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ORF und ZEIT verbreiten falsche Propaganda zu Pius XII.

23. April 2020 in Kommentar, 44 Lesermeinungen
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Hat der Vatikan Informationen zur Schoah unterschlagen? - Ein Kommentar von Michael Hesemann zu Schlagzeilen von ORF und der Tageszeitung "Die Zeit" und Behauptungen des Historikers Hubert Wolf


Rom (kath.net)
Mit der Schlagzeile „Pius XII. wusste vom Holocaust“ titelte gestern die ORF-Kirchenredaktion. Bezug nahm sie auf einen Artikel des Münsteraner Kirchengeschichtlers Hubert Wolf, der unter dem Titel „Der Papst, der wusste und schwieg“ in der heutigen „Zeit“ erschien. Tatsächlich hat nie jemand behauptet, dass es anders war, antwortet Michael Hesemann, Autor des Buches „Der Papst und der Holocaust“.

Als Historiker hat sich Hubert Wolf eigentlich schon lange diskreditiert. Viel zu offensichtlich versucht der Münsteraner Kirchengeschichtler, mit seinen Veröffentlichungen Kirchenpolitik zu betreiben und dabei auch mal Fünfe gerade sein zu lassen. Etwa, indem er mit fadenscheinigen Argumenten gegen den Zölibat wettert, indem er versucht, mit Äbtissinnengeschichten aus dem Mittelalter die Frauenweihe zu legitimieren oder sich gegen die überfällige Seligsprechung des Weltkriegspapstes Pius XII. engagiert. Dabei schreckt er nicht einmal davor zurück, die Verschwörungsthesen des US-Journalisten Kertzer mit einem Jubel-Vorwort abzusegnen, der Kardinalstaatsekretär Pacelli bezichtigte, im Auftrag Mussolinis die letzte Enzyklika Pius XI. vernichtet zu haben. Tatsächlich war der erste Entwurf dazu so grottenschlecht, dass der Papst ihn kurzerhand an die Autoren zurückschickte – bis er dann, ein paar Jahrzehnte später, doch noch publiziert wurde. Noch vor einem Jahr forderte Wolf, die Seligsprechung zu verschieben, bis die Akten Pius XII. in den Vatikanarchiven für die Forschung zugänglich seien. Jetzt, zum 2. März, gab Papst Franziskus 15 Millionen Dokumente frei – und Wolf verlangt, wieder zu warten, wohl bis er das letzte davon persönlich ausgewertet. Dass zu diesem Zeitpunkt bereits drei historische Kommissionen im Auftrag Pauls VI. und Benedikts XVI. alle Akten durchforstet hatten, verschweigt Wolf dabei geflissentlich; diese standen ja auch nicht unter seiner Federführung. Stattdessen reiste er selbst mit einigen seiner Studenten und Hilfswissenschaftlern am 2. März 2020 in Rom an, belegte 6 der 25 bewilligten Arbeitsplätze im Vatikanarchiv und musste nach fünf Tagen bereits wieder abreisen; die Corona-Pandemie hatte auch den Vatikan erreicht, die Archive schlossen und sind bis heute nicht mehr zugänglich.

Da ich selbst vom 2. bis 6. März als Historiker im Auftrag der jüdischen „Pave the Way Foundation“, oft nur wenige Meter vom „Wolfs-Rudel“ (wie wir sein Team liebevoll nannten) entfernt, im selben Archiv die gleichen Akten durchforschte, bin ich sicher kompetent, seine „ersten Erkenntnisse“ in der causa zu bewerten. Diese veröffentlichte Wolf am heutigen Donnerstag in der „Zeit“ – ein ziemlich gewagtes Unterfangen angesichts der Tatsache, dass nur fünf Tage zur Verfügung standen und das Forschungsprojekt coronabedingt abgebrochen werden musste. Umso verwunderlicher, dass der Münsteraner hier versucht, Altbekanntes als seine Neuentdeckung zu verkaufen.

Altbekanntes neu entdeckt

In seinem Artikel geht es um eine Anfrage der Amerikaner beim Heiligen Stuhl. Am 26. September 1942 wurde Myron Taylor, der persönliche Repräsentant von US-Präsident Roosevelt, bei Pius XII. persönlich vorstellig. Im Gepäck hatte er einen Bericht der „Jewish Agency for Palestine“ mit erschreckenden Nachrichten aus Polen. Erwähnt wurden darin die Liquidierung der Bewohner des Warschauer Ghettos sowie die Exekutionen in einem KZ, das als „Belick“ bezeichnet wird – gemeint war wohl das Vernichtungslager Belzec bei Lublin. „Die Juden, die aus Deutschland, Belgien, Holland, Frankreich und der Slowakei deportiert wurden, werden ins Schlachthaus geschickt“, heißt es darin wörtlich. Das Anliegen Taylors war nun, in Erfahrung zu bringen, ob der Vatikan diesen Bericht bestätigen konnte oder über ähnliche Informationen verfügte.

All das konnte man bereits den zwischen 1964 und 1981 veröffentlichten „Akten und Dokumenten des Heiligen Stuhls aus dem Zweiten Weltkrieg“ entnehmen, einer elfbändigen Edition von knapp 7400 Seiten (nicht „10.000“, wie Wolf behauptet). Weitere Details veröffentlichte Prof. Blet, einer der vier Herausgeber der Edition, im Jahr 2000 in seinem Buch. Zuletzt wird die Episode auf fünf Seiten (S. 215-219) in meinem Buch „Der Papst und der Holocaust“ behandelt. Als Universitätsprofessor sollte Wolf die Literatur zu seinem Fachthema kennen. Trotzdem behauptet er, die Episode sei „der Öffentlichkeit bisher gezielt vorenthalten“ worden. Das ist unwahr, und er weiß es oder er ignoriert die Fachliteratur.

Pius XII. bat daraufhin seinen Staatssekretär, Kardinal Maglione, den Amerikanern zu antworten. Und da sind die internen Vermerke auf den Dokumenten interessant, denn sie zeugen davon, wie schwer es zu diesem Zeitpunkt, nur acht Monate nach der Wannsee-Konferenz, auch für den Vatikan war, Gerüchte von Tatsachen zu unterscheiden. „Ich glaube nicht, dass wir über Informationen verfügen, die – insbesondere – diese schwerwiegenden Nachrichten bestätigen würden“, kommentierte Maglione handschriftlich. „Es gibt die von Herrn Malvezzi“, ergänzte ein Mitarbeiter, vielleicht sogar der Substitut Monsignore Montini, der spätere Papst Paul VI. Graf Malvezzi war ein Angestellter eines italienischen Unternehmens, der kurz zuvor aus Polen zurückgekehrt war. Sein Bericht sprach zwar auch von Massakern, bestätigte aber die zitierten Informationen nicht.

An dieser Stelle trumpft Wolf auf und verweist darauf, dass auch der ukrainische Erzbischof Szeptyzkyj bereits Ende August 1942 von Massakern an 200.000 Menschen durch die Nazis berichtet hatte; die ersten Opfer seien dabei die Juden gewesen. Was Wolf verschweigt: Diese Massaker waren dem Vatikan bereits seit Sommer 1941 bekannt. Sie führten dazu, dass Pius XII. schon am 1. August 1941 in „Radio Vatikan“ von einem „großen Skandal“ sprach: „In Deutschland werden die Juden ermordet und auf brutale Weise misshandelt … Wie kann ein Christ solche Taten hinnehmen?“.

Allerdings wurde die Ansprache nur einmal gesendet und nie mehr publiziert; gutmeinende Berater hatten den Papst gewarnt, dass solche Proteste immer nur zu einer Verschärfung der Maßnahmen führen und zudem als Vorwand für weitere Schikanen gegen die katholische Kirche dienen könnten. Doch um die bekannten Massaker war es bei der Anfrage des Amerikaners Taylor nie gegangen; er wollte wissen, ob der Vatikan über weitere Hinweise auf Todeslager der Nazis im besetzten Polen hatte.

