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US-Bischof Paprocki über Kardinal McElroys Thesen, Häresien und ihre Konsequenzen

6. März 2023 in Weltkirche, 5 Lesermeinungen
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Bischöfe, die treu zur Kirche stehen, müssen die Lehre verteidigen, auch gegen Mitbrüder im Bischofsamt. Konflikte dürften nicht aus falscher Rücksichtnahme ignoriert werden, warnte Bischof Paprocki.


Springfield (kath.net/jg)
Thomas Paprocki, der Bischof von Springfield (US-Bundesstaat Illinois), hat in einem Gespräch mit der katholischen Plattform The Pillar zur Kontroverse um Kardinal McElroy, den Bischof von San Diego, zu Häresievorwürfen und den Aufgaben eines Bischofs Stellung genommen. (Siehe erster Link am Ende des Artikels)

Die Klarstellung von Irrtümern, die von anderen Kirchenführern verbreitet würden, sei eine „notwendige“ Aufgabe der Bischöfe. Würden Irrtümer nicht korrigiert, würden sie sich verbreiten und nicht wieder verschwinden, warnte Paprocki.

Der Bischof von Springfield gab The Pillar am 28. Februar ein Interview, nachdem er im Magazin First Things einen Artikel veröffentlicht hatte, in dem er die kirchenrechtlichen Konsequenzen aufgezeigt hat, die einem Bischof drohen, der Häresien verkündet. (Siehe zweiter Link am Ende des Artikels)

Das Wort „Häresie“ sei immer wieder in privaten Gesprächen gefallen, erinnert sich Paprocki. Es sei nun an der Zeit, eine öffentliche Diskussion darüber zu führen, da die Debatte über bestimmte Ansichten längst über die privaten Gespräche zwischen Bischöfen hinausgehe und öffentlich geworden sei.

In seinem Artikel in First Things, der den Titel „Imagining a Heretical Cardinal“ (dt. „Stellen wir uns einen häretischen Kardinal vor“) trägt, hat Paprocki keinen Kardinal beim Namen genannt, aber einen Artikel von Kardinal McElroy wörtlich zitiert, den das Jesuitenmagazin America am 24. Januar veröffentlicht hat. McElroy hat sich darin für eine „eucharistische Theologie“ eingesetzt, die „alle Getauften an den Tisch des Herrn einlädt“. Später hat er klargestellt, dass sich dies nur auf getaufte Katholiken beziehe, nicht auf alle getauften Christen. Weiters hat McElroy verlangt, dass sich die Kirche von einer „Theologie der eucharistischen Kohärenz“ verabschieden solle, welche „die Hindernisse zur Gnade und zum Geschenk der Eucharistie vervielfacht.“ „Unwürdigkeit“ könne „nicht das Prisma der Begleitung für die Jünger eines Gottes der Gnade und Barmherzigkeit sein“, heißt es in dem Artikel von McElroy, den Paprocki in First Things zitiert hat.


Paprocki, der ausgebildeter Kirchenrechtler ist, stellte dann fest, dass diese Aussagen im Gegensatz zur Wahrheit stehen, die „Kraft göttlichen und katholischen Glaubens“ zu glauben sind (CIC can. 750§1) und deshalb eine materielle Häresie seien.

McElroys Ansichten seien nicht mit der Lehre über die Eucharistie in Einklang zu bringen, wie sie in der Bibel, die das Wort Gottes sei, und von den frühesten Tagen der Kirche an gelehrt werde, führte Paprocki aus.

Unter „Häresie“ verstehe das Kirchenrecht die „beharrliche Leugnung einer kraft göttlichen und katholischen Glaubens zu glaubenden Wahrheit oder einen beharrlichen Zweifel an einer solchen Glaubenswahrheit“ (CIC can. 751). Die Zurückweisung einer biblischen Lehre über die Sexualmoral oder der biblischen Anweisungen zur Eucharistie würden einer Häresie entsprechen, sagte Paprocki. Zum Beleg seiner Aussage zitierte der eine Stelle aus dem 1. Korintherbrief des Apostels Paulus, in dem es heißt: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn“ (vgl. 1. Kor 11,27-29)

