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Kroatische Bischöfe kritisieren Absage der Bleiburger Gedenkmesse

10. März 2019 in Österreich, 18 Lesermeinungen
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Bischofskonferenz Kroatiens wertet nicht erteilte Genehmigung für Heilige Messe durch Diözese Gurk als "Respektlosigkeit gegenüber den Opfern" - Kroatische Außenministerin: Messe angemessenste Form, der Kriegsopfer zu gedenken.


Zagreb/Klagenfurt (kath.net/ KAP)
Wegen der verweigerten Zustimmung für die Gedenkmesse am Loibacher Feld bei Bleiburg hat die kroatische Bischofskonferenz scharfe Kritik an der Diözese Gurk-Klagenfurt geübt. In einer Mitteilung warfen die Bischöfe der katholischen Kirche in Kärnten "Respektlosigkeit gegenüber den Opfern" vor, weil sie die Feier der Heiligen Messe bei dem Kroatentreffen im Mai verweigert hat. Das berichtete die Austria Presseagentur (APA) am Freitag.

Der Kärnter Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger hatte sein Nein damit begründet, dass die Veranstaltung "politisch instrumentalisiert" werde und dem Ansehen der katholischen Kirche schade. Im Falle einer Erlaubnis der Liturgiefeier könne man der Kärntner Kirche zu Recht unterstellen, "sie würde die Instrumentalisierung eines Gottesdienstes zu politischen Manifestationen dulden und die entsprechende Distanz zu faschistischem Gedankengut vermissen lassen". Guggenberger wies auch darauf hin, dass die vor der Feier im Vorjahr von der Diözese gemachten Auflagen "zum überwiegenden Teil" nicht eingehalten worden seien.


Die Kroatische Bischofskonferenz bedauerte in einer Stellungnahme die Entscheidung Guggenbergers. Den von ihm angeführten Gründen widerspreche man entschieden und weise sie "zur Gänze zurück". "Das Gebet für die Opfer dieser großen Tragödie des kroatischen Volkes unmöglich zu machen ist eine Respektlosigkeit gegenüber den Opfern und mangelndes Feingefühl für das Leiden der Unschuldigen", kritisierten die kroatischen Bischöfe.

Der kroatische Parlamentspräsident Gordan Jandrokovic kündigte indes Gespräche mit den Organisatoren der Gedenkfeier an. Diese findet nämlich unter dem gemeinsamen Ehrenschutz der kroatischen Bischofskonferenz und des kroatischen Parlaments statt, und unter Beteiligung hochrangiger Politiker aus Zagreb. Außenministerin Marija Pejcinovic Buric lehnte einen Kommentar zur Entscheidung der Diözese Gurk-Klagenfurt ab, betonte aber, dass eine Heilige Messe die "angemessenste" Form sei, der Opfer des Zweiten Weltkriegs zu gedenken.

Offizieller Gegenstand der Feier ist das Gedenken an die Ermordung Tausender Ustascha-Soldaten, ihrer Angehörigen und anderer mit Nazi-Deutschland verbündeten Truppen unmittelbar nach Kriegsende im Mai 1945. Die im Gebiet von Viktring und Bleiburg bereits entwaffneten Soldaten wurden mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Einheiten Titos ausgeliefert. Tausende verloren dabei und auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien gewaltsam ihr Leben.

Weil die Spuren dieser Verbrechen in der kommunistischen Zeit Jugoslawiens systematisch beseitigt wurden und die Thematik tabuisiert war, entwickelte sich Bleiburg bzw. das Loibacher Feld seit den 1950er-Jahren für Kroaten als ein Ort des Gedenkens an diese Ereignisse. Die Initiative dafür ging von Überlebenden sowie von Auslandskroaten aus, für die Bleiburg der Ausgangsort für die Verbrechen an Tausenden Angehörigen und Landsleuten nach Kriegsende war. Nach der politischen Wende und der Eigenstaatlichkeit Kroatiens gewann die Feier einen immer größeren Stellenwert, nicht zuletzt durch den Umstand, dass sie unter der Patronanz des Kroatischen Parlaments und der Kroatischen Bischofskonferenz stand. Aus diesem Grund stand in den letzten Jahren immer ein kroatischer Bischof der Messfeier vor.

