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Eine andere Art von „normal“

23. August 2018 in Aktuelles, 9 Lesermeinungen
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„Kennst du solche Menschen, die immer fröhlich zu sein scheinen? Oder wenn sie mal traurig sind oder schmollen, dies mit ihrem ganzen Wesen sind? Unser Sohn ist so jemand!“ Gastbeitrag von Oliver Stozek


Stuttgart (kath.net) Kennst du solche Menschen, die immer fröhlich zu sein scheinen? Oder wenn sie mal traurig sind oder schmollen, dies mit ihrem ganzen Wesen sind? Menschen, bei denen man das Gefühl hat, sie leben nur im Augenblick? Menschen, die sich nicht verstellen, die emotionaler als alle anderen sind? Menschen, die alle, die sie kennen, als Freunde sehen, und alle anderen als potentielle Freunde? Menschen, die die Fähigkeit haben, jeden zu lieben? Die jeden um den Finger wickeln können und einen Charme haben, dem man einfach nicht wiederstehen kann?

Unser Sohn ist so jemand!

Dinge, die für uns völlig normal sind, ruft Staunen bei allen, die es sehen, hervor. Vor kurzem erst holte ich ihn ab. Er rannte mit ausgestreckten Armen in meine ausgestreckten Arme. Eine Szene, die man vielleicht am Flughafen erwartet, aber nicht, wenn man sich erst vor zwei Stunden gesehen hat. Ich spürte deutlich wie alle Eltern um mich herum staunten, dass sich ein Kind so freuen kann, seinen Vater zu sehen. Und ich glaube, in dem Augenblick beneideten mich alle Eltern und wünschten sich, ihre Kinder würden ihnen auch so in die Arme rennen. Manche haben mir schon gesagt, dass es sie an die Liebe Gottes zu uns, seinen Kindern, erinnert, und dass sie durch diese Szene verstanden haben, dass wir uns voller Vertrauen in die Arme unseres himmlischen Vaters stürzen dürfen.


Selbst zu Menschen, die ihn verletzt haben, ist er immer wieder voller Liebe und bemüht sich um ihre Freundschaft.

Wenn ich diese Beschreibung lese, so frage ich mich, ob wir uns nicht tief im Herzen alle wünschen, solche Menschen zu sein oder zumindest solche Menschen um uns herum zu haben.

Tja vielleicht ahnen Sie es schon: Wir sind mit so einem besonderen Kind gesegnet, ein Kind mit einem kleinem Extra – dieses Extra ist ein zusätzliches Chromosom, so dass man bei ihm von Trisomie21 oder davon spricht, dass er Down-Syndrom hat. Man wird gefragt, ob man es nicht rechtzeitig wusste... Man brauche ja heutzutage so ein Kind nicht mehr zu bekommen… Es gibt Länder, die stolz darauf sind, dass keine solche Kinder bei ihnen geboren wurden…

Man sagt, es sei eine geistige Behinderung, und man spricht von „dem armen Jungen“. Doch wieso eigentlich? Ich bin mir sicher, er käme nie auf die Idee, arm dran zu sein.

Ich möchte hier auf keinen Fall alles rosarot malen oder Probleme ignorieren.

Sicherlich, was die sogenannten Kulturtechniken (Schreiben und Rechnen) betrifft, ist er Kindern seines Alters hinterher, auch braucht er mit 8 noch Windeln.

Aber je älter er wird und je besser ich ihn kennenlerne, verfestigt sich in mir ein Gedanke der mich nicht mehr loslässt: Könnte es sein, dass es sich bei diesen Menschen einfach um Menschen handelt, die auf eine andere Art völlig normal sind?

Richard von Weizäcker hat in seiner Rede am 01. Juli 1993 folgendes gesagt: „Maßstäbe für Behinderung sind zufällig und fragwürdig. Noch immer gehen sie von den Forderungen unserer sogenannten Leistungsgesellschaft aus: vor allem von rationalen und motorischen Fähigkeiten, von der Leistungskraft im Produktionsprozess. Wäre soziales Verhalten der beispielgebende Maßstab, dann müssten wir den Menschen mit Down-Syndrom nacheifern. Gemessen an der Sensibilität, mit der Taubblinde durch die Haut wahrnehmen können, sind Sehende und Hörende behindert.“

Könnte es sein, dass Gott uns diese Menschen schenkt um uns zu zeigen, was menschlich ist? Kann es sein, dass es verschiedene Arten von normalen Menschen gibt, und dass die mit „Extra“ einfach zu einer anderen Art von Normal gehören? Und wir einfach nur nicht unsere Maßstäbe für normal anwenden dürfen?