Das führte zu einer Anfrage des Vatikans beim Botschafter der Exilpolen in Rom, Kazimierz Papée, die Wolf seltsamerweise verschweigt. Dieser bestätigte, dass „die Massaker der Deutschen an den Juden (…) in Polen öffentlich bekannt“ sind und dass tatsächlich die Ghettos in Wilna (Vilnius) und Warschau systematisch geleert würden. Der Botschafter weiter: „Nach den Informationen eines Bürgers der Achsenmächte, der diese Orte besuchte, werden die Juden in einem Lager konzentriert, wo sie dann ermordet werden; auf jeden Fall steht fest, dass ihre Familien nie wieder von ihnen hören.“ Das bestätigte zwar den Bericht der „Jewish Agency“, doch um als Beweis zu gelten war es doch ziemlich vage. Auch Papée war nicht bereit, sich für den Wahrheitsgehalt dieser Information zu verbürgen noch in der Lage, die Quelle näher zu identifizieren. Für den Vatikan war es eine Information aus dritter Hand: Hörensagen, mehr nicht.

Was wusste der Vatikan wirklich vom Holocaust?

Insofern zeugt die Antwort, die Taylor am 6. Oktober von Maglione zugestellt bekam, allenfalls von der Gewissenhaftigkeit der Vatikanmitarbeiter: „Der Heilige Stuhl hat Nachricht über die schwere Misshandlung der Juden erhalten. Die Genauigkeit aller zugegangenen Informationen kann er jedoch nicht überprüfen.“ Nur aus heutiger Perspektive klingt das allzu vorsichtig; nach dem Kenntnisstand vom Oktober 1942 war es einfach nur ehrlich.

Jetzt zieht Wolf seine letzte Trumpfkarte aus dem Ärmel. Ein untergeordneter Mitarbeiter des Staatssekretariats, Angelo dell’Acqua, der vielleicht mit der Sichtung der eingegangenen Berichte beauftragt worden war, hatte ein „Appunto“, eine interne Aktennotiz verfasst: „Es ist aber erforderlich, sich zu versichern, dass sie (die Informationen Taylors) der Wahrheit entsprechen, weil es auch unter den Juden leicht zu Übertreibung kommt.“ Der erste Teil des Satzes ist sicher nachvollziehbar; jede eingehende Nachricht dieses Gewichtes gilt es zunächst zu überprüfen, gleich, wer die Quelle ist. Und tatsächlich stehen in dem Memorandum der Jewish Agency zwei eher fragwürdige Behauptungen: „Ihre Körper werden dazu benutzt, Fett herzustellen, und ihre Knochen zur Produktion von Dünger“ und „Im ganzen Gebiet von Ostpolen, einschließlich der besetzten russischen Gebiete, ist kein einziger Jude mehr am Leben.“
Wir wissen heute, dass es sich bei beiden Behauptungen tatsächlich um Übertreibungen handelte. Schon im Ersten Weltkrieg unterstellte die britische Boulevardpresse den „Huns“, den deutschen „Hunnen“, sie würden die Leichen toter Soldaten in "Kadaververwertungsanstalten" zu Schmierölen und Glyzerin verarbeiten, die Abfälle zu Tierfutter, Dünger und Seife.

Die britische Regierung distanzierte sich acht Jahre später offiziell von dieser Kriegslüge. Die Nazis selbst verhöhnten die Juden mit der Drohung, aus ihren Leichen Seife zu machen; den Aufdruck der Seifenverpackung RIF („Reichsstelle für industrielle Fette“) deuteten sie makaber zu „Rein jüdisches Fett“ um.

Aktenkundig wurden die Seifen-Gerüchte spätestens ab Mitte 1942, wie Raul Hilberg nachgewiesen hat, und zwar im besetzten Polen. Interessanterweise betrifft das erste von ihm herangezogene Dokument vom 29. Juli 1942 keine Juden, sondern volksdeutsche "Asoziale". Hilberg erwähnt weiter einen Bericht aus Lublin: Dort kursierte das Gerücht, "die Polen kommen jetzt genau wie die Juden zur Seifenproduktion dran". Diese Gerüchte erreichten auch die Jewish Agency und die Juden in den USA. Im September 1942 verfasste Rabbiner Dr. Stephen Wise, Vorsitzender des Jüdischen Weltkongresses, eine Denkschrift, in der er auf diese Gerüchte einging. Die New York Times zitierte ihn am 26. November 1942 als Gewährsmann für die Meldung, die Deutschen würden das Fett der Leichen deportierter Juden zu Seife und Schmiermitteln verarbeiten. In der modernen Holocaustforschung hat man sich längst von der „Seifenlegende“ verabschiedet. Auch die Behauptung, „sämtliche“ Juden in Ostpolen, Westrussland und der Ukraine seien bereits im September 1942 ermordet worden, ist nachweisbar falsch. Aus seiner also berechtigten Vorsicht zu folgern, wie Wolf es tut, dell’Acqua sei nicht nur ein Zyniker, sondern auch ein Antisemit, wird diesem sicherlich nicht gerecht, zumal seine Vorurteile viel härter die ukrainischen Katholiken treffen, wenn er Szeptyzkyjs Brief zwar erwähnt, aber mit den Worten „auch die Orientalen sind nun wirklich nicht von exemplarischer Aufrichtigkeit“ abkanzelt. Seine spätere Laufbahn – Johannes XXIII. weihte ihn zum Bischof, Paul VI. nahm ihn ins Kardinalskollegium auf und ernannte ihn zum Kardinalvikar von Rom – lässt ihn in keinem schlechten Licht erscheinen.

Als einer der Konzilsväter verabschiedete er auch die Erklärung „Nostra aetate“ zur Aussöhnung mit dem Judentum. Worum es ihm wirklich ging, enthüllt dann auch der nächste Satz in seiner Aktennotiz: Man solle sich nicht allzu leichtfertig vor den Karren der USA spannen lassen und schon gar nicht mit den Alliierten gemeinsam gegen die Misshandlung der Juden protestieren. Denn das, so dell’Acqua, „könnte unerfreuliche Konsequenzen haben, nicht nur für den Heiligen Stuhl, sondern vor allem für die Juden selbst, die sich in den Händen der Deutschen befinden.“

Damit hatte der vermeintliche Antisemit im Staatssekretariat des Vatikans das Problem im Kern erfasst und wissentlich oder unwissentlich die Bedenken des Papstes widergegeben. Hätte Pius XII. wirklich einem einzigen Juden geholfen, wenn er gemeinsam mit den Alliierten gegen die Ermordung der Juden protestiert hätte?

Die Devise des Papstes: Retten, nicht reden!

Als der Erzbischof von Utrecht, de Jong, im Juli 1942 in einem Hirtenbrief die Deportation der Juden anprangerte, folgten die Vergeltungsmaßnahmen umgehend. Hatten die Nazis vorher versprochen, alle Konvertiten zu verschonen, wurden diese jetzt zuallererst nach Auschwitz geschickt. Sogar Klöster stürmten die Deutschen, etwa um die konvertierte Ordensfrau Teresia Benedicta a Cruce, vormals Edith Stein, zu verschleppen und zu ermorden. Der deutsche Widerstand gegen Hitler, mit dem Pius XII. kollaborierte, hatte ihn ebenfalls dringend vor einem offenen Protest gewarnt; Hitler wartete nur darauf, die Katholiken im Lande als Kollaborateure des „Erzfeindes“, der Juden, zu diffamieren, das Konkordat aufzukündigen, unbequeme Bischöfe zu verhaften und das katholische Leben im Reich zu zerschlagen. Damit wäre aber auch jene Infrastruktur vernichtet, auf die der Widerstand setzte, um zuverlässige Männer für ein Deutschland nach Hitler zu rekrutieren. Und die im Untergrund unermüdlich Juden versteckte oder außer Landes schmuggelte, etwa auf der „Klosterroute“ über die Alpen.