In den letzten Jahren kamen regelmäßig über Zehntausend Gläubige zur Messe - sehr viele davon aus Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Für zunehmende Kritik sorgte dabei der Umstand, dass die Feiern auch zum Anziehungspunkt für Menschen wurde, die dabei faschistische Symbole zeigten und aus ihrer faschistischen Gesinnung kein Hehl machten. Um dem Einhalt zu gebieten, verfügte im vergangenen Jahr die Diözese Gurk detaillierte Auflagen, die den geistlichen Charakter der Feiern wahren sollten. Dennoch gab es auch im Vorjahr sieben Festnahmen und neun Anzeigen nach dem Verbotsgesetz. Sechs Teilnehmer wurden vor Gericht gestellt, fünf davon verurteilt.

Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 Chris2 20. Mai 2020 
 

Dieses Jahr entfiel die Messe wegen Corona.

Mal sehen, in welche Richtung sich die örtliche Kirche nächstes Jahr "instrumentalisieren" lässt. Mein Großvater überlebte Bleiburg, weil er sich mit einem Pferd querfeldein durch die Berge schlug. Ein naher Verwandter dagegen verließ sich lieber auf sein gepanzertes Fahrzeug und hoffte auf die Briten, denen man sich ergeben wollte. Er ward nie wieder gesehen. Seine bis zuletzt allein lebende Witwe kannte ich als Kind noch.


0
 
 Schneerose 11. März 2019 
 

Der kroatische Diözesanbischof

Petar Palic hat auf das Verbot reagiert, er bittet nun Kardinal Schönborn um Hilfe.
Ob er da Erfolg hat?


2
 
 topi 11. März 2019 

Soviel zur Kollegialität der Bischöfe

Eine ganze Bischofskonferenz bittet um die Erlaunbis eine(1!) Heilige Messe in einer anderen Diözese zu feiern und wird abgelehnt, aus Furcht vor der Mainstream-Meinung. Des Unrechts, dass an den Kroaten durch die Briten und die Allierten in Zusammenarbeit mit Titos Kommunisten und Partisanen begangen wurde, muss man nicht weiter gedenken. Die Kirche im Bistum Gurk-Klagenfurt zeigt hier eine Unterwürfigkeit unter die Machte der Welt und des Zeitgeistes. Der Freimut der Christen sieht anders aus. Den Schwund der Gläubigen wird diese Entscheidung sicher nicht verlangsamen sondern beschleunigen.


11
 
 lesa 11. März 2019 

Mehr Ahnung von der Bedeutung der Eucharistie

@KarHas: Es ist ziemlich daneben, was Sie den kroatischen Bischöfen da unterschieben. Die haben vermutlich mehr Ahnung von der Bedeutung einer Heiligen Messe als Sie. Das lässt allein schon Ihre Bemerkung vermuten. verzeihen Sie die Vermutung.


14
 
 studiosus 11. März 2019 

@ Kostadinov

absolut richtig.
Ausserdem wird meist auch nicht unterschieden zwischen "Faschismus" (z.B. dem italinischen) und "Nationalsozialismus" aus Deutschland. Doch da liegen Welten dazwischen.
Ich stelle immer wieder fest, dass man gerade in deutschsprachigen Làndern den Faschismus gerne mit Nationalsozialismus verwechselt bzw. gleichsetzt, was aber absolut unhaltbar ist


13
 
 Kostadinov 11. März 2019 

Das können sich die österreichischen Bischöfe...

...vermutlich nicht mehr vorstellen, es gab damals keine Alternative zwischen Ustascha und Kommunisten - im span. Bürgerkrieg war's genauso: Wer gegen die Kommunisten (euphemistisch gern als Republikaner deklariert) war, dem blieb nur noch Franco - aber vom gutbeheizten kirchensteuerfinanzierten Sofa aus lässt es sich ja gut über die Leute damals richten...


14
 
 Laus Deo 11. März 2019 

Stopp! Linke Propoganda

Das Europa links ist, dass ist kein Geheimnis. Kroatien war schon zur Zeit der Osmanen das Bollwerk der Christenheit, wie auch Polen. Wenn man heute seine Nation liebt, für Souverintät steht, ist man gleich Faschist. Das Kroatische Volk ist tief gläubig. Zur Zeit des zweiten Weltkrieges gab es in Jugoslawien wie in vielen Teilen Europas nur zwei Möglichkeiten, keinen Glauben und Kommunist sein, oder den Glauben leben und mit den Faschisten zusammen arbeiten. Die Kroatische Kirche hat die Politik der Ustasa früh kritisiert und abgewiesen, hat aber sich auch klar für die Freiheit des kroatischen Volkes eingesetzt. Was in Bleiburg geschah, ist das Versagen Europas. Frauen und Kinder, Angehörige der Ustasas wurden ermordet oder auf Todesmärsche geschickt. Nur weil es die Verbrechen der Kommunisten sind, werden diese nicht gleich gesehen wie die Verbrechen der Faschisten. Die Bischöfe in Österreich zeigen damit klar ihre Haltung. Alles kommt ans Licht! Man erkennt wer rechtgläuig ist.


