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„Herr, erneuere deine Kirche und fange bei mir an“

6. Februar 2018 in Deutschland, 14 Lesermeinungen
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Hamburger Erzbischof Heße in Hirtenwort: „Die wirtschaftliche Lage unseres Erzbistums ist sehr schwierig. Zur Abwendung größerer Schäden sind weitreichende Entscheidungen notwendig. So mussten wir bereits die Aufgabe einiger Schulen beschließen.“


Hamburg (kath.net/peh) kath.net dokumentiert das Hirtenwort „Herr, erneuere deine Kirche und fange bei mir an“ des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße zur Veröffentlichung des Pastoralen Orientierungsrahmens (Evangelium vom 5. Sonntag im Jahreskreis B: Mk 1,29–39) in voller Länge:

Liebe Schwestern und Brüder im Erzbistum Hamburg,
es muss für Simon Petrus ein merkwürdiger Moment gewesen sein, von dem das heutige Evangelium berichtet: Erst wird er von Jesus gerufen und folgt ihm auf Schritt und Tritt nach. Er erlebt mit, wie Jesus von Scharen umringt wird und Kranke rund um die Uhr heilt. Doch dann, an einem Morgen, steht Jesus in aller Frühe auf und geht allein an einen einsamen Ort. Er geht einfach weg, ohne ein Wort zu sagen – er, für den die Jünger gerade erst alles stehen und liegen gelassen haben und dem sie begeistert folgen. Sofort suchen sie ihn und finden ihn bei nichts anderem als dem Beten. Sie halten ihm vor, dass alle ihn suchen. Doch Jesus rechtfertigt sich nicht. Stattdessen blickt er nach vorne, denn er hat eine Mission: „Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich gekommen.“ (Mk 1,38)

Liebe Schwestern und Brüder, ich beobachte hier wie auch an anderen Stellen im Evangelium einen Dreiklang bei Jesus: Er heilt – er betet – er bricht auf.

Jesus verkündet die frohe Botschaft und lässt dies die Menschen auch spüren; dann ist er immer wieder der stille Beter. Dafür nimmt er sich offenbar ausgiebig Zeit. Er geht in die Einsamkeit und stellt sich in Gottes Gegenwart. Aber er bleibt nicht lange an ein und demselben Ort, sondern bricht wieder auf und ist unterwegs in andere Dörfer und Städte. Das ist seine Mission, auf Deutsch, seine Sendung. Auf diese Mission nimmt Jesus seine Jünger mit.


Dieser Einladung zur Nachfolge verdanken wir unseren Glauben. In diesen Tagen feiern wir das Fest des Heiligen Ansgar, unseres Bistumsgründers. Er hat sich im neunten Jahrhundert von Frankreich kommend in den Norden aufgemacht, um das Evangelium zu verkünden. Im Laufe der Kirchengeschichte haben es ihm viele gleichgetan. Heute ist der Aufbruch, sind das Loslassen und Losgehen unser Auftrag. Das muss nicht gleich eine Weite Reise bedeuten. Das beginnt in unserem Alltag, in Gemeinde, Familie, Freundschaft, Beruf.

Liebe Schwestern und Brüder,
„Herr, erneuere deine Kirche und fange bei mir an“. Mit dieser Bitte haben wir vor rund eineinhalb Jahren unseren Erneuerungsprozess begonnen. Die wirtschaftliche Lage unseres Erzbistums ist sehr schwierig. Zur Abwendung größerer Schäden sind weitreichende Entscheidungen notwendig. So mussten wir bereits die Aufgabe einiger Schulen beschließen. Wir mussten das tun, obwohl dort gute Arbeit gemacht wird und sie wertvolle pastorale Orte sind. Das verletzt und empört viele Menschen. Die Entscheidungen schmerzen – auch mich. Gleichzeitig träumen wir von einem Aufbruch, einer Lebendigkeit unserer Gemeinden und Orte kirchlichen Lebens. Ich bin überzeugt: Wir können hier im Norden eine lebendige Kirche sein, eine Kirche mit einer Mission – auch mit weniger finanziellen Mitteln. Wir müssen darum alles, was wir künftig verändern, auf dieses Ziel, auf unsere Sendung hin gestalten. Dazu haben wir in den letzten Monaten einen Pastoralen Orientierungsrahmen geschrieben: einen Rahmen, der unserem Aufbruch und unserer Mission Richtung gibt.