Kein Protest des Papstes hätte Hitler bewegt, die Deportationen in die Todeslager zu stoppen. Er hätte ihn allenfalls angestachelt, noch schneller, noch erbarmungsloser vorzugehen. Pius XII. wusste, dass nur ein Sieg der Alliierten über Deutschland oder ein Attentat auf Hitler das Morden beenden konnte, weshalb er hinter den Kulissen trotz allem Risiko mit dem deutschen Widerstand kollaborierte.

Bis dahin war seine Devise, im Verborgenen die größtmögliche Anzahl von Juden zu retten. Dadurch, dass er auf diplomatischem Weg bei Hitlers Vasallenstaaten Vichy-Frankreich, Italien, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Rumänien und Bulgarien die von den Nazis geforderten Deportationen verzögern oder verhindern konnte, dass er zehntausende Juden aus dem Machtbereich der Nazis schmuggeln und mit Visa in sichere Länder bringen ließ und dass zehntausende Juden mit falschen Taufscheinen versorgt oder in Klöstern versteckt wurden, rettete er, wie ich in meinem Buch „Der Papst und der Holocaust“ nachweise, um die 960.000 Juden vor dem Tod im KZ.

Ein einziger Protest, ein falsches Wort, hätte all diese Bemühungen zunichte gemacht. Pius XII. musste, gerade um bei Mussolini und Hitlers Vasallen etwas bewirken zu können, nach außen hin neutral auftreten (zumal der Vatikan Mussolini schon 1929 in den Lateranverträgen absolute politische Neutralität garantiert hatte) – nur so konnte er, ohne parteiisch zu wirken, als Wahrer der Menschenrechte und Beschützer der Verfolgten aller Konfessionen und Nationen auftreten, dessen Christenpflicht es sei, „so vielen unglücklichen Menschen neues Leid und neue Schmerzen zu ersparen“. Mit dieser Strategie hatte er Erfolg; mit eben dieser Formulierung, zitiert aus einem persönlichen Telegramm an den ungarischen Regenten Horthy, bewirkte Pius XII. etwa, dass die Deportationen in Ungarn gestoppt und damit 200.000 ungarische Juden vor Auschwitz bewahrt wurden.

So protestierte Pius XII. auch nach Taylors Anfrage nicht etwa gemeinsam mit den Amerikanern am 17. Dezember 1942, als die Welt durch die „Interalliierte Erklärung“ erstmals vom Holocaust erfuhr. „Aus allen besetzten Ländern werden Juden unter entsetzlichen, brutalen Bedingungen nach Osteuropa transportiert… Die Arbeitsfähigen müssen sich in den Arbeitslagern langsam zu Tode schuften. Die Schwachen und Kranken lässt man erfrieren und verhungern, oder sie werden in Massen ermordet“, hieß es dort ziemlich vage, denn auch die Alliierten wussten nicht, welchen Berichten man glauben konnte. Doch er ließ es sich nicht nehmen, eine Woche später, in seiner Weihnachtsansprache, zu bestätigen, dass „Hunderttausende, ohne eigene Schuld, manchmal nur wegen ihrer Volkszugehörigkeit oder Rasse, dem Tod geweiht oder einer fortschreitenden Verelendung preisgegeben werden.“

Ein halbes Jahr später, am 2. Juni 1943, wiederholte er diese Formulierung in einer öffentlichen Ansprache und ergänzte: „Jedes Wort, das darüber von Uns an die zuständigen Behörden gerichtet wird, jede öffentliche Anspielung, muss mit dem allergrößten Ernst ermessen und abgewogen werden, im eigenen Interesse derjenigen, die leiden, damit ihre Lage nicht noch schwerer und unerträglicher gemacht wird als vorher…“

Pius XII. hat also nicht geschwiegen, keineswegs. Doch er hat nur so viel gesagt, wie er verantworten konnte. Statt sich das Lob der Zeitgenossen und der Nachwelt mit dem Blut all jener Unschuldigen zu erkaufen, die nach einem offeneren Protest einer Vergeltungsaktion Hitlers zum Opfer gefallen wären, hat er eine ganz andere Priorität gesetzt: Zu helfen, Menschenleben zu retten, wo immer es möglich war.

Viel heiße Luft

Nur Wolf kennt keine Skrupel, wenn es darum geht, diesen Retter so vieler und damit auch den Holocaust selbst für seine kirchenpolitische Agenda zu missbrauchen, nämlich die Diskreditierung der vorkonziliaren Kirche. Er zaubert nicht nur „Entdeckungen“ aus dem Ärmel, die keine sind, er feuert auch eine Breitseite auf den Vatikan ab, die freilich aus Platzpatronen besteht. Der Vatikan habe die Aktennotiz Dell’Acquas unterschlagen, behauptet er, und damit sei die Verlässlichkeit der von Paul VI. in Auftrag gegebenen Quellenedition fragwürdig. Mit allen Registern versucht er, den Leser zu manipulieren, bezeichnet die Mahnung des Kurienmitarbeiters gar als „menschenverachtend, herabwürdigend, antisemitisch“ und unterstellt den Herausgebern, „diese Quelle zu unterdrücken“. Doch hätte eine interne Aktennotiz, die lediglich die persönliche Meinung eines rangniederen Mitarbeiters widergibt, in eine Quellenedition gehört, die nie den Anspruch auf Vollständigkeit erhob? Ganz sicher nicht.

So entlarvt Wolf nicht den Vatikan, sondern wieder einmal sich selbst: Als Populisten, als Windmacher, der mit halbgaren Erkenntnissen und viel heißer Luft nach Aufmerksamkeit giert, um seine großzügigen Sponsoren von der DBK und der Bohlen- und Halbach-Stiftung bei Laune zu halten. Bedauerlich nur, dass eine seriöse Wochenzeitung wie die „Zeit“ sich für solche Polemiken hergibt und der ORF es ebenfalls vermeldet. Doch Fakenews, vor allem, wenn sie gegen die Kirche gerichtet sind, haben halt Hochkonjunktur in unseren Tagen und ihre Lieferanten verdienen nicht schlecht daran.

Dr. h.c. Michael Hesemann forscht für die Jüdische „Pave the Way Foundation“ in den vatikanischen Archiven. Der Historiker verfasste mehrere Bücher über Pius XII., zuletzt „Der Papst und der Holocaust“ (LangenMüller Verlag).


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Lesermeinungen

 Andrzej123 29. April 2020 
 

@Catherine: Warten auf "wissenschaftliche Biographie"?

"Trotzdem warte ich auf eine wissenschaftliche Biographie, d. es noch nicht gibt. Es kommt auf ein paar Jahre nicht an, das Erscheinen allein ist von Bedeutung... Eine apologetische Bio schadet eher, d. Wahrheit kann warten."
Ich fürchte, werte Mitforistin, dass hierauf ewig zu warten wäre.
Denn es gibt keine "wissenschaftliche Biographien"; ebensowenig wie es "karierte Biographien" gibt, will sagen dass sich d. Adjektiv "wissenschaftlich" nicht mit d. Genre "Biographie" verbinden lässt.
Oder könnten Sie eine einzige "wissenschaftliche Biografie" über irgendeine Person nennen?
Dass "apologetische Biographien" schaden, denke ich allerdings auch.
Die Rekonstruktion hist. Vorgänge ist unendlich schwierig, insbesondere sind Akten auch nur begrenzt aussagefähig.
Wir erleben mit Corona gerade ein hübsches Beispiel: Wer hätte sich dies "aus Büchern" vorstellen können und wer wird sich später aus "Akten" in d. "Corona-Mentalität" versetzen können?