13
 
 Schneerose 11. März 2019 
 

@studiosus

Ja, leider!


1
 
 Schneerose 11. März 2019 
 

Ein Augenzeuge

erzählte mir letztes Jahr von der Gedenkmesse-er war dort berufsbedingt dabei. Er war fasziniert von der Innigkeit der Mitfeiernden, den Gesängen...so eine erhebende Messfeier hätte er selten erlebt. Dann wörtlich "Wenn Tausende zusammenkommen, sollte man wegen 5 bis 6 Störer nicht die gesamte Veranstaltung schlecht reden."


15
 
  10. März 2019 
 

Ich würde mir öfter wünschen, dass einer Heilige Messe keine Genehmigung erteilt wird

Verstehe die Entscheidung.
Wenn die Heilige Messe zum Aufputz für ein Treffen verkümmert, dass inzwischen andere Zeile verfolgt, sollten Bischöfe (bzw. Verantwortliche) öfters eingreifen. Die Veranstalter haben aus der Vergangenheit nichts gelernt und die Auflagen wurden 2018 nicht eingehalten ("Dennoch gab es auch im Vorjahr sieben Festnahmen und neun Anzeigen nach dem Verbotsgesetz. Sechs Teilnehmer wurden vor Gericht gestellt, fünf davon verurteilt.").
Leider geschieht dies viel zu selten, dass Verantwortliche Rückgrad zeigen, wenn die Heilige Messe missbraucht wird.


6
 
 branko1 10. März 2019 
 

Größtes Nachkriegsverbrechen

In Bleiburg begann das größte Verbrechen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.


13
 
 Gandalf 10. März 2019 

@Jesusfan: Aja, und sämtliche kroat. Bischöfe organisieren also in Kärnten ein Rechtsextrementreffen? Sorry, aber so ein Schwachsinn glaubst Du doch nicht selber oder?


27
 
 Jesusfan 10. März 2019 

@ studiosus - sind Sie tstsächlich FÜR ein Rechtsextrementreffen??

Ich nicht! Und ich bin froh dass solch ein Treffen in Kärnten untersagt wird. Das hätte schon längst geschehen müssen!!


7
 
 Zabaot 10. März 2019 
 

Blazeni Alojzije Stepinac , moli za nas!

Gospidine, Boze naš,
Ti si blazenom Alojziju Stepincu dao milost čvrsto vjerovati u Isusa Krista i spremnost trpjeti za njega sve do mučeničke smrti.
Pomozi nam slijediti njegov primjer i njegov nauk da bismo ljubili Krista kako ga je on sluzio sve do darivanja vlastitog zivota za nju.
Njegova ziva vjera u Isusa Krista i postojana ljubav prema crkvi neka nas učvrste u borbama zivota na putu vječnoga spasenja.
Po njegovom zagovoru udiljeli nam milost ../
Po Kristu Gospidinu našem . Amen.
Oče naš, Zravo Marijo, Slava Ocu i Sinu i Duhu Svetomu


13
 
 lesa 10. März 2019 

Schade

Schade …
"Sucht zuerst das Reich Gottes", sagte Jesus und nicht: "Sucht zuerst die political correctness"...


22
 
 Chris2 10. März 2019 
 

Die Nichtgenehmigung

ist allerdings auch eine politische Instrumentalisierung, die die Politisierung des Gedenkens noch verstärken wird. Ich denke auch an die linksextremistischen "schwarzen Blöcke" in Kundgebungen, wegen derer die auch nicht gleich komplett verboten werden.


13
 
 hortensius 10. März 2019 
 

Warum nicht zwei Veranstaltungen nebeneinander?

Das Wort Utascha ist heute ein Totschlagwort. Wer nicht links und auch nicht genderorientiert ist, wird in Deutschland als Faschist, in Kroatien als Utascha-Faschist verteufelt. Die Gabe der Unterscheidung wäre gefragt.


20
 
 studiosus 10. März 2019 

...

Und schon wieder hinterlaesst die "Uebergangsregierug" von und in Gurk-Klagenfurt einen ueberaus hundssaumiserablen Eindruck von sich...


17
 

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