Oft sagen wir: Es gibt eben musisch Begabte, sprachlich und mathematisch Begabte. Und wir haben kein Problem, wenn einer der eine besondere Begabung in einem Bereich hat, weniger begabt in den anderen Bereichen ist. Könnte es sein, dass es auch „menschlich“ Begabte gibt?

Und wenn so ein „menschlich“ Begabter Probleme mit Zahlen hat, hat dies nicht auch so manch musisch Begabter? Natürlich ist es wohl stärker ausgeprägt – na und?

Vielleicht passen einfach die Kulturtechniken nicht zu der „menschlichen“ Begabung.

Da ich Vater von einem Sohn mit diesem „Extra“ bin, möchte ich auch noch auf die Nachteile eingehen, der größte ist wohl, dass unsere Gesellschaft nicht gelernt hat, mit solch „menschlich“ Begabten umzugehen und sie deswegen behindert werden. Und natürlich bringt Trisomie21 oft eine Reihe von Begleiterkrankungen mit.

Für die Begleiterkrankungen haben wir Medizin, machen wir uns also als Gesellschaft auf, von ihnen Menschlichkeit zu lernen und lernen wir, wie wir ihnen helfen können sich zu entwickeln, anstatt sie zu behindern. Ich kann nur jeden beglückwünschen, der die Chance hat, mit Menschen zusammen zu sein, die auf eine andere Art normal sind.

Foto Timo Stozek



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Lesermeinungen

 Mangold 26. August 2018 

Menschen mit diesem "Extra"

Ich finde diese Betitelung WUNDERBAR und treffend! Diese Menschen sind wahrhaft mit diesem Extra an Liebe für alle und alles ausgestattet. Sie sind/wären ein Vorzeigebild in Bezug auf Du und Du - wenn wir es nur zulassen würden. Wenn diese Menschen, so wie es im o.Artikel angeführt - nicht behindert oder besser gesagt GEhindert würden. Sie sind einfach Menschen besonderer Klasse, liebenswert und vorurteilsfrei - wer ist das schon - nur sie. Danke für diese liebenswerten Menschen.


0
 
 nazareth 23. August 2018 
 

Danke!

Danke für dieses berührende brandnotwendige Zeugnis! Möge es tausendfach geteilt werden. Gott ist wirklich erfahrbar wo wir und auf diese konkrete Begegnung von Unmittelbarkeit von unverfälschtem Sein einlassen. Menscchsein und Gotteskindschaft ganz neu entdecken durch Menschen wie Timo! Danke Timo!!! Du bist ein Geschenk!!!


4
 
  23. August 2018 
 

spezielle Verbindung

Solche Menschen haben sehr viel Liebe. Ein Hinweis, dass sie eine ganz spezielle Verbindung mit Gott haben, denn er IST die Liebe.


7
 
 la gioia 23. August 2018 
 

Vielen Dank, Herr Stozek, für diesen wunderbaren Beitrag und Ihre so guten und tiefbewegenden Gedanken!
Gott segne Sie und Ihre Familie!


7
 
 mirjamvonabelin 23. August 2018 
 

Ja, diese besonderen Menschen,

haben eine besondere Anziehungskraft.
Leider haben wir keine Zeit, keine Sensibilität um es zu merken.
Wir schauen auf das Nichtige.


6
 
 Geroni 23. August 2018 
 

Down-Syndrom

Danke auch von mir für diesen Beitrag. Vor einiger Zeit lief mir ein Kind geradewegs in die Arme und umarmte mich. Ich war sehr berührt und dachte es würde mich wohl mit seiner Mutter verwechseln. Aber dem war wohl doch nicht so; dennoch erwiderte ich die Umarmung und dachte mir, wie selten diese Vorbehaltlosigkeit ist. Ich kam gerade von einer Beichte. Und ich dachte noch - wie seltsam das jetzt ist-und ich dachte genau so, wie dieser Beitrag es beschreibt.


7
 
 julifix 23. August 2018 

Oh, vielen Dank

Mir hat es vor Freude die Tränen on die Augen getrieben. Meine Frau und ich hatten mit Down-Menschen einmal regelmäßig zu tun und fanden es immer beglückend, zu sehen, wieviel Liebe diese ausstrahlen und mit welcher Freiheit.
Danke für dieses Zeugnis.


9
 
 Joy 23. August 2018 
 

Wunderbar!

DANKE


10
 
 SpatzInDerHand 23. August 2018 

Was für ein bewegender Text!!! Mir sind gerade regelrecht

die Augen aufgegangen!
DANKE, Herr Stozek! Grüßen Sie Ihren Sohn von mir!


13
 

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