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Seelsorge ohne finanzielle Mittel. Gedanken über eine verarmte Kirche

17. Jänner 2023 in Kommentar, 17 Lesermeinungen
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Bundesregierung will Ablösung der Staatsleistungen durchsetzen und damit den atheistischen und laizistischen Versuch unternehmen, eine totale Trennung von Staat und Kirche herbeizuführen.“ Gastbeitrag von Rechtsanwalt Lothar C.Rilinger


Hannover (kath.net) Als Jesus Christus der Welt den Auftrag erteilt hat, zu missionieren und alle Menschen zu seinen Jüngern zu machen, hat er bewusst darauf hingewiesen, dass „alle“ Menschen zu ihm bekehrt werden sollen. Ein Mittel, um dieser fast übermenschlichen Aufgabe nachzukommen, liegt in der Barmherzigkeit, in einer tätigen und helfenden Barmherzigkeit. Diese erschöpft sich nicht in der Sorge um die Seelen aller Menschen, sondern umfasst auch die Sorge um deren leibliches Wohl und Gesundheit – um deren Körper. Aus diesem Grund sind die Aufgaben der Kirche vielfältig, und sie übersteigen bei Weitem die Feier der sonntäglichen Messe. Seelsorge wird nicht nur in der Hl. Messe als dem Zentrum der Begegnung mit Gott praktiziert, diese Sorge ist seit eh und je ausgeweitet auf soziale Bereiche. Immer schon hat sich die Kirche um die Armen, Verfolgten, Flüchtlinge, Kranke, Obdachlose und Benachteiligte gekümmert. In dieser sozialen Sorge transzendiert die Kirche jegliche konfessionalistischen Grenzen und öffnet sich allen Menschen, um diesen das Eigentliche der Kirche Jesu Christi aufzuzeigen: die Barmherzigkeit. Allein die christliche Orientierung der katholischen sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser oder Altersheime, um nur einige zu nennen, üben eine auf den ersten Blick seltsame Anziehungskraft auch auf kirchenferne Personen aus – eine Kraft, die in der besonderen Atmosphäre dieser Einrichtungen, im Anhauch der Metaphysik, begründet ist. Es ist das Kreuz, dieses Symbol der Christenheit, das in jedem Zimmer aufgehängt ist und die Lebenseinstellung und damit auch den genius der Einrichtung repräsentiert, den Geist, der im Kreuz angelegt ist und in ihm seinen sichtbaren Ausdruck findet. Es wird ein Menschenbild vorgelebt, das in der christlichen Lehre als biblische Nächstenliebe beschrieben wird. Diese ist mehr als das soziale Moment, sie ist nichts Anderes als Menschenliebe – als Liebe dem Menschen an sich, dem Geschöpf Gottes, nicht einem als Folge eines Vertragsverhältnisses zur Nummer verkommenen Menschen gegenüber. Diese Menschenliebe drückt sich in der Behandlung der Nutzer der kirchlichen Einrichtungen aus. Die Angestellten in den kirchlichen Einrichtungen sehen – gerade in den Krankenhäusern – die Nutzer nicht als zahlende Kunden, denen man eine Gegenleistung zu erbringen habe. Im Patienten, um ein Beispiel zu nennen, wird jeder leidende Mensch als Kind Gottes gesehen, das geliebt werden muss. Diese innere Einstellung, die dem Nutzer der Einrichtung ein Gefühl des Angenommenseins vermittelt und die Fremdheit, die der Nutzung einer Einrichtung immer vorausgeht, schnell vergessen lässt, dieses Verhältnis dem Nächsten gegenüber ist Ausfluss des Glaubens an die Vorstellung, dass jeder Mensch als imago Dei von Gott gewollt ist, unabhängig davon, wie oder wer er ist. Diese Geisteshaltung zieht die Menschen magnetisch an, ja, sie vermittelt dem Nutzer eine Geborgenheit, nach der er sich sehnt.


Doch diese Einrichtungen benötigen eine finanzielle Basis, ohne die sie nicht betrieben werden können. Für Gottes Lohn und ein „Vergelt´s Gott!“ können vielleicht Angehörige von kirchlichen Orden diese Aufgaben erfüllen, nicht jedoch Personen, die ihren Lebensunterhalt und denjenigen ihrer Familie finanzieren müssen. Ihnen muss eine Entlohnung gezahlt werden, ansonsten müssen sie sich, der Not gehorchend, einen anderen Arbeitsplatz suchen. Auch müssen die Einrichtungen unterhalten werden, was gerade im Bereich der Krankensorge mit immensen Kosten verbunden ist.

