Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  3. Die Kirche in Deutschland und in der Schweiz hat kapituliert
  4. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  5. Republik der Dünnhäutigen
  6. Auch ohne Weiheamt für Frauen ist der Diakonat das Zukunftsthema für die Kirche
  7. Manuel Ostermann, Vize-Vorsitzender der Polizeigewerkschaft: „Die Kriminalität explodiert“
  8. Katholischer Philosoph ausgeladen – ‚Erschießen werden wir ihn nicht ‘
  9. US-Bischof Daniel Thomas/Ohio: „Gott hat Transsexualität nicht vorgesehen“
  10. Thomas von Aquin über Migration
  11. Niemand rettet die Welt allein. Nicht einmal Gott will sie allein retten
  12. Forscher warnen vor früher Smartphone-Nutzung von Kindern
  13. 100.000 Euro von der EKD für Afghanen, damit diese Aufenthalt in Deutschland einklagen können
  14. Die Morgenröte ohne Schatten
  15. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“

Experte: Kyrill hat die ukrainische orthodoxe Kirche verloren

22. Juni 2022 in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Salzburger Orthodoxie-Experte Prof. Winkler: "Kaum vorstellbar, dass sich auf dem Staatsgebiet der Ukraine noch Orthodoxe zur russischen Kirche bekennen werden" - Spannungen im Hintergrund im Moskauer Patriarchat müssen enorm sein


Wien/Salzburg  (kath.net/KAP) Der Moskauer Patriarch Kyrill hat die orthodoxe Kirche in der Ukraine schon jetzt verloren und damit das Gegenteil davon erreicht, was er mit seiner Unterstützung des Angriffskrieges wollte. Davon zeigt sich der Ostkirchenexperte und Vorsitzende der Salzburger Pro Oriente-Sektion, Prof. Dietmar Winkler, in einem Beitrag in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Furche" überzeugt. Es sei "kaum vorstellbar, dass sich auf dem Staatsgebiet der Ukraine noch Orthodoxe zur russischen Kirche bekennen werden - ausgenommen der Teile, die von Russland besetzt bleiben - und dass sie sich einem Oberhaupt zugehörig sehen, das die Propaganda eines Angriffskriegs auf ihr Land befeuert und als Kirche imperiale Ansprüche stellt".

In der Ukraine gibt es aufgrund der (kirchen-)politischen Umstände zwei orthodoxe Kirchen: die selbstständige (autokephale) Orthodoxe Kirche der Ukraine und die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats (UOK-MP). Zweitere gehört laut Prof. Winkler zu den großen Leidtragenden des Krieges: "Die meisten Kirchen, die durch Artillerie und Bomben bisher zerstört wurden, gehören der UOK-MP. Die Gläubigen sind traumatisiert. Ihre Geistlichen gewähren ihnen Schutz in den Kellern der Kirchengebäude, während ihr Patriarch den Angriffskrieg aktiv ideologisch unterfüttert." Das Oberhaupt der UOK-MP, Metropolit Onufrij, habe, anders als Kyrill, umgehend und in "beeindruckender Weise" den russischen Angriff von Beginn an verurteilt. Er forderte sowohl seinen Patriarchen als auch Präsident Wladimir Putin auf, den Krieg zu beenden. Die UOK-MP sei in einer unerträglichen Situation. "Sie verurteilt den Krieg, ist aber Opfer der russischen Aggression und wird von ihrem eigenen Patriarchen Kyrill im Stich gelassen. Zugleich wird sie in der Ukraine als zu Moskau gehörig wahrgenommen", so Winkler.


In einem Landeskonzil hatte sich die UOK-MP kürzlich für völlig unabhängig vom Moskauer Patriarchat erklärt. Wenige Tage später hatte sich die Russisch-orthodoxe Kirche die drei Diözesen der UOK-MP auf der Krim einverleibt. Gleiches werde in den besetzten Gebieten auf dem Donbass geschehen, zeigte sich Winkler überzeugt. Dies seien jene Gebiete, wo das Moskauer Patriarchat nun direkt Zugriff habe. Eine weitere Annäherung der beiden orthodoxen Kirchen innerhalb der Ukraine bis hin zur Vereinigung hielt er trotz aller anstehenden Schwierigkeiten für "nicht abwegig".