Ich habe mich bewusst für das Wort Rahmen entschieden. Der Text ist kein Generalplan für alles und jeden im Erzbistum. Im Gegenteil: Jede und jeder hat eine individuelle Berufung. Ich bin dankbar für diese große Vielfalt. Der Rahmen sagt darum, wie wir unseren Aufbruch weiter gestalten wollen, nämlich gott- und menschennah, aufsuchend, vernetzend, weltkirchlich und solidarisch.

Der Dreiklang von Heilung, Besinnung und Aufbruch, von dem das heutige Evangelium berichtet, prägt auch unseren Orientierungsrahmen. Mit Jesus wollen wir den Menschen nahe sein. Wir wollen uns nicht in unseren Gebäuden verstecken, sondern rausgehen zu den Menschen am Rand, mit ihnen leben und von ihnen lernen. Wie Jesus wollen wir uns immer wieder Zeiten nehmen, in denen wir uns für Gott öffnen und unserer Berufung nachspüren. Mit Jesus wollen wir aufbrechen, uns mit anderen vernetzen und solidarisch in der Einen Welt am Wachsen des Reiches Gottes mitwirken.

„ Herr, erneuere Deine Kirche und fange bei mir an.“

Liebe Schwestern und Brüder, viele Gläubige aus unseren Diözesangremien, aus unseren Pastoralen Räumen, aus den Verbänden und Einrichtungen haben am Pastoralen Orientierungsrahmen mitgearbeitet. Ich möchte allen dafür ganz herzlich danken! Die Arbeit an diesem Rahmen hat zu zahlreichen Begegnungen und Glaubensgesprächen geführt und damit schon den Geist der Erneuerung geatmet.

Ich lade Sie ein, unseren Pastoralen Orientierungsrahmen zu lesen, zu diskutieren und zu leben: in Ihren Gemeinden und den Orten kirchlichen Lebens, in Ihren Verbänden, der Caritas, unseren Schulen und Kitas, ja, in möglichst vielen Kreisen unseres weiten Erzbistums. Er ist die Grundlage für unseren Aufbruch und damit auch für die wirtschaftliche Ausrichtung in den nächsten Jahren. Wir haben eine Sendung, gehen wir weiter!

Dazu segne uns alle der allmächtige und barmherzige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

Hamburg, am Fest des hl. Ansgar, dem 3. Februar 2018
Dr. Stefan Heße
Erzbischof von Hamburg

Pressefoto: Hamburger Erzbischof Stefan Heße


Foto oben: Erzbischof Heße (c) Erzbistum Hamburg


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Lesermeinungen

 Diasporakatholik 9. Februar 2018 
 

@dulcedo

Warum geben Sie denn keine klare Antwort auf meine öffentlich geäußerte Vermutung?
Kirchensteuer gibt es in der Tat in dieser Form wie hierzulande nicht in allen Teilen der Weltsicherheitsrat - aber sehr wohl andere Formen der Unterstützung der Kirche.
Außerdem sind selbst hierzulande de facto viele Menschen persönlich von der direkten Kirchensteuer befreit, z.B. viele Rentner.
Aber lesen Sie mal im KKK unter den Kirchengeboten, was da bzgl. gebotener Unterstützung der Kirche steht.
Ich jedenfalls würde mich schämen, wenn ich Leistungen von einer Glaubensgemeinschaft annehme, ohne dieselbe im Rahmen meiner eigenen Möglichkeiten zu unterstützen.
Genau zu so etwas verführen Sie hier die Menschen.
R


2
 
 dulcedo 8. Februar 2018 
 

@diasporakatholik

Mehr als 90 Prozent der Katholiken der Weltkirche zahlen keine staatlich eingetriebene Kirchensteuer. Sie sind von dieser Form des speziellen Ablasshandels verschont.

Sind Ihnen diese Katholiken auch verdächtig, sich die Sakramente zu "erschleichen"?

Darüber hinaus finde ich es nicht zielführend in diesem Forum Mutmaßungen über Mitdiskutanten anzustellen.

(Ich habe mir zwar -zugegebnermaßen- auch schon Gedanken gemacht, warum Sie die Kirchensteuer so besonders vehement verteidigen, äussere diese aber nicht.)


1
 
 Diasporakatholik 8. Februar 2018 
 

Konfessionsloser als Elternsprecher einer katholischen Hamburger Schule

Ich habe es in meinem gestrigen Posting aus Platzmangel nur kurz anreißen können, aber im Zuge der Schulschließungen der kath. Schulen in Hamburg brachten die Medien die Meldung, dass einer der Elternvertretungssprecher einer dieser Schulen aus Protest von seinem Ehrenamt zurückgetreten sei - der Mann war KONFESSIONSLOS!
Ich frage: Wie kann ein keiner christlichen Kirche Angehörender so ein wichtiges und verantwortungsvolles Amt an einer katholischen Schule bekleiden?
Ich jedenfalls würde mich in Grund und Boden schämen, die Dienste einer Kirche anzunehmen und auch noch an verantwortlicher Stelle als Laienvertreter zu firmieren, wenn ich der Religion gar nicht angehöre und wohl auch keine Steuerbeiträge dafür entrichte.


