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Kein Ende im orthodoxen Kirchenstreit um Afrika

20. Februar 2022 in Chronik, 2 Lesermeinungen
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Bereits mehr als 150 Geistliche vom Patriarchat von Alexandrien zur Russisch-orthodoxen Kirche gewechselt - Bischof in Tansania wirft russischer Kirche vor, Geistliche mit Geld, Autos und Stipendien für russische Unis zu locken.


Kairo (kath.net/ KAP)

Patriarch Theodoros von Alexandrien hat an alle Geistlichen in Afrika, die zur Russisch-orthodoxen Kirche übergetreten sind, appelliert, diesen Schritt sofort rückgängig zu machen. Andernfalls drohten ihnen strenge kirchenrechtliche Konsequenzen. Der Patriarch äußerte sich am vergangenen Wochenende in Kairo bei der Weihe eines neuen Bischofs für Uganda.

Afrika gehört zum kanonischen Territorium des Patriarchats von Alexandrien. Nachdem das Patriarchat aber die neue Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) offiziell anerkannt hat, setzte Moskau Ende Dezember Gegenmaßnahmen und errichtete ein eigenes Exarchats für ganz Afrika. Mit dem Aufbau einer eigenen russischen Kirchenstruktur in Afrika droht nun ein Konkurrenzkampf zwischen Moskau und Alexandrien um Gläubige, Priester und Sakralbauten.


Laut dem Internetportal "orthochristian.com" sind bisher bereits mehr als 150 Priester in zwölf Ländern zur Russisch-orthodoxen Kirche gewechselt. Allein in Kenia sollen es fast 100 sein. Der Ton wird dabei auch immer schärfer. So zitierte "orthochristian.com" einen russischen Geistlichen, der seit vielen Jahren in Ostafrika wirkt, und nun zu den Hauptproponenten des Aufbaus der russischen Strukturen zählt, mit den Worten: "Jedwede Sanktionen des Patriarchen von Alexandrien haben die gleichen kirchenrechtlichen Konsequenzen, als ob es Sanktionen des lutherischen Bischofs von Stockholm wären."

Offiziell begründet Moskau den Schritt allein damit, dass sich das Patriarchat von Alexandrien mit der Anerkennung der schismatischen OKU selbst ins Schisma begeben habe und den Geistlichen bzw. Gläubigen in Afrika eine rechtgläubige Alternative zum Schisma anbieten müsse.

 

Russische Versprechungen

Wie der Ökumene-Fachdienst der Katholischen Nachrichtenagentur in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, ist dem griechischen Missionsbischof im tansanischen Aruscha, Agathonikos Nikolaidis, aber ein zum Übertritt verlockender Brief in die Hand geraten, der den "Jurisdiktionswechslern" folgende Vorteile verspricht: Hohe Gehälter, kirchliche Leitungsämter, Dienstautos mit fünf Türen (sic!), ärztliche Versorgung, höhere Ausbildung und Stipendien für Priestersöhne und -töchter an russischen Universitäten.

Zudem weist Bischof Agathonikos darauf hin, dass auf den ersten Fotos von Angehörigen des Moskauer Afrika-Klerus jede Art zwielichtiger Gestalten figurierten: wegen verschiedener Vergehen suspendierte Priester, bireligiöse Christen und zugleich Zauberer, Pfarrer und sogar Bischöfe, die sich selbst geweiht hätten. Und Agathonikos fragt sich: "Soll so die 'Neue Orthodoxie' von Afrika aussehen, die Moskau propagiert?"

 

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

 


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Lesermeinungen

 Robensl 21. Februar 2022 
 

@czmy: volle Zustimmung, nur : welcher Papst?

Ist ja etwas uneinheitlich z.Z.


0
 
 czmy 20. Februar 2022 
 

Die Einheit der Katholischen Kirche bewahren!

Wenn man die massiven Konflikte in der Orthodoxie sieht, sollte man froh sein, Mitglied der Katholischen Weltkirche zu sein. Da die Orthodoxie aus Nationalkirchen besteht ohne eine echte gemeinsame Führung, belasten politische Konflikte zwischen den Ländern, wie der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, auch das Verhältnis der orthodoxen Kirchen untereinander. Das sollte allen eine Warnung sein, die von einer nationalen deutschen katholischen Kirche träumen, die von Rom weitgehend unabhängig ist. Lasst uns die Einheit mit dem Papst bewahren, sie ist für unsere Kirche von unschätzbarem Wert!


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