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| Der Abschied Leseprobe 17. Juli 2017 in Buchtipp, keine Lesermeinung An der Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Erinnerung und Traum erlebt der Erzähler den Trip seines Lebens. Leseprobe 1 aus dem Buch Der Abschied von Giuseppe Gracia Linz (kath.net) Der hier anwesende Ismail Nagibi, geboren in Kairo, habe im Krieg gegen Gott und Seinen Gesandten Abscheuliches verübt, und zwar als Gelehrter des Islam und Kenner des Gesandten Mohammed, der Friede sei mit ihm. Ismail Nagibi wisse genau, wer Allah sei und was Er vom Menschen erwarte, um das Haus des Islam als Friedensordnung auf der Welt zu errichten. Der Koran könne alle Gesellschaften zu edlen Werten führen, zum immerwährenden Wasser für die nach Gott dürstende Seele. Dies seien Tatsachen, die Ismail Nagibi verraten habe. Diesen Verrat habe er in der westlichen Welt als fortschrittliche, alles relativierende, dem Geschwätz der Menschen ausliefernde Klugheit verkauft und sich dazu missbrauchen lassen, der geistigen Verbrennung des Koran zu dienen, der Herabwürdigung des Koran auf die Ebene profaner Bücher. Während jeder Moslem wisse, daß der Koran ein Heiligtum aus den Himmeln der Ewigkeit sei, die wörtliche Weisung Allahs, habe Nagibi den Koran in den Staub der Geschichte und der Menschenwerke getreten. Genauso, wie die Christen mit ihrer Bibel umgingen und mit Īsā ibn Maryam, dem Propheten Jesus, der Friede sei mit ihm. Wer aber so niederträchtig gegen den Koran vorgehe, arbeite zusammen mit dem Teufel an der Auflösung der Gottesfurcht und also an der Entehrung Allahs und Seines Gesandten Mohammed, der Friede sei mit ihm. Nach diesen Worten blickt Hamed S. in die Kamera des Ersten Deutschen Fernsehens, blickt in die Kamera für den Online-Videostream, blickt auf die vor den blumengesäumten Tischen sitzenden Geiseln, blickt zu Ismail Nagibi, der immer noch kein Wort sagt. Ismail Nagibi, der offenbar versucht, sich der medial inszenierten Prozedur durch Passivität zu entziehen. Dabei ist es unwahrscheinlich, daß er jetzt keine Todesangst verspürt, so blass und klein wirkt er neben Hamed S. Es ist unwahrscheinlich, wenn im Herzen von Ismail Nagibi jetzt nicht ein Kampf tobt: ein Kampf zwischen unbedingter Selbsttreue und Panik, ein Kampf zwischen dem Drang nach Auflehnung gegen die feige Brutalität seines Anklägers und dem Zögern der eigenen Feigheit. Hamed S. macht einen Schritt auf den Verurteilten zu und will wißen, ob er durch die Kugel oder das Schwert zu sterben wünsche, und weil der Schriftsteller, Philosoph und Islamgelehrte immer noch nicht reagiert, ja seinen Henker nicht einmal anschaut, eilen zwei Terrorbrüder herbei, wahrscheinlich jene, die im Köpfen am meisten Erfahrung haben. Man zwingt den Verurteilten in die Knie und dann zu Boden, mit dem Kopf nach vorn, wie beim Gebet in Richtung Mekka. Der Größere der bärtigen Helden schlägt mit dem Schwert zu, dreimal, bis der Kopf abgetrennt ist. Dann wie gelähmt vom eigenen Schweigen warten alle, bis das Zittern und Zucken Nagibis nachlässt und nur noch das Blut weiter aus dem Halsstumpf geflossen kommt. Der Kameramann des Ersten Deutschen Fernsehens nimmt alles auf, ohne sich stören zu lassen. Bestellmöglichkeit beim Verlag kath.net Buchtipp Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern: Link zum kathShop Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuLebensgestaltung
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