2
 
 Diasporakatholik 8. Februar 2018 
 

@dulcedo und @Stormarn

Ich haben den Eindruck, dass Sie beide Sympathisanten oder gar Mitglieder der Gemeinschaft der Piusbruderschaft sind und hier billigst für den Kirchenaustritt aus der röm.-kathol. Kirche zu werben versuchen mit Verweis auf bestimmte Missstände.
Ich kann meine Glaubensgeschwister nur warnen, solchem Werben nachzugeben und somit selbst falsches öffentliches Zeugnis zu geben!
Die röm.kathol. Kirche erneuert sich aus ihrem Inneren oder gar nicht! Von außen geht das nicht und hat auch keiner das Recht dazu.

Sollen sich Menschen die Ihrer Verführung zum Austritt folgen, die hl. Sakramente künftig - wie Sie wohl selbst - erschleichen, oder eben der Piusbruderschaft o.ä. beitreten?


1
 
 Ulrich Motte 8. Februar 2018 
 

Katholiken auch einmal danken, bitte

Die römisch-katholische Kirche betreibt zur Zeit in Hamburg an 21 Standorten 26 Schulen. Wer ein wenig Privatschulstatistiken kennt, weiß: Auch nach einer (möglichen) Schließung einiger Schulen bliebe das eine ganz gewaltige Leistung. In den USA sank die Schülerzahl katholischer Privatschulen von rund 5,2 Millionen Kindern auf jetzt (voriges Schuljahr) rund 1,9 Millionen. Aber bitte: Das sind doch immer noch riesige Zahlen!


1
 
 Stormarn 7. Februar 2018 
 

Das Hirtrnwort macht nur sprachlos

Nichts ist gut im Erzbistum Hamburg.Und dazu noch ein öffensichtlich völlig überforderter Erzbischof. Und bei den Schulen, bei denen "katholisch" drauf steht, ist so gut wie nichts mehr Katholisches drin. Was Bues in der Tagespost schrieb, war eigentlich noch sehr lieb formuliert. Ein Austritt aus der Kirche als Körperschaft ist nötiger denn je.


2
 
 ThomasR 7. Februar 2018 
 

die wesentlichen Impulse für die Glaubenserneueruung brachten die Regelungen von Vaticanum II

v. A. der Konstitution über die Liturgie von Sacrosanctum consilium

in diesem Dokument wird u.A. Vertiefung der liturgischen Frömmigkeit gefordert, das Latein als liturgische Sprache soll grundsätzlich beibehalten werden,

Vieleicht ist doch Weg der Liturgieerneueruung vorgeschrieben durch Vaticanum II nicht nur für EB Hamburg und nicht Zustand der Liturgie von heute doch richtig?


2
 
 dulcedo 7. Februar 2018 
 

Warum geben die Reichen nicht den Armen? II

@diasporakatholik
Für das Wieder-Erblühen der Hl. Katholischen Kirche in Deutschland ist die Entweltlichung, u.a. eine grundlegende Änderung bei der (im Moment staatlich eingetriebenen) Kirchensteuer ganz wesentlich.
Da diese Entweltlichung (trotz Anmahnung durch Benedikt XVI) nicht in Sicht ist, müssen wir als Einzelne handeln und gute, katholische Werke direkt unterstützen, statt der Verweltlichung der Kirche (mit unserem Geld) sogar noch Vorschub zu leisten.

Fakt ist, dass die deutsche katholische Kirche an weltlichen Mitteln (und Gremien) fast erstickt.
Die Abwicklung katholischer Schulen in Hamburg könnte von den reichen Bistümern vermieden werden.
Doch: Warum handeln sie nicht?

Die Bischofskollegen zeigen, dass sie einfach nicht gewillt sind, ihre gigantischen Geldmittel für die Rettung "unrentabler" katholischer Bildungsstätten einzusetzen.

Ein Grund mehr den 10ten direkt an gut-katholische Werke (auch Schulen!!!) zu zahlen und aus der Körperschaft auszutreten.


1
 
 dulcedo 6. Februar 2018 
 

Warum helfen die Reichen nicht den Armen?