Nachdem auf Grund des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 kirchliches Vermögen, einschließlich kirchlicher Staaten säkularisiert, also entschädigungslos enteignet worden ist, verfiel die Kirche in bitterste Armut. Mangels finanzieller Ressourcen war die Kirche gezwungen, sich aus ihrer sozialen Verantwortung den Menschen gegenüber zurückzuziehen. Es war ihr finanziell nicht mehr möglich, soziale Einrichtungen zu betreiben. Allerdings war auch der Staat nicht in der Lage, diesen herben Verlust mit seinen Mitteln zu kompensieren. Es trat deshalb in den deutschen Staaten ein sozialer Notstand auf, den die Staaten aber nicht hinnehmen konnten und wollten. Deshalb wurden der Kirche und weiteren religiösen Institutionen finanzielle Mittel als Entschädigung zur Verfügung gestellt – Mittel, die als wiederkehrende „Staatsleistungen“ bezeichnet werden. Dadurch konnte die Kirche den Betrieb der sozialen Einrichtungen wieder aufnehmen. Diese Mittel benötigt die Kirche allerdings nach wie vor, um ihren vielfältigen sozialen Aufgaben nachkommen zu können. Allerdings will die Bundesregierung die Ablösung der Staatsleistungen durchsetzen und damit den atheistischen und laizistischen Versuch unternehmen, eine totale Trennung von Staat und Kirche herbeizuführen. Dadurch würde der Kirche zwar im Rahmen der Ablösung Geld zufließen, doch dann nicht mehr.

Die Kirche benötigt auch die Kirchensteuer, die zwangsweise gezahlt werden muss, um ihren vielfältigen Aufgaben nachkommen zu können. Sollte die zwangsweise Zahlung der Kirchensteuer wegfallen, würde zwar auch dem Staat, der sich die Eintreibung gut bezahlen lässt, eine eigene Einkunftsquelle abhandenkommen, doch die Kirche würde, was viel gravierender wäre, in ein finanzielles Loch stürzen. Ein Blick nach Frankreich zeigt die Konsequenzen der Abschaffung der Kirchensteuer auf. Die Kirche dort ist auf freiwillige Zahlungen angewiesen ist. Sie ist deshalb kaum in der Lage, ihren Bediensteten, also Priestern und Arbeitnehmern, ein angemessenes Salär zu zahlen. Die Priester, die im Limousin, im Südwesten Frankreichs, ihren seelsorgerischen Dienst erbringen, verdienen noch nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn und müssen am Ende des Jahres bei finanziell besser gestellten Gemeindemitgliedern um Almosen betteln.

Wenn man also die Staatsleistungen ablöst und wenn auch noch die Kirchensteuer aufgehoben wird, wären wir der gewollten vollständigen Trennung von Staat und Kirche, einem Traum atheistischer und laizistischer Denker, einen Schritt nähergekommen und die Kirche würde weiter in den privaten Bereich abgedrängt werden – dorthin, wo sie nach Auffassung der Atheisten hingehören soll. Der nächste Schritt wäre dann die Forderung, die katholischen theologischen Fakultäten an den Universitäten aufzulösen; denn, so lautet die Begründung, aus welchem Grund sollte es dem Staat obliegen, den priesterlichen Nachwuchs mit den Steuern atheistischer und kirchenferner Staatsbürger zu finanzieren.

