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Zehn Schritte zum Abgrund, oder: Hüte dein Herz!

12. April 2019 in Spirituelles, 3 Lesermeinungen
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Von jetzt an bewachen wir unser Herz wie einen Hochsicherheitstrakt. Wenn wir Leere spüren, laufen wir sofort zu Ihm - BeneDicta am Freitag von Linda Noé


Linz (kath.net)
Kinder, wie die Zeit vergeht! Fast sind wir schon in der Heiligen Woche angekommen. Viele von uns haben Verzichte geübt und sich (mit größerem oder kleinerem Erfolg) Dinge vorgenommen. Fasten ist kein Selbstzweck- es geht natürlich um die Umkehr zum Herrn in alledem. Wir wissen das, haben es womöglich hundertfach in Predigten gehört - und manchmal überhört. Innehalten und umkehren, dort, wo wir uns von Gott entfernt haben. Das Herz von Ihm verändern zu lassen. Ja, wir, die gläubigen und „praktizierenden“ (dieses sterile Wort steckt mir ein wenig im Hals) Christen, nicht „die anderen“. Dazu ist es, und das ist die extrem gute Nachricht, nicht zu spät, auch und gerade dann wenn unsere eigene „Erfolgsbilanz“ der diesjährigen Fastenzeit vielleicht (wieder einmal?) etwas spärlich auszusehen scheint. Deswegen, Trommelwirbel und Konzentration, denn jetzt geht es ans Herz!

Das menschliche Herz ist ein spannendes, riesiges und nie endendes Thema, und das nicht nur im deutschen Schlager & Popmusik (oh, Baby...) , der Hollywood´schen Filmindustrie, der Literatur und der Chirurgie. Es bewegt uns buchstäblich von der ersten bis zu letzten Minute unseres Lebens. Auch wenn wir gläubige Christen sind, viel wissen und im Kopf verstehen, gibt es da dieses störrische Herz das wir mit uns mitnehmen, mit all seinen Altlasten, und aus dem wir nur hervorholen können, was darinnen ist. „Mehr als alles hüte dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus“ (Spr 4,23). Da stehen wir dann am Ende eventuell fassungslos da und fragen uns, wie momentan vielleicht des Öfteren: Wie konnte es nur soweit kommen, dass ich selbst, oder das andere, die sich Christen, auch Hirten, Priester, nennen, so tief fallen können? Wo wir doch alles so genau wussten?

Reinhard Hirtler, ein Pastor, den ich sehr schätze, hat vor Kurzem in den sozialen Medien zehn sehr praktische und verständliche Punkte zu diesem Thema gepostet- inklusive Selbsttest. Wie es passieren kann, dass wir Christen von Gott fast unmerklich abwandern auf einen gefährlichen Weg. Von jedem Punkt aus ist es natürlich möglich umzukehren, und das ist ja der Sinn der Fastenzeit. Ich finde diese Punkte aus diesem Grunde gerade jetzt sehr hilfreich und bedenkenswert, und möchte sie im Folgenden mit eigenen Worten zusammenfassen.

1) Wir erleiden Mangel. Damit ist weniger materielle, als seelischer, emotionale Not, Leere, gemeint. Jesus wollte uns Leben in Fülle schenken (Joh 17,13), und er weiß, was uns glücklich macht. Aber.... kennen wir nicht unabänderlich alle den Mangel in dieser Welt und kommen ihm gar nicht aus?


2) Den zweiten Schritt gehen wir, wenn der Mangel, den wir haben, nicht von Gott selbst gestillt wird. Wenn dem nämlich so ist, dann werden wir mit Sicherheit den nächsten Schritt auf dem Weg zur Sünde machen, es ist ausschließlich eine Frage der Zeit (!). Wir sind von Gott so erschaffen worden, dass nur Er unser Herz im Tiefsten füllen kann („Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir“- Hl. Augustinus) und unser Herz lässt sich nicht auf Dauer betrügen. Kein Mensch, kein Ding, sei er/es auch noch so wunderbar, kann und darf dafür herhalten müssen, unseren inneren Mangel zu stillen. Auch die Ehe, die Gottes Idee und Geschenk ist, ist ein Bild für Christus und die Kirche/mich. Die tiefe Gemeinschaft mit Jesus Christus ist die wahre Quelle unserer Zufriedenheit. Wir haben unterschiedliche Abwege. Aber wenn wir bemerken, dass wir einen inneren Mangel haben und nicht sofort zu Jesus laufen um diesen von Ihm selbst stillen zu lassen, haben wir diesen gefährlichen Pfad bereits betreten.

3) Der dritte Schritt wird die „wandernde Sehnsucht“ genannt. Unser Herz wird herumwandern und an anderen Orten suchen, wo es Erfüllung finden kann. Wir sind zur Freude erschaffen, und daher wird unser Herz immer versuchen, sie zu finden. Es muss gar keine bewusste Entscheidung sein, nach etwas anderes zu suchen, denn unser Herz übernimmt von alleine die Führung, wenn wir uns nicht zuvor fest entschlossen haben, dass nur der Herr unsere innerste Leere füllen darf. Die meisten Christen werden jetzt versuchen, die großen oder offensichtlichen Sünden zu vermeiden, aber das Herz lässt sich, wie gesagt, nicht betrügen. Wir werden dann probieren, uns mit Essen, Geld, Freundschaften, verschiedenen materiellen Dingen, Unterhaltung, Karriere, und sogar dem Dienst in der Kirche zu erfüllen. All diese Dinge sind gut, aber nicht geeignet uns zutiefst glücklich zu machen. Typischerweise sind wir uns an diesem Punkt nicht einmal bewusst, einen gefährlichen Pfad betreten zu haben. Wenn wir dann etwas von diesen Dingen, die uns scheinbare Erfüllung geworden sind, verlieren sollten, werden wir erschrocken und verzweifelt sein über die große Leere, die wir in uns finden. Die Wahrheit ist aber, dass diese Leere vorher bereits in uns gewesen ist, und dass wir nur versucht haben uns selbst über diese Tatsache hinweg zu täuschen.

