sofortige Umlagerung in einen optimal klimatisierten Raum sowie eine Trockenreinigung der Platten und Steinchen. «Der Schimmelpilz bildet seine Säure, die Teile des Glases angreifen und beschädigen», so die Restauratorin, die sich über vier Monate mit dem Mosaik beschäftigt hat. Im Zuge dessen ließ der Dombaumeister auch umfangreiche Materialanalysen erstellen.

Gold hat sich in seiner Zeit als Dombaumeister bereits öfter mit der Frage einer möglichen Neupräsentation des Mosaiks beschäftigt: «Bislang gibt es schlicht keinen geeigneten Ort, wo das Werk wieder seine volle Wirkung entfalten könnte.» Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass es seine größte Wirkung entfaltet, wenn man es aus der Ferne betrachtet. Dass aus konservatorischer Sicht die Aufbewahrung in einem Innenraum besser wäre, macht das Ganze nicht leichter.

Dass es das Mosaik überhaupt gibt, hängt mit der jüngeren Baugeschichte des Domes zusammen, oder vielmehr: mit seiner Umbaugeschichte. 1868 wurde - dem damaligen Zeitgeist des Historismus entsprechend - das aus dem Spätmittelalter stammende Walmdach des Langhauses durch ein neugotisches Satteldach mit Giebelfenstern ersetzt. Dadurch entstand über dem Westportal eine große Fassade mit Spitzbogen. Hierfür gab das Domkapitel ein Marienmotiv beim Historienmaler August Theodor Kaselowsky (1810-1891), Professor an der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin, in Auftrag. Dieser entwarf eine Muttergottes-Figur mit Jesuskind auf dem linken Arm und stellte diese auf goldenem Grund in eine mandelförmige Ellipse (Mandorla), die wiederum ein blauer Hintergrund mit goldenen Sternen umgibt. Nach dieser Vorlage fertigte 1870 die venezianische Werkstatt Antonio Salviati das Mosaik.

Doch das neogotische Dach a la mode hatte seine Tücken: Im Laufe der Jahre drang vermehrt Regenwasser ein. Bei einer erneuten Sanierung 1968 wurde der Giebel wieder durch ein Walmdach ersetzt - und die Madonna ging ihres Stammplatzes verlustig. Allen Protesten zum Trotz musste das Mosaik eingelagert werden, zunächst im Kreuzgang der Severi-Kirche auf dem Domberg, ab 1994 dann in einem der Domkeller. Dessen Feuchtigkeit allerdings rief den Schimmel auf den Plan.

Über den Umfang der Restaurierung und das weitere Vorgehen muss nun das Domkapitel entscheiden. Es befasst sich auf seiner nächsten Sitzung am 14. September erstmalig damit. Ein Punkt dürften dabei die Kosten sein, über die der Dombaumeister bislang keine öffentliche Schätzung abgegeben will.

Archivfoto des Marienmosaiks aus dem Jahr 1956


(C) 2016 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Foto: Von Bundesarchiv, Bild 183-31514-0001 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5351147


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Stefan Fleischer 16. August 2016 

Frage:

Bei wie vielen Katholiken ist die Madonna nicht genauso "eingelagert" und droht zu verschimmeln (dem grobfahrlässigen Umgang unserer modernden "Verkündern der frohen Botschaft" mit diesem Thema sei Dank)?


6
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bistum Erfurt

  1. Bischof Neymeyr: Religionsfreiheit ‚ist ein hohes Gut, kein beliebiges’
  2. Thüringer Landesregierung lehnt Forschungsvorhaben ab
  3. Bistum Erfurt, schlechte kirchliche Öffentlichkeitsarbeit und Geld
  4. Großer Bahnhof für den neuen Erfurter Bischof Neymeyr
  5. Ulrich Neymeyr wird Bischof von Erfurt
  6. Medien: Mainzer Weihbischof Neymeyr wird Bischof von Erfurt
  7. Du liegst mir am Herzen
  8. Katholiken, kommt trotzdem nach Erfurt!
  9. Erfurt: 15.000 Interessenten für Papstmesse bekommen Absage
  10. Bistum Erfurt: Keine Spendensammler für Papstbesuch an der Haustür







Top-15

meist-gelesen

  1. Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
  2. JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Der alte und künftige römische Ritus
  5. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  6. „Das Wunder der Welle“
  7. Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
  8. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  9. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  10. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  11. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  12. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  13. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  14. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  15. Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz