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| ![]() Ein blinder Abt17. Juni 2018 in Weltkirche, 4 Lesermeinungen Ein Beitrag von Claudia Sperlich über den Seligen Ramwold Gorze (kath.net) Die Reform entstand unabhängig von der Cluniazensischen Reform, war ihr aber trotz struktureller Unterschiede ähnlich. Ramwold ist zu dieser Zeit etwa 33 Jahre alt. Vermutlich ist er bereits Benediktinermönch im Kloster St. Maximin in Trier. Allerdings stammt die erste erhaltene urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 963 und weist ihn als Dekan des Klosters aus. Als Priester ist er zugleich Kaplan des Erzbischofs Heinrich von Trier. Der stirbt bereits 964, und Ramwold zieht sich ganz ins Kloster zurück. Ob der mit dem Schulwesen betraute Bischof Wolfgang von Regensburg ihn erst als Kaplan kennenlernt oder ihn als nahen Verwandten seit Kindertagen kennt, ist unsicher. Da Wolfgang 25 Jahre jünger ist als Ramwold, kann durchaus beides stimmen er mag den priesterlichen Verwandten als Knabe von ferne bestaunt und erst viel später wirklich kennengelernt haben. Jedenfalls ist genug Zeit verstrichen, um aus kindlich-bewundernder Zuneigung eine kollegiale Wertschätzung zu machen. Als Bischof Wolfgang den Ramwold 975 aus Trier nach St. Emmeram in Regensburg beruft, um dort als Probst, später als Abt, eine Reform im Gorzer Geist durchzuführen, ist er selbst schon kein juvenis mehr, und Ramwold ist ein alter Mann. Wenige Jahre vorher ist das Kloster reichsunmittelbar geworden. Als Abt in commendam (treuhänderisch) fungiert nun nicht mehr der Bischof (eine im Mittelalter gängige Praxis, die den Klöstern keineswegs immer wohltat), sondern die Mönche wählen einen Abt aus ihren Reihen. Als erster unabhängiger Abt des Klosters legt Ramwold gleichermaßen Wert auf Bildung, Frömmigkeit und Caritas. Er lebt selbst asketisch und lädt immer zahlreiche Arme zu Gast, hält auch die anderen Mönche zur Freigebigkeit an. Seine Freigebigkeit trägt ihm den liebevollen Spitznamen Schatzmeister der Armen ein. Ein schwelender Streit zwischen Kaiser Otto II. und Herzog Heinrich II. von Baiern, genannt der Zänker, belastet auch die Kirche. 976 ist Regensburg belagert, Ramwold und Wolfgang ziehen sich eine Weile nach Trier zurück. Nachdem der Kaiser den Aufstand niedergeschlagen hat, kehren sie mit einem bedeutenden Reliquienschatz nach Regensburg zurück. Nun legt Ramwold richtig los: Er beginnt mit dem Bau einer Krypta, die von Wolfgang geweiht wird. Ein Augenleiden lässt ihn erblinden, aber das hindert ihn nicht, seinen Dienst als Abt zu erfüllen. Denen, die sich traurig und bestürzt über sein Leiden äußern, sagt er: Wer die selige Hoffnung, des ewigen Lichtes teilhaftig zu werden, in sich trägt, der soll nicht jammern über die Entbehrung des zeitlichen Lichts. Sind die Augen unseres Geistes durch den Glauben geöffnet, dann sind wir nicht blind. Blind und in Finsternis ist nur derjenige, der den erleuchtenden Glauben nicht hat. Darum dürfen die im Glauben Wandelnden das zeitliche Licht nicht zu hoch anschlagen; denn diesen Genuß haben ja auch die Mücken und die armseligsten Tierchen. Ich will mit aller Kraft mich an denjenigen halten, der da spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nach folgt, wandelt nicht in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Die klostereigene Schule hatte schon früher einen guten Ruf, nun blüht sie auf, Ramwold sorgt für eine ausgezeichnete Bibliothek, hauptsächlich theologische und liturgische Werke, aber auch griechische und lateinische Klassiker. Im Skriptorium werden auch kostbare alte Bücher gepflegt und ergänzt. Wolfgang ist ganz an seiner Seite und veranlasst den Bau eines neuen Bibliothekssaales. Auch Pilger-, Kranken- und Armenhospize entstehen auf Ramwolds Initiative. 994 stirbt Wolfgang als Heiliger. Sein Amtsnachfolger, Bischof Gebhard, zeigt sich weniger heilig er beschuldigt Ramwold der Majestätsbeleidigung gegenüber Kaiser Otto III. Tatsächlich hat Bischof Gebhard persönliche Gründe, den Abt weit fort zu wünschen: der Kaiser hat Gebhard gegen Wolfgangs Willen und trotz bereits erfolgter Wahl eines anderen Bischofs eingesetzt, und Ramwold missbilligt das sehr. Vor allem aber gibt es eine Reihe Besitzurkunden im Kloster, die sowohl Wolfgang als auch Ramwold als Empfänger bezeichnen. Dies legt Gebhard als juristische Ungenauigkeit aus und will den Besitz an sich bringen, was Ramwold verhindert. Otto III. kommt wütend nach Regensburg, lässt sich aber von seinem Kaplan, der den frommen Ramwold kennt, besänftigen und ist nach einer Anhörung des Beschuldigten vollständig von seiner Unschuld überzeugt. Gebhard geht für diesmal leer aus. Ramwold wirkt bis zu seinem Tod als Hundertjähriger aufrecht und fromm im Kloster St. Emmeram. Er stirbt am 17. Juni 1000 (oder 1001) im Kreis der Mönche. An seinem Grab sollen schon Wunder geschehen sein; er ist Patron gegen Augenleiden. Allerdings ist er zwar selig-, aber nicht heiliggesprochen worden. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuHeilige
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