1
 
 Catherine 28. April 2020 
 

@ Bankster

ich besitze vor allem die Bücher jüdischer Menschen, die Papst Pius XII. ehren, z.B. das des Oberrabbiners von Rom, der später konvertierte, auch das des US-Rabbis David Dalin. Trotzdem warte ich auf eine wissenschaftliche Biographie, die es noch nicht gibt. Es kommt auf ein paar Jahre nicht an, das Erscheinen allein ist von Bedeutung. Die Kirchenhasser werden sie nicht zur Kenntnis nehmen. Eine apologetische Bio schadet eher, die Wahrheit kann warten.


0
 
 lesa 28. April 2020 

Erneuerung der Kirche ohne Rückkehr zur Wahrheit gibt es nicht. Alle Lüge spaltet.

Lieber@Zeitzeuge: Zum Thema "Lehramt und Ausbildung": Die Verfälschung der Nächstenliebe durch Hintanstellung der Gottesliebe! "Die Gemeinschaft im Irrtum und im Bösen ist keine wahre Gemeinschaft" "Die Gemeinschaft im Irrtum und im Bösen ist keine wahre Gemeinschaft und sie hat nicht nur vor allem keinen Wert, sondern ist ein ausgesprochener Unwert. Eine Pseudogemeinschaft, die auf einem bösen Idol aufgebaut ist, ist ein viel größeres Übel als viele im Irrtum und Bösen verwurzelte, unverbundene einzelne Menschen." "Im wahren Glauben der Gottesliebe konstituiert sich die Gemeinschaft mit Gott, die offenbar das wichtigste ist, und von der alle Gemeinschaft in ihrem Wesen und Wert abhängt. Das „congregavit nos in unum Christi amor“ (Christi Liebe hat uns geeint“, aus der Liturgie der Fußwaschung am Gründonnerstag) spricht es deutlich aus, dass die Liebe zu Christus, die den wahren Glauben impliziert, allein diese erhabene Einheit unter den Gläubigen herstellen kann." (D.v. Hildebrand)


1
 
 Andrzej123 28. April 2020 
 

2. Flugblatt der "weißen Rose" aus Juni /Juli 1942

"Nicht über d. Judenfrage wollen wir in diesem Blatte schreiben, keine Verteidigungsrede ver­fassen – nein, nur als Beispiel wollen wir d. Tatsache kurz anführen, d. Tatsache, d. seit d. Eroberung Polens dreihunderttausend Juden in diesem Land auf bestialische Art ermordet worden sind. Hier sehen wir d. fürchterlichste Verbrechen an der Würde des Menschen, ein Verbrechen, d. sich kein ähnliches in der ganzen Menschengeschichte an die Seite stellen kann. Auch d.Juden sind doch Menschen – man mag sich zur Judenfrage stellen wie man will – und an Menschen wurde solches verübt. Vielleicht sagt jemand, d. Juden hätten ein solches Schicksal verdient, diese Behauptung wäre eine ungeheure Anmaßung; aber angenommen, es sagte jemand dies, wie stellt er sich dann zu d. Tatsache, daß d. gesamte polnische adelige Jugend vernichtet worden ist (Gäbe Gott, daß sie es noch nicht ist!)?"

D. Mord an Juden begann nach d. Weiterziehen der Wehrmacht oft vor d. Augen d. Öff. auf Marktplätzen d. Einsatz Gr.


1
 
 mhesemann 27. April 2020 
 

@Landpfarrer

Es bleibt dabei: Wer aufgrund einer einzigen Aktennotiz, die aufgrund ihrer inhaltlichen Belanglosigkeit und der (damaligen) Bedeutungslosigkeit ihres Verfassers nicht in die wissenschaftliche Edition ausgewählter (!) Quellen aufgenommen wurde, dem Vatikan Vertuschung unterstellt und einen bereits abgeschlossenen Seligsprechungsprozess stoppen will, ist ein wissenschaftlich nicht ernstzunehmender Verschwörungstheoretiker.
Mehr noch, Wolf hat einen späteren Kardinal und Konzilsvater des Antisemitismus,Zynismus und der Menschenverachtung bezichtigt,nur weil dieser zur Vorsicht angesichts eines Berichtes mahnte, der, wie wir heute wissen, eine ganze Reihe haltloser Gerüchte und Übertreibungen enthielt, und feststellte, dass es nun mal auch unter Juden zu Übertreibungen kommen kann. Das wird jeder Jude gerne zugeben, denn Juden sind zuallererst einmal MENSCHEN und damit, wie wir alle, fehlbar.
Umso schäbiger ist Wolfs bewußte Verunglimpfung des Andenkens an einen verstorbenen Kardinal!


3
 
 Zeitzeuge 27. April 2020 
 

Sehr geehrter Landpfarrer, Teil IV -Schluß-

Vgl. auch die im Link angefügte Predigt
von Prof.Dr. Georg May sowie dessen
Magnum opus.

300 Jahre gläubige und ungläubige
Theologie,

1115 Seiten, 49,00 EUR!

Für alle kath. Lehrenden und deren
Hörer/innen, egal ob an der Universität,
in der Schule oder in der Kirche bei
Predigten gilt das inspirierte (auch
eine absolut verbindliche, inzwischen
aber nicht mehr ernst genommene, ver-
dunkelte Glaubenswahrheit!) Wort GOTTES,
wie es in der hl. Schrift überliefert
ist, z.B.

Gal. 1,8 und 2 Tim. 3, 13-14!

Möge der Glanz der unverfälschten und
unverkürzten kath. Glaubens- und Sittenlehre recht bald wieder als
"Licht in der Finsternis" leuchten, was
aber mit dem "schalen Salz" geschieht,
steht jedoch klar bei Math. 5,13!

Laudetur Jesus Christus!

www.glaubenswahrheit.org/predigten/reihen/198901/19890226/


0
 
 Zeitzeuge 27. April 2020 
 

Sehr geehrter Landpfarrer, Teil III

Quelle: Jedin: Lebensbericht, S. 270.

Die ganze Eingabe ist geradezu "prophetisch"

Leider hat auch auf Hubert Jedin niemand
gehört, die Folgen sehen wir tagtäglich,
unsere jüngste Tochter, die jetzt das
Abitur abgelegt hat, sagt, daß das kath.
Glaubenswissen ihrer Altersgenossen/innen gleich "Null" ist.

Die Krise wurde bereits kurz nach dem
Konzil von Kard. Ottaviani festgestellt,
siehe dessen RSchr. im Link, auch Papst
Paul VI. stellte bereits erschreckende
Defizite 1970 im Lehrbetrieb fest, vgl.
bes. Ziff. 4-12 des apost. Mahnschr. "Quinque iam anni"!

Bereits 1981 stellte Prof.Dr. Albert Mock in
Kath. Bildung, S. 626-31 ,unter Bezug
a.d. Buch v. Bernhard Schach: Der
Religionslehrer im Rollenkonflikt,
fest, daß ca. 40% der befragten Priester
u. ca. 70% der befragten Religionslehrer
nicht mehr auf dem Boden der kirchlichen
Glaubensbekenntnisse standen!

Warum dagegen nicht konsequent vogegangen wurde, werden hoffentl.
spätere Historiker nach Sichtung der
Archive herausfinden!

www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19660724_epistula_ge.html


0
 
 Zeitzeuge 27. April 2020 
 

Sehr geehrter Landpfarrer, Teil II

Näheres i.d. Kleinschrift von P. Henri
de Lubac "Krise zum Heil?".

Das Lehramt hat die Pflicht vor GOTT und
den Gläubigen, Lehrabweichler nach den
dafür im kirchl. Strafrecht vorgesehenen
Kriterien zu sanktionieren bis hin zum
Entzug der Lehrerlaubnis und der Exkommunnikation als Beugestrafe!
Leider ist das erschreckend wenig geschehen nach 1965, Falschlehrer/innen
dürfen keine Priester oder Religions-
lehrer/innen ausbilden, da diese ja
dann nicht mehr den authentischen, kath.
Glauben verkünden, der aber heilsnotwendig ist!
Besser keine theol. Fakultäten und kein
Religionsunterricht als ein von Häresie
und Glaubenszweifeln geprägter Lehrbetrieb.
So schrieb bereits Hubert Jedin un seiner Eingabe von 1968 u.a. an die
DBK: "Den Hochschulprofessoren und
Religionslehrern, die eindeutig Glaubensirrtümer lehren, ist die kanonische Mission zu entziehen, daraus
entstehende Konflikte mit den staatlichen Behörden und den "linken"
Pressionsgruppen müssen in Kauf genommen
werden."