4) Im nächsten Schritt werden wir diese Dinge (Essen, Unterhaltung, Karriere...) nicht mehr nur als Teil unseres Lebens sehen, sondern sie werden fest in unserem Herzen sein und wir werden über den Tag hindurch immer wieder daran denken. Ein einfacher Test, den wir machen können um zu prüfen, ob wir diesen Schritt bereits gegangen sind ist, darüber zu reflektieren, welche Art Gedanken und Emotionen wir unterhalten, wenn wir alleine sind und gerade gar nichts zu tun haben.

5) Wenn wir nun eines dieser Dinge in uns oft unterhalten, wird uns unser Herz zum nächsten Schritt führen, der da ist, mit dem Feuer zu spielen. Anstatt vor Versuchung wegzulaufen, werden wir uns nun nähern und dabei versuchen unser Herz davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist.

6) Wenn wir mit dem Feuer gespielt haben, wird unsere Seele früher oder später von diesen Dingen eingenommen werden. Jetzt beschäftigen sie uns konstant. Wenn es z.B. um Geld geht, wirst du dauernd darüber nachdenken, wie du mehr verdienen kannst, und sobald du auch freie Zeit hast, werden deine Gedanken dahin wandern.

7) Nun kommen wir zum nächsten Punkt, in dem wir pausenlos dagegen kämpfen müssen. An diesem Punkt sind wir als Christen oft sehr frustriert, denn wir kennen die Lehre der Kirche, wir kennen die Bibel, und wir wissen, was falsch ist. Wir kämpfen also ständig, machen vielleicht einen kleinen Fortschritt, nur um bald wieder herauszufinden, dass wir gefangen sind. Dieser zermürbende Kampf auf diese Weise war von Gott für niemanden von uns Christen so geplant.

8) Am Ende geben wir irgendwann auf, denn kein Mensch auf der Welt kann für immer in diesem Zustand leben. Deswegen kommt der Zeitpunkt, an dem wir uns diesen Dingen hingeben. Nicht unproblematischer Weise sind dabei einige dieser Dinge für Christen sehr viel sozial akzeptabler als andere. Was sexuelle Sünde betrifft, sind wir uns der Problematik sehr bewusst, aber wusstest du zum Beispiel, dass Gottes Wort mehr über die Faulheit spricht als über die sexuelle Sünde? Oder dass das „Jammern und sich Beschweren“ ebenso in einem Atemzug damit erwähnt wird, in der Geschichte Israels in 1 Korinther 10?

9) Der vorletzte Schritt ist konsequenter Weise, dass wir beginnen, unsere Taten zu rechtfertigen. Das ist gefährlich, denn wenn wir das Richtige tun, müssen wir uns gar nicht rechtfertigen, und wenn wir das Falsche tun, dann müssen wir umkehren. Wenn wir bereits den Weg zum Abgrund gegangen sind, ist es Gottes Liebe und Gnade, wenn Er uns diese Wahrheit aufdeckt. Der genannte Weg ist ein subtiler, aber klarer und eindeutiger Pfad.

10) Wenn ein Christ sich der Sünde hingibt und das offen zu Tage kommt, sind wir, je nach Thema, oft schockiert. Wir brauchen aber nicht schockiert sein, weil wir wissen, dass unser menschliches Herz uns immer diesen Weg führen wird, wenn wir nicht Gott unsere tiefste Sehnsucht stillen lassen und unser Herz hüten. Jeder einzelne von uns würde ganz genau so gehen, in thematischer Variation, aber vom Prinzip her gleich, weil wir, wie bereits gesagt, unser Herz nicht betrügen können.

Was tun wir nun also, wenn wir bemerken, dass wir uns auf irgend einem Punkt dieses Abweges befinden? Die Antwort ist recht simpel und fastenzeitlich - wir bereuen, beichten, ändern unsere Meinung in dieser Sache, hören auf sie zu rechtfertigen und kommen demütig vor den Herrn, wir bekennen, dass wir es unserem Herzen erlaubt haben, sich von Ihm zu entfernen. Wir empfangen Gottes Gnade und gläubig Seine Vergebung. Dann gehen wir ganz zurück zu Punkt Nummer eins und treffen die feste Entscheidung, dass jede innere Bedürftigkeit nur mehr vom Herrn gestillt werden wird, nur mehr von dem, der unsere Seele liebt. Dass wir in jeder Not zuerst zu Ihm kommen. Wir brauchen Zeit in Seiner Gegenwart um zu empfangen und zu lernen, wie unsere Bedürftigkeit von Ihm gestillt wird. Und von jetzt an bewachen wir unser Herz wie einen Hochsicherheitstrakt. Wenn wir Leere spüren, laufen wir sofort zu Ihm. Eine gute Übung ist es, in allem was wir genießen - ob wir im Urlaub sind, gutes Essen bekommen.... immer in der Dankbarkeit Gott gegenüber zu bleiben. Den Fokus dabei auf seiner Güte zu behalten.

Dass uns das immer besser gelingen möge, dafür bete ich gerne und von Herzen für alle Leser. Gesegnete Karwoche Ihnen allen! Gott ist gut!


Ministry von Pastor Reinhard: https://www.braziliankidscare.org/de/spenden


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