Auch wenn der Staat aus dem Sozialstaatsprinzip heraus verpflichtet ist, Institutionen, also auch die Kirche, finanziell zu unterstützen, die sich sozial engagieren – was eine totale Trennung vor Staat und Kirche logischerweise unmöglich macht –, würde die Kirche aber nicht mehr in der Lage sein, ihren bisherigen sehr umfangreichen sozialen Verpflichtungen nachzukommen, wobei nicht vergessen werden darf, dass die Kirchen die größten Arbeitgeber in Deutschland sind. Ein Kappen des Geldflusses hätte deshalb auch für sehr viele Arbeitnehmer die Entlassung und damit Arbeitslosigkeit zur Folge. Wenn man diese Entwicklung als Entweltlichung bezeichnet, dann hätte man dieses Ziel erreicht – um den Preis sozialer Verwerfungen. Eine arme Kirche könnte nur noch Seelsorge betreiben, aber fast keine soziale Sorge mehr. Sie würde dann weiter marginalisiert werden, so dass sie kaum noch in die Gesellschaft hineinwirken könnte. Die Entwicklung im 19. Jahrhundert hat gezeigt, wohin eine arme, eine bitterarme Kirche führt. Die bittere Armut der Kirche ist aber nicht Ausdruck einer Entweltlichung. Diese soll die Kirche und die Gläubigen erfassen und nicht mehr das Heil im hinter-dem-Zeitgeist-Herlaufen sehen, sondern in der Lehre Jesu Christi. Entweltlichung ist als Rekurs auf das Eigentliche des Glaubens zu verstehen – auf die frohe Botschaft –, die sich im seelsorgerlichen und auch im sozialen Bereich zeigen muss. Wenn man sich für die Ablösung der Staatsleistungen und für die Aufhebung der Kirchensteuer einsetzt, entspricht es der intellektuellen Redlichkeit, auch die Konsequenzen aufzuzeigen, wohin dieser Weg führen wird. Diese Folgen muss man vor Augen haben – auch deshalb, um die Kirche weiterhin als bedenkenswerte Beraterin der Politik und des Staates im Spiel zu belassen.

kath.net-Buchtipp
Lothar C. Rilinger: Deutschsprachige Theologen in Rom
Eine Begegnung mit ihren Gedanken
Taschenbuch, 310 Seiten
2021 Mainz Verlagshaus Aachen; Patrimonium
ISBN: 978-3-86417-169-7
Preis Österreich: 17.30 Euro

Lothar Rilinger (siehe Link) ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht i.R. und stellvertretendes Mitglied des Niedersächsischen Staatsgerichtshofes a.D.


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Lesermeinungen

 Everard 17. Jänner 2023 
 

Ein sehr guter Beitrag!

Wobei man vielleicht noch ergänzen könnte, daß die bettelarme Kirche Frankreichs mitnichten glaubenstreuer oder konservativer wäre als die katholische Kirche in Deutschland. Auch hier in der Romandie wo es weder Kirchensteuer noch Staatsleistungen gibt ist es um die Kirche keineswegs was Glaubenstreue betrifft besser bestellt als in der Deutschschweiz wo es finanzielle Zuwendungen gibt. Es ist illusorisch zu denken mit dem Wegfall der Geldmittel würde hier alles wiedererblühen.


3
 
 Wynfried 17. Jänner 2023 

Staatsleistungen und Kirchensteuer sind zwei paar Schuhe!

Hier muss man genauer unterscheiden.
Die sogenannten Staatsleistungen an die Kirche haben nichts mit der Kirchensteuer zu tun. Sie werden von allen Steuerzahlern erbracht, während die Kirchensteuer nur von steuerpflichtigen Kirchenmitgliedern entrichtet wird.
Die Bundesregierung plant die Ablösung der Staatsleistungen, nicht jedoch die Abschaffung der Kirchensteuer.
Das Thema Kirchensteuer ist sehr komplex. Da gibt es jahrzehntelange, sogar jahrhundertelange Verbindlichkeiten, die man nicht so ohne Weiteres abstreifen kann. Zudem sind in Deutschland nicht nur die 27 (Erz)diözesen, sondern auch die einzelnen Kirchenstiftungen, Pfarreien und viele andere Institutionen jeweils eigene Körperschaften des öffentlichen Rechts.


3
 
 J. Rückert 17. Jänner 2023 
 

Die Würfel sind gefallen

Hat sich nicht die italienische Kirche vor einigen Jahren erfolgreich vom Staat finanziell unabhängig gemacht?
Unser Staat wandelt sich. Es ist anzunehmen, dass er immer mehr "neue Werte" einfordern wird. Im eigenen Interesse sollte die Kirche in D. endlich das Freischwimmer-Abzeichen machen. Ein geregelter Übergang ist jetzt noch möglich, aber nicht mehr in einigen Jahren, denn der Euro ist ein verschleppter Konkurs. Es wird neu gewürfelt werden. Armut für (fast) alle.