0
 
 Zeitzeuge 27. April 2020 
 

Sehr geehrter Landpfarrer, Teil I

danke für Ihre Replik.

Ich stimme Ihnen darin zu, daß auch
archivalische Zwischenergebnisse im
Bereich der historischen Forschung
in Fachzeitschriften den Fachhistorikern
zur Diskussionn vorgestellt werden
könnten, wenn deutlich gemacht wird, daß
damit noch kein Endurteil feststeht.

Natürlich gibt es feststehende Resultate
sowohl in den Natur- als auch in den
Geisteswissenschaften, alles andere wäre
Relativismus! Das gilt auch für die
historische Wissenschaft.

Das Eindringen eines den genuinen kath.
Glauben zerstörenden Relativismus in
die Theologie ist seit über 50 Jahren
der "Sündenfall" in weiten Teilen der
Staatsfakultätentheologie, ich erinnere
nur, was heute von "Fundamentaltheologen" und "Exegeten"
alles an glaubenszersetzenden Hypothesen
vorgetragen wird, de Lubac wurde übrigens nie v. Vatikan, sondern von
seinem Orden vor dem Konzil sanktioniert. Nach 1965 beklagte er die
Traditionsvergessenheit ("Die Tradition
der Kirche wird verkannt und nur noch als Last empfunden)".


0
 
 myschkin 27. April 2020 
 

Mich freut es sehr,

dass die Diskussion zu diesem Artikel sachlich und themenorientiert geführt wird. Zu Poulencs Oper "Les Dialogues des Carmélites", die @Landpfarrer ins Gespräch gebracht hat, will ich anmerken, dass es sich um eines der bedeutendsten Stücke des Nachkriegsrepertoires überhaupt handelt. Gerade das Finale mit dem "Salve Regina" gehört zum bewegendsten, was seit 1950 komponiert worden ist. Die Jahrhundertsängerin Anja Silja, die im Laufe ihrer Karriere verschiedene Rollen dieser Oper sang, hat sich in späteren Jahren katholisch taufen lassen, weil sie von Poulencs Oper so sehr angerührt wurde.


1
 
 landpfarrer 27. April 2020 
 

Bekanntlich muss der Staat einen Theologieprofessor dem die Lehrbefugnis entzogen wurde weiterhin beschäftigen und besolden, er wird ihn dann beispielsweise ausserhalb der Theologischen Fakultät einsetzen. Geschähe dies regelmässig, würde der Staat wohl das ganze System in Frage stellen und auf Änderung des Konkordates drängen.
Auch gilt es aus historischer Sicht, festzustellen, dass man hier wohl durchaus zuwenig Wahrnehmung von Verantwortung durch Amtsträger konstatieren kann, es aber auch gilt, sich vor vorschneller Disziplinierung zu hüten. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden im Zuge des Antimodernismus teilweise überaus rigorose Massnahmen verhängt (siehe auch das Wirken des Netzwerkes "Sodalitium Pianum" des vatikanischen Monsignore U. Benigni, wo massenhaft Denunziationen eingereicht wurden). Auch die Disziplinierungen von Theologen wie de Lubac noch wenige Jahre vor dem Konzil sind hier zu nennen. Letzterer wurde von Johannes Paul II. zum Kardinal kreiert.


1
 
 landpfarrer 27. April 2020 
 

@Zeitzeuge 2

Nicht nur der Fachwelt sondern auch einer interesierten Öffentlichkeit sollten jedoch auch Zwischenergebnisse und Teilaspekte zugänglich gemacht werden.
Bezüglich der von Ihnen angesprochenen Problematik um die Lehrbefugnis (Venia legendi) möchte ich mich dergestalt äussern, dass man wohl durchaus zu viel durchgehen lässt, was nicht mit der Lehre der Kirche in Einklang zu bringen ist. In Deutschland geschieht dies sicher auch nicht zuletzt manchmal deswegen, weil die Bischöfe nicht durch gehäufte Entzüge von Lehrbefugnissen die Existenz der Theologischen Fakultäten an den Universitäten in frage stellen wollen. Diese sind zwar prinzipiell konkordatär abgesichert aber werden auch immer wieder in Frage gestellt.


1
 
 Zeitzeuge 27. April 2020 
 

Sehr geehrter Landpfarrer,

der Artikel von Michael Hesemann wurde

auch in der Jüdischen Rundschau 4 (68),

April-Ausgabe 2020 veröffentlicht.

Weitere, seriöse Archivforschung, die

weder Positives noch Negatives verschweigt,

ist natürlich wichtig

Entscheidend ist aber hierbei m.E. das Gesamtresultat,

d.h., "Zwischenfunde", egal, was sie

beinhalten, sollten nicht vorschnell

veröffentlicht werden.

"Schuldig werden an fremden Sünden" gilt

natürlich auch im Hier und Heute, das

gilt z.B. aber auch für das Nichteingreifen

der kirchlich Verantwortlichen bei

zweifelsfrei feststehenden sexuellen
Missbrauchstätern,

aber auch bei

Missbrauch der "venia legendi" und

der "missio canonica" im akademischen

Lehrbetrieb und im Religionsunterricht

an den Schulen, gläubige Eltern haben

das schon oft schlechte Erfahrungen ge-

macht!

Im Link eine Predigt von Prof.Dr. Georg

May zum Thema "Schuldig werden an fremden Sünden".

Gerne wünsche Ich Ihnen und allen hier

einen gesegneten, besinnlichenn Tag!

www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2010/20101107/


1
 
 landpfarrer 27. April 2020 
 

@Zeitzeuge

Lieber Zeitzeuge !
Vielen Dank auch meinerseits für den Hinweis auf den Artikel Hesemanns zum Thema Fluchthilfe für Nazitäter und Kriegsverbrecher durch kirchliche Vertreter/"Rattenlinie".
Es handelt sich dabei um einen scheinbar recht aktuellen Artikel, da Hesemann von der ab März 2020 geltenden Öffnung der Archivbestände zu Pius XII. spricht. Dieser aber noch sehr summarische Artikel beweist, dass hier eine wichtige Thematik zu klären ist. Akteure waren ja nicht nur Bischof Hudal der sich später -siehe das Zitat aus seinen Erinnerungen ausdrücklich dazu bekannte und sich zu rechtfertigen versucht) ) sondern auch -teils von Hesemann genannte- andere zum Teil direkt vor den Augen des Vatikans. Was der Vatikan und dann auch der Papst da wusste ist sicher noch zu erforschen. Es gibt ja auch u.U. eine Mitverantwortung durch Nichthinschauen und Nichtwissenwollen.


2
 
 Andrzej123 27. April 2020 
 

"Das brennt, aber das reinigt "

@landpfarrer: Vielen Dank für die hübsche Zusammenstellung bzgl Bernanos :)
Eine kleine Ergänzung:
"Offenbar betrieben die Spanischen Bischöfe die Indizierung des Werkes, da er auch den Opportunismus des Klerus gegenüber den Falangisten kritisierte.
Kardinalstaatssekretär sagte über jenes Werk: Cela brûle, mais cela éclaire („Das brennt, aber das reinigt.“.
Hier haben wir eine Brücke zum Thema des Artikels geschlagen."

In der Tat; denn dieser "Kardinalstaatssekretär" war Pacelli, der spätere Pius xii, wenn ich das richtig verstanden habe.

Und in diesem Sinne ("das brennt, aber das reinigt") würde auch eine Heiligsprechung von Pius xii ein Signal ausssenden gegen "Opportunismus" heute.