Paprocki betonte aber im Interview mit The Pillar, dass er sich nicht auf einen bestimmten Kardinal konzentrieren wolle. Vielmehr sei es ihm darum gegangen, die kanonischen Implikationen für einen Bischof darzustellen, der häretische Lehren vertrete. Den Text von McElroy sowie Aussagen europäischer Bischöfe über die Segnung Homosexueller und die Sexualmoral habe er nur als Beispiele zitiert. Er räumte ein, dass andere Theologen und Kirchenrechtler zur der Auffassung gelangen könnten, dass McElroys Aussagen keine Häresie darstellen. Er wolle seine Aussagen nicht als Anschuldigungen gegen einen bestimmten Bischof verstanden wissen und keine persönliche Debatte oder einen Streit zwischen Bischöfen beginnen. Er habe sich auf die Themen konzentrieren wollen, die zur Sprache gekommen seien, sagte Paprocki. Deshalb habe er seinen Artikel mit „Imagine ...“ (dt. „Stellen wir uns ... vor“) überschrieben und öfters die Formulierung „Was wäre, wenn ...“ verwendet.

Im Gespräch mit The Pillar stellte Paprocki den Unterschied zwischen dem Verkünden eines Irrtums und der formalen kanonischen Feststellung einer Häresie klar. Wenn ein Bischof oder eine andere kirchliche Autorität in die Häresie verfalle, müsse dies öffentlich festgestellt werden. Man könne aber eine Häresie auch ohne öffentliche Feststellung begehen und sich damit de facto die Tatstrafe der Exkommunikation zuziehen, da ein Häretiker sich selbst aus der Gemeinschaft der Kirche entfernt hat, indem er in einem wesentlichen Punkt die Lehre der Kirche ablehnt (CIC can. 1364).

Im Falle eines Bischofs sollte es eine Warnung geben, etwa indem man die Person darauf anspricht, dass sie öffentlich etwas verkündet habe, das häretisch zu sein scheine. Dann müsste man den Betreffenden fragen, wie er es gemeint habe und ihm die Möglichkeit zur Klarstellung geben, schlug Paprocki vor.

Die Aussagen von Kardinal McElroy beurteilte Paprocki vorsichtig. Er könne nicht sagen, dass dieser tatsächlich beharrlich in einem Irrtum verharre. Würde jemand McElroys Aussagen hinterfragen, könne es durchaus sein, dass der Kardinal seine Position neu formuliere.

Offenbar rechnet Paprocki aber mit Konflikten. Diese habe es in der Kirchengeschichte immer wieder gegeben, stellte er im Gespräch mit The Pillar fest. Das große Thema heute sei heute offenbar Ehe und Sexualität. Die säkulare Kultur unserer Zeit dringe in die Kirche ein, warnte er. Wenn nicht jemand dagegen auftrete, würden die Irrtümer irgendwann in der Kirche akzeptiert werden. Er verglich die Diskussion heute mit der Arianismus-Krise im vierten Jahrhundert. Damals wie heute müssten sich die Bischöfe, die zur Kirche stehen, öffentlich äußern und dürften nicht aus Scheu vor einem Konflikt oder falscher Rücksichtnahme still halten.

Abschließend räumte er ein, dass seine Position bei umstrittenen Themen nicht die einzige sei. Er habe nicht das letzte Wort, sondern sei immer offen, mit den Mitbrüdern im Bischofsamt ins Gespräch zu kommen.

The Pillar hat bei Kardinal McElroy um eine Stellungnahme zu Paprockis Artikel in First Things angefragt. Das Büro des Kardinals habe nicht geantwortet. Die Plattform hatte zuvor bereits McElroy um ein Interview zu seinen Ansichten zur Sexualmoral, zur Eucharistie und zur Synode über die Synodalität gebeten. Auch hier stehe eine Antwort aus, berichtet The Pillar.


Link zum Artikel von Bischof Paprocki in The Pillar (englisch): Paprocki: We’ve ‚passed beyond the point of private conversations’

Link zum Artikel von Bischof Paprocki in First Things (englisch): Imagining a Heretical Cardinal

 

© Foto Bischof Paprocki: Diözese Springfield

 


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