Warum helfen die reichen Bistümer nicht?
Gibt es hierzu Äusserungen z.B. von den Kardinälen Marx und Woelki, die doch ständig zu allem Möglichen und Unmöglichen ihre Stimmen hören lassen - nur hier so überaus eigenartig wortkarg sind???

Folgender Artikel liefert interessante Erklärungen:
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/spahns-spitzwege/franziskus-und-die-kirche-der-reichen-katholischer-kahlschlag-in-hamburg/


3
 
 ThomasR 6. Februar 2018 
 

Abgabe der Schulen und der Kindergärten an die Städte und an Gemeinden

bedeutet nicht Ihre Schließung. Es ist eine sinvolle Lösung für beide Seiten. Mit einer konsequenten Abgabe der Schulen und Kindergärten entfällt auch Aufwand im Ordinariat und vieleicht sogar Einnahmen aus der Vermietung von Gebäuden (viel ist Verhandlungssache)
Übertragung vom Glaubensinahlten kann auch am Wochenende in der Pfarrerei erfolgen.
Zu den wichtigsten Säulen der Glaubenserneuerung gehört neben Gebet (mehrere Schulgruppen des Gebets und Volksfrömmigkeit gefragt) auch liturgische Erneuerung und Treue dem Nachfolger Petri (Glaubenserneuerunng kann nur in Einheit mit Nachfolger Petri erfolgen, so wenigstens Papst Franziskus-Zitat aus Gedächtnis-)
Man kann Bischof Heße nur wünschen, daß er als Erstes in allen Pfarren Seines Erzbistums die liturgischen Erneuerungsvorschläge von Papst Benedikt implementiert, an die sich auch stets Papst Franziskus hält, wie z.B. Zelebration der Eucharistie "cum crucifisso" (letztens bei der Hlg Messe zum 1000 Jahre Dom von Worms zu sehen)


3
 
 paula 6. Februar 2018 
 

KATH.SCHULEN AUFHEBEN??

Wie es Papst Benedikt schon sagte--Bescheidenheit,
Lohnkürzungen bei den Bischöfen und Klerus wäre
angebracht, genau wie bei den Synodalen ebenfalls.
Benedicta


7
 
 Devi 6. Februar 2018 
 

Bischof Heise

Kath, Schulen bitte nicht aufgeben.In vielen Staatlichen Schulen ist eine Unordnung der Werte eingetreten. Die Kinder leiden an Rücksichtslosigkeit.Die Bildung an den Konfessionsschulen gibt den Schülern eine gute Voraussetzung für eine geordnete gute Zukunft,In der Kirche gibt es genügend Geld ,vielleicht könnte man sich überlegen für was die Steuergelder der Kirche sinnvoll ausgegeben werden könnte!Klöster ,Schulen schließen still. Religionsunterricht wird oft zum Kunstunterricht .Bitte testen sie selbst
wie unsere Kinder im kirchlichem Glauben
geschult werden. Analphabetentum im Glauben, Gut ,dass es noch Eltern gibt, die den Glauben weitergeben. Sie bringen
große Opfer für die Christlichen Schulen.Devi


6
 
 Peppita 6. Februar 2018 
 

Wir wohnen nahe Hamburg und sind begeistert von den vielen gläubigen, katholischen Familien. Allerdings haben wir unsere Kinder nicht auf katholischen Schulen sondern auf den bekenntnisorientierten Schulen, wie die Franke Schule. Dort finden wir einen lebendigen Glauben für unsere Kinder und wir Mütter tragen die Schule durch Gebetsgruppen die sich wöchentlich treffen. Es hat sich unter uns Eltern herumgesprochen, das die alte Messe immer mit einer guten Katechese umhergeht. Da es dem Pfarrer für die tridentinische Messe in Hamburg nicht leicht gemacht wird (Die Insider sollen nur an die Firmung denken) gehen viele zur Piusbruderschaft. Bei Exerzitien und Familienfreizeiten der Petrusbruderschaft trift man sich dann wieder. Hamburgs katholische Kirche braucht Gebet, Katechese, und ein Festes Fundament in der katholischen Lehre. Wir sind viele gläubig Familien auf der suche nach fester Nahrung. Liebes Bistum, macht uns satt, gebt uns feste Nahrung und keine verwässerte Milch.


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 HX7 6. Februar 2018 
 

Herr, erneuere Deine Kirche und fange bei mir an

So ist es. Lasst uns gemeinsam anfangen, zu missionieren und von Christus zu zeugen. Der Gegenwind ist hart und wird zu Recht als unangenehm empfunden. Es ist ok, dass einem davor graust. Aber lasst uns trotzdem mutig die ersten Schritte gehen. Sicherheit und vollkommene Freude haben wir erst einst bei Gott.


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