2
 
 Bernhardiner 17. Jänner 2023 
 

Kirchensteuer oder Mitgliedsbeitrag

@Hängematte. Sehr richtig!
Niemand hat etwas gegen die Kirchensteuer. Man sollte sie nur künftig "Mitgliedsbeitrag" nennen und dieser sollte von den jeweiligen Bistümern nach dem Versenden des Beitragsbescheids eingezogen werden.
Und nicht vom Finanzamt, deren Mitarbeiter weißgott für wichtige andere Aufgaben benötigt werden. Und wie verhält es sich mit den Gehältern von Bischöfen und Kardinälen? Die werden doch nicht von der Kirchensteuer bezahlt, oder? Sondern meistens direkt aus dem Landeshaushalt ...


1
 
 Chkhp 17. Jänner 2023 
 

@Ad Verbum tuum

Ich stimme Ihnen voll zu, das sehe ich auch so.


2
 
 Zeitzeuge 17. Jänner 2023 
 

Liebe SalvatoreMio, Chris2 und Chkhp,

das traurige Beispiel der saarländischen Kita
ist leider keine Ausnahme in diesem Bereich.

Vom Trierer Bischof ist wohl keine Intervention
zu erwarten, da er lt. Link selber Probleme mit
Verkündigung der verbindlichen kath. Sexualmoral
hat; es gibt auch moraltheologische Falschlehrer!

Vor über 60 Jahren lernten wir noch was
Schamhaftigkeit und Keuschheit bedeutet,
dann kamen die "68er", die kath. Schulen
wurden fast vollständig eliminiert, die
noch vorhandenen sich kath. nennenden
Privatschulen dürften sich auch weitgehend
an den Zeit(un)geist angepaßt haben, was
Schuld vor GOTT und den Menschen bedeutet.

Allein den Betern kann es noch gelingen!
Täter werden n i e den Himmel zwingen!

www.kath.net/news/44790


4
 
 Ad Verbum Tuum 17. Jänner 2023 

Unangemessene Idealisierung ...

Der Text impliziert Verhältnisse die man heute seltenst antrifft. Die Professionalisierung, selbst in den kleinsten Nebentätigkeiten, hat doch schon lange dazu geführt, dass bei Angestellten in KiTa, Schulen, bei der Caritas etc. der kath. Glaube oder gar einem Leben nach dem Katechismus keine Rolle spielt.
In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind die finanziellen Rahmenbedingungen - auch bzgl. Fallpauschalen - so eingerichtet, dass für das menschliche kein Platz mehr ist. D.h. gerade hier gewinnt die "freie Seelsorge" immer mehr Relevanz.
Ein System wie in Italien halte ich für aussichtsreicher - idealerweise mit der Möglichkeit, die lokale/regionale Kirche/Pfarrei zu unterstützen - das würde dann evtl. auch synodale Irrfahrten trocken legen...


5
 
 chorbisch 17. Jänner 2023 
 

@ Jothekieker

Sie machen es sich etwas zu einfach. In Deutschland gibt es viele Regionen, in denen es nur Kindergärten, Krankenhäuser und Seniorenheime in kirchlicher Trägerschaft gibt, von Parallelstrukturen, keine Spur.
Es gibt auch bei Krankenhäuern und Seniorenheimen sehr viele, die von privaten Wirtschaftsunternehmen betrieben werden, also bitte nicht nur kritisch auf den Staat schauen.

Natürlich kann man daüber reden, ob die Kirche heute solche Institutionen betreiben sollte. Aber es geht nicht, wie es zur Zeit im Bereich des Bistums Speyer geschieht,Trägerschaften von Kindergärten einfach aufzukündigen und Eltern und Kommenen allein zu lassen. Kündigung ja, aber das erst zu tun, wenn die Finanzierung durch andere Stellen gesichert ist, fände ich "christlicher".

Was die Enteignungen angeheht: In Mainz wurde die Kirche von den Franzosen komplett enteignet, bekam auch keine Zahlungen, wie in Süddeutschland. Trotzdem ist das Bistum heute der größte Grund- u. Immobilienbesitzer in der Stadt.


0
 
 Hängematte 17. Jänner 2023 
 

Umbau nach Österreich-Modell

Nachdem Hitler nach dem Anschluss Österreichs den Kirchenfonds einkassiert hatte, hat er der Kirche erlaubt, den Kirchenbeitrag einzuheben. Und dieser wurde und wird von der Kirche selbst eingehoben.
Sollte man nicht auch in Deutschland auf dieses Modell umstellen. Diese Kirchenbeitragsstellen würden mit Angestellten der schon bestehenden Kirchenbürokratie besetzen. So würden mit einem Schlag zwei Fliegen erledigt sein. 1. Unabhängigkeit vom Staat und zweitens Abbau der kircheninternen Bürokratie.Man könnte dafür die Bürokräfte der deutschen kath. Berufsjugendlichen heranziehen.
Den Unglauben der kath. Universitätsprofessoren (lt. Klaus Berger) kann man leider auch mit einer armen Kirche nicht bekämpfen, denn sie werden ja vom Staat bezahlt.


2
 
 Chkhp 17. Jänner 2023 
 

@Zeitzeuge

Ich bin wirklich schockiert über das, was der Link auf diese angeblich katholische Kindertagesstätte offenbart. Das ist an Niedertracht nicht mehr zu überbieten und es macht mich fassungslos, dass der zuständige Bischof nicht dagegen einschreitet oder weiß er darüber nicht Bescheid? Es ist ein Verbrechen, unschuldige Kinderseelen bewusst zur Sünde zu verführen. Liebe Eltern, nehmt Euere armen Kinder sofort aus dieser schrecklichen Einrichtung. Wenn das tatsächlich der Preis ist, den die katholische Kirche in Deutschland für die dauerhaften Staatsleistungen bezahlt, dann soll sie lieber arm sein an materiellen Dingen und sich mit allen Kräften gegen solch eine abgründige Verderbnis stellen. Die Gläubigen werden es ihr danken und ihrer Mutter, der heiligen Kirche zu Hilfe kommen. Da bin ich mir sehr sicher, das zeigt ganz deutlich das Beispiel der traditionsverbundenen Gemeinschaften, die keinen Anteil an der Kirchensteuer haben und nur auf Spenden angewiesen sind.


4
 
 Chris2 17. Jänner 2023 
 

Ein interessanter umd wichtiger Einwand, aber

es ist Fakt, dass wohl kaum ein anderer Zweig am Weinstock des Herrn derart verweltlicht und derart flächendeckend häretisch sein dürfte, wie der auf deutschem Boden. Große Probleme gibt es auch in der Schweiz, die ebenfalls ein weltweit einzigartiges Konstrukt besitzt, mit dem die Kirche an den Staat gefesselt ist.
Ergo lautet die Gretchenfrage: Ist die Kirche hierzulande maßgeblich wegen des Geldes in einem derart desolaten Zustand - trotz oder gerade wegen der formal noch intakten und ausgefeilten Organisationsstrukturen? Oder ist es die offensichtliche Tendenz der meisten Deutschen, jedweder Obrigkeit unkritisch am Rockzipfel zu hängen, wie das 20. Jahrhundert mit Gestapo, Blockwart & Co im Nationalsozialismus und der allgegenwärtigen Stasi im Sozialismus bitter belegt hat? Oder z.B. 2015ff und die Hetze gegen Coronamaßnahmenkritiker, denen am Ende sogar die Expertenkommission der Bundesregierung weitgehend Recht gab?


2
 
 Ulrich Motte 17. Jänner 2023 
 

Soziale Leistungen, auch von Kirchen,

muß aus Fairness und um der Vielfalt der Träger sozialer Leistungen willen der Staat gleich staatlichen und sonstigen Einrichtungen bezahlen. Fielen kirchliche Träger aus, wechselten Beschäftigte aber allermeist zu anderen: der Bedarf bleibt ja. Und "totale" Trennung ermöglicht faire Finenanzierung auch, nicht aber staatliche Einziehung von bzw. staatliche Hilfe beim Kirchensteuereinzug. Die USA zeigen, daß Religionsgemeinschaften und ihre Beratungsfähigkeit für die Politik nicht leiden müssen, gibt es keine Kirchensteuer. Kirchensteuerlose Religionsgemeinschaften aller Art (Freikirchler, Moslems, Sekten, usw.) haben übrigens in der BRD durchschnittlich wöchentlich längst weit mehr Besucher als die Ev. Kirche und -insgesamt eben- kaum weniger (oder sogar schon jetzt mehr ?) als die kath. Kirche. Bei Entschädigungen für Ereignisse von 1803 ist vieles zu beachten, das Entschädigungen dafür 2023 in Zweifel ziehen könnte... Aus Zeitmangel nicht mehr (etwa Antworten)- Verzeihung bitte!


1
 
 rts 17. Jänner 2023 
 

Armut

täte unserer Kirche gut. So konzentrierten wir uns auf das wesentliche, was in Vorgängergenerationen versäumt wurde.
Ich bin nicht bereit mit meiner Kirchensteuer BDKJ, ZdK,- Feinde der wahren Kirche- usw. zu finanzieren. Bei ausbleibendem Geldfluss sind diese vom Erdboden verschwunden.
Ich biete gern einem treuen Priester freie Kost und Logis, arbeite gern handwerklich an der Kirche etc.


2
 
 SalvatoreMio 17. Jänner 2023 
 

Kirche, quo vadis???

@Zeitzeuge: Das Kita-Beispiel aus jenem kath. Kindergarten im Saarland (im Link) führt zu blankem Entsetzen! (Womöglich ist es schon fast überall so?).Da wird im Ansatz jeder Keim sich bildenden Schamgefühls von Kindern erstickt. Man kann guten Gewissens ein Kind nicht solchen Strategien aussetzen, die man "Pädagogik" nennt. Und sie treffen genau die tiefe Sorge von Frau Hedwig Beverfoerde, die noch vor wenigen Tagen mahnte: nach KentlerGate "Sexualpädagogik der Vielfalt muss raus aus Kitas und Schulen".


7
 
 Chris2 17. Jänner 2023 
 

Das ist ja eine katholische Missbrauchs-Kindertagesstätte!

Lieber @Zeitzeuge: ist das wirklich echt? Denn was da beschrieben wird, ist das klassische linke Konzept institutionalisierten und legalisiserten sexuellen Missbrauchs an schutzbefohlenen Kindern, wie es z.B. die "Grünen" propagiert hatten: Das Kind solle selbst entscheiden (können), wer und wie mit ihm außer Kuscheln auch explizite Doktor-, also Sexspielchen machen darf. Auch Erwachsene, was auch rechtlich gesehen immer sexueller Missbrauch ist! Und es bekommt dazu sogar eine "Doktorspiel-Höhle", also einen angeblichen "safe space" zur Verfügung gestellt. Jetzt fehlt nur noch, dass diese Kita die Forderung aufstellt, Sex mit Kindern unter 14 völlig freizugeben, wie es die "Grünen" seinerzeit mehrfach gefordert hatten. Und all das im Namen der Kirche!?


5
 
 Zeitzeuge 17. Jänner 2023 
 

In Italien kann jeder Einkommensteuerpflichtige selber entscheiden,

was mit 0,8% seiner Einkommensteuer bzgl. sozialer
Zwecke geschehen soll inkl. Weiterleitung an die
kath. Kirche.

Bei unserem Zwangs-Kirchensteuersystem geraten
konservative Katholiken in Gewissenskonflikte,
da diese Gelder oft auch für unkirchliche
Zwecke verwendet werden.

Ein Austritt aus der "Körperschaft des öffentl.
Rechts kath. Kirche" zieht aber eine Quasi-
Exkommunikation nach sich, während offene
Häretiker mit missio canonica weiter an den
Staatsfakultäten ihr Unwesen treiben dürfen.....!

Im übrigen brauchen wir z.B. keine "kath." Kitas
mit Mandalas oder, noch schlimmer, die unsere
Kleinen zur Unmoral verführen, im Link ein
abschreckendes Beispiel aus dem Bistum Trier.

www.kita-saar.de/fileadmin/user_upload/Benutzer/kita-saar-oberhauser/Sexualpaedagogisches_Konzept_Hl._Dreifaltigkeit.pdf


5
 
 Jothekieker 17. Jänner 2023 
 

Soziale Verpflichtungen hinterfragen

Bei vielem, das die Kirche als soziales Engagement verkauft, handelt es sich um Parallelstrukturen zur staatlichen Wohlfahrtfürsorge. Ein katholischen Krankenhaus unterscheidet sich von einem staatlichen nur durch das Neue Testament im Beistelltisch. Das Personal ist in der Regel in beiden Einrichtungen gleich heidnisch. Krankenhausseelsorge existiert auch in Landeskliniken.

Katholische Grundschulen dienen ebenfalls nicht, wie man annehmen könnte, der Weitergabe des Glaubens. Vielmehr werden sie auch von säkularen Deutschen bevorzugt, weil dort die Migrantenquote niedriger ist.
Aus meiner Sicht ist das alles verzichtbar.


2
 

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