0
 
 Zeitzeuge 25. April 2020 
 

Lieber myschkin,

im Link ein Artikel von Michael Hesemann

über Hudal & Co. und deren Fluchthelfer-

aktivitäten nach Beendigung des Zweiten

Weltkrieges.

Natürlich ist die Archivforschung auch

bzgl. dieses Themas hochinteressant.



Mich würde aber z.B. auch eine wissenschaftlich-kommentierte

Ausgabe des gesamten, verfügbaren Briefwechsels von

Karl Rahner, ich denke jetzt nicht

nur an Luise Rinser oder Herbert

Vorgrimler, interessieren.

Das wäre sicher eine aufschlussreiche

"Theologiegeschichte aus erster Hand".

Aber leider sind nach meiner Kenntnis

diese Briefe nicht zugänglich, hoffentlich

aber wenigstens für spätere Historiker,

da m.E. ohne Verarbeitung dieses Brief-

nachlasses eine wissenschaftlichen

Ansprüchen gerecht werdende, Karl-Rahner

Biographie nicht möglich ist.

Überhaupt wäre es interessant, Briefe

und Tagebücher aus der "Umbruchzeit",

gerade auch von später offen

"progressiven" Theologen, entsprechend

kommentiert, zu veröffentlichen.

Gesegneten Sonntag!

michaelhesemann.info/15_11.html


3
 
 landpfarrer 25. April 2020 
 

Bernanos: fortsetzung 3

Abrechnung mit den Greueln der Nationalisten. Offenbar betrieben die Spanischen Bischöfe die Indizierung des Werkes, da er auch den Opportunismus des Klerus gegenüber den Falangisten kritisierte.
Kardinalstaatssekretär sagte über jenes Werk: Cela brûle, mais cela éclaire („Das brennt, aber das reinigt.“.
Hier haben wir eine Brücke zum Thema des Artikels geschlagen.


1
 
 landpfarrer 25. April 2020 
 

Bernanos Fortsetzung 2

und von Francois Poulenc in einer Oper verarbeitetet, sie wurde in verschiedenen Inszenierungen aufgeführt bis heute. Um eine Inszenierung derselben gab es vor nicht langer Zeit (2010ff)eine Kontroverse wegen einer Münchner Inszenierung, wo die Erben Bernanos' und Poulencs klagten vor mehrereren Instanzen, dass die Inszenierung dem Werk nicht gerecht werde. Deren Schluss, in dem nur Blanche stirbt, veranlasste die Erben von Poulenc und Bernanos, gerichtlich gegen eine Wiederaufnahme vorzugehen: „Nach Meinung der Erben muss der Märtyrertod aller Nonnen zwingend szenisch umgesetzt werden. Ansonsten würden Deutungsmöglichkeiten eröffnet, die der Kernaussage des Werkes nicht gerecht würden.“
Zu Bernanos: Dieser war ursprünglich Monarchist, entwickelte sich aber zu einem erbitterten Gegner der spanischen Falangisten und der Französischen Kolaboration durch das Vichy-Regime Petains" . Schon 1938 erschien im Spanischen Exil sein Werk "Die grossen Friedhöfe unter dem Mond" eine Abrechnung


1
 
 Andrzej123 25. April 2020 
 

Bernanos: Tagebuch eines Landpfarrers

heißt das Buch von Georges Bernanos.
... auch da könnte man sicher noch etwas "aufmachen":
Hat der Papst zu Gräueltaten der Franco Truppen in Mallorca (Bernanos in einem weiteren Buch !) "geschwiegen"? Hat er zum "Schweigen" von spanischen Würdenträgern diesbezüglich "geschwiegen".
Oder anders herum: Gibt es vielleicht auch ein "Schweigen" von "Befreiungstheologen" bzgl. Untaten Ihrer Guerilla Lieblinge?
Ist diese Kette von Fragestellungen tatsächlich von Bedeutung für etwaige Heiligsprechungen?
btw: Wie sähe es aus mit Petrus oder Maria Magdalena aus, garnicht zu reden von Paulus?
Was sind die wirklich entscheidenden Kriterien?


1
 
 myschkin 25. April 2020 
 

@Landpfarrer

weist zurecht darauf hin, dass das Pontifikat von Pius XII. bis weit in die 50er-Jahre währte. In der Tat ist irritierend, dass es offenbar Kirchenleute gab, die Nazis dabei halfen, sich Kriegsverbrecherverfahren in Europa durch Flucht bspw. nach Südamerika zu entziehen. Wir wissen nicht, ob oder was Pius XII. davon wusste. Historisch aufgearbeitet gehört das auf alle Fälle. Die nach meinen bisherigen Informationen umsichtige Führung der Kirche durch Pius XII. während der Nazizeit, dem 2. Weltkrieg und der unmittelbaren Nachkriegszeit wird durch eine Geschichtsbetrachtung, die sich der Kirche während des späteren Pontifikat von Papst Pius widmet, ja nicht in Abrede gestellt.


3
 
 Andrzej123 25. April 2020 
 

@landpfarrer: Georges Bernanos

schrieb "Erinnerungen eines Landpfarrers".
Haben Sie sich davon zu Ihrem Foristen Namen inspirieren lassen?
Ein interessanter Mann mit spiegelbildlichen Erfahrungen im spanischen Bürgerkrieg zu Orwell und Koestler.


1
 
 Andrzej123 25. April 2020 
 

Georges Bernanos


0
 
 Zeitzeuge 25. April 2020 
 

Im Link mehr über Priesterkleidung,

es ist schlechter Stil, wenn ein Priester

nicht eindeutig als solcher erkennbar ist!

Wer von "Wir sind Kirche", "Publik-Forum" oder "Imprimatur" gelobt wird,

hat sich für eine bestimmte Art von

"Theologie" qualifiziert.

Wenn dann versucht wird, die historische

Forschung auch für eine bestimmte Agenda

apologetisch zu gebrauchen, weiss der

konservativ-kritische Betrachter genau,

"woher der Wind weht", ich denke hierbei

nicht nur an Ignaz von Döllinger, auch

unter den exkommunizierten Modernisten

war mehr als ein Historiker!

Damit ist diese Diskussion über den

katholischen Priester Prof.Dr. Hubert

Wolf für mich bier abgeschlossen!

Ich wünsche allen hier einen gesegneten,

besinnlichen St. Markustag, ohne jetzt

eine Diskussion über Verfasserfragen

des NT beginnen zu wollen, danke!

www.kathpedia.com/index.php/Priesterkleidung


5
 
 nazareth 25. April 2020 
 

An alle die sich ausgewogene Berichterstattung wünschen

Ich habe im selben Moment an denORF geschrieben als ich es gesehen habe. Ich lade alle ein die auch solche Meldungen lesen und registrieren dass sie nicht fair,nicht wahr nicht objektiv sind zu reagieren und gleichzeitig mutige Medien kräftig zu unterstützen. Wir brauchen ein Gegengewicht...


3
 
 Zeitzeuge 24. April 2020 
 

Werte Andrzej123 und myschkin,

danke für Ihre jüngsten Stellungnahmen,

denen ich mich gerne anschliesse!

Wir alle können uns wohl kaum in diese
schreckliche Epoche der deutschen Ge-
schichte hineinversetzen.

Meine Großmutter sel. verweigerte öffentlich einem ortsbekannten National-
Sozialisten den Hitlergruß, selbst dazu
gehörte schon Mut.

Noch zwei bemerkensw. Beispiele aus
meinem Heimatstädtchen, das damals mehr-
heitl. kath. geprägt war und
größtenteils auch in der NS-Zeit blieb:

Ein katholischer Mann war in der SA Musikkapelle. Er rettete in Uniform im
Dienstwagen zwei jüdische Mitbürger ins
Ausland, die auch beide überlebten.

Dann kam der schreckliche Tag, da auch
die hiesigen Juden deportiert wurden.
Besagter SA-Mann wollte dabei sich nicht
mitschuldig machen und aß Dachpappe, worauf er Magenbluten bekam und krankge-
schrieben wurde. Er überlebte die furchtbaren Jahre und verstarb hochbetagt, wäre er entdeckt worden,
hätten KZ und Sippenhaft gedroht.

Jeder Widerstand wurde damals brutal
unterdrückt!


4
 
 myschkin 24. April 2020 
 

@Andrzej123

Ich sehe das genauso wie Sie. Im Übrigen zeigte der Papst Führung, als Italiens sog. sonstige politische Elite - allen voran der damalige König - in den kritischen Wochen des Jahres 1945 abgetaucht war und völlig versagt hatte. Pius XII. war damals der Pater Patriae und wird dafür insbesondere von den Römern noch heute verehrt.


7
 
 Andrzej123 24. April 2020 
 

Pius ii, Alexander Schmorell und der Historiker Sönke Zankel

Die orthodoxe Kirche hat Alexander Schmorell, Mitglied der "Weißen Rose", Verfasser von Flugblättern, auf denen der Mord an Juden und Polen angeprangert wurde und der dafür mit dem Leben bezahlt hatte, heilig gesprochen.
Sönke Zankel (Historiker) verstieg sich darin, in diesen Flugblättern (unzutreffenderweise) "antisemitische Klischees" zu entdecken.
Die mit Schirrmacher vom "Antikommunismus" bzw. "Antitotalitarismus" zum "Antifaschismus" konvertierte FAZ fand heldenhaft den "Mut" dies als "ärgerlich" zu bemängeln.
Pius ii hat in einer extrem schwierigen Zeit, die Kirche navigiert und dabei konnte die Kirche unbestritten enorm vielen Menschen, auch Nichtchristen, Juden ua erfolgreich Zuflucht geben.
Es wäre nicht richtig gewesen als "Held" mit der Kirche vabanque zu spielen.

Pius ii hat sich, davon bin ich überzeugt, von Gott leiten lassen und auf seinen Entscheidungen lag sichtlich Segen.
Niemand kann wissen, wie es gewesen wäre, hätte er anders gehandelt.


7
 
 Andrzej123 24. April 2020 
 

"Der Papst der wusste und schwieg"

ist d. Zeit Artikel überschrieben und dies ist noch keine Bewertung.
Da die kath. Kirche, wie auch Wolf sagt, enorm vielen Juden helfen konnte, war das diplomatische Verhalten, das ja auch kein vollständiges "Schweigen" war, im "Dilemma" (@myschkin) wohl "vor Gott" zu verantworten.
Gersdorff (Rudolf-Christoph Freiherr von) schrieb 12/41 in d. Kriegstagebuch d. Heeresgruppe Mitte:
"Bei allen längeren Gesprächen mit Offizieren, wurde ich ohne darauf hingedeutet zu haben, nach den Judenerschießungen gefragt. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass d. Erschließung d. Juden, der Gefangenen und auch d. Kommissare fast allgemein im Offizierkorps abgelehnt wird... Es ist hierzu festzustellen, dass d. vorhandenen Tatsachen in vollem Umfang bekannt geworden sind und dass im Offizierkorps d. Front weit mehr darüber gesprochen wird, als anzunehmen war."

vgl.auch NT MT:

"Hätten wir in den Tagen unserer Väter gelebt, wir hätten uns nicht mit ihnen des Blutes der Propheten schuldig gemacht."


0
 
 Zeitzeuge 24. April 2020 
 

Der nicht als Priester zu erkennende Historiker

Hubert Wolf ist u.a. auch Leibniz-
Preisträger (damals 1,55 Millionen Euro),
unvorstellbar, daß die kath. Historiker
Morsey, Repgen oder Hürten diesen Preis
jemals erhalten hätten.

Der erklärte Gegner des Pflichtzölibats
Wolf benutzt für seine Kampagnen gerne
die linksliberalen Medien, wie z.B.
Spiegel, Zeit oder Süddeutsche.

In Publik-Forum 19/2015 ist er dann
"ohne Maske" zu séhen, zusammen mit
Martha Heizer (exkommuniziert) und
Sabine Demel (ein Fall f. Bischof
Voderholzer!).

Ich verlinke nicht mehr auf Süddeutsche
und andere, linksliberale Medien!

Bzgl. der Papst-Pius XII. Forschung
über dessen Verhalten während der
NS-Zeit schliesse ich mich dem letzten
Satz unseres Users mayschkin an!

Im Link Pater Peter Gumpel SJ über
Papst Pius XII.

de.catholicnewsagency.com/article/das-ziel-war-menschenleben-zu-retten-pater-gumpel-uber-ein-neues-buch-uber-pius-xii-0393


8
 
 Andrzej123 23. April 2020 
 

Was Hesemann und manche hier bzgl. Wolf auslassen:

"Wolf: Seine positive Leistung ist jedenfalls unbestritten. Pius XII. ließ Kirchen, Klöster und auch den Vatikan öffnen, um Juden zu verstecken. Und er beauftragte den deutschen Pater Pankratius Pfeiffer, einzelnen Verfolgten konkrete Hilfe zu leisten durch Pässe oder Schiffspassagen."

"Wolf:Ich vermute, dass durch die Intervention des Heiligen Stuhls in einem Land, wo ein katholischer Priester als Ministerpräsident amtierte, sehr viele Juden gerettet wurden."

"Wolf: Ja, es gab viele Gründe, warum Pius XII. so zögerlich war. Und es gab Gründe, warum er nach seinem Tod selbst in Israel als Wohltäter des jüdischen Volkes gepriesen wurde."

"ZEIT: Pacelli hatte 1924 den Nationalsozialismus immerhin als "die gefährlichste Häresie unserer Zeit" bezeichnet.

Wolf: Ja, und man muss auch sagen, dass Pacelli für d.berühmte Enzyklika von Pius XI. gegen d.Nationalsozialismus, Mit brennender Sorge, einen Großteil der Texte verfasste. Aber im Vergleich d. beiden Päpste war er d. zurückhaltendere"


4
 
 myschkin 23. April 2020 
 

Die wissenschaftliche Aufarbeitung

der Vorgänge ist noch längst nicht abgeschlossen. Warten wir's ab.

Bereits jetzt zeichnet sich das tragische Dilemma ab, in dem Papst Pius XII einen äußerst engen Entscheidungsspielraum hatte. Auch ist bereits jetzt erwiesen, dass die Nazis einen Staatsterrorismus von unvergleichlicher Grausamkeit über ihr Herrschaftsgebiet brachten. Und es waren die Nazis, die damals das Unheil über die Juden brachten.

Papst Pius hingegen konnte darauf nur reagieren und hatte schwierigste Handlungsoptionen mit nicht abschätzbaren Folgen abzuwägen, um, im Willen zu schützen, Schadensbegrenzung zu üben. Auch steht bereits jetzt außer Frage: Er war ein Mensch guten Willens und ob der grausigen Umstände, in denen er zu handeln hatte, natürlich fehlbar. Dennoch ist er für mich eine der tragischen Gestalten des 20. Jahrhunderts und einer der Großen der damaligen Zeit.

Es würde mich wundern, wenn die Arbeit der Historiker nach ihrem Abschluss zu einem wesentlich anderen Ergebnis gelangen würde.


8
 
 Bankster 23. April 2020 

Leieder verbreitet Wolf die Unwahrheit

ad Catherine - das mag für Wolf bei anderen Themen zutreffen aber hier schreibt er einfach die Unwahrheit und nder ORF bläst das dann nochmal auf und macht aus seiner Aussage sogar noch mehr draus... er arbeitet somit den Kirchenfeinden, durch seine ungenaue und tw. falschen Aussagen, sogar noch in die Hände. Das ist eines seriösen Wissenschaftlers unwürdig.
Es ist nachgewiesen, daß Pius XII tausende Juden und sonstige Verfolgte rettete. Es ist bewiesen, daß Golda Meir ihn ehrte. Es ist ein Faktum, daß der damalige Oberrabiner von Rom, Israel Zolli, sich aufgrund seines Vorbilds sogar taufen ließ und Katholik wurde und dabei den bürgerlichen Namen dieses Papstes als Taufnahmen annahm - nämlich Eugenio Zolli (von Eugenio Pacelli) Also sollte man diesen Papst endlich in Yad Vashen zum "Gerechten unter den Völkern" erklären aber nicht immer wieder Mist über ihm auskübeln - und wer mit klarem Verstand die beiden Artikel liest, sieht, daß genau das seitens Wolf und dann ORF geschieht!


13
 
 Alpenglühen 23. April 2020 

@alle - Wie wär’s, im Archiv mit „Hubert Wolf“ zu suchen?

Bei der „Volltextsuche“ werden 12 Art. gelistet. Nach dem Lesen sollte klar sein, wer Fake-News verbreitet und m.E. unseriös ist. Hr. Hesemann ist es jedenfalls ganz bestimmt nicht!
Was ist von einem Kirchenhistoriker (Wolf) zu halten, der im m.E. Größenwahn fordert, daß eine Seligsprechung von seiner Bewertung abhängt? Daß diese nicht eher stattfinden dürfe, als bis er in eigener! Person alle freigegebenen Akten, also 15 Mill. Dokumente durchgeforstet hat u. er den „Kandidaten“ für würdig befindet? Dieses Denken ist m.E. an Arroganz fast nicht zu überbieten. Genauso die Arroganz, mit der er Papa Benedikt angreift. Hr. Wolf wird Papa Benedikt nie „das Wasser reichen“ können!! Vielleicht meint er ja deshalb, sich auf Kosten anderer profilieren zu müssen.


11
 
 Fischlein 23. April 2020 
 

Ausgewogene ZEIT-Artikel

sind eher eine Ausnahme. So ist meine Erfahrung mit dieser Zeitung. Richtigstellende Beiträge auf ZON werden nicht selten gelöscht oder gar nicht zugelassen.
Wie schon Andrzej123 geschrieben hat, kann man den Artikel lesen, wenn man Abonent ist.


3
 
 bornpert 23. April 2020 
 

PiusXII

Dr. h.c. Michael Hesemann hat recht.Nach dem ich ein paar Interviews von Prof. Wolf gelesen und gesehen habe muss ich feststellen das er nur das akzeptiert was zu seiner Meinung passt. Egal ob PiusXII oder Neuer Testament.


4
 
 CARHEIN71Comment 23. April 2020 

Hubertus Wolf und Konrad Repgen Teil2

Es gab klare Drohungen, daß ein verinter "Sacco di Roma" bevorstünde, daß dem Papst die Engelsburg nichts nütze, "er wird seinem Schicksal nicht entgehen", so tönte Bormann, "wenn er sein Maul aufsperrt, wenn sich hier irgend ein Römling für die Juden einsetzt, dann wars das mit dem Konkordat", so tönte auch Julius Streicher offen im "Stürmer"
Klarer konnten die Drohungen ja nicht sein. Hier wäre dringend die lektüre von Konrad Repgen "Die Katholiken und das Dritte Reich" empfohlen (Mainz, 1990).
Es ist mir unerklärlich, wie jetzt Hubertus Wolf, der in bezug auf die Kirchengeschichte der Neuzeit eine Koryphäe gewesen ist, sich so hat instrumentalisieren lassen.


3
 
 CARHEIN71Comment 23. April 2020 

Hubertus Wolf und Konrad Repgen

In einem kirchenhistorischen Gespräch zum Thema "50 Jahre Konzilsaufruf", das leider von der unsäglichen "Williamson"-Affäre überschattet worden ist, waren sich Konrad Repgen und Hubertus Wolf noch darin einig, daß Papst Pius XII erst nach dem Jahreswechsel 1941/42 bezüglich der Shoah in der Lage war, ausreichend Klarheit über das Ausmaß zu gewinnen. Dieses wurde ausdrücklich gegen Stefan Aust und Karl Dietrich Bracher verteidigt. Es war eine klare Fronstellung, wo Prof. Dr. Hubertus Wolf tatsächlich die korrekte Version dessen vertrat, daß Papst Pius XII nach der Wannsee-Konferenz mit Dokumenten versorgt werden konnte, die ihm das Einschätzen als Völkermord ermöglichten. Vorher war das unmöglich. Und: Ernst v. Weizsäcker hat den Nuntius in Deutschland dringend davor gewarnt, die Katholische Kirche gegen die Shoah in Stellung zu bringen, das wäre ihr sicherer Untergang (Monte Cassino war ein späterer Beweis!)


2
 
 Catherine 23. April 2020 
 

Prof. Wolf

ist ein seriöser Historiker, seine Aussagen sind belegbar und er wird am Ende seiner Forschungen erst ein endgültiges Urteil abgeben. Er ist keineswegs ein Feind der Pius-Päpste, er fühlt sich der Wahrheit verpflichtet. Ihm geht es nicht um schnelle Bucherfolge, er wertet gewissenhaft Quellen aus. Es geht nicht allein darum, dass er sehr viele Juden gerettet hat, wie auch Prof. Wolf immer wieder betont. Es geht um die Frag WARUM hat Pius XII. öffentlich(!) geschwiegen. Es muss einem seriösen Historiker erlaubt sein, diese Frage zu stellen, um Pius XII. gerecht zu werden.


6
 
 Ehrmann 23. April 2020 

@Chris2-Kennen Sie die "Tagespost"? Sie bemüht sich zumindest darum

Hohe Auflagen haben aber leider vor allem Blätter mit Skandalen etc.,wahr oder falsch - nach dem Motto "nur eine schlechte Nachricht ist eine gute Nachricht"


4
 
 Andrzej123 23. April 2020 
 

Im Zeit Interview

zeigt Prof. Wolf ein objektives bis wohlwollendes Verständnis der beiden Pius Päpste.
(Eigentlich unerwartet für einen Zeit Artikel!)
Der strittige Text ist leider bei der Zeit hinter der Bezahlschranke.


4
 
 Chris2 23. April 2020 
 

Einer der beiden Autoren verbreitet Fake News.

Vielleicht hilft uns die ZEIT bei der Klärung? Ich warte schon lange darauf, dass eine Zeitung o.ä. regelmäßig strittige Themen ausführlich im Diskurs behandelt, so wie es in den USA vor dem Siegeszug des Fernsehens sehr populär war (vgl. bei Postman, Neil: Wir amüsieren uns zu Tode). Die ZEiT könnte sich mit einem solchen Format von der Masse abheben. Mein Traum ist eine Wochenzeitung, die jedes Mal einen mindestens doppelseitigen Teil zu einem aktuellen Thema hat, in dem ohne viel Geschwafel die Positionen nach "pro", "contra" und "unstrittig" von Experten beider Seiten dargestellt werden. So eine Zeitung könnte weit mehr Reichweite entwickeln, als reine "Klientelbediener".


7
 
 Konrad Georg 23. April 2020 
 

Ist es möglich,

daß er schlicht ein Abgefallener ist?
Haß scheint mit zu schwingen.


12
 
 berno 23. April 2020 
 

Leserbrief an DIE ZEIT

Ich habe das Dossier von Prof. Wolf gerade mit Interesse in der neuen Ausgabe der ZEIT gelesen, jetzt hier auf kath.net die Replik von Dr. Hesemann. Es wäre sicher interessant - und der Diskursivität der ZEIT angemessen - wenn Herr Dr. Hesemann seine Entgegnungen in einem Leserbrief an die ZEIT zusammenfassen würde.


14
 
 mphc 23. April 2020 

Es scheint so, dass Hubert Wolf im Mainstream

Anerkennung sucht? Warum?


11
 

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