Nachsatz: "Die Kirchen werden in der Ukraine gemeinsam eine große Versöhnungsaufgabe erfüllen müssen."

Metropolit Hilarion kein Kriegstreiber In der Russisch-orthodoxen Kirche hätten sich die Ereignisse zuletzt auch überschlagen, so Winkler, der in diesem Zusammenhang u.a. auf die Absetzung von Metropolit Hilarion (Alfejew) als Leiter des Moskauer Außenamtes hinwies. - "Man kann davon ausgehen, dass nur die Spitze des Eisbergs russisch-orthodoxer Turbulenzen sichtbar ist. Die Spannungen im Hintergrund müssen enorm sein." Hilarion sei die rechte Hand Kyrills gewesen, "der Chefstratege im Hintergrund, die Stimme seines Patriarchen in der Öffentlichkeit und Ökumene, mit besten Kontakten zu Putin". Noch wenige Tage vor dem Überfall auf die Ukraine sei er vom russischen Präsidenten mit einem Orden ausgezeichnet worden.

Die Versetzung nach Budapest, wo es nur wenige russisch-orthodoxe Pfarren gibt, sehe zweifellos nach Degradierung aus. Gut möglich freilich, "dass Hilarion auch auf eigenen Wunsch nach Budapest wollte, weil er die Ukrainepolitik seines Patriarchen nicht mittragen konnte", mutmaßt Winkler: "Vielleicht macht Kyrill aber in einer Phase der Erosion seiner Kirche die Reihen dicht, umgibt sich vermehrt mit Hardlinern und entledigt sich jener, die ihn seiner Meinung nach zu wenig unterstützen." Zumindest könne man über Hilarion in keiner Weise sagen, er sei ein Kriegstreiber.

 

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Ukraine

  1. Bei Treffen mit Leo: Selenskyj lädt Papst in die Ukraine ein
  2. Kritische Analyse des US-Friedensplanes von Präsident Donald Trump
  3. Kiewer Erzbischof bei Osloer Friedensgebet: Ukraine durchlebt Kreuzweg
  4. Papst würdigt neuen Seligen aus der Ukraine und bittet um Fürsprache
  5. Russischer Diktator Putin lässt Sophienkathedrale in Kiew bombardieren!
  6. Der historische Ukraine-Irrtum von rechts
  7. Ukrainischer Bischof: "Gott ist unsere einzige Zuflucht"
  8. Großerzbischof: "Auch in der Ukraine ist Christus auferstanden"
  9. Neun getötete Kinder und Jugendliche nach russischen Angriff auf Kinderspielplatz in der Ukraine
  10. Bischöfe: Neues Interesse am Christentum bei Ukrainern






Top-15

meist-gelesen

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Die Kirche in Deutschland und in der Schweiz hat kapituliert
  3. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  4. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  5. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  6. Republik der Dünnhäutigen
  7. Thomas von Aquin über Migration
  8. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“
  9. Mailands Erzbischof: Kollaps der Gesellschaft droht
  10. Beweise mir das Gegenteil!
  11. Legenden vom Heiligen Nikolaus
  12. Auch ohne Weiheamt für Frauen ist der Diakonat das Zukunftsthema für die Kirche
  13. Manuel Ostermann, Vize-Vorsitzender der Polizeigewerkschaft: „Die Kriminalität explodiert“
  14. Katholischer Philosoph ausgeladen – ‚Erschießen werden wir ihn nicht ‘
  15. Drei Kardinäle feiern 25 Jahre Erzbischöfliches Missionarisches Priesterseminar Redemptoris Mater

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz